− | Schon im Anfange dieser Unserer päpstlichen Regierung, welche uns die Vorsehung des allmächtigen Gottes, nicht um unserer Verdienste willen, sondern aus seiner großen Güte anvertraute, sahen Wir ein, für welche Verwirrungen der Zeit, und für wie viele Bedrängnisse fast aller Dinge Unsere oberhirtliche Sorgfalt und Wachsamkeit in Anspruch genommen sei; und wünschten zwar sehr, den Übeln der Christenheit, von welchen sie schon lange verfolgt, und beinahe erdrückt ist, zu steuern. Allein als Mensch selbst auch (Hebr 5,2) mit Schwachheit umgeben, fühlten Wir, dass unsere Kräfte zur Hebung einer solchen Last nicht hinreichend seien; denn während Wir erkannten, wie sehr es des Friedens bedürfe, um die Christenheit von so vielen eindrohenden Gefahren zu befreien und zu bewahren; fanden Wir alles mit Hass und Zwietracht angefüllt, und vorzüglich diejenigen Fürsten, denen von Gott fast alle Gewalt der Dinge übergeben ist, unter sich entzweit. Während Wir, zur Befestigung der Reinheit der christlichen Religion, und der Hoffnung auf die himmlischen Güter in uns, für notwendig erachteten, dass (Joh 10,16) ein Schafstall und ein Hirt der Herde Gottes des Herrn sei; war die Einheit des christlichen Namens durch Spaltungs-Zerwürfnisse und Irrlehren schon fast getrennt und zerrissen. Während wir die Christenheit von den Waffen und Nachstellungen der Ungläubigen gesichert und verwahrt wünschten; schwebte, wegen unsern Verirrungen und unserer aller Schuld, der Zorn Gottes über unsern Sünden; Rhodus war daher verloren, Ungarn verfolgt, und der Krieg gegen Italien, Österreich und Illirien zu Wasser und Lande entworfen und angezettelt, indem der Türke, unser gottlose und grausame Feind, zu keiner Zeit ruhend, unsern Hass und unsere Zwietracht unter uns für eine gute Gelegenheit zu Ausführung seines Zweckes hielt. In diesem so heftigen Sturme der Irrlehren, Entzweiungen und Kriege, und unter solchen aufgeregten Fluten, getrauten Wir also, da Wir zur Lenkung und Verwaltung des Schiffleins Petri berufen waren, wie gesagt, Unsern eigenen Kräften nicht genug, und warfen (Ps 54,23) zuerst Unsere Gedanken auf den Herrn, auf dass er Uns stärke, Unser Gemüt mit Festigkeit und Kraft, und Unsern Geist mit Rat und Weisheit ausrüste. Hierauf im Gemüte überlegend, die dass Unsere, mit wunderbarer Weisheit und Heiligkeit begabten Vorväter oft in den höchsten Gefahren der Christenheit ökumenische Concilien und allgemeine Versammlungen der Bischöfe, als das beste und geeignetste Mittel, zu Hilfe zu nahmen; richteten Wir Unsern Sinn ebenfalls auf die Haltung eines allgemeinen Conciliums; Wir erforschten darüber die Gesinnungen der Fürsten, derer Zustimmung Uns ganz vorzüglich nützlich und dienlich für diese Sache schien; und da Wir dieselben einem so heiligen Werke nicht abgeneigt fanden; fassten Wir, wie Unsere Schreiben und Urkunden bezeugen, im Jahre der Menschwerdung unseres Herrn eintausend fünfhundert und sieben und dreißig, im dritten Jahr Unserer päpstlichen Regierung, auf die 10ten Kalenden des Junius (den 23. Tag Mai) die Anhebung eines allgültigen Conciliums, und einer allgemeinen Versammlung der Bischöfe und anderer Väter, denen es zukommt, in der Stadt Mantua an; fast die gewisse Hoffnung hegend, dass, während Wir dort im Namen des Herrn versammelt sein würden, der Herr selbst, nach (Mat 28,20) seiner Verheißung, in unserer Mitte gegenwärtig sein, und, vermöge seiner Güte und Erbarmung, alle Stürme der Zeit, und, durch den Geist seines Mundes, alle Gefahren leicht abwenden werde. Aber wie der Feind des menschlichen Geschlechtes stets allen guten Handlungen nachstellt; so wurde uns erstlich, wider alle unsere Hoffnung und Erwartung, die Stadt Mantua abgeschlagen, wofern Wir nicht einige Bedingungen eingingen, welche den Einrichtungen Unserer Vorfahren, dem Zustande der Zeiten, und Unserer, und der Würde und Freiheit dieses Unseres heiligen Stuhles und des kirchlichen Namens gänzlich fremd waren, und welche Wir in einem anderen Schreiben von Uns ausdrücklich angegeben haben. Deswegen ward es Uns notwendig, einen anderen Ort aufzufinden, und eine andere Stadt auszuwählen. Allein da sich Uns nicht sogleich eine dazu dienliche und schickliche darbot; so waren Wir notgezwungen, die Feier des Conciliums auf die folgenden Kalenden (den 1. Tag) des Novembers zu vertagen. Indessen fiel der Türk, unser grausame und immerwährende Feind, mit einer sehr großen Flotte Italien an, nahm, verwüstete, plünderte etliche Städte an den Küsten von Apulien, und trieb geraubte Einwohner mit sich fort. Wir, in sehr großer Furcht, und in der Gefahr aller, bemühten Uns, Unsere Küsten zu befestigen, und den Grenznachbarn zu Hilfe zu eilen; unterließen jedoch auch unterdessen nicht, die christlichen Fürsten zu beraten und zu ermahnen, dass sie uns erklären möchten, was sie von einem zur Haltung des Conciliums dienlichen Orte für Gesinnungen hegten. Da ihre Meinungen unbestimmt und verschieden waren, und die Zeit sich länger, als Not war, zu verlängern schien: so wählten Wir, in bestem Sinne, und, wie wir glauben, auch in bestem Rate, Vizenza, eine bevölkerte, und durch die Tapferkeit, das Aufsehen, und die Macht der Venetianer, die sie Uns gestatteten, sowohl dem Zugange offene, als auch eine solche Stadt, welche vorzugsweise für alle eine freie und sichere Stellung in sich hatte. Allein, weil die Zeit schon weit vorgerückt war, und geziemend die Auswählung einer neuen Stadt allen angezeigt werden sollte, und die annahenden Kalenden des Novembers diese Bekanntmachung nicht mehr zuließen, der Winter aber nahe war: so wurden Wir genötigt, abermals, durch eine zweite Vertagung, die Zeit des Conciliums auf den nächstfolgenden Frühling, und die künftigen Kalenden (den 1. Tag) des Mais zu verschieben. Da diese Sache also fest bestimmt und beschlossen war, und Wir, um mit Gottes Hilfe die Versammlung glücklich zu halten und zu feiern, sowohl Uns, als alles Übrige zubereiten, und zugleich erwägten, dass es sehr viel, sowohl zur Feier des Conciliums, als auch für die ganze Christenheit, daran gelegen sei, dass sich die christlichen Fürsten unter einander in Friede und Eintracht verstünden; so nahmen Wir Uns vor, den Römischen Kaiser Karl, stets Mehrer des Reichs, und den Allerchristlichen König Franz, Unsere in Christo geliebteste Söhne, als die zwei vorzüglichen Grundpfeiler und Hilfsmächte des christlichen Namens, zu bitten, und anzustehen, dass sie zu einer Unterredung unter sich und mit Uns zusammen treten möchten; und drangen daher bei Beiden, durch Sendschreiben, durch Nuntien, und durch, von Unserer Seite aus der Zahl Unserer ehrwürdigen Brüder abgeschickte Gesandte, sehr oft darauf, dass sie Beide, der Feindseligkeit und Zwietracht entsagend, sich in ein Bündnis, und zu frommer Freundschaft vereinigen, und den sinkenden Angelegenheiten des Christentums zu Hilfe kommen wollen; denn da ihnen, vorzüglich zu dessen Erhaltung, von Gott ihre Macht zuerteilt sei; so würden sie, wenn sie dies nicht täten, und ihre Ratschläge nicht auf die gemeinsame Wohlfahrt der Christen richteten, einst Gott strenge und ernste Rechenschaft dafür ablegen müssen. Endlich willfahrten sie Unseren Bitten, und verfügten sich nach Nicea; wohin dann auch Wir den weiten, und für Unser Greisenalter sehr widrigen Weg, Gott und der Herstellung des Friedens zu lieb, unternahmen, und zugleich unterdessen, dieweil die bestimmte Zeit des Conciliums, nämlich die Kalenden des Mais herannahten, nicht unterließen, aus der Zahl Unserer nämlichen Brüder, der Kardinäle der hl. R. K., von Unserer Seite, drei Gesandte von höchster Tugend und Autorität nach Vizenza zu senden, damit sie das Concilium beginnen, die überall heraufkommenden Prälaten empfangen, und was sie für nötig erachteten, betreiben und verhandeln sollten; bis Wir, von der Reise und dem Friedensgeschäfte zurückgekehrt, selbst alles genauer leiten könnten. Indessen aber widmeten Wir Uns, und zwar mit allem Seeleneifer, mit allem Frommsinne und Fleiße, jenem heiligen und hochnotwendigen Werke, nämlich der Friedensunterhandlung zwischen den Fürsten. Gott ist Uns dafür Zeuge, auf dessen Gnade vertrauend Wir Uns selbst der Reise- und Lebensgefahr aussetzten; Zeuge ist Unser Gewissen, das Uns nämlich in dieser Sache keiner Unterlassung, oder Vernachlässigung einer Gelegenheit zur Begründung des Friedens zeihet; Zeugen sind die Fürsten selbst, die Wir so oft und so nachdrücklich durch Nuntien, Sendschreiben, Gesandte, Erinnerungen, Ermahnung und alles Bitten dafür anflehten, dass sie die Feindseligkeiten ablegen, dass sie sich verbünden, dass sie die Feindseligkeiten ablegen, dass sie sich verbünden, dass sie der, schon in die höchste und nahe Gefahr gebrachten, Christenheit durch gemeinschaftliche Bemühungen und Unterstützung zu Hilfe eilen möchten; Zeugen sind fürwahr auch jene Wachen und Sorgen, jene täglichen und nächtlichen Mühen Unserer Seele, und die schweren Bekümmernisse, welche Wir, wegen dieser Sache und Ursache, schon so häufig über Uns genommen haben. Und doch gelangten Unsere Ratschläge und Handlungen bis dahin noch nicht zum erwünschten Ziele. Denn so gefiel es Gott dem Herr; auf den Wir aber Unsere Hoffnung, dass er doch endlich unsere Wünsche gütigst erhören werde, nicht verlieren. Wir haben aber, so viel an Uns war, in dieser Angelegenheit nichts von dem, was Unserm Hirtenamte oblag, unterlassen; wenn es daher Etwelche gibt, die unsere Friedensverhandlungen auf andere Weise ausdeuten, so schmerzt es uns zwar; doch aber danken Wir in Unserm Schmerze Gott dem Allmächtigen, welcher, zum Beispiele und zur Lehre Unserer Geduld (Apg 5,41; Eph 2,14), wollte, dass seine Apostel würdig gehalten wurden, für den Namen Jesus, der unser Friede ist, Schmach zu leiden. Allein, obwohl in jener Zusammenkunft und Unterredung, welche zu Nicea gehalten wurde, indem unsere Sünden es hinderten, kein wirklicher und ewiger Friede zwischen den zwei Fürsten zu Stande gebracht werden konnte; so wurde doch ein zehnjähriger Waffenstillstand geschlossen. Das Wir daher hofften, dass, mit dessen Gelegenheit, sowohl das heilige Concilium bequemer gefeiert, als auch, durch das Ansehen des Conciliums, dann der Friede bewerkstelligt werden könne; drangen Wir bei den Fürsten darauf, dass sie selbst zum Concilium kommen, und die bei ihnen gegenwärtigen Prälaten mit sich bringen, die Abwesenden aber herbeirufen möchten. Allein sie, sich über Beides entschuldigend, teils, weil sie selbst notwendig in ihre Reiche zurückkehren mussten, teils, weil die Prälaturen, die sie bei sich hatten, durch die Reise und Auslagen ermüdet und erschöpft, der Erholung und Herstellung bedürften, mahnten Uns, dass Wir noch eine andere Zeitvertagung zur Haltung des Conciliums beschlie0en sollten. Während dem Wir hierin zu willfahren einige Schwierigkeit machten; erhielten Wir von Unsern Gesandten, die zu Vizenza waren, die schriftliche Nachricht, dass selbst, nachdem der Tag zur Anhebung des Conciliums verflossen und längst vorüber wäre, kaum etliche Prälaten von den auswärtigen Nationen sich nach Vizenza verfügt haben. Indem wir also, nach Erhaltung dieser Botschaft, sahen, dass zu jener Zeit auf keine Weise das Concilium gehalten werden könne; gaben Wir den Fürsten zu, dass die Zeit zur Abhaltung des Conciliums bis auf die hl. Ostern und den Festtag der künftigen Auferstehung des Herrn aufgeschoben werde. Das Sendschreiben über diese Unsere Weisung und beschlossene Zuwartung wurde im Jahre der Menschwerdung des Herrn 1538 an den 4ten Kalenden des Julius (den 28. Tag Juni) zu Genua abgefasst, und öffentlich bekannt gemacht. Und Wir verordneten diesen Aufschub um so geneigter, weil Uns beide Fürsten verhießen, ihre Gesandten zu Uns nach Rom zu senden, um das, was noch zur Vollendung des Friedens übrig wäre, und zu Nicea, der Zeitkürze wegen, nicht ganz vollführt werden konnte, zu Rom vor Uns bequemer zu besprechen und zu verhandeln; und aus diesem Grunde baten uns auch Beide, dass diese Friedensvermittlung, noch vor der Feier des Conciliums, angesetzt werden möchte; sintemal das Concilium selbst, nach geschlossenem Frieden, der Christenheit viel ersprießlicher und heilsamer werden würde. Denn immer mahnte Uns diese dazwischen gekommene Hoffnung des Friedens an, dem Willen der Fürsten beizustimmen; und diese Hoffnung wurde nach Unserer Abreise von Nicea ungemein vermehrt, durch den wohlwollenden und freundschaftlichen Zusammentritt dieser beiden Fürsten unter sich, welcher, als wir ihn zu Unserer größten Freude vernahmen, Uns sehr in der guten Hoffnung bestärkte, dass wir endlich einmal unser Gebet von Gott erhört, und die Friedenswünsche ihm wohlgefällig halten dürften. Während dem Wir also diesen Abschluss des Friedens zu erbitten, und zu erdringen suchten, schien es nicht nur den zwei vorerwähnten Fürsten, sondern auch Unserm in Christo geliebtestem Sohne Ferdinand, Könige von Rom, dass es nicht tunlichst sei, vor der Herstellung des Friedens die Verhandlung des Conciliums anzuheben; und sie alle drangen durch Sendschreiben, und durch ihre Sprecher bei Uns darauf, dass Wir abermals eine andere Zeitverlängerung verordnen möchten; vorzüglich bestand der durchlauchteste Kaiser hierauf, zeigend, dass er denjenigen, welche von der katholischen Einheit abweichen, versprochen habe, sich bei Uns zu verwenden, damit irgend eine Art der Vereinigung zu Stande gebracht werden möge, was aber vor seiner Rückkehr nach Deutschland nicht schicklich geschehen könne. Wir, immer durch die gleiche Friedenshoffnung, und durch den Willen so großer Fürsten bewogen, und besonders sehend, dass auch auf das besagte Osterfest keine andere Prälaten nach Vizenza gekommen waren, mieden endlich den schon so oft umsonst wiederholten Namen der Vertagung, und wollten lieber die Feier des allgemeinen Conciliums bis auf Unser und des heiligen Apostolischen Stuhls Gutdünken suspendieren. Und so taten Wir es dann auch, und erließen vom zehnten Tage des Junius 1539 über diese Suspension an jegliche obenerwähnte Fürsten eine Zuschrift, wie aus ihr klar entnommen werden kann. Indem Wir also, notgedrungen, diese Suspension festgesetzt hatten, und einer hiezu schicklichern Zeit, und einer Abschließung des Friedens entgegenharrten, welche dann dem Concilium sowohl Würde, als zahlreichen Besuch, der Christenheit aber gewisseres Heil verschaffen würde: ward es indessen um die Christlichen Angelegenheiten täglich schlimmer; die Ungarer riefen, nach dem Tode ihres Königs, die Türken zu Hilfe, weil König Ferdinand Krieg gegen sie rüstete; die Belgier waren zum Teil zum Abfalle vom Kaiser aufgereizt; und um diesen Abfall zu dämmen, reizte der durchlauchtigste Kaiser, freundlichst gesinnt und völlig mit dem allerchristlichsten König einverstanden, zum großen Beweise ihres gegenseitigen Wohlwollens, durch Frankreich nach Belgien; und, von dort nach Deutschland zurückgekehrt, veranstaltete er Zusammenkünfte der Fürsten und Städte Deutschlands, um, wie er sagte, dessen Eintracht zu erwirken. Da aber die Friedenshoffnung bald verschwand, und auch diese Art, in Zusammentretungen die Eintracht zu erzielen und zu bewirken, selbst vielmehr geeignet zu sein schien, noch größere Zwietracht anzufachen; so wurden Wir bewogen, Uns wieder zu dem vorigen Mittel eines allgemeinen Conciliums zu wenden, und trugen dasselbe durch Unsere Gesandte, der hl. Röm. Kirche Kardinäle, dem Kaiser selbst an, und betrieben es endlich auch, und vorzüglich in der Regensburger Zusammenkunft, indem daselbst Unser geliebte Sohn, Gaspar Contarenus, Kardinal zu St. Praredis, mit größter Gelehrsamkeit und Unbescholtenheit, die Stelle unsers Gesandten vertrat. Denn nachdem, was wir schon vorher fürchteten, es möchte geschehen, dem Urteile dieser Zusammenkunft gemäß, an uns die Bitte gestellt wurde, dass wir einige Artikel der von der Kirche Abweichenden so lange als zu Duldende erklären möchten, bis ein ökumenisches Concilium sie untersucht und entschieden habe, und dies zuzugeben Uns weder die christliche und katholische Wahrheit, noch Unsere, und des Apostolischen Stuhles Würde erlaubte: so geboten Wir vielmehr, öffentlich vorzuschlagen, dass sobald möglich ein Concilium gehalten werde. Wir waren aber auch nie anderer Meinung und Willens, als dass mit der nächsten Zeit ein allgültiges und allgemeines Concilium versammelt werden sollte; zumal Wir hofften, dass von ihm, sowohl der Friede für das christliche Volk, als die Reinigkeit der christlichen Religion wieder hergestellt werden könne; wollten dasselbige jedoch mit guter Geneigtheit, und mit dem Willen der christlichen Fürsten halten. Während wir diesem Willen entgegen harrten; während Wir auf die verborgene Zeit (Psalm 58,14), auf die Zeit seines Wohlgefallens, o Gott! Achteten; wurden Wir endlich zu schließen gedrungen, es sei Gott jede Zeit wohlgefällig, in welcher über heilige, und sich auf die christliche Frömmigkeit beziehende Dinge geratschlagt werde. Deswegen, da Wir, zwar mit dem größten Schmerzen Unserer Seele, sahen, dass die christlichen Schmerzen Unserer Seele, sahen, aß die christlichen Angelegenheiten sich täglich mehr in´s Schlimmere wendeten, indem Ungarn von den Türken unterdrückt, die Deutschen aller Gefahr ausgesetzt, und alle Übrigen von Furcht und Trauer niedergeschlagen sind; beschlossen Wir, weiter keines Fürsten Zustimmung, sondern allein den Willen Gottes des Allmächtigen und den Nutzen der Christenheit zu berücksichtigen. Da Wir also Vizenza nicht mehr hatten, und in unserer Auswahl eines Ortes zur Haltung des neuen Conciliums sowohl für das sämtliche Christenheil, als auch gegen die Unbequemlichkeiten der deutschen Nation Rat zu verschaffen wünschten; so sahen Wir, dass von den Selbigen, nachdem mehrere Städte vorgeschlagen waren, die Stadt Trient verlangt wurde; und obwohl Wir dafür hielten, dass im diesseitigen Italien alles bequemer verhandelt werden könnte; fügten Wir doch mit väterlicher Liebe Unsern Willen ihrem Begehren. Wir erwählten also die Stadt Trient, auf dass, in eben dieser Stadt, auf die nächstkünftigen Kalenden (den 1. Tag) des Novembers ein allgültiges Concilium gehalten werde; diesen Ort für dazu geeignet haltend, dass die Bischöfe und Prälaten dahin, und zwar aus Deutschland und den ihm angrenzenden Nationen sehr leicht, aus Frankreich, Spanien und den übrigen entfernten Provinzen nicht schwer, zusammen kommen könnten. Den Zeitpunkt des Conciliums aber berücksichtigen Wir so, dass er Raum genug in sich fasse, sowohl, um diesen Unsern Beschluss den christlichen Nationen öffentlich kund zu tun, als, um allen Prälaten es möglich zu machen, hierher zu kommen. Allein die Ursache, warum Wir nicht, wie es sonst in einigen Verordnungen vorgeschrieben ist (Conc. Konst. Sitz 39), nach Jahresfrist die Ortsveränderung des Conciliums vorbestimmen, war diese, weil Wir die Hoffnung, der Christenheit, die mit so vielen Beeinträchtigungen und Drangsalen heimgesucht ist, irgend einigen Teils Heilung zu verschaffen, nicht länger sich verzögern lassen wollten. Und doch sehen Wir die Zeiten, erkennen die Schwierigkeiten, und sehen ein, wie ungewiss dasjenige sei, was sich von Unsern Ratschlägen hoffen lässt. Allein weil geschrieben steht (Psalm 36,5): „Empfiehl deinen Weg dem Herrn und hoffe auf ihn, und er wird es schlichten;“ so beschlossen Wir, mehr auf Gottes Güte und Barmherzigkeit zu bauen, als Unserer Schwäche zu misstrauen. Denn oft geschieht es beim Beginnen guter Werke, dass das, was die menschlichen Ratschläge nicht vermögen, die Kraft Gottes vollbringt. Also auf eben dieses Gottes, des allmächtigen Vaters, und des Sohnes, und des Heiligen Geistes, und seiner Apostel, des heiligen Petrus und Paulus Ansehen, welches Wir auch auf der Erde vertreten, vertrauend und gestützt, und mit dem Rate und der Zustimmung Unserer ehrwürdigen Brüder, der Kardinäle der heiligen Römischen Kirche, und nachdem Wir die obgemeldete Suspension vernichtet und beseitigt haben, wir Wir sie durch gegenwärtiges Schreiben zernichten und beseitigen; sagen Wir an, verkünden, berufen, verordnen und beschließen Wir, dass in der Stadt Trient, einem bequemen und freien und allen Nationen gelegten Orte, auf die nächsten Kalenden (den 1. Tag) des Novembers des gegenwärtigen Jahres nach der nach der Menschwerdung des Herrn 1542, ein heiliges, allgültiges und allgemeines Concilium angehoben, fortgesetzt und mit dem Beistande ebendesselben Herrn, zu dessen eigener Verherrlichung und Lobe, und zum Heile des ganzen christlichen Volkes, beendigt und vollendet werden soll, wozu Wir aus allen Gegenden alle, sowohl Unsere ehrwürdigen Brüder, die Patriarchen, Erzbischöfe, Bischöfe, und die geliebten Söhne, die Äbte, als jegliche Andere, denen vermöge des Rechts, oder eines Privilegiums die Vollmacht zugegeben ist, in allgemeinen Concilien Sitz und Stimme zu haben, auffordern, ermahnen und erinnern, und nichts desto weniger, Kraft des Eides, den sie Uns und diesem heiligen Stuhle geleistet haben, und Kraft des heiligen Gehorsames, und unter den andern Strafen, die nach Recht, oder Übung bei allgemeinen Concilien gegen nicht Erscheinende verhängt und vorgestellt zu werden pflegen, gebieten und strenge befehlen, dass sie selbst – falls sie nicht etwa durch ein gerechtes Hindernis abgehalten sind, worüber sie jedoch sich auszuweisen angehalten werden – oder doch gewiss durch ihre rechtmäßigen Sachwalter und Nuntien diesem heiligen Concilium durchaus bei- und innewohnen sollen. Die Obenerwähnten, den Kaiser und den Allerchristlichsten König, so wie auch die übrigen Könige, Herzoge, Fürsten, deren Gegenwart, wenn irgend jemals, besonders zu dieser Zeit dem heiligsten Glauben Christi und aller Christen heilsam sein wird, bitten und beschwören Wir, bei der innigen Barmherzigkeit Gottes und Unseres Herrn Jesu Christi, dessen Glaubenswahrheit und Religion jetzt von Innen und Außen heftig bestritten wird, dass sie, wenn sie die Christenheit gerettet wissen wollen, und sich Gott für seine größten Wohltaten gegen sie verbunden und verpflichtet erkennen, dieses Gottes eigene Sache und Angelegenheit nicht verlassen, sondern selber, zur Feier des heiligen Conciliums, kommen wollen, sintemal in ihm ihre Frömmigkeit und Tugend der gemeinsamen Wohlfahrt, und ihrem eigenen und der Übrigen zeitlichem und ewigen Heile sehr zuträglich sein wird. Falls sie aber, was wir nicht wünschen, nicht selber dahin kommen können; so wollen sie wenigstens angesehene Männer mit Vollmacht, als Gesandte, hinsenden, welche Jegliche die Person ihres Fürsten in dem Concilium mit Weisheit und Würde vertreten können. Vor allem aber wollen sie, was ihnen sehr leicht ist, dafür sorgen, dass die Bischöfe und Prälaten aus ihren Reichen und Provinzen ohne Verzögerung und Weile zum Concilium verreisen, was Gott und Wir gewiss billig ganz besonders von den Prälaten und Fürsten Deutschlands fordern, auf dass sie, weil, vorzüglich wegen ihnen und auf ihr Begehren, das Concilium angesagt, und in der von ihnen verlangten Stadt angesagt wurde, sich nicht weigern, dasselbe durch die Gegenwart ihrer aller, zu feiern und zu zieren, damit, um so besser und leichter, in dem besagten, heiligen, allgültigen Concilium, während Gott unsern Beratungen vorstehet, unsern Gemütern mit dem Lichte seiner Weisheit vorleuchtet, dasjenige getan, und, mit zustimmender Liebe Aller, beraten, verhandelt, vollführt, und recht bald und bestmöglich zum gewünschten Ziele gebracht werden könne, was zur Reinheit und Wahrheit der christlichen Religion, was zur Herstellung der guten, und zur Verbesserung der bösen Sitten, und was zum Frieden, zur Einigung und Eintrachte der Christen unter einander, sowohl der Fürsten, als der Völker, gehören, und was notwendig sein mag, um die Anfälle der Barbaren und Ungläubigen, durch welche sie die ganze Christenheit zu überziehen suchen, zurückzuschlagen. Und damit dieses Unser Schreiben, und was es enthält, zur Kenntnis aller, denen es soll, gelange, und Niemand die Unkunde desselben als Entschuldigung vorschieben könne; besonders da vielleicht auch nicht zu allen, denen es namentlich kund getan werden sollte ein sicherer Zugang offen steht; so wollen und gebieten Wir, dass dasselbe in der Vatikanischen Hauptkirche des Apostelfürsten, und in der Laterankirche, wann sich daselbst die Menge des Volks zur Anhörung des Gottesdienstes zu versammeln pflegt, öffentlich, mit lauter Stimme, durch die Läufer Unserer Curia, oder einige öffentliche Notarien, verlesen werden, und verlesen, an die Torflügel der genannten Kirche, so wie auch an die Pforten der Apostolischen Kanzlei, und an dem gewohnten Orte des Florafeldes angeheftet werden, und daselbst zur Lesung und Kenntnis aller eine Zeitlang ausgehängt sein, und auch nach seiner Wegnahme nichts desto weniger davon noch einige Exemplare an den gleichen Orten angeheftet zurück bleiben sollen. Denn Wir wollen, dass durch diese Lesung, Kundmachung und Anheftung alle und jede, welche Unser vorgenanntes Schreiben in sich begreift, nach dem Zeitraume zweier Monate von dem Tage der Kundmachung, und Anheftung des Schreibens an, so verbunden und verpflichtet seien, als wenn es vor ihnen selbst verlesen und kund gemacht worden wäre; und zwar gebieten und beschließen Wir, dass den Abschriften, welche eigenhändig von einem öffentlichen Notar geschrieben, oder unterschrieben, und mit dem Sigille einer kirchlichen, in einer Würde stehenden, Person versehen sind, gewisser und unbezweifelter Glaube gehalten werde. Es sei daher durchaus keinem Menschen erlaubt, diese Schrift Unserer Ansagung, Verkündigung, Zusammenrufung, Verordnung, Beschließung, Gebtetung, Befehlung und Anflehung zu brechen, oder ihr mit leichtfertigem Erkühnen entgegen zu handeln. Wenn aber Jemand sich vermessen sollte, dies zu versuchen, der wisse, dass er dadurch den Unwillen des Allmächtigen Gottes, und seiner Apostel, des heiligen Petrus und Paulus, auf sich ziehen würde.
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