Franziskanische Orden: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Der '''Franziskanerorden''' wurde 1209 von [[Franz von Assisi]] gegründet. | + | Der '''Franziskanerorden''' (''ordo fratrum minorum'' "Orden der Minderbrüder") wurde 1209 von [[Franz von Assisi]] gegründet. Die Franziskaner sind neben den [[Dominikaner]]n der bedeutendste [[Bettelorden]]. |
− | Die Franziskaner | + | == Spritualität == |
+ | Für die Brüder gilt in erster Linie das Evangelium als Lebensregel. Die Franziskaner lehnen jeglichen Besitz ab. Das Ordenskleid besteht aus einer einfachen Kutte mit Kapuze, einem Strick und Sandalen. | ||
− | Die Franziskaner | + | Die Ausbreitung der Franziskaner wurde gefördert durch die Anlage von Klöstern in den aufblühenden Städten des 13. Jahrhunderts und durch das Privileg, überall ohne Bindung an die Ortsgeistlichkeit predigen und [[Seelsorge]] ausüben zu dürfen. Schon bald dehnte sich der Orden in ganz Italien aus. Bereits in den 1220er-Jahren gab es in Deutschland mehrere Niederlassungen. |
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Der Orden des hl. Franziskus umfasst: | Der Orden des hl. Franziskus umfasst: | ||
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3. Orden - Reguliert: Kapuzinerinnen, Franziskanerinnen | 3. Orden - Reguliert: Kapuzinerinnen, Franziskanerinnen | ||
3. Orden - Terziaren: Gemeinschaften von Laien, Weltpriester, Diakone ... | 3. Orden - Terziaren: Gemeinschaften von Laien, Weltpriester, Diakone ... | ||
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− | + | Die Minderbrüder hatten noch zu Franziskus' Lebzeiten einige Differenzen wegen der Ordensregel. Der ursprüngliche Regel ging verloren, die zweite wurde vom damaligen Papst korrigiert (Bullierte Regel), um die totale Armut ein wenig zu lockern, wenigstens bei den Brüdern, die wie [[Antonius von Padua]] lesen, schreiben und unterrichten konnten, damit sie einige Bücher besitzen dürften. Das war vielen Brüdern nicht recht, und so rekonstruierten sie mit Bruder Leo die erste, ursprüngliche Nicht-bullierte Regel. | |
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− | Ursprünglich Laien, von denen Franziskus nicht wollte, dass sie Familie, Ehe und Kinder, Bauernhöfe etc. verlassen | + | Ursprünglich Laien, von denen Franziskus nicht wollte, dass sie Familie, Ehe und Kinder, Bauernhöfe etc. verlassen. Viele [[Terziar]]en fanden sich zusammen in gemeinsamen Wohnungen. Für sie schrieb Franziskus seinen "Brief an die Gläubigen". |
− | Für sie schrieb Franziskus seinen "Brief an die Gläubigen". | ||
Regel von 1289: Papst Nikolaus IV., Konstitution "Supra Montem" vom 17. August 1289. | Regel von 1289: Papst Nikolaus IV., Konstitution "Supra Montem" vom 17. August 1289. | ||
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== Organisation == | == Organisation == | ||
1. Orden: | 1. Orden: | ||
− | Der Franziskanerorden | + | Der Franziskanerorden war in der Bundesrepublik Deutschland bis 2010 in vier Ordensprovinzen gegliedert: |
* Bavaria (Provinzialat in München) | * Bavaria (Provinzialat in München) | ||
* Colonia (Provinzialat in Düsseldorf) | * Colonia (Provinzialat in Düsseldorf) | ||
* Saxonia (Provinzialat in Hannover) | * Saxonia (Provinzialat in Hannover) | ||
* Thuringia (Provinzialat in Fulda) | * Thuringia (Provinzialat in Fulda) | ||
+ | Sie schlossen sich 2010 zur ''Deutschen Franziskanerprovinz von der Heiligen Elisabeth'' mit Provinzialat in München (St.-Anna-Kloster) zusammen. 2013 bestand die Provinz aus etwa 350 Brüdern in 40 Niederlassungen. | ||
In Österreich bestehen zwei Ordensprovinzen: | In Österreich bestehen zwei Ordensprovinzen: |
Version vom 14. Mai 2014, 09:12 Uhr
Der Franziskanerorden (ordo fratrum minorum "Orden der Minderbrüder") wurde 1209 von Franz von Assisi gegründet. Die Franziskaner sind neben den Dominikanern der bedeutendste Bettelorden.
Inhaltsverzeichnis
Spritualität
Für die Brüder gilt in erster Linie das Evangelium als Lebensregel. Die Franziskaner lehnen jeglichen Besitz ab. Das Ordenskleid besteht aus einer einfachen Kutte mit Kapuze, einem Strick und Sandalen.
Die Ausbreitung der Franziskaner wurde gefördert durch die Anlage von Klöstern in den aufblühenden Städten des 13. Jahrhunderts und durch das Privileg, überall ohne Bindung an die Ortsgeistlichkeit predigen und Seelsorge ausüben zu dürfen. Schon bald dehnte sich der Orden in ganz Italien aus. Bereits in den 1220er-Jahren gab es in Deutschland mehrere Niederlassungen.
Gliederung
Der Orden des hl. Franziskus umfasst:
1. Orden: Franziskaner (OFM), Kapuziner (OFMcap) und Konventualen (OFMconv) 2. Orden: Klarissen (OSC) 3. Orden - Reguliert: Kapuzinerinnen, Franziskanerinnen 3. Orden - Terziaren: Gemeinschaften von Laien, Weltpriester, Diakone ...
Aus: Regel und Generalkonstitutionen des Ordens der heiligen Klara; "Art. 120 - 1. Der heilige Vater Franziskus hat drei Orden gegründet: den Orden der Minderen Brüder, den Orden der Armen Schwestern und den Weltlichen Dritten Orden. Als Kinder desselben Vaters leben wir in einem gegenseitigen Austausch."
Die Minderbrüder hatten noch zu Franziskus' Lebzeiten einige Differenzen wegen der Ordensregel. Der ursprüngliche Regel ging verloren, die zweite wurde vom damaligen Papst korrigiert (Bullierte Regel), um die totale Armut ein wenig zu lockern, wenigstens bei den Brüdern, die wie Antonius von Padua lesen, schreiben und unterrichten konnten, damit sie einige Bücher besitzen dürften. Das war vielen Brüdern nicht recht, und so rekonstruierten sie mit Bruder Leo die erste, ursprüngliche Nicht-bullierte Regel.
1. Orden: Männerorden
KONVENTUALEN (=Minoriten): Der älteste Zweig, die Mitglieder folgen der Bullierten Regel und leben in Klausur.
FRANZISKANER (=Observanten) ab 1517: Forderten eine strengere Befolgung der Regeln des Ordensgründers.
KAPUZINER ab 1525: Kehrten zur ältesten Regel zurück (gefunden in Spanien in einem Dominikanerarchiv)
Guardian wird der Hausobere in größeren Konventen der Franziskaner und Kapuziner genannt.
2. Orden: Frauenorden
KLARISSEN: Orden begann mit der Hl. Klara )die erste Schwester von Franziskus). Sie leben in strenger Klausur. Auch bei den Klarissen sind verschiedene Zweige entstanden: Klarissen, Klarissen-Urbanistinnen, Klarissen-Colettinnen und Klarissen-Kapuzinerinnen.
SCHWESTERN DER FAMILIE VON BETANIEN: Die Schwestern der Familie von Betanien wurden in Polen im Jahr 1930 gegründet.
3. Orden:
Ursprünglich Laien, von denen Franziskus nicht wollte, dass sie Familie, Ehe und Kinder, Bauernhöfe etc. verlassen. Viele Terziaren fanden sich zusammen in gemeinsamen Wohnungen. Für sie schrieb Franziskus seinen "Brief an die Gläubigen".
Regel von 1289: Papst Nikolaus IV., Konstitution "Supra Montem" vom 17. August 1289.
Elisabeth von Thüringen wurde als Patronin des Dritten Ordens erwählt.
Aus dem Dritten Orden sind einige Selige und Heilige hervorgegangen. Einer der Heiligen ist Johannes-Maria Vianney bekannt als Pfarrer von Ars.
Die Schwestern und Brüder verpflichten sich durch das Versprechen, das Evangelium in franziskanischer Spiritualität mitten in der Welt zu leben; in ihren Berufen und in den Familien.
- Aktive Präsens in der Kirche und Welt
- Für eine gerechtere und geschwisterliche Welt
- Botschafter von Freude und Hoffnung
Heute kommen die Schwestern und Brüder mindestens 1-mal im Monat in ihren Gemeinschaften zusammen, zum Gebet, zum Austausch und zur Vertiefung. Die Eucharistie ist der Mittelpunkt des Lebens der Gemeinschaft. Begleitet in der franziskanischen Spiritualität werden sie von den Brüdern aus dem 1. Orden.
Weitere Entwicklung
Die Kirche drängte im 13. Jh. klosterähnliche Gemeinschaften (wie z.B. die Beginen) wiederholt dazu, sich einem bestehenden Orden anzuschließen. Weil viele von ihnen Leitung und Schutz bei den Minderbrüdern fanden, erhielten sie die Drittordensregel.
So entstanden die: REGULIERTE TERZIAREN/TERZIARINNEN, KAPUZINERINNEN, FRANZISKANERINNEN: Ab 1517 erhielten sie eine eigene Regulierten Drittordensregel (ohne strenge Klausurvorschriften). Vor allem im 19. Jh. gab es sehr viele Neugründungen. Da die hl. Mutter Gottes die Patronin des gesamten Ordens ist, haben die meisten Gemeinschaften ähnliche Namen,so z.B. Schwestern von Maria Hilf, Maria Opferung, Maria der Engel, Maria vom Guten Rat, Maria Königin, ...
Die INFAG, eine franziskanische Dachorganisation für den deutschsprachigen Raum, zählte (Situation 1989) 56 Frauen-Kongregationen, 21 Männer-Orden und 9 Laiengemeinschaften.
In Süd-Amerika gab es anno 1989 ca. 8 Dachorganisationen; in Nord-Amerika 2, in Asien ebenfalls 2 Organisationen und in Europa weitere 12 Arbeitsgemeinschaften. Zwei Institute waren in Afrika geplant.
Egal welche Ordensregel als Konstitution dient: Alle Brüder und Schwestern leben nach dem Evangelium, kirchentreu und nach dem Vorbild des Hl. Franz von Assisi.
Organisation
1. Orden: Der Franziskanerorden war in der Bundesrepublik Deutschland bis 2010 in vier Ordensprovinzen gegliedert:
- Bavaria (Provinzialat in München)
- Colonia (Provinzialat in Düsseldorf)
- Saxonia (Provinzialat in Hannover)
- Thuringia (Provinzialat in Fulda)
Sie schlossen sich 2010 zur Deutschen Franziskanerprovinz von der Heiligen Elisabeth mit Provinzialat in München (St.-Anna-Kloster) zusammen. 2013 bestand die Provinz aus etwa 350 Brüdern in 40 Niederlassungen.
In Österreich bestehen zwei Ordensprovinzen:
- hl. Bernardin von Siena (Provinzialat in Wien)
- Seliger Engelbert Kolland (Provinzialat in Innsbruck)
Das Schweizer Provinzialat befindet sich im Kloster Näfels.
Im südöstlichen Mittermeerraum existiert die Kustodie des Heiligen Landes, die auch zahlreiche christliche Pilgerstätten betreut.
3. Orden: Franziskanische Gemeinschaft in Deutschland (OFS) - Ordo Franciscanus Secularis
Der OFS ist in Deutschalnd in 6 Regionen gegliedert:
- Nord-West
- Mitte
- Ost
- Freiburg
- Rottenburg/Stuttgart
- Bayern
- Die bayerische Provinz schloß sich der deutschen Provinz an
Literatur
Gottfried Egger: Maria und die Franziskaner (erhältlich beim Miriam Verlag) 2010 (192 Seiten).
- Walter Ludin: Leben wie Franz von Assisi; Kurzbiographien von wegweisenden Franziskanern und Kapuzinern Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1984 (ISBN 3857641754).