Gloria in excelsis Deo: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Gloria in excelsis Deo''' ("Ehre Gott in der Höhe") ist ein mit einem [[Engel]]sgesang (hymnus angelicus) beginnender, [[Hymnus|hymnenartiger]] danksagender [[Lobpreis]] [[Gott]]es, der in der [[Heiligen Messe]] nach dem [[Kyrie]] | + | '''Gloria in excelsis Deo''' ("Ehre Gott in der Höhe") ist ein mit einem [[Engel]]sgesang (hymnus angelicus) beginnender, [[Hymnus|hymnenartiger]] danksagender [[Lobpreis]] [[Gott]]es, der in der [[Heiligen Messe]] nach dem [[Kyrie]] gesprochen oder gesungen wird.<ref>[[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon. [[Josef Kösel Verlag]] & [[Friedrich Pustet Verlag]] Komm-Ges. Regensburg 1924, S. 124b-125a (399 Seiten; Zweite, verbesserte und sehr vermehrte Auflage; [[Imprimatur]] Ratisbonae, die 1. Aprilis 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen); Gerhard Podhradsky: [[Lexikon]] der [[Liturgie]]. Ein Überblick für die Praxis. Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien-München 1967, Sp. 124 (490 Spalten, 2. Auflage; [[Imprimatur]] des Bischöfl. Ordinariates Innsbruck Nr. 1693/2 vom 23. Oktober 1966 Mons. Dr. Josef Hammerl, [[Generalvikar]]).</ref> |
− | Das Gloria wird an den [[Sonntag]]en außerhalb des [[Advent]]s- und [[Fastenzeit]], an [[Hochfest]]en, [[Fest]]en und bei anderen festlichen [[Gottesdienst]]en verwendet. Es kann durch ein "Gloria-Lied" ersetzt werden.<ref>[[Schott-Messbuch]] für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Originaltexte der authentischen deutschen Ausgabe des Meßbuches und des Meßlektionars, [[Herder Verlag]] Freiburg-Basel-Wien 2004, S. 344+346 (824 Seiten; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982, Der Generalvikar: Dr. Schlund).</ref> | + | Das [[Gloria]] wird an den [[Sonntag]]en außerhalb des [[Advent]]s- und [[Fastenzeit]], an [[Hochfest]]en, [[Fest]]en und bei anderen festlichen [[Gottesdienst]]en verwendet. Es kann durch ein "Gloria-Lied" ersetzt werden.<ref>[[Schott-Messbuch]] für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Originaltexte der authentischen deutschen Ausgabe des Meßbuches und des Meßlektionars, [[Herder Verlag]] Freiburg-Basel-Wien 2004, S. 344+346 (824 Seiten; [[Imprimatur]] Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982, Der Generalvikar: Dr. Schlund).</ref> |
− | Der Gloriahynmus ist, wenn auch mit größeren oder kleineren Abweichungen, in allen [[Ritus|Riten]] bei der [[Heiligen Messe]] gebräuchlich.<ref> [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref> Es bildet in den westlichen Liturgien das 2. Stück des [[ | + | Der Gloriahynmus ist, wenn auch mit größeren oder kleineren Abweichungen, in allen [[Ritus|Riten]] bei der [[Heiligen Messe]] gebräuchlich.<ref> [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref> Es bildet in den westlichen Liturgien das 2. Stück des Mess[[ordinarium]]s. In den östlichen Liturgien hat das Gloria seinen Ort am Ende der Morgenhore nach Ps 148-150.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> |
− | Der Verfasser des Gloria ist unbekannt. Die Autorschaft des Hl. Hilarius wird von Pseudo-Dionysius erwähnt, ist jedoch nicht beweisbar.<ref>Georg Kieffer in: [[ | + | Der Verfasser des Gloria ist unbekannt. Die Autorschaft des Hl. Hilarius wird von Pseudo-Dionysius erwähnt, ist jedoch nicht beweisbar.<ref>Georg Kieffer in: [[LThK]] 1. Auflage, BandIII, Sp. 433, Doxologie.</ref> "Gloria in excelsis Deo" wird große [[Doxologie]] (major), im Unterschied zur kleinen Doxologie "[[Gloria Patri]]" <ref>Georg Kieffer in: [[LThK]] 1. Auflage, BandIII, Sp. 433, Doxologie.</ref> und wegen des parallelen Aufbaus als Zwillingshymnus zum [[Te Deum]] bezeichnet.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref> |
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Der Lateinische und deutsche Text findet sich vertont in den Choralmessen 1-3 im [[Gotteslob]] 2013, Nr. 105, 109 und 114. Der deutsche Text ist ebenfalls im [[Gotteslob]] 2013 in der Nr. 173,2 mit der Vertonung nach dem Jesajaton ("Gemeinsamen Gebets- und Gesangbuches" 2010) abgedruckt. | Der Lateinische und deutsche Text findet sich vertont in den Choralmessen 1-3 im [[Gotteslob]] 2013, Nr. 105, 109 und 114. Der deutsche Text ist ebenfalls im [[Gotteslob]] 2013 in der Nr. 173,2 mit der Vertonung nach dem Jesajaton ("Gemeinsamen Gebets- und Gesangbuches" 2010) abgedruckt. | ||
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Ob es sich - wie hier nach der [[Einheitsübersetzung]] - um eine Feststellung oder aber um einen Wunsch handelt, läßt sich aus dem griechischen Wortlaut nicht entscheiden, da dort das Verbum »ist« oder »sei« fehlt. Der Text ist außerdem in zwei Hauptvarianten überliefert. Der byzantinische Reichstext liest »εύδοκία« (Gnade, Wohlgefallen) im Nominativ. Die syrischen Übersetzungen fügen außerdem noch ein zusätzliches »und« ein, so dass sich eine dritte Zeile ergibt: » ... und bei den Menschen Gnade«. In gleicher Weise ergänzt auch die Lutherübersetzung den Reichstext: »Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.« Die ältere ägyptische Textüberlieferung liest hingegen »εύδοκίας« im Genitiv. Dieser ursprünglichen Textform entspricht auch die lateinische Übersetzung durch »bonae voluntatis«. Daran wiederum schließt die lateinische Liturgie und die katholische Übersetzungstradition an. Nach einigen Textzeugen lautet die zweite Zeile parallel zur ersten allerdings nur: » ... und Frieden auf Erden den Menschen«; »εύδοκία(ς)« wäre dann ein späterer Zusatz.<ref>Peter Hofrichter in: [[Marienlexikon]], Band 2, Artikel Gloria, S. 665a.</ref> | Ob es sich - wie hier nach der [[Einheitsübersetzung]] - um eine Feststellung oder aber um einen Wunsch handelt, läßt sich aus dem griechischen Wortlaut nicht entscheiden, da dort das Verbum »ist« oder »sei« fehlt. Der Text ist außerdem in zwei Hauptvarianten überliefert. Der byzantinische Reichstext liest »εύδοκία« (Gnade, Wohlgefallen) im Nominativ. Die syrischen Übersetzungen fügen außerdem noch ein zusätzliches »und« ein, so dass sich eine dritte Zeile ergibt: » ... und bei den Menschen Gnade«. In gleicher Weise ergänzt auch die Lutherübersetzung den Reichstext: »Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.« Die ältere ägyptische Textüberlieferung liest hingegen »εύδοκίας« im Genitiv. Dieser ursprünglichen Textform entspricht auch die lateinische Übersetzung durch »bonae voluntatis«. Daran wiederum schließt die lateinische Liturgie und die katholische Übersetzungstradition an. Nach einigen Textzeugen lautet die zweite Zeile parallel zur ersten allerdings nur: » ... und Frieden auf Erden den Menschen«; »εύδοκία(ς)« wäre dann ein späterer Zusatz.<ref>Peter Hofrichter in: [[Marienlexikon]], Band 2, Artikel Gloria, S. 665a.</ref> | ||
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Aufgrund von Genese und Anrederichtung läßt sich das Gloria in drei Abschnitte unterteilen: <br> | Aufgrund von Genese und Anrederichtung läßt sich das Gloria in drei Abschnitte unterteilen: <br> | ||
1) Dem Zitat des Engelgesangs Lk 2,14, das zugleich Themenvorgabe ist, ist Lobpreis des Vaters und Gedenken der Erlösung (Frieden). <br> | 1) Dem Zitat des Engelgesangs Lk 2,14, das zugleich Themenvorgabe ist, ist Lobpreis des Vaters und Gedenken der Erlösung (Frieden). <br> | ||
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3) Es folgt ein christologischer (und wohl jüngster) Abschnitt und ist eine preisende Anrede, eine litaneiartige Anrufung, eine dreifache Prädikation, abgeschlossen durch eine trinitarische Bekenntnisformel, die das Thema "gloria" wieder aufgreift.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> | 3) Es folgt ein christologischer (und wohl jüngster) Abschnitt und ist eine preisende Anrede, eine litaneiartige Anrufung, eine dreifache Prädikation, abgeschlossen durch eine trinitarische Bekenntnisformel, die das Thema "gloria" wieder aufgreift.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> | ||
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Das Gloria wurde vom [[Zelebrant]]en angestimmt, war immer Gemeindegesang, aber bald erfolgte die Übernahme des Gemeindeteils durch einen (Kleriker-)Chor. Unter den 56 mittelalterlichen Choralmelodien ist die dem altspanischen Pater noster verwandte Melodie des Gloria XV die älteste; auch sind Tropierungen bekannt.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751+752.</ref> Die barocke und klassische [[Polyphonie]] hat das "Gloria in exelsis Deo" musikalisch besonders verschwenderisch gestaltet.<ref> Podhradsky: [[Lexikon]] der [[Liturgie]], Sp. 124.</ref> | Das Gloria wurde vom [[Zelebrant]]en angestimmt, war immer Gemeindegesang, aber bald erfolgte die Übernahme des Gemeindeteils durch einen (Kleriker-)Chor. Unter den 56 mittelalterlichen Choralmelodien ist die dem altspanischen Pater noster verwandte Melodie des Gloria XV die älteste; auch sind Tropierungen bekannt.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751+752.</ref> Die barocke und klassische [[Polyphonie]] hat das "Gloria in exelsis Deo" musikalisch besonders verschwenderisch gestaltet.<ref> Podhradsky: [[Lexikon]] der [[Liturgie]], Sp. 124.</ref> | ||
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Der Lobpreis entstammt dem frühchristlichen Hymnenschatz. In griechischen und syrischen Quellen ist es als Morgengebet im [[4. Jahrhundert]] nachweisbar.<ref> Podhradsky: [[Lexikon]] der [[Liturgie]], Sp. 124.</ref> Die ältesten Textbelege finden sich griechischen im Codex Alexandrinus (5. Jahrhundert), in den Const. apost. VII, 46 (Ende 4. Jahrhundert, bereits arianisch überarbeitet) und syrisch in der nestorianischen Liturgie (zahlreichen Erweiterungen).<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> Papst [[Symmachus]] (498-514) gestattete es auch für die [[Sonntag]]e und [[Märtyrer]]feste, doch nur den [[Bischöfe]]n. Das Gloria findet sich in der lateinischen Fassung im Antiphonar von Bangor (um 690). Den [[Priester]]n war das Gloria nach römischen Brauch noch im [[9. Jahrhundert]] nur erlaubt am Tag ihrer Weihemesse sowie an der Ostervigil, im [[11. Jahrhundert]] war diese Beschränkung für sie jedoch weggefallen. Der heutige Wortlaut verzeichnet erstmals das Psalterium des Abtes Wolfcoz von St. Gallen im [[9. Jahrhundert]]. Das Gloria gehört zu den frühesten (9. Jahrhundert) ins Deutsche übersetzten Gebeten und fand Eingang in die evangelischen Abendmahlsliturgien des Meßtyps, wenn auch häufig als Paraphrase. Der heutige deutsche Text ist die ökumenische Fassung von 1971.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751; [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref> | Der Lobpreis entstammt dem frühchristlichen Hymnenschatz. In griechischen und syrischen Quellen ist es als Morgengebet im [[4. Jahrhundert]] nachweisbar.<ref> Podhradsky: [[Lexikon]] der [[Liturgie]], Sp. 124.</ref> Die ältesten Textbelege finden sich griechischen im Codex Alexandrinus (5. Jahrhundert), in den Const. apost. VII, 46 (Ende 4. Jahrhundert, bereits arianisch überarbeitet) und syrisch in der nestorianischen Liturgie (zahlreichen Erweiterungen).<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> Papst [[Symmachus]] (498-514) gestattete es auch für die [[Sonntag]]e und [[Märtyrer]]feste, doch nur den [[Bischöfe]]n. Das Gloria findet sich in der lateinischen Fassung im Antiphonar von Bangor (um 690). Den [[Priester]]n war das Gloria nach römischen Brauch noch im [[9. Jahrhundert]] nur erlaubt am Tag ihrer Weihemesse sowie an der Ostervigil, im [[11. Jahrhundert]] war diese Beschränkung für sie jedoch weggefallen. Der heutige Wortlaut verzeichnet erstmals das Psalterium des Abtes Wolfcoz von St. Gallen im [[9. Jahrhundert]]. Das Gloria gehört zu den frühesten (9. Jahrhundert) ins Deutsche übersetzten Gebeten und fand Eingang in die evangelischen Abendmahlsliturgien des Meßtyps, wenn auch häufig als Paraphrase. Der heutige deutsche Text ist die ökumenische Fassung von 1971.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: [[LThK]] 3. Auflage, Band 4, Sp. 751; [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref> | ||
− | Verwendet wurde das Gloria in der Messe vor der [[Liturgiereform #Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil|Liturgiereform 1970]] wie heute. Zusätzlich wurde das Gloria gebetet bei [[Votivmesse]]n von den hl. [[Engel]]n und Muttergottesvotivmessen, welche letztere jedoch nur an [[Samstag]]en hatten. Weiter wurde es nicht gebetet: an den Septuagesimalsonntagen, am Feste der [[Tag der unschuldigen Kinder|Unschuldigen Kinder]], sowie in den privaten Votivmessen.<ref> [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon | + | Verwendet wurde das Gloria in der Messe vor der [[Liturgiereform #Liturgiereform durch das Zweite Vatikanische Konzil|Liturgiereform 1970]] wie heute. Zusätzlich wurde das Gloria gebetet bei [[Votivmesse]]n von den hl. [[Engel]]n und Muttergottesvotivmessen, welche letztere jedoch nur an [[Samstag]]en hatten. Weiter wurde es nicht gebetet: an den Septuagesimalsonntagen, am Feste der [[Tag der unschuldigen Kinder|Unschuldigen Kinder]], sowie in den privaten Votivmessen.<ref> [[Joseph Braun]]: Liturgisches Handlexikon, S. 124b-125a.</ref> |
− | ==Literatur== | + | == Literatur == |
* Peter Hofrichter in: [[Marienlexikon]], herausgegeben von [[Remigius Bäumer]] und [[Leo Scheffczyk]] im Auftrag des [[IMR|Institutum Marianum Regensburg]]. [[EOS Verlag St. Ottilien]], Band 2 1989, Artikel Gloria, S. 655a-656b. | * Peter Hofrichter in: [[Marienlexikon]], herausgegeben von [[Remigius Bäumer]] und [[Leo Scheffczyk]] im Auftrag des [[IMR|Institutum Marianum Regensburg]]. [[EOS Verlag St. Ottilien]], Band 2 1989, Artikel Gloria, S. 655a-656b. | ||
− | ==Weblinks== | + | == Weblinks == |
− | * | + | * [https://www.youtube.com/watch?v=EITqR4X14zA Gloria in exelsis Deo] "Die Priester" auf YouTube |
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== Anmerkungen == | == Anmerkungen == |
Aktuelle Version vom 16. September 2024, 12:43 Uhr
Gloria in excelsis Deo ("Ehre Gott in der Höhe") ist ein mit einem Engelsgesang (hymnus angelicus) beginnender, hymnenartiger danksagender Lobpreis Gottes, der in der Heiligen Messe nach dem Kyrie gesprochen oder gesungen wird.<ref>Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon. Josef Kösel Verlag & Friedrich Pustet Verlag Komm-Ges. Regensburg 1924, S. 124b-125a (399 Seiten; Zweite, verbesserte und sehr vermehrte Auflage; Imprimatur Ratisbonae, die 1. Aprilis 1924 Dr. Scheglmann Vic. Gen); Gerhard Podhradsky: Lexikon der Liturgie. Ein Überblick für die Praxis. Tyrolia Verlag Innsbruck-Wien-München 1967, Sp. 124 (490 Spalten, 2. Auflage; Imprimatur des Bischöfl. Ordinariates Innsbruck Nr. 1693/2 vom 23. Oktober 1966 Mons. Dr. Josef Hammerl, Generalvikar).</ref>
Das Gloria wird an den Sonntagen außerhalb des Advents- und Fastenzeit, an Hochfesten, Festen und bei anderen festlichen Gottesdiensten verwendet. Es kann durch ein "Gloria-Lied" ersetzt werden.<ref>Schott-Messbuch für die Sonn- und Festtage des Lesejahres C, Originaltexte der authentischen deutschen Ausgabe des Meßbuches und des Meßlektionars, Herder Verlag Freiburg-Basel-Wien 2004, S. 344+346 (824 Seiten; Imprimatur Freiburg im Breisgau, den 17. März 1982, Der Generalvikar: Dr. Schlund).</ref>
Der Gloriahynmus ist, wenn auch mit größeren oder kleineren Abweichungen, in allen Riten bei der Heiligen Messe gebräuchlich.<ref> Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref> Es bildet in den westlichen Liturgien das 2. Stück des Messordinariums. In den östlichen Liturgien hat das Gloria seinen Ort am Ende der Morgenhore nach Ps 148-150.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref>
Der Verfasser des Gloria ist unbekannt. Die Autorschaft des Hl. Hilarius wird von Pseudo-Dionysius erwähnt, ist jedoch nicht beweisbar.<ref>Georg Kieffer in: LThK 1. Auflage, BandIII, Sp. 433, Doxologie.</ref> "Gloria in excelsis Deo" wird große Doxologie (major), im Unterschied zur kleinen Doxologie "Gloria Patri" <ref>Georg Kieffer in: LThK 1. Auflage, BandIII, Sp. 433, Doxologie.</ref> und wegen des parallelen Aufbaus als Zwillingshymnus zum Te Deum bezeichnet.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 9, Sp. 1306.</ref>
Inhaltsverzeichnis
Der Text
Der Lateinische und deutsche Text findet sich vertont in den Choralmessen 1-3 im Gotteslob 2013, Nr. 105, 109 und 114. Der deutsche Text ist ebenfalls im Gotteslob 2013 in der Nr. 173,2 mit der Vertonung nach dem Jesajaton ("Gemeinsamen Gebets- und Gesangbuches" 2010) abgedruckt.
lateinischer<ref>Schott-Messbuch, S. 345+346.</ref> | deutscher<ref>Schott-Messbuch, S. 344+345.</ref> |
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Ob es sich - wie hier nach der Einheitsübersetzung - um eine Feststellung oder aber um einen Wunsch handelt, läßt sich aus dem griechischen Wortlaut nicht entscheiden, da dort das Verbum »ist« oder »sei« fehlt. Der Text ist außerdem in zwei Hauptvarianten überliefert. Der byzantinische Reichstext liest »εύδοκία« (Gnade, Wohlgefallen) im Nominativ. Die syrischen Übersetzungen fügen außerdem noch ein zusätzliches »und« ein, so dass sich eine dritte Zeile ergibt: » ... und bei den Menschen Gnade«. In gleicher Weise ergänzt auch die Lutherübersetzung den Reichstext: »Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.« Die ältere ägyptische Textüberlieferung liest hingegen »εύδοκίας« im Genitiv. Dieser ursprünglichen Textform entspricht auch die lateinische Übersetzung durch »bonae voluntatis«. Daran wiederum schließt die lateinische Liturgie und die katholische Übersetzungstradition an. Nach einigen Textzeugen lautet die zweite Zeile parallel zur ersten allerdings nur: » ... und Frieden auf Erden den Menschen«; »εύδοκία(ς)« wäre dann ein späterer Zusatz.<ref>Peter Hofrichter in: Marienlexikon, Band 2, Artikel Gloria, S. 665a.</ref>
Aufbau
Aufgrund von Genese und Anrederichtung läßt sich das Gloria in drei Abschnitte unterteilen:
1) Dem Zitat des Engelgesangs Lk 2,14, das zugleich Themenvorgabe ist, ist Lobpreis des Vaters und Gedenken der Erlösung (Frieden).
2) In seiner Breite folgt ein ungewöhnlicher Lobpreis Gottes durch die Gemeinde. Er wird in vielen Quellen mit einer trinitarischen Doxologie abgeschlossen.
3) Es folgt ein christologischer (und wohl jüngster) Abschnitt und ist eine preisende Anrede, eine litaneiartige Anrufung, eine dreifache Prädikation, abgeschlossen durch eine trinitarische Bekenntnisformel, die das Thema "gloria" wieder aufgreift.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref>
Musik
Das Gloria wurde vom Zelebranten angestimmt, war immer Gemeindegesang, aber bald erfolgte die Übernahme des Gemeindeteils durch einen (Kleriker-)Chor. Unter den 56 mittelalterlichen Choralmelodien ist die dem altspanischen Pater noster verwandte Melodie des Gloria XV die älteste; auch sind Tropierungen bekannt.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp. 751+752.</ref> Die barocke und klassische Polyphonie hat das "Gloria in exelsis Deo" musikalisch besonders verschwenderisch gestaltet.<ref> Podhradsky: Lexikon der Liturgie, Sp. 124.</ref>
Geschichtliches
Der Lobpreis entstammt dem frühchristlichen Hymnenschatz. In griechischen und syrischen Quellen ist es als Morgengebet im 4. Jahrhundert nachweisbar.<ref> Podhradsky: Lexikon der Liturgie, Sp. 124.</ref> Die ältesten Textbelege finden sich griechischen im Codex Alexandrinus (5. Jahrhundert), in den Const. apost. VII, 46 (Ende 4. Jahrhundert, bereits arianisch überarbeitet) und syrisch in der nestorianischen Liturgie (zahlreichen Erweiterungen).<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp. 751.</ref> Papst Symmachus (498-514) gestattete es auch für die Sonntage und Märtyrerfeste, doch nur den Bischöfen. Das Gloria findet sich in der lateinischen Fassung im Antiphonar von Bangor (um 690). Den Priestern war das Gloria nach römischen Brauch noch im 9. Jahrhundert nur erlaubt am Tag ihrer Weihemesse sowie an der Ostervigil, im 11. Jahrhundert war diese Beschränkung für sie jedoch weggefallen. Der heutige Wortlaut verzeichnet erstmals das Psalterium des Abtes Wolfcoz von St. Gallen im 9. Jahrhundert. Das Gloria gehört zu den frühesten (9. Jahrhundert) ins Deutsche übersetzten Gebeten und fand Eingang in die evangelischen Abendmahlsliturgien des Meßtyps, wenn auch häufig als Paraphrase. Der heutige deutsche Text ist die ökumenische Fassung von 1971.<ref>Albert Gerhards/Friedrich Lurz in: LThK 3. Auflage, Band 4, Sp. 751; Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 125a.</ref>
Verwendet wurde das Gloria in der Messe vor der Liturgiereform 1970 wie heute. Zusätzlich wurde das Gloria gebetet bei Votivmessen von den hl. Engeln und Muttergottesvotivmessen, welche letztere jedoch nur an Samstagen hatten. Weiter wurde es nicht gebetet: an den Septuagesimalsonntagen, am Feste der Unschuldigen Kinder, sowie in den privaten Votivmessen.<ref> Joseph Braun: Liturgisches Handlexikon, S. 124b-125a.</ref>
Literatur
- Peter Hofrichter in: Marienlexikon, herausgegeben von Remigius Bäumer und Leo Scheffczyk im Auftrag des Institutum Marianum Regensburg. EOS Verlag St. Ottilien, Band 2 1989, Artikel Gloria, S. 655a-656b.
Weblinks
- Gloria in exelsis Deo "Die Priester" auf YouTube
Anmerkungen
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