Melle: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
 
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Um 800 wurde auf fränkischem Königsgut, dem Meyerhof auf einer Erhöhung im Elseflusstal, dem Kohlbrink, im Zuge der Sachsenmission eine Taufkirche errichtet. Von der südlich gelegenen altsächsischen Bauerschaft mit einer Gerichtslinde, erhielt der Ort seinen Namen. Er wird von lateinisch ''Mallum'' = Gerichtsstätte abgeleitet. Der Meyerhof gehörte zum bischöflichen Tafelgut. Eine erhaltene Urkunde erwähnt Melle erstmalig im Jahre 1169. Um 1200 verfügte der Ort über eine Wallanlage mit Mauern von einem Meter Breite und vorspringenden Türmen. 1250 wurde die Wasserburg Gröneburg, besetzt mit 65 ''gewappneten Rittern'', vom Osnabrücker Bischof Engelbert zum Schutz des Bistums errichtet.
 
Um 800 wurde auf fränkischem Königsgut, dem Meyerhof auf einer Erhöhung im Elseflusstal, dem Kohlbrink, im Zuge der Sachsenmission eine Taufkirche errichtet. Von der südlich gelegenen altsächsischen Bauerschaft mit einer Gerichtslinde, erhielt der Ort seinen Namen. Er wird von lateinisch ''Mallum'' = Gerichtsstätte abgeleitet. Der Meyerhof gehörte zum bischöflichen Tafelgut. Eine erhaltene Urkunde erwähnt Melle erstmalig im Jahre 1169. Um 1200 verfügte der Ort über eine Wallanlage mit Mauern von einem Meter Breite und vorspringenden Türmen. 1250 wurde die Wasserburg Gröneburg, besetzt mit 65 ''gewappneten Rittern'', vom Osnabrücker Bischof Engelbert zum Schutz des Bistums errichtet.
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[[Datei: Melle_um_1700.jpg|miniatur|380px|Kupferstich: Melle um 1700]]
  
 
1359 wird Melle als Oppidum (kleine Stadt) bezeichnet und 1363 entstand die erste städtische Verfassung. Im selben Jahr ist auch erstmals die Besetzung des Richteramtes bezeugt. 1443 verlieh der Osnabrücker Bischof Heinrich II. von Moers dem Ort die Rechte eines Wigbolds (Halbstadt). Über Osnabrück gehörte Melle zur Westfälischen Hanse. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges herrschten die Schweden für zehn Jahre (zwischen 1633 und 1644) über Melle. Zwei große Brandkatastrophen 1649 und 1720 ereilten die Stadt mit zum Teil erheblichen Zerstörungen.
 
1359 wird Melle als Oppidum (kleine Stadt) bezeichnet und 1363 entstand die erste städtische Verfassung. Im selben Jahr ist auch erstmals die Besetzung des Richteramtes bezeugt. 1443 verlieh der Osnabrücker Bischof Heinrich II. von Moers dem Ort die Rechte eines Wigbolds (Halbstadt). Über Osnabrück gehörte Melle zur Westfälischen Hanse. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges herrschten die Schweden für zehn Jahre (zwischen 1633 und 1644) über Melle. Zwei große Brandkatastrophen 1649 und 1720 ereilten die Stadt mit zum Teil erheblichen Zerstörungen.

Version vom 17. Januar 2014, 20:31 Uhr

Stadt Melle

Melle ist mit rund 46.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis Osnabrück und liegt im südlichen Niedersachsen, zwischen Osnabrück und Bielefeld, zwischen dem Wiehengebirge im Norden und dem Teutoburger Wald im Süden. Südöstlich grenzt Melle an das Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Frühe Zeugnisse Melles reichen bis auf das Jahr 800, den Bau der Urkirche und den Meyerhof, zurück. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1169. Die ehemalige Burgmanns- und Hansestadt diente seit dem 12. Jahrhundert mit dem Schloss Gesmold und der Burg Gröneburg dem Hochstift Osnabrück als Sicherung.

1969 feierte die Stadt ihr 800-jähriges Bestehen. Bereits zu ihrer Gründungszeit wurde die sie umgebende Landschaft als Grönegau „Region im Grünen“ bezeichnet. Auch heute ist Melle mit seinen Park- und Waldflächen eine Stadt im Grünen. Seit der Auflösung des Landkreises Melle und der Eingliederung aller Gemeinden des Landkreises 1972 ist Melle die flächenmäßig drittgrößte Stadt in Niedersachsen.

Geographische Lage

Melle liegt in einem Tal 76 m ü. NN, zwischen dem Wiehengebirge im Norden und dem Teutoburger Wald im Süden etwa je 25 km von den beiden Großstädten Osnabrück (Niedersachsen) und Bielefeld (Nordrhein-Westfalen) entfernt an der Bundesautobahn 30 (Amsterdam–Berlin). Der Flughafen Münster-Osnabrück ist etwa 60 km entfernt.

Im Meller Ortsteil Wellingholzhausen entspringt die Hase. Gespeist wird sie neben der Hasequelle von der Almaquelle und der Rehquelle. Bei einer von nur zwei Fluss-Bifurkationen in Deutschland zweigt die Else im Ortsteil Gesmold von der Hase ab. Die Else fließt weiter durch die Stadtteile Gesmold in östliche Richtung durch Melle-Mitte. Die Hase verlässt die Stadt Melle nordwestlich Richtung Osnabrück.

Beim Stadtteil Oldendorf befindet sich mit dem Moselerberg; 235 m) im Wiehengebirge die höchste Erhebung im Stadtgebiet von Melle. Der Diedrichsberg (220 m) mit der Diedrichsburg ist höchste Erhebung der Meller Berge, einem Nebenhöhenzug des Wiehengebirges. Im Gebiet der Stadt Melle liegt in Wellingholzhausen der 220 m hohe Beutling, dessen Fläche von 42,8 ha seit 1937 unter Naturschutz steht.

Geschichte

Um 800 wurde auf fränkischem Königsgut, dem Meyerhof auf einer Erhöhung im Elseflusstal, dem Kohlbrink, im Zuge der Sachsenmission eine Taufkirche errichtet. Von der südlich gelegenen altsächsischen Bauerschaft mit einer Gerichtslinde, erhielt der Ort seinen Namen. Er wird von lateinisch Mallum = Gerichtsstätte abgeleitet. Der Meyerhof gehörte zum bischöflichen Tafelgut. Eine erhaltene Urkunde erwähnt Melle erstmalig im Jahre 1169. Um 1200 verfügte der Ort über eine Wallanlage mit Mauern von einem Meter Breite und vorspringenden Türmen. 1250 wurde die Wasserburg Gröneburg, besetzt mit 65 gewappneten Rittern, vom Osnabrücker Bischof Engelbert zum Schutz des Bistums errichtet.

Kupferstich: Melle um 1700

1359 wird Melle als Oppidum (kleine Stadt) bezeichnet und 1363 entstand die erste städtische Verfassung. Im selben Jahr ist auch erstmals die Besetzung des Richteramtes bezeugt. 1443 verlieh der Osnabrücker Bischof Heinrich II. von Moers dem Ort die Rechte eines Wigbolds (Halbstadt). Über Osnabrück gehörte Melle zur Westfälischen Hanse. Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges herrschten die Schweden für zehn Jahre (zwischen 1633 und 1644) über Melle. Zwei große Brandkatastrophen 1649 und 1720 ereilten die Stadt mit zum Teil erheblichen Zerstörungen.

Nach der Aufhebung des selbständigen Hochstiftes Osnabrück durch Napoleon Bonaparte 1803 wurde Melle in das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg eingegliedert und 1806 in das Königreich Westphalen. Nach dem Wiener Kongress gelangte die Stadt bis 1866 an das Königreich Hannover. 1855 erfolgte der Bau der Eisenbahnlinie, die den Beginn eines wirtschaftlichen Aufschwungs (Gründerjahre) mit sich brachte. Nach der Annexion des Königreichs Hannover im Jahr 1866 fiel das Amt Grönenberg und damit auch die Stadt Melle an das Königreich Preußen. 1885 wurden die ehemaligen hannoverschen Ämter aufgelöst. Aus dem Amt Grönenberg und der Stadt Melle wurde der preußische Kreis Melle gebildet. 1945 besetzten englische Truppen die Stadt und Bernard Montgomery, Feldmarschall und Chef des Empire-Generalstabs schlug in Melle eine Zeitlang sein Hauptquartier auf. Die Stadtverfassung wurde nach englischem Vorbild geändert. 1966 zeichnete Bundespräsident Heinrich Lübke Melle mit der Goldplakette aus.

Religion

Mit der Gründung des Bistums Osnabrück um 780 entstanden in der Region zwischen Friesland und dem Teutoburger Wald zehn Gau- oder Kaplaneikirchen, die dem Osnabrücker Bischof unterstellt waren. Für den Graingau „grüner Gau“ war dies die Kirche in Melle, zunächst mit dem Patronzinium von St. Petrus. Sie entstand auf dem zum bischöflichen Besitz gehörenden Meyerhof. Die älteste urkundliche Erwähnung der Kirche in Melle, die bis heute erhalten ist, stammt aus dem Jahr 1169. In ihr wird sie als Parochia Menele (Pfarrkirche zu Melle) bezeichnet. Vermutlich im 12. Jahrhundert wurde die Kirche unter das Patronat des Apostels Matthäus gestellt. Zum Schutz umgab eine viereckige Kirchenburg aus Wohnhäusern mit hohen Speichern, die heute noch gut zu erkennen ist, das Gotteshaus.

Nach der Reformation, in Melle am 1. August 1545 eingeführt, wurde die St.-Matthäus-Kirche als Simultankirche von beiden Konfessionen genutzt, bis 1651 die evangelische Petrikirche entstand. Zu dieser Zeit übten Jesuiten die seelsorgliche Tätigkeit in der katholischen Pfarrei aus. Mit dem Recessus Mellensis 1651 teilte man das Kirchenvermögen auf. Die Kirche mit all ihren Wertgegenständen sowie die Häuser des Vikars und des Küsters verblieben den Katholiken. Die evangelische St.-Petri-Kirche wurde beim großen Meller Stadtbrand von 1720 vollständig zerstört und von 1721 bis 1724 wieder neu errichtet. Besonders unterstützte den Bau der damalige Osnabrücker Fürstbischof Ernst August II. von Braunschweig-Lüneburg.

Durch stetigen Zuwachs der katholischen Gemeinde wurde die St.-Matthäus-Kirche im 20. Jahrhundert zu klein. Nach zehnjähriger Planungsphase begann im Frühjahr 1973, angrenzend an die südliche alte Außenwand, ein Erweiterungsbau. Die Grundsteinlegung fand am 4. Oktober desselben Jahres statt. Es entstand eine moderne Kirche in Zeltdachform, die den Erfordernissen des II. Vatikanischen Konzils Rechnung trug.

Siehe auch: St. Matthäus (Melle)