Exorzismus: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. September 2006, 01:16 Uhr
Ein Exorzismus (griech. exorkizein = Dämonen vertreiben) ist ein Gebet, mit dem ein Mensch durch einen Exorzisten von einem Dämon befreit wird. Papst Paul V. hatte 1614 dazu einen großen Exorzismus im "Rituale Romanum" veröffentlicht.
Ein Exorzist ist ein von der Kirche beauftragte Person, die offiziell einen Exorzismus durchführen darf. Einer der bekanntes Exorzisten weltweit ist P. Gabriele Amorth.
Grundlagen des Katechismus
Codex Iuris Canonici (CIC):
Can. 1172 - §1. Niemand kann rechtmäßig Exorzismen über Besessene aussprechen, wenn er nicht vom Ortsordinarius eine besondere und ausdrückliche Erlaubnis erhalten hat.
§2. Diese Erlaubnis darf der Ortsordinarius nur einem Priester geben, der sich durch Frömmigkeit, Wissen, Klugheit und untadeligen Lebenswandel auszeichnet.
Katechismus der Katholischen Kirche (KKK):
550 Das Kommen des Gottesreiches ist die Niederlage des Reiches Satans [Vgl. Mt 12,36.]:
,,Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, dann ist das Reich Gottes schon zu euch gekommen" (Mt 12,28). Die von Jesus vorgenommenen Exorzismen befreien die Menschen aus der Macht der Dämonen [Vgl. Lk 8,26—39.]. Sie nehmen den großen Sieg Jesu über den ,,Herrscher dieser Welt" (Joh 12,31) vorweg. Das Reich Gottes wird durch das Kreuz Christi endgültig errichtet: ,,Vom Holz herab herrscht unser Gott" (LH, Hymnus ,,Vexilla Regis").
1237 Weil die Taufe Zeichen der Befreiung von der Sünde und deren Anstifter, dem Teufel, ist, spricht man über den Täufling einen Exorzismus (oder mehrere). Der Zelebrant salbt den Täufling oder legt ihm die Hand auf; danach widersagt der Täufling ausdrücklich dem Satan. So vorbereitet, kann er den Glauben der Kirche bekennen, dem er durch die Taufe „anvertraut" wird [Vgl. Röm 6,17].
1673 Wenn die Kirche öffentlich und autoritativ im Namen Jesu Christi darum betet, dass eine Person oder ein Gegenstand vor der Macht des bösen Feindes beschützt und seiner Herrschaft entrissen wird, spricht man von einem Exorzismus. Jesus hat solche Gebete vollzogen [Vgl. Mk 1,25—26]; von ihm hat die Kirche Vollmacht und Auftrag, Exorzismen vorzunehmen [Vgl. Mk 3,15; 6,7.13; 16,17.]. In einfacher Form wird der Exorzismus bei der Feier der Taufe vollzogen. Der feierliche, so genannte Große Exorzismus darf nur von einem Priester und nur mit Erlaubnis des Bischofs vorgenommen werden. Man muss dabei klug vorgehen und sich streng an die von der Kirche aufgestellten Regeln halten. Der Exorzismus dient dazu, Dämonen auszutreiben oder vom Einfluss von Dämonen zu befreien und zwar kraft der geistigen Autorität, die Jesus seiner Kirche anvertraut hat. Etwas ganz anderes sind Krankheiten, vor allem psychischer Art; solche zu behandeln ist Sache der ärztlichen Heilkunde. Folglich ist es wichtig, dass man, bevor man einen Exorzismus feiert, sich Gewissheit darüber verschafft, dass es sich wirklich um die Gegenwart des bösen Feindes und nicht um eine Krankheit handelt [Vgl. CIC, can. 1172].
Heilige Schrift
Evangelium nach Matthäus (Beispiele):
Mt 4, 23-25 23 Jesus zog nun in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen, verkündete die Frohbotschaft vom Reiche und heilte alle Krankheit und jedes Gebrechen unter dem Volke. 24 Und sein Ruf verbreitete sich über ganz Syrien, und man brachte zu ihm alle Leidenden mit allerlei Krankheiten und Plagen. Besessene, Mondsüchtige, Gelähmte, und er heilte sie. 25 Und es begleiteten ihn große Scharen aus Galiläa, aus den Zehn-Städten, aus Jerusalem, aus Judäa und aus der Gegend jenseits des Jordan.
Mt 8, 14-17 14 Als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter fieberkrank darniederliegen. 15 Er nahm sie bei der Hand, und das Fieber verließ sie, sie stand auf und bediente ihn. 16 Als es aber Abend geworden war, brachte man zu ihm viele Besessene, und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund. 17 So sollte in Erfüllung gehen, was durch den Propheten Isaias gesagt ist: Er hat unsere Gebrechen auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Mt 8, 28-34 28 Als er über den See in das Gebiet der Gerasener gekommen war, liefen ihm zwei Besessene entgegen, die kamen aus den Grabhöhlen und waren überaus wild, so daß niemand auf jenem Wege vorbeigehen konnte. 29 Und siehe, sie schrien: [Jesus,] Sohn Gottes, was willst du von uns? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu quälen? 30 Es war aber nicht weit von ihnen eine große Schweineherde auf der Weide. 31 Und die bösen Geister baten ihn: Wenn du uns von da austreibst, so laß uns in die Schweineherde fahren. 32 Er antwortete ihnen: Fahret hin! Sie fuhren aus und fuhren in die Schweine und siehe, die ganze Herde stürmte den Abhang hinab in den See und kam im Wasser um. 33 Die Hirten aber flohen und erzählten in der Stadt alles, auch das, was sich mit den Besessenen zugetragen hatte. 34 Und siehe, die ganze Stadt zog hinaus, Jesus entgegen; und als sie ihn sahen, baten sie ihn, er möge sich entfernen aus ihrem Gebiet.
Mt 9, 31-34 31 Sie aber gingen hinaus und verbreiteten die Kunde von ihm in jener ganzen Gegend. 32 Nachdem sie fort waren, siehe, da brachte man zu ihm einen Stummen, der besessen war. 33 Und da der böse Geist ausgetrieben war, redete der Stumme. Die Volksscharen riefen voll Staunen: Noch nie ist so etwas vorgekommen in Israel! 34 Die Pharisäer aber sagten: Durch den obersten der Teufel treibt er die Teufel aus!
Mt 10, 5-8 5 Diese zwölf sandte Jesus aus mit dem Auftrag: Auf einen Weg zu den Heiden gehet nicht und eine Samariterstadt betretet nicht. 6 Vielmehr gehet zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. 5-6: Später hat Jesus die Heidenmission ausdrücklich befohlen (Mt 28, 19). Zunächst sollte den Israeliten das Heil angeboten werden. 7 Gehet hin und predigt: Das Himmelreich ist nahe! 8 Heilet Kranke, wecket Tote auf, macht Aussätzige rein, treibet böse Geister aus. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet!