Staatsraison: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Staatsraison''' (frz. ''raison d'état'') ist ein Leitbegriff der politischen Moderne. Vorformuliert durch italienische Renaissance-Denker wie Niccolò Machiavelli, trat die ''Staatsraison'' als prägnante Maxime durch [[Kardinal de Richelieu|Kardinal Richelieu]] in die Geschichte ein. Derselbe war linientreuer Katholik im Sinne des [[Konzil von Trient|Konzils von Trient]], verbündete sich aber mit dem [[Protestantismus]] im alten Reich, um die Vorherrschaft Habsburgs zu brechen. Damit hatte erstmals in katholisch geprägter Politiker das [[Staat]]swohl über das "Bekenntnis" gesetzt.
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'''Staatsraison''' (frz. ''raison d'état'') ist ein Leitbegriff der politischen Moderne. Vorformuliert durch italienische Renaissance-Denker wie Niccolò Machiavelli, trat die ''Staatsraison'' als prägnante Maxime durch [[Kardinal de Richelieu|Kardinal Richelieu]] in die Geschichte ein. Derselbe war linientreuer Katholik im Sinne des [[Konzil von Trient|Konzils von Trient]], verbündete sich aber mit dem [[Protestantismus]] im alten Reich, um die Vorherrschaft Habsburgs zu brechen. Damit hatte erstmals ein katholisch geprägter Politiker das [[Staat]]swohl über das "Bekenntnis" gesetzt.
  
 
Später löste sich der Begriff vom ursprünglich noch im Zeitalter der Glaubenskriege wurzelnden Ursprung und wurde zur Leitidee des [[Absolutismus|absolutistischen]] Staatsdenkens überhaupt. Erst das Gedankengut der [[Demokratie]] und der [[Menschenrechte]] verdeutlichte angesichts des [[Totalitarismus]] des [[20. Jahrhundert]]s die naturgegebenen Grenzen einer selbstgenügsamen "Staatsvernunft". Das hält "progressive" Theologen aber leider nicht davon ab, in kirchlichen Fragen fortwährend politisch zu argumentieren, als hätten sie seit Richelieu nichts hinzugelernt.
 
Später löste sich der Begriff vom ursprünglich noch im Zeitalter der Glaubenskriege wurzelnden Ursprung und wurde zur Leitidee des [[Absolutismus|absolutistischen]] Staatsdenkens überhaupt. Erst das Gedankengut der [[Demokratie]] und der [[Menschenrechte]] verdeutlichte angesichts des [[Totalitarismus]] des [[20. Jahrhundert]]s die naturgegebenen Grenzen einer selbstgenügsamen "Staatsvernunft". Das hält "progressive" Theologen aber leider nicht davon ab, in kirchlichen Fragen fortwährend politisch zu argumentieren, als hätten sie seit Richelieu nichts hinzugelernt.

Aktuelle Version vom 23. Februar 2015, 12:31 Uhr

Staatsraison (frz. raison d'état) ist ein Leitbegriff der politischen Moderne. Vorformuliert durch italienische Renaissance-Denker wie Niccolò Machiavelli, trat die Staatsraison als prägnante Maxime durch Kardinal Richelieu in die Geschichte ein. Derselbe war linientreuer Katholik im Sinne des Konzils von Trient, verbündete sich aber mit dem Protestantismus im alten Reich, um die Vorherrschaft Habsburgs zu brechen. Damit hatte erstmals ein katholisch geprägter Politiker das Staatswohl über das "Bekenntnis" gesetzt.

Später löste sich der Begriff vom ursprünglich noch im Zeitalter der Glaubenskriege wurzelnden Ursprung und wurde zur Leitidee des absolutistischen Staatsdenkens überhaupt. Erst das Gedankengut der Demokratie und der Menschenrechte verdeutlichte angesichts des Totalitarismus des 20. Jahrhunderts die naturgegebenen Grenzen einer selbstgenügsamen "Staatsvernunft". Das hält "progressive" Theologen aber leider nicht davon ab, in kirchlichen Fragen fortwährend politisch zu argumentieren, als hätten sie seit Richelieu nichts hinzugelernt.