La Salette: Unterschied zwischen den Versionen

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'''La Salette''' ist ein französischer [[Wallfahrtsort|Marienwallfahrtsort]] in der Gemeinde Corps der Alpenregion Rhône-Alpes, der auf eine kirchlich anerkannte [[Marienerscheinung]] zurückgeht,
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die den beiden Hirtenkindern Melanie Mathieu-Calvat (geboren am 7. November 1831) und Maximin Giraud (geboren am 27. August 1835) am 19. September 1846 zuteil wurde.
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[[Maria]] erscheint den beiden Seherkindern als eine majestätische Frau, zunächst auf einem Stein sitzend, vornübergebeugt, das Gesicht in die Hände verborgen und in Tränen aufgelöst.
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Sie trägt eine weiße Haube mit einem strahlenden Diadem, ein Sonnengewand mit einem langen, weißen, faltenreichen Rock und einem Schultertuch, eine goldgelbe Schürze, weiße Schuhe sowie drei Kränze aus Rosen.
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Einen der Kränze umgeben die Haube, einen säumt ihr Schultertuch und einen schmücken die Schuhe der Jungfrau.
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Die Kinder bemerken zwei goldene Ketten auf ihrem Schultertuch, an denen ein Kreuz hängt mit den Marterwerkzeugen Hammer und Zange am Querbalken und mit dem leidenden Heiland, der sich im Todeskampf windet.
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Als die Erscheinung die Kinder, die sie bald nur noch "la belle dame - die schöne Frau" nennen, mit milder und mütterlicher Stimme bittet näherzukommen, verlieren die beiden alle Furcht.
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Sie gibt ihnen, jetzt stehend und etwas über dem Boden schwebend, folgende Botschaft:
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==Die Botschaft von La Salette==
 
[[Datei:LaSalette1.jpg|thumb|right| La Salette - Die Muttergottes erscheint den Hirtenkindern 1846]]
 
[[Datei:LaSalette1.jpg|thumb|right| La Salette - Die Muttergottes erscheint den Hirtenkindern 1846]]
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"Kinder, fürchtet euch nicht, kommt näher. Ich bin hier, euch eine wichtige Botschaft mitzuteilen.
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Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will,
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bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes fallenzulassen.
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Er ist so schwer und drückend,
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daß ich ihn nicht länger zurückhalten kann.
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Schon so lange leide ich um euch!
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Wenn ich will, daß mein Sohn euch nicht verlasse,
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bin ich gezwungen, ihn ohne Unterlass für euch zu bitten.
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Ihr aber macht euch nichts daraus.
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Ihr könnt beten und tun, soviel ihr wollt, nie werdet ihr mir die Mühe vergelten können,
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die ich euretwegen auf mich genommen habe.
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Sechs Tage habe ich euch zum Arbeiten gegeben. Den siebten Tag habe ich mir vorbehalten,
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aber man will ihn mir nicht zugestehen.
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Das ist es, was den Arm meines Sohnes so schwer macht.
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Die Fuhrleute können nicht fluchen, ohne dabei den Namen meines Sohnes zu missbrauchen.
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Das sind die beiden Dinge, die den Arm meines Sohnes so schwer machen.
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Wenn die Ernte verdirbt, geschieht es nur euretwegen.
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Ich habe es euch letztes Jahr an den Kartoffeln gezeigt.
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Ihr habt euch nichts daraus gemacht. Im Gegenteil.
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Wenn ihr verdorbene Kartoffeln gefunden habt, habt ihr geflucht und dabei den Namen meines Sohnes missbraucht.
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Sie werden weiter verderben, und dieses Jahr zu Weihnachten wird es keine mehr geben.
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Wenn ihr Getreide habt, so sät es nicht, denn alles, was ihr sät, werden die Tiere fressen,
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und was etwa noch aufgeht, wird beim Dreschen in Staub zerfallen.
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Es wird eine große Hungersnot kommen.
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Doch ehe die Hungersnot kommt, werden die Kinder unter sieben Jahren von einem Zittern befallen
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und in den Armen der Leute, die sie halten, sterben.
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Die Erwachsenen werden durch die Hungersnot Buße tun.
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Die Nüsse werden vom Wurm zerfressen werden, und die Trauben verfaulen.
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Wenn sie sich bekehren, werden sich Steine und Felsen in Getreidehaufen verwandeln, und die Äcker von Kartoffeln übersät sein.
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Kinder, verrichtet ihr euer Gebet recht?
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Ach Kinder, ihr müsst euer Gebet recht verrichten und wäre es auch nur ein 'Vater unser' und 'Gegrüßet seist du, Maria'
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am Morgen und am Abend, wenn ihr nicht mehr Zeit habt. Habt ihr aber mehr Zeit, so betet doch mehr!
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Im Sommer gehen nur ein paar ältere Frauen zur Messe.
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Die anderen arbeiten sonntags den ganzen Sommer hindurch.
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Und im Winter, wenn sie nicht wissen, was tun, gehen sie zur Messe, um sich über die Religion lustig zu machen.
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Wie Hunde laufen sie in die Metzgerei zur Fastenezeit.
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Kinder, habt ihr noch kein verdorbenes Getreide gesehen?
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Aber du Maximin, du musst doch schon verdorbenes Getreide gesehen haben.
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Erinnerst du dich nicht mehr, wie du einst mit deinem Vater von Coin nach Corps kamst?
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Da seid ihr an einem Bauernhof vorbeigekommen. Der Bauer rief: 'Kommt, schaut mal mein Getreide an, wie es verdirbt.'
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Ihr seid hingegangen, der Vater hat einige Ähren in die Hand genommen und sie zerrieben.
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Alles ist in Staub zerfallen. Auf dem Heimweg gab dir der Vater ein Stück Brot mit den Worten:
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'Nimm das, wer weiß, ob wir an Weihnachten solches noch haben werden,
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wenn die Ernte weiter so verdirbt.'
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Nun denn, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volke mit.
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Nun denn, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volke mit."
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==Die weitere Geschichte nach der Erscheinung==
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===Die Heilquelle und erste Wunder===
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Zwei Tage nach der Erscheinung ist Melanie wieder an dem Ort, an dem die Erscheinung stattfand und steckt dort ein Kreuz, das sie
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aus dem Hirtenstab herstellt, den sie in zwei Teile zerbricht, an der Stelle in den Boden, an dem die Erscheinung entschwunden ist.
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Sie bemerkt daraufhin, daß an der Stelle, wo die Erscheinung stand, eine Quelle fließt, die im Sommer sonst kein Wasser führen kann.
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Diese Quelle hat seither nicht mehr aufgehört zu fließen, auch in größter Trockenheit und Dürre nicht.
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Mit dieser Quelle und dem Ort sind seither auch [[Wunder]] der Heilung und Bekehrung verbunden.
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So begann 1847 die 33 jährige, ledige Antoinette Bellenat, die seit 20 Jahren unheilbar erkrankt war, und die zu der Zeit außer etwas
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Milch keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, eine Novene zu Unserer Lieben Frau von La Salette und nahm auch jeden Tag etwas
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Wasser von der Gnadenquelle zu sich. Es zeigte sich, daß sie am letzten Tag der [[Novene]] geheilt war.
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Zwei Jahre später, im April 1849, erkrankte der Priesteramtskandidat Martin im Seminar von Verdun an einem schweren Hüftgelenkleiden,
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gegen das alle Bemühungen der Ärzte erfolglos war. Auch er begann eine [[Novene]] zu Unserer Lieben Frau von La Salette und trank von dem
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Wasser der Gnadenquelle und war nach einem besonders schmerzhaften Anfall plötzlich geheilt.
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===Auswirkung der Erscheinung auf das religiöse Leben in der dortigen Gegend===
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Die Kunde von der Erscheinung verbreitet sich rasch von Ort zu Ort, durch ganz [[Frankreich]] und über die Grenzen hinaus.
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Neben Personen und Institutionen, die nicht an die Echtheit der [[Erscheinung]]en glauben und sie bekämpfen, beginnen viele auf die Worte der Gottesmutter zu hören.
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Man geht in sich und ändert sein Leben aufrichtig und gründlich.
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===Die kirchliche Anerkennung===
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Die kirchliche Anerkennung erfolgt mit dem Hirtenbrief des Bischofs Philibert de Bruillard von Grenoble, genau 5 Jahre nach der [[Erscheinung]], am 19. September 1851, der insbesondere folgende Artikel enthält:
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1) Die Erscheinung der Allerseligsten Jungfrau Maria in La Salette weist alle Kennzeichen der Wahrheit auf; die Gläubigen sind berechtigt, sie als unzweifelhaft und sicher anzunehmen.
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2) Die Tatsache der Erscheinung gewinnt einen besonderen Grad der Gewißheit angesichts des gewaltigen und durchaus spontanen Andrangs der Pilger
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und angesichts der Gebetserhörungen, von denen viele nicht in Zweifel gezogen werden können.
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3) Der Bischof gestattet die Verehrung Mariens unter dem Titel "Unsere Liebe Frau von La Salette" und
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4) gleichzeitig beugt er dem Mißbrauch vor, indem er Gebetsformeln, Lieder und Andachtsbücher verbot, die er nicht schriftlich gutgeheißen hat.
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===Zu den Geheimnissen von La Salette===
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Zu den Geheimnissen von La Salette ist zu sagen,
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daß die Seherkinder die Geheimnisse, die sie von der Gottesmutter neben der "wichtigen Botschaft" erhielten, nie vollständig veröffentlicht haben und sich immer weigerten, ihr Geheimnis preiszugeben.
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Sie haben aber für den [[Papst]] Pius IX ihre Geheimnisse aufgeschrieben, dem sie am 18. Juli 1851 übergeben wurden. Der Papst hat sie gelesen, dann aber in den vatikanischen Archiven verschlossen und nie zur Veröffentlichung freigegeben.
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Das als das "große Geheimnis" von La Salette bekannt gewordene, von Melanie aufgeschriebene und 1879 veröffentlichte "Geheimnis" ist lt.
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<ref>Ernst W. Roetheli: La Salette. Geschichte der Erscheinung, Freiburg/Schweiz 1990, [[Kanisius Verlag]] (96 Seiten; ISBN 3-00-014582-6)</ref> und
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<ref>Emil Ritz: La Salette. Die Botschaft einer Marienerscheinung, Kisslegg 2001, [[Fe-Medienverlag]] (240 Seiten)</ref>
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kaum als authentisch anzusehen.
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Die Kirche distanzierte sich von dieser Veröffentlichung im Dekret des Heiligen Offiziums vom 23. Dezember 1915 mit der Anordnung an alle Gläubigen, "sich jeder Darstellung und Diskussion des betreffenden Gegenstandes zu enthalten".
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===Der Bau der Basilika===
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Zugleich mit dem Hirtenbrief vom 19. September 1851 wird vom Bischof der Bau einer Wallfahrtskirche am Ort der Erscheinung angekündigt und zugleich zu Spenden für den Bau aufgerufen.
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Es ist ein kühner Plan, auch deshalb, da der Bau an einem Ort erfolgte, der nur schwer zugänglich war, hoch auf dem Berg und nur auf einem schmalen Weg erreichbar, über den die Baumaterialien mit Maultieren transportiert werden mußten.
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Die Grundsteinlegung war am 25. Mai 1852, die Einweihung der Wallfahrtskirche erfolgte dann am 19. August 1879.
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Im Auftrag von [[Papst]] Leo XIII wurde die [[Kirche (Bauwerk)|Kirche]] dann in den Rang einer [[Basilika]] erhoben.
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===Die Kongregation der Missionare von La Salette (Salettiner)===
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Im Jahre 1852 wurde auch eine Priestergemeinschaft ohne Ordens-Charakter von Bischof Bruillard ins Leben gerufen, die sich "Missionare von La Salette" nannte.
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Nach Schwierigkeiten in den Anfangsjahren wurde vom Bischof eine Ordensregel ausgearbeitet, so daß 1858 von den ersten Missionaren die Ordensgelübde abgelegt werden konnten.
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So entstand die Kongregation der Missionare von La Salette.
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In den folgenden Jahren wurde die Kongregation das, was sie sein wollte und heute ist, ein weltweit apostolisch tätiges Ordensinstitut.
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In der Folge erhielt sie 1878 auch die Anerkennung als unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellte [[Ordensgemeinschaft]].
  
Der Marienwallfahrtsort '''La Salette''' liegt in der französischen Gemeinde Corps in der Alpenregion Rhône-Alpes und gehört zu den bekanntesten [[Wallfahrtsort]]en in Frankreich.
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===Das weitere Leben der Seherkinder===
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'''Melanie Calvat'''
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tritt 1850 ins Noviziat der Schwestern von Corenc ein, wurde dann aber vom Bischof von Grenoble nicht zu den Gelübden zugelassen.
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1854 tritt sie bei den [[Karmelitinnen]] in Darlington/England ein und hat ihre Profeß 1858; nach zwei Jahren verläßt sie aber schon wieder das Kloster.
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Ein drittes Noviziat beginnt sie in Marseille/Frankreich, aber wieder ohne Erfolg.
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Eingeladen vom Bischof von Castellamare lebt sie zwischen 1867 und 1884 in Süditalien, kehrt dann aber wieder nach Frankreich zurück.
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In all den Jahren hat Melanie Calvat immer mehr zu kämpfen mit ihrem Gesteszustand, was Auswirkungen hat auf die Bücher die sie schreibt,
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insbesondere das 1879 veröffentlichte Geheimnis, die Geschichte ihrer Kindheit und die "Regel für die Apostel der Endzeit".
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Die letzten Lebensjahre verbringt sie in Altamura bei Bari/Süditalien und verstirbt dort am 15. Dezember 1904.
  
Am 19. September des Jahres 1846 hatten die beiden Hirtenkinder Melanie Calvat und Maximin Giraud eine [[Marienerscheinung]]. Mit den Erscheinungen entstand auch eine Heilquelle, wo immer wieder auch Menschen geheilt wurden. La Salette ist von der Kirche als [[Wallfahrtsort]] anerkannt.
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'''Maximin Giraud'''
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holt in der Zeit nach der Erscheinung die Schulbildung bei den Schwestern der Vorsehung in Corps nach und
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besucht dann das bischöfliche Knabenkonvikt von Rondeau bei Grenoble mit dem Wunsch [[Priesteramtskandidat|Priester]] zu werden, aber ohne Erfolg.
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Auch der anschließende Besuch des [[Priesterseminar]]s La-Côte-St-André endet ohne Erfolg.
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1859 beginnt er das Studiums der Medizin in Paris, er gibt aber auch diesen Versuch nach 2 Jahren wieder auf.
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1865 tritt er bei den Päpstlichen Zuaven in Rom ein, aber auch dort bleibt er nicht lange.
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Nach seiner Rückkehr nach Frankreich unternimmt er den Versuch, als Geschäftsmann zu arbeiten, aber auch hier mit wenig Erfolg.
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Geplagt von materiellen und gesundheitlichen Sorgen stirbt Maximin in Corps am 1. März 1875.
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
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* [http://immaculata.ch/verlag/melanie/Eigenhändige%20Niederschrift%20Mélanies.pdf Eigenhändige Niederschrift Mélanies über ihre Jugendzeit]
 
* [http://immaculata.ch/verlag/melanie/Eigenhändige%20Niederschrift%20Mélanies.pdf Eigenhändige Niederschrift Mélanies über ihre Jugendzeit]
 
* [http://www.kathtube.com/player.php?id=43904 La Salette als prophetisches Interpretament] P. Prof. Dr. [[Wolfgang Buchmüller]] OCist, Heiligenkreuz
 
* [http://www.kathtube.com/player.php?id=43904 La Salette als prophetisches Interpretament] P. Prof. Dr. [[Wolfgang Buchmüller]] OCist, Heiligenkreuz
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[[Kategorie:Wallfahrtsorte]]
 
[[Kategorie:Wallfahrtsorte]]

Aktuelle Version vom 3. Oktober 2024, 18:05 Uhr

Unsere Liebe Frau von La Salette

La Salette ist ein französischer Marienwallfahrtsort in der Gemeinde Corps der Alpenregion Rhône-Alpes, der auf eine kirchlich anerkannte Marienerscheinung zurückgeht, die den beiden Hirtenkindern Melanie Mathieu-Calvat (geboren am 7. November 1831) und Maximin Giraud (geboren am 27. August 1835) am 19. September 1846 zuteil wurde. Maria erscheint den beiden Seherkindern als eine majestätische Frau, zunächst auf einem Stein sitzend, vornübergebeugt, das Gesicht in die Hände verborgen und in Tränen aufgelöst. Sie trägt eine weiße Haube mit einem strahlenden Diadem, ein Sonnengewand mit einem langen, weißen, faltenreichen Rock und einem Schultertuch, eine goldgelbe Schürze, weiße Schuhe sowie drei Kränze aus Rosen. Einen der Kränze umgeben die Haube, einen säumt ihr Schultertuch und einen schmücken die Schuhe der Jungfrau. Die Kinder bemerken zwei goldene Ketten auf ihrem Schultertuch, an denen ein Kreuz hängt mit den Marterwerkzeugen Hammer und Zange am Querbalken und mit dem leidenden Heiland, der sich im Todeskampf windet. Als die Erscheinung die Kinder, die sie bald nur noch "la belle dame - die schöne Frau" nennen, mit milder und mütterlicher Stimme bittet näherzukommen, verlieren die beiden alle Furcht. Sie gibt ihnen, jetzt stehend und etwas über dem Boden schwebend, folgende Botschaft:

Die Botschaft von La Salette

La Salette - Die Muttergottes erscheint den Hirtenkindern 1846

"Kinder, fürchtet euch nicht, kommt näher. Ich bin hier, euch eine wichtige Botschaft mitzuteilen.

Wenn mein Volk sich nicht unterwerfen will, bin ich gezwungen, den Arm meines Sohnes fallenzulassen. Er ist so schwer und drückend, daß ich ihn nicht länger zurückhalten kann. Schon so lange leide ich um euch! Wenn ich will, daß mein Sohn euch nicht verlasse, bin ich gezwungen, ihn ohne Unterlass für euch zu bitten. Ihr aber macht euch nichts daraus.

Ihr könnt beten und tun, soviel ihr wollt, nie werdet ihr mir die Mühe vergelten können, die ich euretwegen auf mich genommen habe. Sechs Tage habe ich euch zum Arbeiten gegeben. Den siebten Tag habe ich mir vorbehalten, aber man will ihn mir nicht zugestehen. Das ist es, was den Arm meines Sohnes so schwer macht. Die Fuhrleute können nicht fluchen, ohne dabei den Namen meines Sohnes zu missbrauchen. Das sind die beiden Dinge, die den Arm meines Sohnes so schwer machen.

Wenn die Ernte verdirbt, geschieht es nur euretwegen. Ich habe es euch letztes Jahr an den Kartoffeln gezeigt. Ihr habt euch nichts daraus gemacht. Im Gegenteil. Wenn ihr verdorbene Kartoffeln gefunden habt, habt ihr geflucht und dabei den Namen meines Sohnes missbraucht. Sie werden weiter verderben, und dieses Jahr zu Weihnachten wird es keine mehr geben.

Wenn ihr Getreide habt, so sät es nicht, denn alles, was ihr sät, werden die Tiere fressen, und was etwa noch aufgeht, wird beim Dreschen in Staub zerfallen. Es wird eine große Hungersnot kommen. Doch ehe die Hungersnot kommt, werden die Kinder unter sieben Jahren von einem Zittern befallen und in den Armen der Leute, die sie halten, sterben. Die Erwachsenen werden durch die Hungersnot Buße tun. Die Nüsse werden vom Wurm zerfressen werden, und die Trauben verfaulen. Wenn sie sich bekehren, werden sich Steine und Felsen in Getreidehaufen verwandeln, und die Äcker von Kartoffeln übersät sein.

Kinder, verrichtet ihr euer Gebet recht? Ach Kinder, ihr müsst euer Gebet recht verrichten und wäre es auch nur ein 'Vater unser' und 'Gegrüßet seist du, Maria' am Morgen und am Abend, wenn ihr nicht mehr Zeit habt. Habt ihr aber mehr Zeit, so betet doch mehr!

Im Sommer gehen nur ein paar ältere Frauen zur Messe. Die anderen arbeiten sonntags den ganzen Sommer hindurch. Und im Winter, wenn sie nicht wissen, was tun, gehen sie zur Messe, um sich über die Religion lustig zu machen. Wie Hunde laufen sie in die Metzgerei zur Fastenezeit.

Kinder, habt ihr noch kein verdorbenes Getreide gesehen? Aber du Maximin, du musst doch schon verdorbenes Getreide gesehen haben. Erinnerst du dich nicht mehr, wie du einst mit deinem Vater von Coin nach Corps kamst? Da seid ihr an einem Bauernhof vorbeigekommen. Der Bauer rief: 'Kommt, schaut mal mein Getreide an, wie es verdirbt.' Ihr seid hingegangen, der Vater hat einige Ähren in die Hand genommen und sie zerrieben. Alles ist in Staub zerfallen. Auf dem Heimweg gab dir der Vater ein Stück Brot mit den Worten: 'Nimm das, wer weiß, ob wir an Weihnachten solches noch haben werden, wenn die Ernte weiter so verdirbt.'

Nun denn, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volke mit.

Nun denn, Kinder, teilt dies meinem ganzen Volke mit."

Die weitere Geschichte nach der Erscheinung

Die Heilquelle und erste Wunder

Zwei Tage nach der Erscheinung ist Melanie wieder an dem Ort, an dem die Erscheinung stattfand und steckt dort ein Kreuz, das sie aus dem Hirtenstab herstellt, den sie in zwei Teile zerbricht, an der Stelle in den Boden, an dem die Erscheinung entschwunden ist. Sie bemerkt daraufhin, daß an der Stelle, wo die Erscheinung stand, eine Quelle fließt, die im Sommer sonst kein Wasser führen kann. Diese Quelle hat seither nicht mehr aufgehört zu fließen, auch in größter Trockenheit und Dürre nicht. Mit dieser Quelle und dem Ort sind seither auch Wunder der Heilung und Bekehrung verbunden.

So begann 1847 die 33 jährige, ledige Antoinette Bellenat, die seit 20 Jahren unheilbar erkrankt war, und die zu der Zeit außer etwas Milch keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, eine Novene zu Unserer Lieben Frau von La Salette und nahm auch jeden Tag etwas Wasser von der Gnadenquelle zu sich. Es zeigte sich, daß sie am letzten Tag der Novene geheilt war.

Zwei Jahre später, im April 1849, erkrankte der Priesteramtskandidat Martin im Seminar von Verdun an einem schweren Hüftgelenkleiden, gegen das alle Bemühungen der Ärzte erfolglos war. Auch er begann eine Novene zu Unserer Lieben Frau von La Salette und trank von dem Wasser der Gnadenquelle und war nach einem besonders schmerzhaften Anfall plötzlich geheilt.

Auswirkung der Erscheinung auf das religiöse Leben in der dortigen Gegend

Die Kunde von der Erscheinung verbreitet sich rasch von Ort zu Ort, durch ganz Frankreich und über die Grenzen hinaus. Neben Personen und Institutionen, die nicht an die Echtheit der Erscheinungen glauben und sie bekämpfen, beginnen viele auf die Worte der Gottesmutter zu hören. Man geht in sich und ändert sein Leben aufrichtig und gründlich.

Die kirchliche Anerkennung

Die kirchliche Anerkennung erfolgt mit dem Hirtenbrief des Bischofs Philibert de Bruillard von Grenoble, genau 5 Jahre nach der Erscheinung, am 19. September 1851, der insbesondere folgende Artikel enthält: 1) Die Erscheinung der Allerseligsten Jungfrau Maria in La Salette weist alle Kennzeichen der Wahrheit auf; die Gläubigen sind berechtigt, sie als unzweifelhaft und sicher anzunehmen. 2) Die Tatsache der Erscheinung gewinnt einen besonderen Grad der Gewißheit angesichts des gewaltigen und durchaus spontanen Andrangs der Pilger und angesichts der Gebetserhörungen, von denen viele nicht in Zweifel gezogen werden können. 3) Der Bischof gestattet die Verehrung Mariens unter dem Titel "Unsere Liebe Frau von La Salette" und 4) gleichzeitig beugt er dem Mißbrauch vor, indem er Gebetsformeln, Lieder und Andachtsbücher verbot, die er nicht schriftlich gutgeheißen hat.

Zu den Geheimnissen von La Salette

Zu den Geheimnissen von La Salette ist zu sagen, daß die Seherkinder die Geheimnisse, die sie von der Gottesmutter neben der "wichtigen Botschaft" erhielten, nie vollständig veröffentlicht haben und sich immer weigerten, ihr Geheimnis preiszugeben. Sie haben aber für den Papst Pius IX ihre Geheimnisse aufgeschrieben, dem sie am 18. Juli 1851 übergeben wurden. Der Papst hat sie gelesen, dann aber in den vatikanischen Archiven verschlossen und nie zur Veröffentlichung freigegeben. Das als das "große Geheimnis" von La Salette bekannt gewordene, von Melanie aufgeschriebene und 1879 veröffentlichte "Geheimnis" ist lt. <ref>Ernst W. Roetheli: La Salette. Geschichte der Erscheinung, Freiburg/Schweiz 1990, Kanisius Verlag (96 Seiten; ISBN 3-00-014582-6)</ref> und <ref>Emil Ritz: La Salette. Die Botschaft einer Marienerscheinung, Kisslegg 2001, Fe-Medienverlag (240 Seiten)</ref> kaum als authentisch anzusehen. Die Kirche distanzierte sich von dieser Veröffentlichung im Dekret des Heiligen Offiziums vom 23. Dezember 1915 mit der Anordnung an alle Gläubigen, "sich jeder Darstellung und Diskussion des betreffenden Gegenstandes zu enthalten".

Der Bau der Basilika

Zugleich mit dem Hirtenbrief vom 19. September 1851 wird vom Bischof der Bau einer Wallfahrtskirche am Ort der Erscheinung angekündigt und zugleich zu Spenden für den Bau aufgerufen. Es ist ein kühner Plan, auch deshalb, da der Bau an einem Ort erfolgte, der nur schwer zugänglich war, hoch auf dem Berg und nur auf einem schmalen Weg erreichbar, über den die Baumaterialien mit Maultieren transportiert werden mußten. Die Grundsteinlegung war am 25. Mai 1852, die Einweihung der Wallfahrtskirche erfolgte dann am 19. August 1879. Im Auftrag von Papst Leo XIII wurde die Kirche dann in den Rang einer Basilika erhoben.

Die Kongregation der Missionare von La Salette (Salettiner)

Im Jahre 1852 wurde auch eine Priestergemeinschaft ohne Ordens-Charakter von Bischof Bruillard ins Leben gerufen, die sich "Missionare von La Salette" nannte. Nach Schwierigkeiten in den Anfangsjahren wurde vom Bischof eine Ordensregel ausgearbeitet, so daß 1858 von den ersten Missionaren die Ordensgelübde abgelegt werden konnten. So entstand die Kongregation der Missionare von La Salette. In den folgenden Jahren wurde die Kongregation das, was sie sein wollte und heute ist, ein weltweit apostolisch tätiges Ordensinstitut. In der Folge erhielt sie 1878 auch die Anerkennung als unmittelbar dem Heiligen Stuhl unterstellte Ordensgemeinschaft.

Das weitere Leben der Seherkinder

Melanie Calvat tritt 1850 ins Noviziat der Schwestern von Corenc ein, wurde dann aber vom Bischof von Grenoble nicht zu den Gelübden zugelassen. 1854 tritt sie bei den Karmelitinnen in Darlington/England ein und hat ihre Profeß 1858; nach zwei Jahren verläßt sie aber schon wieder das Kloster. Ein drittes Noviziat beginnt sie in Marseille/Frankreich, aber wieder ohne Erfolg. Eingeladen vom Bischof von Castellamare lebt sie zwischen 1867 und 1884 in Süditalien, kehrt dann aber wieder nach Frankreich zurück. In all den Jahren hat Melanie Calvat immer mehr zu kämpfen mit ihrem Gesteszustand, was Auswirkungen hat auf die Bücher die sie schreibt, insbesondere das 1879 veröffentlichte Geheimnis, die Geschichte ihrer Kindheit und die "Regel für die Apostel der Endzeit". Die letzten Lebensjahre verbringt sie in Altamura bei Bari/Süditalien und verstirbt dort am 15. Dezember 1904.

Maximin Giraud holt in der Zeit nach der Erscheinung die Schulbildung bei den Schwestern der Vorsehung in Corps nach und besucht dann das bischöfliche Knabenkonvikt von Rondeau bei Grenoble mit dem Wunsch Priester zu werden, aber ohne Erfolg. Auch der anschließende Besuch des Priesterseminars La-Côte-St-André endet ohne Erfolg. 1859 beginnt er das Studiums der Medizin in Paris, er gibt aber auch diesen Versuch nach 2 Jahren wieder auf. 1865 tritt er bei den Päpstlichen Zuaven in Rom ein, aber auch dort bleibt er nicht lange. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich unternimmt er den Versuch, als Geschäftsmann zu arbeiten, aber auch hier mit wenig Erfolg. Geplagt von materiellen und gesundheitlichen Sorgen stirbt Maximin in Corps am 1. März 1875.

Literatur

  • Emil Ritz: La Salette. Die Botschaft einer Marienerscheinung, Kisslegg 2001, Fe-Medienverlag (240 Seiten).
  • Ernst W. Roetheli: La Salette. Geschichte der Erscheinung, Freiburg/Schweiz 1990, Kanisius Verlag (96 Seiten; ISBN 3-00-014582-6).
  • Ernst W. Roetheli: La Salette. Die Botschaft verstehen, Freiburg/Schweiz 1993, Kanisius Verlag (125 Seiten; ISBN 3 85764 335 8).
  • Pur spezial "La Salette", Fe-Medienverlag (Katholisches Themenheft - 20 Seiten, DIN A 5).
  • Paul Gouin/Rudolf Graber: Mélanie, die Hirtin von La Salette, Stein am Rhein 1982, Christiana Verlag (224 Seiten; ISBN 3717108107).
  • Karl Wagner: Erscheinung der weinenden Mutter Gottes in La Salette
, Altötting, Ruhland Verlag (
DIN A6, 144 Seiten).
  • Johannes Maria Höcht: Die große Botschaft von La Salette, Stein am Rhein, Christiana Verlag Stein am Rein 1990 (198 Seiten, ISBN 3-7171-0695-3).
  • Gottfried Hierzenberger/Otto Nedomansky, "Erscheinungen und Botschaften Marias durch die Jahrhunderte - 19. Jahrhundert", in: Erscheinungen und Botschaften der Gottesmutter Maria - Vollständige Dokumentation durch zwei Jahrtausende, Augsburg 1993, Pattloch Verlag (560 Seiten; ISBN 3-629-00623-X) Seiten 199-204.

Weblinks