Beuroner Benediktinerkongregation: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Die Kongregation wird seit dem Jahr 1936 von einem [[Abtpräses]] geleitet, der durch das [[Generalkapitel]] für sechs Jahre gewählt ist. Ihm stehen zwei Äbte und zwei Äbtissinnen als Rat zur Seite. Auf der jährlich tagenden Äbtekonferenz treffen sich die Höheren Oberen und Oberinnen zum Austausch. | ||
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− | Ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erlebte das benediktinische Mönchtum weltweit einen ungeahnten Aufschwung. Die Erneuerung erfolgte in [[Frankreich]] seit 1833 von [[Solesmes]] und in [[Deutschland]] zuerst von Bayern und seit 1863 von [[Erzabtei Beuron|Beuron]] aus. [[1883]] schlossen sich die Klosterverbände auf Wunsch von Papst [[Leo XIII.]] zur [[Benediktinische Konföderation|Benediktinischen Konföderation]] zusammen. | + | Ab den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts erlebte das benediktinische Mönchtum weltweit einen ungeahnten Aufschwung. Die Erneuerung erfolgte in [[Frankreich]] seit 1833 von [[Solesmes]] und in [[Deutschland]] zuerst von Bayern und seit 1863 von [[Erzabtei Beuron|Beuron]] aus. [[1883]] schlossen sich die Klosterverbände auf Wunsch von Papst [[Leo XIII.]] zur [[Benediktinische Konföderation|Benediktinischen Konföderation]] zusammen. |
− | Die Gründer der Beuroner Kongregation sind die beiden Brüder [[Maurus Wolter|Maurus]] (1825-1890) und [[Placidus Wolter]] (1828-1908) aus Bonn, die als Priester des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]] 1856/57 Mönche von [[Sankt Paul vor den Mauern|St. Paul vor den Mauern]] in [[Rom]] ([[Cassinensische Benediktinerkongregation]]) | + | Die Gründer der Beuroner Kongregation sind die beiden Brüder [[Maurus Wolter|Maurus]] (1825-1890) und [[Placidus Wolter]] (1828-1908) aus Bonn, die als Priester des [[Erzbistum Köln|Erzbistums Köln]] 1856/57 Mönche von [[Sankt Paul vor den Mauern|St. Paul vor den Mauern]] in [[Rom]] ([[Cassinensische Benediktinerkongregation]]) geworden waren. Da es außerhalb Bayerns in Deutschland damals keine Benediktinerklöster mehr gab, wurden sie von Papst [[Pius IX.]] 1860 ''zur Neubelebung des Benediktinerordens'' in ihre Heimat entsandt. |
− | Niederlassungsmöglichkeiten in Altenberg, Knechtsteden und [[Abtei Maria Laach|Maria Laach]] und später in Arnstein/Lahn wurden vergeblich | + | Niederlassungsmöglichkeiten in [[Abtei Altenberg|Altenberg]], [[Knechtsteden]] und [[Abtei Maria Laach|Maria Laach]] und später in Arnstein/Lahn wurden vergeblich sondiert. Nach einem vergeblichen Gründungsversuch in Materborn bei Kleve am Niederrhein begann 1862 die Besiedlung des ehemaligen [[Augustiner-Chorherren]]stiftes Beuron in Hohenzollern. P. Maurus wurde dort [[1863]] erster Prior und [[1868]] Abt. [[1872]] erfolgte eine erste Tochtergründung in Maredsous/Belgien, und [[1873]] wurden die ersten Konstitutionen für die Beuroner Kongregation durch Rom bestätigt. |
Die Vertreibung der Beuroner Mönche im [[Kulturkampf]] (1875 -1887) führte zu drei Exilsgründungen: | Die Vertreibung der Beuroner Mönche im [[Kulturkampf]] (1875 -1887) führte zu drei Exilsgründungen: | ||
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− | Ab [[1885]] leitete Erzabt Maurus Wolter die Beuroner Kongregation von Seckau aus. Im gleichen Jahr fand deren erstes Generalkapitel im noch offiziell geschlossenen Kloster Beuron statt. [[1887]] konnten die Mönche wieder nach Beuron zurückkehren. [[1888]] wurde in Löwen/Belgien ein Studienhaus eingerichtet, aus dem [[1899]] die Abtei Mont César-Keizersberg hervorging. [[1889]] erfolgte die Gründung des ersten Frauenklosters | + | Ab [[1885]] leitete [[Erzabt]] [[Maurus Wolter]] die Beuroner Kongregation von Seckau aus. Im gleichen Jahr fand deren erstes Generalkapitel im noch offiziell geschlossenen Kloster Beuron statt. [[1887]] konnten die Mönche wieder nach Beuron zurückkehren. [[1888]] wurde in Löwen/Belgien ein Studienhaus eingerichtet, aus dem [[1899]] die Abtei Mont César-Keizersberg hervorging. [[1889]] erfolgte die Gründung des ersten [[Abtei St. Gabriel-Bertholdstein|Frauenklosters St. Gabriel]] in Prag-Smichnow. [[1893]] wurde die alte [[Abtei Maria Laach]] (1093 - 1802) wiedererrichtet und ein zweites Frauenkloster in Maredret/Belgien kam hinzu. |
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+ | Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts spielten mehrere Abteien der Kongregation eine bedeutende Rolle in der [[Liturgische Bewegung|Liturgischen Bewegung]], die den Weg zur [[Liturgiereformen im 20. Jahrhundert|Liturgiereform]] des [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweiten Vatikanischen Konzils]] ebnete. | ||
=== Erste Auslandaktivitäten === | === Erste Auslandaktivitäten === | ||
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Ab 1894 unterstützte die Beuroner Kongregation die Reform der [[Brasilianische Kongregation|Brasilianischen Kongregation]], ab 1897 die Reform italienischer Klöster. | Ab 1894 unterstützte die Beuroner Kongregation die Reform der [[Brasilianische Kongregation|Brasilianischen Kongregation]], ab 1897 die Reform italienischer Klöster. | ||
− | 1904 entstanden die Abtei St. Joseph, Gerleve und noch das Frauenkloster St. Hildegard | + | 1904 entstanden die [[Abtei Gerleve|Abtei St. Joseph, Gerleve]] und noch das [[Abtei Eibingen|Frauenkloster St. Hildegard, Eibingen]]. [[1906]] wurde Mariä [[Heimgang]] ([[Abtei Dormitio|Dormitio]]) auf dem Sion, [[Jerusalem]], errichtet ([[1951]] aus der Beuroner Kongregation ausgeschieden). |
=== Der Erste Weltkrieg === | === Der Erste Weltkrieg === | ||
− | Der Erste Weltkrieg bildete einen massiven Einschnitt. | + | Der Erste Weltkrieg bildete einen massiven Einschnitt. Als Folge des Krieges trennten sich [[1920]] die belgischen Klöster von der Beuroner Kongregation und bildeten eine eigene belgische Kongregation. |
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− | [[1924]] wurde das ehemalige Zisterzienserkloster Grüssau/Schlesien (1292-1810) wiederbesiedelt und als Benediktinerabtei errichtet. Im selben Jahr schlossen sich die zwei Frauenklöster [[Abtei Herstelle|Herstelle]] und Kellenried der Kongregation an und Mönche aus Emaus begannen die Besiedelung von Lubin, Polen (1939 von den Nazionalsozialisten aufgelöst, heute bei der belgischen Kongregation). | + | [[1922]] erfolgte die Wiedererrichtung der in der Säkularisation aufgelösten Abtei St. Matthias in Trier, die bis [[1950]] zur Beuroner Kongregation gehörte und sich nachher der belgischen Kongregation anschloss. [[1924]] wurde das ehemalige Zisterzienserkloster Grüssau/Schlesien (1292-1810) wiederbesiedelt und als Benediktinerabtei errichtet. Im selben Jahr schlossen sich die zwei Frauenklöster [[Abtei Herstelle|Herstelle]] und [[Abtei St. Erentraud-Kellenried|Kellenried]] der Kongregation an, und Mönche aus Emaus begannen die Besiedelung von Lubin, Polen (1939 von den Nazionalsozialisten aufgelöst, heute bei der belgischen Kongregation). |
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− | [[1926]] bezogen Beuroner Mönche das [[Abtei Neuburg|Stift Neuburg]] bei Heidelberg | + | [[1926]] bezogen Beuroner Mönche das [[Abtei Neuburg|Stift Neuburg]] bei Heidelberg, das 1928 zur Abtei erhoben wurde. Von [[1927]] bis [[1947]] gehörte die Abtei St. Benediktsberg, Vaals in Holland, zur Beuroner Kongregation und wechselte dann zur Solesmenser Kongregation. |
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Seit [[1931]] beteiligt sich Beuron an der Japan-Mission. [[1936]] entstand das Kloster Tonogaoka, das [[1940]] an die [[Benediktinerkongregation von St. Ottilien|Kongregation von St. Ottilien]] übergeben wurde. | Seit [[1931]] beteiligt sich Beuron an der Japan-Mission. [[1936]] entstand das Kloster Tonogaoka, das [[1940]] an die [[Benediktinerkongregation von St. Ottilien|Kongregation von St. Ottilien]] übergeben wurde. | ||
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=== Neugründungen der Nachkriegszeit === | === Neugründungen der Nachkriegszeit === | ||
− | [[1949]] eröffneten die aus Grüssau vertriebenen Mönche das Gotteslob im ehemaligen Ritterstift in Bad Wimpfen und es erfolgte die Wiedererrichtung der Abtei Tholey, Saar (ca. 750 bis 1794) durch Mönche von Trier, Beuron und Maria Laach. Die von Beuron 1949 übernommene Gründung in Las Condes/Chile trat 1975 der neugegründeten [[Benediktinerkongregation Cono Sur|Kongregation Cono Sur]] bei. | + | [[1949]] eröffneten die aus Grüssau vertriebenen Mönche das Gotteslob im ehemaligen Ritterstift in [[Abtei Grüssau-Wimpfen|Bad Wimpfen]], und es erfolgte die Wiedererrichtung der [[Abtei Tholey]], Saar (ca. 750 bis 1794) durch Mönche von Trier, Beuron und Maria Laach. Die von Beuron 1949 übernommene Gründung in Las Condes/Chile trat 1975 der neugegründeten [[Benediktinerkongregation Cono Sur|Kongregation Cono Sur]] bei. |
− | [[1951]] wurden die ersten Mönche von Gerleve nach nach Nütschau/Holstein in der norddeutschen Diaspora gesandt. [[1975]] wurde das Kloster als selbständiges Priorat errichtet. | + | [[1951]] wurden die ersten Mönche von Gerleve nach nach [[Priorat Nütschau|Nütschau]]/Holstein in der norddeutschen Diaspora gesandt. [[1975]] wurde das Kloster als selbständiges Priorat errichtet. |
− | Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Engelthal (1268-1803) wurde [[1962]] von Herstelle aus wiederbesiedelt und [[1965]] zur Abtei erhoben. | + | Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster [[Abtei Engelthal|Engelthal]] (1268-1803) wurde [[1962]] von Herstelle aus wiederbesiedelt und [[1965]] zur Abtei erhoben. Die [[Abtei Säben]], Südtirol (seit 1699) wurde [[1974]] der Beuroner Kongregation aggregiert und 1995 inkorporiert. Die [[Abtei Varensell]] (1948) und die [[Abtei Fulda]] (Kloster seit 1626, Abtei seit 1898) wurden [[1982]] inkorporiert. |
− | + | [[1988]] errichtete die Abtei Eibingen im ehemaligen Zisterzienserkloster [[Priorat Marienrode|Marienrode]] bei Hildesheim (1125 -1806) ein abhängiges Priorat und das [[Priorat Aasebakken]] bei Kopenhagen wurde in die Beuroner Kongregation aufgenommen. | |
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+ | * Ildefons Schober, 1908–1917 (Beuron) | ||
+ | * Raphael Molitor, 1918–1922 ([[Abtei Gerleve|Gerleve]]; Sonderregelung) | ||
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+ | * Raphael Molitor, 1936–1948 (Gerleve) | ||
+ | * Bernhard Durst, 1948–1960 ([[Abtei Neresheim|Neresheim]]) | ||
+ | * Benedikt Reetz, 1960–1964 (Beuron) | ||
+ | * Petrus Borne, 1965–1976 ([[Abtei Tholey|Tholey]]) | ||
+ | * Laurentius Hoheisel, 1976–1995 ([[Abtei Grüssau-Wimpfen|Grüssau-Wimpfen]]) | ||
+ | * Anno Schoenen, 1995–2008 ([[Abtei Maria Laach|Maria Laach]]) | ||
+ | * Albert Schmidt, seit 2008 (Beuron) | ||
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+ | == Verschiedenes == | ||
+ | Bekannt ist das [[Schott-Messbuch]] des Beuroner Mönchs Anselm Schott. | ||
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+ | ==Literatur== | ||
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+ | * Basilius Senger (Hg.): ''Die Beuroner Benediktiner-Kongregation und ihre Klöster'', Beuron, 2. Aufl., 1997 | ||
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+ | == Weblinks == | ||
+ | |||
+ | *[http://www.benediktiner-orden.de/ Beuroner Benediktinerkongregation] | ||
+ | *[http://atlas.osb-international.info/atlas_congr.php?congr=Beur&lang=de OSB International: Beuroner Kongregation] | ||
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+ | '''Siehe auch:''' [[Benediktinische Konföderation]]; [[Beuroner Kunstverlag]]. | ||
− | [[Kategorie: | + | [[Kategorie:Benediktinerkongregation]] |
Aktuelle Version vom 31. März 2020, 14:00 Uhr
Der Beuroner Benediktinerkongregation gehören 10 Männer- und 10 Frauenklöster an. Schwerpunkte im monastischen Leben der Beuroner Kongregation sind die Pflege der Liturgie, das Leben in Gemeinschaft und die Offenheit für Gäste, sowie das Miteinander von Mönchen und Nonnen in der gleichen Kongregation.
Die Kongregation wird seit dem Jahr 1936 von einem Abtpräses geleitet, der durch das Generalkapitel für sechs Jahre gewählt ist. Ihm stehen zwei Äbte und zwei Äbtissinnen als Rat zur Seite. Auf der jährlich tagenden Äbtekonferenz treffen sich die Höheren Oberen und Oberinnen zum Austausch.
Die Beuroner Benediktinerkongregation steht unter dem Patronat des hl. Martin von Tours.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anfänge
Ab den 30er-Jahren des 19. Jahrhunderts erlebte das benediktinische Mönchtum weltweit einen ungeahnten Aufschwung. Die Erneuerung erfolgte in Frankreich seit 1833 von Solesmes und in Deutschland zuerst von Bayern und seit 1863 von Beuron aus. 1883 schlossen sich die Klosterverbände auf Wunsch von Papst Leo XIII. zur Benediktinischen Konföderation zusammen.
Die Gründer der Beuroner Kongregation sind die beiden Brüder Maurus (1825-1890) und Placidus Wolter (1828-1908) aus Bonn, die als Priester des Erzbistums Köln 1856/57 Mönche von St. Paul vor den Mauern in Rom (Cassinensische Benediktinerkongregation) geworden waren. Da es außerhalb Bayerns in Deutschland damals keine Benediktinerklöster mehr gab, wurden sie von Papst Pius IX. 1860 zur Neubelebung des Benediktinerordens in ihre Heimat entsandt.
Niederlassungsmöglichkeiten in Altenberg, Knechtsteden und Maria Laach und später in Arnstein/Lahn wurden vergeblich sondiert. Nach einem vergeblichen Gründungsversuch in Materborn bei Kleve am Niederrhein begann 1862 die Besiedlung des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes Beuron in Hohenzollern. P. Maurus wurde dort 1863 erster Prior und 1868 Abt. 1872 erfolgte eine erste Tochtergründung in Maredsous/Belgien, und 1873 wurden die ersten Konstitutionen für die Beuroner Kongregation durch Rom bestätigt.
Die Vertreibung der Beuroner Mönche im Kulturkampf (1875 -1887) führte zu drei Exilsgründungen:
- Erdington bei Birmingham (1876 bis 1919)
- Emaus in Prag (1880)
- Seckau/Steiermark (1883).
Ab 1885 leitete Erzabt Maurus Wolter die Beuroner Kongregation von Seckau aus. Im gleichen Jahr fand deren erstes Generalkapitel im noch offiziell geschlossenen Kloster Beuron statt. 1887 konnten die Mönche wieder nach Beuron zurückkehren. 1888 wurde in Löwen/Belgien ein Studienhaus eingerichtet, aus dem 1899 die Abtei Mont César-Keizersberg hervorging. 1889 erfolgte die Gründung des ersten Frauenklosters St. Gabriel in Prag-Smichnow. 1893 wurde die alte Abtei Maria Laach (1093 - 1802) wiedererrichtet und ein zweites Frauenkloster in Maredret/Belgien kam hinzu.
Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts spielten mehrere Abteien der Kongregation eine bedeutende Rolle in der Liturgischen Bewegung, die den Weg zur Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils ebnete.
Erste Auslandaktivitäten
Ab 1894 unterstützte die Beuroner Kongregation die Reform der Brasilianischen Kongregation, ab 1897 die Reform italienischer Klöster.
1904 entstanden die Abtei St. Joseph, Gerleve und noch das Frauenkloster St. Hildegard, Eibingen. 1906 wurde Mariä Heimgang (Dormitio) auf dem Sion, Jerusalem, errichtet (1951 aus der Beuroner Kongregation ausgeschieden).
Der Erste Weltkrieg
Der Erste Weltkrieg bildete einen massiven Einschnitt. Als Folge des Krieges trennten sich 1920 die belgischen Klöster von der Beuroner Kongregation und bildeten eine eigene belgische Kongregation.
1919 wurde der Konvent aus Erdington ausgewiesen. 1922 wurde das Kloster Weingarten durch die vertriebenen Mönche aus Erdington wiederbelebt. 1920 erfolgte die Wiedererrichtung der Abtei Neresheim (1095-1803), und die Schwestern aus Prag wurden in die Steiermark vertrieben.
1922 erfolgte die Wiedererrichtung der in der Säkularisation aufgelösten Abtei St. Matthias in Trier, die bis 1950 zur Beuroner Kongregation gehörte und sich nachher der belgischen Kongregation anschloss. 1924 wurde das ehemalige Zisterzienserkloster Grüssau/Schlesien (1292-1810) wiederbesiedelt und als Benediktinerabtei errichtet. Im selben Jahr schlossen sich die zwei Frauenklöster Herstelle und Kellenried der Kongregation an, und Mönche aus Emaus begannen die Besiedelung von Lubin, Polen (1939 von den Nazionalsozialisten aufgelöst, heute bei der belgischen Kongregation).
Neuaufbruch
1926 bezogen Beuroner Mönche das Stift Neuburg bei Heidelberg, das 1928 zur Abtei erhoben wurde. Von 1927 bis 1947 gehörte die Abtei St. Benediktsberg, Vaals in Holland, zur Beuroner Kongregation und wechselte dann zur Solesmenser Kongregation.
Seit 1931 beteiligt sich Beuron an der Japan-Mission. 1936 entstand das Kloster Tonogaoka, das 1940 an die Kongregation von St. Ottilien übergeben wurde.
Föderatives System
Auf dem 14. Generalkapitel in Neresheim 1936 wurde die Ablösung des Erzabt-Systems durch ein föderatives Präses-System beschlossen. Seither wird einer der amtierenden Äbte jeweils für die Zeit zwischen zwei ordentlichen Generalkapiteln zum Abtpräses gewählt (in der Regel für 6 Jahre), wobei Wiederwahl möglich ist. Erster Abtpräses wurde der Abt von Gerleve, Raphael Molitor (gest. 1948).
Der Zweite Weltkrieg
1939, vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, erreichte die Beuroner Kongregation den höchsten Personalstand mit nahezu 1500 Mitgliedern - 1101 in den Männerklöstern und 386 in den Frauenklöstern. Der Krieg führte bei den Männerklöstern zu hohen Verlusten durch Gefallene, durch Blockierung des Nachwuchses aufgrund von Auflösungen, durch die Kriegsereignisse und durch das Ausscheiden ausländischer Klöster aus der Kongregation. Die Zahl der Nonnen stieg durch den Anschluss mehrer Klöster an die Kongregation.
Neugründungen der Nachkriegszeit
1949 eröffneten die aus Grüssau vertriebenen Mönche das Gotteslob im ehemaligen Ritterstift in Bad Wimpfen, und es erfolgte die Wiedererrichtung der Abtei Tholey, Saar (ca. 750 bis 1794) durch Mönche von Trier, Beuron und Maria Laach. Die von Beuron 1949 übernommene Gründung in Las Condes/Chile trat 1975 der neugegründeten Kongregation Cono Sur bei.
1951 wurden die ersten Mönche von Gerleve nach nach Nütschau/Holstein in der norddeutschen Diaspora gesandt. 1975 wurde das Kloster als selbständiges Priorat errichtet.
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Engelthal (1268-1803) wurde 1962 von Herstelle aus wiederbesiedelt und 1965 zur Abtei erhoben. Die Abtei Säben, Südtirol (seit 1699) wurde 1974 der Beuroner Kongregation aggregiert und 1995 inkorporiert. Die Abtei Varensell (1948) und die Abtei Fulda (Kloster seit 1626, Abtei seit 1898) wurden 1982 inkorporiert.
1988 errichtete die Abtei Eibingen im ehemaligen Zisterzienserkloster Marienrode bei Hildesheim (1125 -1806) ein abhängiges Priorat und das Priorat Aasebakken bei Kopenhagen wurde in die Beuroner Kongregation aufgenommen.
Klöster
Männerklöster
- Erzabtei Beuron
- Abtei Seckau
- Abtei Maria Laach
- Abtei Weingarten
- Abtei Gerleve
- Abtei Neresheim
- Abtei Grüssau-Wimpfen
- Abtei Neuburg* Abtei Tholey
- Priorat Nütschau
Frauenklöster
- Abtei St. Gabriel-Bertholdstein
- Abtei Eibingen
- Priorat Marienrode
- Abtei Herstelle
- Abtei St. Erentraud-Kellenried
- Abtei Engelthal
- Abtei Säben
- Abtei Varensell
- Abtei Fulda
- Priorat Aasebakken
Leitung
Erzäbte
- Maurus Wolter, 1885–1890 (Beuron)
- Placidus Wolter, 1890–1908 (Beuron)
- Ildefons Schober, 1908–1917 (Beuron)
- Raphael Molitor, 1918–1922 (Gerleve; Sonderregelung)
- Raphael Walzer 1922–1936 (Beuron)
Abtpräsides
- Raphael Molitor, 1936–1948 (Gerleve)
- Bernhard Durst, 1948–1960 (Neresheim)
- Benedikt Reetz, 1960–1964 (Beuron)
- Petrus Borne, 1965–1976 (Tholey)
- Laurentius Hoheisel, 1976–1995 (Grüssau-Wimpfen)
- Anno Schoenen, 1995–2008 (Maria Laach)
- Albert Schmidt, seit 2008 (Beuron)
Verschiedenes
Bekannt ist das Schott-Messbuch des Beuroner Mönchs Anselm Schott.
Literatur
- Basilius Senger (Hg.): Die Beuroner Benediktiner-Kongregation und ihre Klöster, Beuron, 2. Aufl., 1997
Weblinks
Siehe auch: Benediktinische Konföderation; Beuroner Kunstverlag.