Karl Rahner: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Karl]] Rahner wurde 1962 zum [[Peritus]] des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] berufen. Besondere Aufmerksamkeit widmete Rahner zu dieser Zeit dem [[Offenbarung]]sbegriff sowie der Wiederzulassung des (ständigen) [[Diakon]]ats. In einem Gutachten Rahners zum vorbereiteten Schema für die Kirchenkonstitution fiel die Formulierung ''„sacramentum mundi“'' (Sakrament der Welt), die zwar nicht in den Konzilstext einging, jedoch – nicht zuletzt über das gleichnamige Lexikon 'Sacramentum mundi' (Herder, 1967-1969) – gleichwohl geläufig wurde. Die dort von K. Rahner platzierten Artikel bieten knappe Zusammenfassungen seines Denkens.
 
[[Karl]] Rahner wurde 1962 zum [[Peritus]] des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] berufen. Besondere Aufmerksamkeit widmete Rahner zu dieser Zeit dem [[Offenbarung]]sbegriff sowie der Wiederzulassung des (ständigen) [[Diakon]]ats. In einem Gutachten Rahners zum vorbereiteten Schema für die Kirchenkonstitution fiel die Formulierung ''„sacramentum mundi“'' (Sakrament der Welt), die zwar nicht in den Konzilstext einging, jedoch – nicht zuletzt über das gleichnamige Lexikon 'Sacramentum mundi' (Herder, 1967-1969) – gleichwohl geläufig wurde. Die dort von K. Rahner platzierten Artikel bieten knappe Zusammenfassungen seines Denkens.
  

Version vom 20. März 2018, 21:58 Uhr

Karl Rahner (5. März 1904 in Freiburg im Breisgau; † 30. März 1984 in Innsbruck) war Jesuit und, wie sein älterer Bruder Hugo Rahner SJ, einer der bedeutendsten katholischen Theologen des 20. Jahrhunderts. Er lehrte als Professor an den Universitäten Innsbruck, Wien, München und Münster und verfasste als überaus produktiver theologischer Denker zahlreiche Aufsätze und viele Bücher. Zu seinen bekanntesten Schülern zählt Karl Lehmann, der Bischof von Mainz und langjährige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

Persönlichkeit

P. Dr. Karl Rahner SJ

Karl Rahner wurde 1962 zum Peritus des Zweiten Vatikanischen Konzils berufen. Besondere Aufmerksamkeit widmete Rahner zu dieser Zeit dem Offenbarungsbegriff sowie der Wiederzulassung des (ständigen) Diakonats. In einem Gutachten Rahners zum vorbereiteten Schema für die Kirchenkonstitution fiel die Formulierung „sacramentum mundi“ (Sakrament der Welt), die zwar nicht in den Konzilstext einging, jedoch – nicht zuletzt über das gleichnamige Lexikon 'Sacramentum mundi' (Herder, 1967-1969) – gleichwohl geläufig wurde. Die dort von K. Rahner platzierten Artikel bieten knappe Zusammenfassungen seines Denkens.

Während der ersten zehn Nachkonzilsjahre wurde Rahner, selber tief beeindruckt von Teilhard de Chardin SJ (+ 1955), für etliche Theologen zur Symbolfigur einer modernen Theologie. Die Prägung 'Sakrament-der-Welt' für die Kirche (s.o.) bringt den Standort desselben knapp zum Ausdruck, sogar in seiner Zweideutigkeit; denn darin ist bereits mit enthalten, dass dieses Sakramentum bereits "welthaltig" ist. Das 'Saeculum' (die Zeit) weist dem Heiligen sozusagen den 'vernünftigen' Ort an.

Auch die meisten Kritiker halten das ursprüngliche Anliegen, die katholische Dogmatik aus der begrifflichen Enge jesuitischer Theologie des 19. Jahrhunderts herauszuführen, weiterhin für berechtigt, insbesondere in der Konfrontation mit den heutigen Geisteswissenschaften. Der Leser vernimmt jedoch auch aus Stellungnahmen von Rahner-Freunden mitunter Ratlosigkeit: So hat Karl Lehmann im LThK (3. Aufl.) sich redlich bemüht, einen systematischen Entwurf bei Rahner zu finden, räumt aber ein, dass vor allem die Rezeption des Spätwerks überaus schwierig sei. Zuletzt erschien 2004 ein Karl-Rahner-Lesebuch (Lehmann/Raffelt), das wohl Interesse für die Gesamtausgabe wecken möchte, in der wohl doch noch Interessantes zu suchen sein könnte (jedenfalls bis Bd. 15; Bd. 9 z.B. enthält Mariologisches). Warum das Alterswerk aber mit "Entfaltung" bzw. "Sammlung" überschrieben wird, bleibt undeutlich.

Biografie

Über Rahner

[Karl Rahner] "geht zutreffenderweise von der Grunderkenntnis aus, dass die Gnade wie die Offenbarung sich an den ganzen Menschen richten und diesen auch im ganzen als denkenden Menschen beanspruchen. Das gibt nach Rahner aber weder dem Theologen das Recht, seine Erkenntnis zu verabsolutieren (und das Wissen des Philosophen zu präjudizieren), noch erlaubt es der Philosophie, trotz ihres Charakters als Grundwissenschaft, eine heilschaffende adäquate Daseinsdeutung zu geben und die Offenbarung, die im Ganzen des Daseins faktisch immer mitgegeben ist, aus dem apriorischen Selbstverständnis des Menschen abzuleiten. So bleibt die Philosophie letztlich vor dem Eingang zum Glauben stehen und übt eine bedeutsame Hinweisfunktion auf das absolute Geheimnis Gottes aus, das die Theologie aufnimmt und erhellt.

Das ist indessen eine frühere Stufe in der Entwicklung und Bewältigung der Problematik [= Wörterbuch 1961, 288], die von traditionellen Vorstellungen nicht wesentlich abgeht. Auf einer späteren Stufe herrscht eine eigentümliche Einheitsauffassung vor, welche die Differenzierungen nicht mehr zur Auswirkung kommen lässt. Hier wird (im Gegensatz zu einer von der Tradition angeblich vertretenen Trennung der beiden verschiedenen Größen von Philosophie und Theologie) festgestellt, dass nach dem Prinzip der Zuordnung von Natur und Gnade "die Philosophie ein inneres Moment der Theologie" ist [= Schriften VI, 93 (1965)]. In diesem Sinne kann man auch die Aussage annehmen, dass das Hören der Offenbarung und die Theologie "notwendig Philosophie" implizieren. Daraufhin ist für den Gläubigen wie für den Theologen auch noch die Auskunft verständlich, dass die Philosophie in der einen (natürlich-übernatürlichen) Heilsordnung niemals gänzlich aus dem naturalen Wesen des Menschen allein argumentieren werde (....). Aber die weitere Folgerung ist auch für den Glauben wie für die Theologie schwerlich annehmbar. Wenn dann nämlich die als Bedingung der Offenbarung implizierte Philosophie auch inhaltlich als anonyme Christlichkeit bestimmt wird [= VI, 102] und daraufhin der noch entschiedenere Schluss gezogen wird, dass "in jeder Philosophie unvermeidlich, unthematisch Theologie getrieben" [ebd, 100] werde (....). Der Christ und Theologe wird gegenüber dieser eigentümlichen Verschränkung mit Recht die Frage stellen, ob Christentum und christliche Theologie "nicht etwas ganz anderes ist als die Annahme, sozusagen die Reduplikation des Daseins und seiner Reflexion" [so Ratzinger]; der Philosoph, der sein Anliegen unter ein anonymes Gnadengeschehen subsumiert sieht und sich missverstanden fühlen muss, wird antworten: Eine philosophische Theologie, die sich von vornherein auf den Boden des Christentums stellt, weil sie ihre Voraussetzungen nicht ernstlich fraglich macht, ist unphilosophisch [Weischedel]."

Aus: Leo Scheffczyk, Die Theologie und die Wissenschaften, Aschaffenburg 1979, S. 277-79.


Kritik

Außer Leo Scheffczyks Kritik über die Schöpfungstheologie<ref>Leo Scheffczyk über Karl Rahners Schöpfungslehre Von Dr. Martin Lugmayr</ref> gehören zu Rahners Kritikern u.a. Bernhard Lakebrink, Leo Elders, David Berger, Walter Hoeres, Thomas Ruster, Paul Hacker und Dietrich von Hildebrand. Dieser bemängelt die Unverständlichkeit der Rahnerschen Sprache<ref>Karl Rahner bei Kath-info</ref>.

  • Hans Küng bezeichnet in seinen Memoiren Rahner als letztlich unfähig, aus der Enge der Neuscholastik auszubrechen, da er mit seinen philosophisch-spekulativen Einfällen weder der "Geschichte" noch der Bibelexegese genügend Respekt entgegenbringe.
  • Bereits 2002 versuchte David Berger in der neuthomistischen Zeitschrift Theologisches nachzuweisen, daß Rahner kein Kirchenlehrer, sondern ein "Ketzer" war. Seine "Abrechnung" mit Rahners Theologie mündete in eine Forderung an die römische Glaubenskongregation, sich des "Falles" Rahner anzunehmen: "War jemals ein Zeitpunkt für die genannte amtliche 'Relecture' so sehr geeignet wie der jetzige, an dem einer der besten Kenner des Rahner'schen Denkens und seiner schweren Sprache der dafür zuständigen Kongregation vorsteht? Und wäre dies, gerade wegen der für diesen Fall anzunehmenden Proteste und Drohungen, nicht ein großartiges Zeichen jener selbstlosen intellektuellen Nächstenliebe, die doch deren ureigner Auftrag ist?" (s.u.) Die Glaubenskongregation ist dieser Aufforderung jedoch nicht nachgekommen.

"Analysiert man die geistigen Grundlagen und die Theologie Rahners und seiner Schüler als Ganzes, dann handelt es sich um eine Art konsequenter und umfassender Hermeneutik des Existentialismus, vor allem Heideggers, nach dem Wirklichkeit und Wahrheit als die bloße ,Projektion des Seins zu sich selbst' verstanden werden. Auf die zerstörenden Folgen dieser Lehre für den christlichen Glauben und die Katholische Kirche weist Lakebrink immer wieder engagiert hin." (Die FAZ am 21. Februar 1987 zum Buch "Wahrheit in Bedrängnis")

Papst Benedikt XVI. sagt in seinen "Letzten Gesprächen" mit Peter Seewald, dass es typisch für Rahner war, ein "ja-und-nein-verklausulierten Text" zu schreiben, "den man dann sowohl nach der einen wie auch nach der anderen Richtung auslegen konnte."<ref>* Benedikt XVI./ Peter Seewald: Letzte Gespräche Droemer/Knaur September 2016, S. 185 (288 Seiten; Hardcover; ISBN 978-3-426-27695-2).</ref>

Werke (Auswahl)

Literatur

  • David Berger (Hrsg.) "Karl Rahner. Kritische Annäherungen" Reihe: Quaestiones non disputatae, Band VIII, Verlag Franz Schmitt 2004 (512 Seiten; ISBN 3-87710-280-8).

Anmerkungen

<references />