Kapitalismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Denn diese Staatswirtschaft stellt eine Art von "Superkapitalismus" mit nurmehr einem einzigen (oder wenigen) Eigentümern dar. Privateigentum zur Teilnahme am Marktverkehr soll jedoch möglichst allen Wirtschaftssubjekten zukommen. In diesem Sinne sind bestimmte, relativ autonome Prinzipien und Mechanismen des "kapitalistischen" Marktsystems vermutlich unverzichtbar. Die Frage nach der Rahmenordnung der Wirtschaft, insbesondere im Blick auf das ''Weltgemeinwohl'', ist jedoch durch die jüngsten Krisen 2008 wieder verstärkt in Erscheinung getreten. | Denn diese Staatswirtschaft stellt eine Art von "Superkapitalismus" mit nurmehr einem einzigen (oder wenigen) Eigentümern dar. Privateigentum zur Teilnahme am Marktverkehr soll jedoch möglichst allen Wirtschaftssubjekten zukommen. In diesem Sinne sind bestimmte, relativ autonome Prinzipien und Mechanismen des "kapitalistischen" Marktsystems vermutlich unverzichtbar. Die Frage nach der Rahmenordnung der Wirtschaft, insbesondere im Blick auf das ''Weltgemeinwohl'', ist jedoch durch die jüngsten Krisen 2008 wieder verstärkt in Erscheinung getreten. | ||
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Version vom 13. Dezember 2013, 11:32 Uhr
Kapitalismus ist ein Begriff, der zur Kennzeichnung eines, auf freiem Geld-Waren-Tausch beruhenden und so am Kapitalertrag orientierten, modernen Wirtschaftssystems vermutlich zuerst von Karl Marx verwendet wurde (Hauptwerk: Das Kapital). Aufgrund seiner materialistischen Geschichtsdeutung sah Marx in der politischen Ökonomie die Basis aller gesellschaftlichen Prozesse. Er prophezeite, dass sich der "Kapitalismus" in dialektischer Selbstaufhebung, durch Revolution, in eine neue, endgültige (freie und gerechte) Gesellschaftsordnung verändern werde, den Kommunismus. Der Kapitalismus ist in dieser Sicht mithin eine notwendige Durchgangsstation zum "Paradies auf Erden", das in die Abschaffung des Privateigentums und der Aneignung aller an alle (= Sozialismus) münden werde.
Die katholische Soziallehre hat diese ideologische Sicht der Dinge seit dem 19. Jh. massiv bekämpft, ohne aber je selbst den Kapitalismus als unveränderliches "Naturgesetz" zum Maß aller Dinge zu machen, wie es der ökonomische Liberalismus tut. Sie befürwortet das Privateigentum, aber nicht als absolutes Recht, sondern im Blick auf seine Ordnungsfunktion im Gemeinwesen. Dem Staat als "Diener der Ordnung" (so Joseph Höffner) kommt die Befugnis zu, den Markt zu ordnen, fairen Wettbewerb zu gewährleisten; und im Interesse des Gemeinwohls auch für Einschränkungen des Eigentumsrechts (schon durch das Steuersystem) und angemessene, möglichst subsidiäre Sozialpolitik zu sorgen. Jedoch lehnt die katholische Soziallehre aus Gründen der Freiheit und der Gerechtigkeit eine Zentralverwaltungswirtschaft (Planwirtschaft; als deutsche Kriegswirtschaft 1914-18 von Walther Rathenau begründet und von dort zuerst für die Sowjetunion durch W.I. Lenin übernommen) als per se für das Gemeinwohl unnütz ab.
Denn diese Staatswirtschaft stellt eine Art von "Superkapitalismus" mit nurmehr einem einzigen (oder wenigen) Eigentümern dar. Privateigentum zur Teilnahme am Marktverkehr soll jedoch möglichst allen Wirtschaftssubjekten zukommen. In diesem Sinne sind bestimmte, relativ autonome Prinzipien und Mechanismen des "kapitalistischen" Marktsystems vermutlich unverzichtbar. Die Frage nach der Rahmenordnung der Wirtschaft, insbesondere im Blick auf das Weltgemeinwohl, ist jedoch durch die jüngsten Krisen 2008 wieder verstärkt in Erscheinung getreten.
Weblinks
- Papst Franziskus und der 'Kapitalismus' in "Evangelii gaudium" Kath.net am 13. Dezember 2013 von Lothar Roos