Veni Sancte Spiritus: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Pfingstsequenz''' ''Veni, Sancte Spiritus'' wird zu [[Pfingsten]] vor oder nach dem [[Ruf vor dem Evangelium]] in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] gesungen. In der zweiten Pfingstvesper ist der Text als [[Hymnus]] angegeben. Es ist freigestellt, ob sie bei der Kirch- und Altarweihe verwendet wird (Pontifikale 4, 203). | Die '''Pfingstsequenz''' ''Veni, Sancte Spiritus'' wird zu [[Pfingsten]] vor oder nach dem [[Ruf vor dem Evangelium]] in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] gesungen. In der zweiten Pfingstvesper ist der Text als [[Hymnus]] angegeben. Es ist freigestellt, ob sie bei der Kirch- und Altarweihe verwendet wird (Pontifikale 4, 203). | ||
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Die [[Sequenz]] ist eine um 1200 entstandene religiöse Dichtung und wurde im Mittelalter mit dem Ehrenamen "Goldene Sequenz" versehen.<ref>Stefan Langenbahn in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 593.</ref> Sie ist nach dem Muster AA-BB-CC-DD-EE aufgebaut. Jeder Doppelvers besteht aus einem neuen Melodieteil. | Die [[Sequenz]] ist eine um 1200 entstandene religiöse Dichtung und wurde im Mittelalter mit dem Ehrenamen "Goldene Sequenz" versehen.<ref>Stefan Langenbahn in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 10, Sp. 593.</ref> Sie ist nach dem Muster AA-BB-CC-DD-EE aufgebaut. Jeder Doppelvers besteht aus einem neuen Melodieteil. | ||
− | [[Sequenz]]en (von lat. ''sequi'' "folgen") entwickelte sich aus dem [[Alleluja]]jubilus als dessen Textierung, eine Spezialform des [[Tropus]]. Im ausgehenden Mittelalter bestand eine Vielzahl von Sequenzen. Die Pfingstsequenz gehört zu den Sequenzen (neben [[Ostern]], [[Fronleichnam]] sowie in der [[Totenmesse]]), die nach dem [[Konzil von Trient]] beibehalten wurden. 1727 kam eine Sequenz für die Messfeier am Fest [[Gedächtnis der Schmerzen Mariens|Mariä Schmerzen]] hinzu. Heute ist sie neben der Ostersequenz [[Victimae paschali laudes]] die einzige im römischen Ritus | + | [[Sequenz]]en (von lat. ''sequi'' "folgen") entwickelte sich aus dem [[Alleluja]]jubilus als dessen Textierung, eine Spezialform des [[Tropus]]. Im ausgehenden Mittelalter bestand eine Vielzahl von Sequenzen. Die Pfingstsequenz gehört zu den Sequenzen (neben [[Ostern]], [[Fronleichnam]] sowie in der [[Totenmesse]]), die nach dem [[Konzil von Trient]] beibehalten wurden. 1727 kam eine Sequenz für die Messfeier am Fest [[Gedächtnis der Schmerzen Mariens|Mariä Schmerzen]] hinzu. Heute ist sie neben der Ostersequenz [[Victimae paschali laudes]] die einzige im römischen Ritus noch vorgeschriebene Sequenz. |
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! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Wolters'''<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): [[Hymnus|Hymnen]] und [[Sequenz]]en. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 195+197 (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe [[Geistliches Lied]], Literatur).</ref> | ! style="background:#FF0040;;" with="33%" |'''Übertragung von Wolters'''<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): [[Hymnus|Hymnen]] und [[Sequenz]]en. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 195+197 (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe [[Geistliches Lied]], Literatur).</ref> | ||
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− | **Neubearbeitete Einzelausgabe: II. Veni Sancte Spiritus Die Sequenz der Pfingstwoche für fromme Lesung und Betrachtung dogmatisch-asketisch erklärt 1924 (3.+4. Auflage, 106 Seiten). | + | ** Neubearbeitete Einzelausgabe: II. Veni Sancte Spiritus Die Sequenz der Pfingstwoche für fromme Lesung und Betrachtung dogmatisch-asketisch erklärt 1924 (3.+4. Auflage, 106 Seiten). |
'''siehe auch:''' [[Veni creator Spiritus]] | '''siehe auch:''' [[Veni creator Spiritus]] | ||
− | ==Weblinks== | + | == Weblinks == |
− | + | * [https://www.youtube.com/watch?v=WmxXwAgkhWQ Veni Sancte Spiritus] auf YouTube | |
− | * | + | * [https://www.youtube.com/watch?v=lFQAkHShORg Gotteslobvideo (GL 345,1): Veni Sancte Spiritus] auf YouTube |
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== Anmerkungen == | == Anmerkungen == |
Aktuelle Version vom 16. September 2024, 11:29 Uhr
Die Pfingstsequenz Veni, Sancte Spiritus wird zu Pfingsten vor oder nach dem Ruf vor dem Evangelium in der Heiligen Messe gesungen. In der zweiten Pfingstvesper ist der Text als Hymnus angegeben. Es ist freigestellt, ob sie bei der Kirch- und Altarweihe verwendet wird (Pontifikale 4, 203).
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Die Sequenz ist eine um 1200 entstandene religiöse Dichtung und wurde im Mittelalter mit dem Ehrenamen "Goldene Sequenz" versehen.<ref>Stefan Langenbahn in: LThK 3. Auflage, Band 10, Sp. 593.</ref> Sie ist nach dem Muster AA-BB-CC-DD-EE aufgebaut. Jeder Doppelvers besteht aus einem neuen Melodieteil.
Sequenzen (von lat. sequi "folgen") entwickelte sich aus dem Allelujajubilus als dessen Textierung, eine Spezialform des Tropus. Im ausgehenden Mittelalter bestand eine Vielzahl von Sequenzen. Die Pfingstsequenz gehört zu den Sequenzen (neben Ostern, Fronleichnam sowie in der Totenmesse), die nach dem Konzil von Trient beibehalten wurden. 1727 kam eine Sequenz für die Messfeier am Fest Mariä Schmerzen hinzu. Heute ist sie neben der Ostersequenz Victimae paschali laudes die einzige im römischen Ritus noch vorgeschriebene Sequenz.
Der lateinische Text wird Stephan Langton, Erzbischof von Canterbury, zugeschrieben.
Der Text
lateinisches Original<ref>aus: Das vollständige Römische Messbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluss an das Messbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 569+560, Sequenz am Pfingstsonntag (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr); oder Gotteslob 1975 Nr. 243; Gotteslob 2013, Nr. 343.</ref> | Übertragung im Schott 1962<ref>aus: Das vollständige Römische Messbuch. Lateinisch und deutsch mit allgemeinen und besonderen Einführungen im Anschluss an das Messbuch von Anselm Schott OSB. Herausgegeben von den Benediktinern der Erzabtei Beuron. Herder Verlag Freiburg, Basel, Wien, 1961 - Nachdruck des Schott-Messbuches der Priesterbruderschaft St. Petrus 2006, S. 569+560, Sequenz am Pfingstsonntag (ISBN 978-3-00-018582-3; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 27. Januar 1961 Der Generalvikar Föhr).</ref> | Übertragung (Thurmair/Jenny 1971)<ref>Maria Luise Thurmair und Markus Jenny: Gotteslob 1975, Nr. 244 - Gotteslob 2013, Nr. 344 (behalten die originelle Melodie bei); Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 2002, S. 306+307, Sequenz am Pfingsten am Tag (Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982 Der Generalvikar Dr. Schlund).</ref> |
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("Amen. Halleluja." Wird nur außerhalb der Heiligen Messe gesungen oder in der Messe, falls die Sequenz nach dem Ruf vor dem Evangelium gesungen wird.)
Übertragung von Rosenberg<ref>aus: Ecclesia orans, Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen von Dr. Hans Rosenberg Herder & Co. G.M.B.H. Verlagsbuchandlung 1923, Zweite Abteilung, S. 205+207+209: Sequenz am Pfingstfest, Imprimatur Friburgi Brisgoviae, die 7 Augusti 1923 Dr. Mutz, Vic. Gen.</ref> | Übertragung von Wolters<ref>aus: Friedrich Wolters (Hrsg): Hymnen und Sequenzen. Übertragungen aus den Lateinischen Dichtern der Kirche vom IV. bis XV: Jahrhundert. Georg Bondi Verlag Berlin 1922, S. 195+197 (2. Ausgabe; 175 Seiten). Dieses Bändchen ist das zweite Büchlein von drei: siehe Geistliches Lied, Literatur).</ref> |
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Literatur
- Nikolaus Gihr: Die Sequenzen des römischen Messbuches dogmatisch und aszetisch erklärt, nebst einer Abhandlung über die Schmerzen Mariä Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 1887, S. 171-301 (1. Aufl.; 548 Seiten; 2. Auflage 1900 - 310 Seiten, in Fraktur abgedruckt).
- Neubearbeitete Einzelausgabe: II. Veni Sancte Spiritus Die Sequenz der Pfingstwoche für fromme Lesung und Betrachtung dogmatisch-asketisch erklärt 1924 (3.+4. Auflage, 106 Seiten).
siehe auch: Veni creator Spiritus
Weblinks
- Veni Sancte Spiritus auf YouTube
- Gotteslobvideo (GL 345,1): Veni Sancte Spiritus auf YouTube
Anmerkungen
<references />