Krise durch sexuellen Missbrauch: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Mai 2010, 12:55 Uhr
Die Medienkrise 2010, vulgo "Mißbrauchsskandal" ist der Versuch säkularer Nachrichtenorgane, Papst Benedikt XVI. und die Katholische Kirche durch Aufbauschung und einseitiger Berichterstattung wegen Verfehlungen einzelner Priester zu schädigen.
Inhaltsverzeichnis
Anbahnung der Krise
Die Krise wurde ausgelöst durch den möglicherweise schwulen Jesuiten Klaus Mertes (Bonn/Berlin), der Altfälle am Canisius-Kolleg in Berlin öffentlich machte (siehe unten). Das Thema wurde in der Folgezeit vom SPIEGEL und anderen Medien dankbar aufgegriffen und ausgeweitet. Seit auch zahlreiche Fälle außerhalb des katholischen Milieus die ursprüngliche Fragestellung auf das gesamtgesellschaftliche Milieu erstrecken, nimmt die interessierte Öffentlichkeit insbesondere Papst Benedikt XVI. ins Visier. Höhepunkt war, nach Publikation des päpstlichen Hirtenbriefs, dass britische Atheisten forderten, der Papst müsse wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Großbritannien verhaftet werden, wenn er im September 2010 das Grab von John Henry Newman beehren will. Gottlob schützen nicht zuletzt die Lateranverträge von 1929 (siehe: Vatikanstaat) den Papst und mit ihm den Heiligen Stuhl vor solchem Ansinnen: Niemand kann den Papst irgendwo vor Gericht ziehen. Somit ist er der einzige "Weltbürger" auf der Welt, der keinen Gerichtsherrn über sich hat; außer Jesus Christus selber.
Am Vorabend des 5. Jahrestages der Papstwahl, dem 18. April 2010, erdreistete sich die ZDF-Sendung "berlin direkt", ein innenpolitisches Magazin, den Hl. Vater für "angeschlagen" zu erklären; Kronzeuge Hans Küng forderte vom Papst das mea maxima culpa ein. Man war ja gewöhnt, dass das ZDF in Mainz (u.a. durch Jürgen Erbacher und Michaela Pilters) den Papst schon immer mit einer an Hass grenzenden Verachtung "begleitet" hat. Aber anscheind muss sich jetzt eine ganze Generation (moralisch zweifelhaft) praktizierender Kirchenjournalisten, so lange das noch Beifall findet, an ihrem Feinbild affektiv abreagieren.
Nachdem die Krise von 2009 im Wesentlichen im Sande verlaufen ist, versuchten dieselben deutschnationalen Medien den Papst 2010 wiederum als Erzverderber des Deutschtums zu brandmarken, indem er in die schwierige Problematik um den so gen. "sexuellen Missbrauch" durch Kleriker hineingezogen werden sollte. Man leugnet dabei, dass rd. 60-80 % der Vorfälle eigentlich homosexuelle Handlungen an Heranwachsenden betreffen, nicht aber eigentliche Pädophilie. Da Benedikt XVI. schon immer für eine Reinigung der Kirche, einen Prozess der Buße und Läuterung eingetreten ist, im Unterschied zu den "Progressiven" (siehe: Geist des Konzils) wird sich die Kampagne, anders als die Jahreskampagnen 2007 (nach dem Jesusbuch), 2008 ("Karfreitagsfürbitte") und 2009 als Bumerang erweisen. Den jetzt ist die Tugend der Keuschheit wieder auf der Tagesordnung! "Christsein" und Wollust sind unvereinbar. Man darf bei alledem auch nicht vergessen, dass ein Abstiegskampf der Printmedien im Gange ist, die gegenüber dem Internet an Boden verlieren. Für "Auflage" ist sogar dem ehemals seriösen Journalismus (Beispiel: Alexander Smoltczyk) inzwischen jedes Mittel recht. Drittens könnte im Hintergrund bereits die Angst des aggressiven Laizismus vor dem Weltjugendtag 2011 in Madrid eine Rolle spielen, da dieser, anders als der Katholizismus, kein "Projekt" mehr anzubieten hat, da er weltanschaulich "bankrott" ist.
Über den zahlenmäßigen Anteil echter Pädophilie unter den Fällen, die seit 2001 in Rom bearbeitet wurden, sagte der vatikanische Strafverfolger Scicluna (Link, dt.), auf Nachfrage ob es 3.000 Fälle von pädophilen Priestern gebe:
"So kann man das korrekterweise nicht sagen. Wir können sagen, dass es sich grosso modo in sechzig Prozent dieser Fälle vor allem um Akte von Ephebophilie handelt, das heißt: Akte, die mit dem sexuellen Hingezogensein zu Heranwachsenden desselben Geschlechts zusammenhängen.
Weitere dreißig Prozent beziehen sich auf heterosexuelle Beziehungen; und zehn Prozent sind tatsächlich Akte der Pädophilie, also bestimmt durch das sexuelle Hingezogensein zu Kindern im vorpubertären Alter. Die Fälle von Priestern, die der Pädophilie im strengen Sinn des Wortes beschuldigt werden, sind also etwa dreihundert binnen neun Jahren."
Der Fall Mertes
Im Januar 2010 richtete P. Mertes S.J. einen Brief an rund 600 ehemalige Schüler des Canisius-Kollegs, von denen mehrere - wie ordensintern schon bekannt war – in den 1970-er und 1980-er Jahren mit Gewalt oder sexuell belästigt oder missbraucht worden waren. Die vom Jesuitenorden mit der Untersuchung beauftragte Anwältin Ursula Raue sprach Anfang Februar 2010 von etwa 30 Opfern. Über die nicht ganz zweifelsfreien Motive und Kriterien seiner Entscheidung gab Mertes in mehreren Interviews Auskunft, unter anderem im Berliner Tagesspiegel vom 3. Februar 2010. Auf die Vorhaltung, ob sein Vorgehen nicht gegen die Unschuldsvermutung (zugunsten der Beschuldigten) verstoßen könne, antwortete er eher selbstgerecht: Man müsse erst einmal die Missbrauchsopfer "ermutigen", überhaupt zu sprechen.
Aus der online-Diskussion zum ZEIT-Interview mit P. Mertes (15.04.2010):
"Ich möchte Ihnen eine Email zitieren, die ich am 3.2. von Pater Mertes erhielt, nachdem ich ihn auf eine Diskussion bei Zeitonline aufmerksam gemacht hatte, in der ein Nutzer ihn als 'Homosexuellenaktivist' zu etikettieren versuchte:
'Liebe Frau ...,
danke für Ihr mail mit der Information aus dem Leser-Blog von DIE ZEIT. Dazu kann ich Ihnen sagen:
- 1. Über meine eigene sexuelle Identität mache ich keine öffentliche Aussage.
- 2. Ich fühle mich geehrt, wenn ich an die Seite der Diskriminierten gestellt werde und nun die Kübel der Homophobie mitspüren darf, die diese täglich spüren müssen. Das ist Schmach, die Ehre ist.
- 3. Meine Aufgabe ist und bleibt das Signal an die Opfer: Ich habe gehört, worunter ihr leidet.
Sie können diesen Text von mir gerne verwenden, überall wo Sie es wollen.
Herzliche Grüße, P. Klaus Mertes SJ'
Pater Mertes ist mit seiner Haltung einer der wenigen, die mir Hoffnung auf Glaubwürdigkeit der Institution RKK und auch auf adäquaten Umgang mit den Betroffenen von sexualisierter/physischer/psychischer Gewalt machen."
Missbrauchsskandal: Seine wahren Dimensionen
Es kann so nicht überraschen, dass seit Jahren eine empirische Untersuchung nach der anderen belegt, dass katholische Priester keineswegs häufiger Täter sexualisierter Gewalt sind als andere Gesellschaftsgruppen. Sehr umfangreiche Untersuchungen in den USA haben deutlich gezeigt, dass sich das Problem des Missbrauchs von Kindern in vergleichbarem, teils größerem Umfang auch in anderen christlichen Konfessionen, nichtchristlichen Religionen und säkularen Gruppierungen stellt. Das Herausgreifen der Katholiken als Sündenbock ist Teil eines gesellschaftlichen Verdrängungsprozesses <ref> Godehard Brüntrup SJ, Eine kopernikanische Wende?, in der Tagespost vom 2. März [1] </ref>
Aber Dokumente wie der US-Bericht über Kindesmisshandlung würden doch verdienen, stärker verbreitet zu werden, damit sich begreifen lässt, auf welchen sozialen Gebieten dringend eingegriffen werden sollte und was die Proportionen der Probleme sind. Allein 2008 wurden in den USA über 62.000 Täter von Missbrauch an Minderjährigen bekannt; der Anteil katholischer Priester daran ist so gering, dass er noch nicht einmal als solcher in dem Bericht ausgewiesen wird. <ref> Vatikansprecher P. Federico Lombardi in einer Erklärung vom 9. April 2010 [2]</ref>
Weblinks
- Vatikanische Dokumente Weitere dort: Pfeil oben nach links anklicken. (Funktioniert nur, wenn man die Seite unabhängig von kathpedia aufruft.)
- F.N. Otterbeck: Kommentar zur Fernsehsendung Anne Will vom 11. April 2010.
- Das Ziel der Medienkampagne - Rückkehr zur unverkürzten Botschaft Christi und der Kirche
Fussnoten
<references />