Erzbistum Bremen: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Das neue Bistum war zunächst Suffraganbistum von Köln. Karls Sohn [[Ludwig der Fromme]] gründete 830 das Bistum Hamburg. Die Wikinger plünderten 845 ''Hammaburg'', das sich inzwischen zu einer kleinen Stadt entwickelt hatte, und die Missionsstationen in Schweden wurden vernichtet. Nach dem Untergang des Erzbistums Hamburg verlegte der damalige [[Bischof]] [[Ansgar (Heiliger)|Ansgar]] 849 seinen Sitz nach [[Bremen]] und vereinigte das Territorium beider Bistümer zu einem nordischen Doppelbistum unter der Administration des Erzbischofs von Hamburg. Das Erzbistum Köln protestierte gegen die Zusammenlegung. 870 bestimmte Papst [[Nikolaus I. (Papst)|Nikolaus I.]], dass das Bistum Bremen dem Erzbistum Hamburg zuzuführen sei. 1224 bestätigte Papst [[Honorius III.]] das Doppelbistum mit Sitz in Bremen endgültig, wobei jedoch das Domkapitel von Hamburg bestehen bleiben sollte. | ||
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+ | Da das Erzbistum Bremen Zentrum der Skandinavienmission war, gewannen die Erzbischöfe zeitweise die Kontrolle über die Bistümer des Nordens. Erzbischof Adalbert von Bremen bemühte sich während seines Episkopates (1043 bis 1072) um die Erlangung einer [[Patriarch]]enwürde. Der Versuch, zum Patriarchen des Nordens aufzusteigen, misslang jedoch. Stattdessen wurde 1104 die Kirchenprovinz Lund aus der Metropolie Bremen-Hamburg ausgegliedert, wodurch Bremen die meisten seiner Suffragane verlor. Noch im selben Jahrhundert wurde das Erzbistum Lund geteilt: 1158 entstand das Erzbistum Nidaros für Norwegen einschließlich der nordatlantischen Inseln, in Schweden wurde 1164 das Erzbistum Uppsala gegründet. | ||
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+ | Im [[Westfälischer Friede|Westfälischen Frieden]] von 1648 wurde das Erzbistum Bremen, ebenso wie das ehemalige Bistum Verden, endgültig [[Säkularisation|säkularisiert]]. Beide Diözesen wurden zu Herzogtümern erklärt und der Krone Schwedens unterstellt. Sie wurden dann gemeinsam als Herzogtum Bremen-Verden verwaltet. | ||
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+ | Der Bereich des ehemaligen Erzbistums Bremen-Hamburg gehört heute zum von Papst [[Johannes Paul II.]] mit der Apostolischen Konstitution Omnium Christifidelium vom 24. Oktober 1994 mit Wirkung zum 7. Januar 1995 neu errichtet [[Erzbistum Hamburg|Erzbistums Hamburg]] sowie den nördlichen Teilen der Bistümer [[Bistum Hildesheim|Hildesheim]] und [[Bistum Osnabrück|Osnabrück]]. | ||
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+ | '''Siehe auch:''' [[Bischöfe von Bremen]] | ||
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+ | == Literatur == | ||
+ | * Herbert Schwarzwälder: ''Geschichte der Freien Hansestadt Bremen.'' Band 1–4. Erweiterte und verbesserte Auflage. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-283-7. | ||
+ | * Dieter Hägermann, Ulrich Weidinger, Konrad Elmshäuser: ''Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter''. H. M. Hauschild, Bremen 2012, ISBN 3-89757-170-6. | ||
+ | * Hans G. Trüper: ''Ritter und Knappen zwischen Weser und Elbe. Die Ministerialität des Erzstifts Bremen. Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden.'' Bd. 12, Stade 2000, ISBN 3-931879-05-4. | ||
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+ | [[Kategorie:Diözesen|Erzbistum Bremen]] | ||
+ | [[Kategorie:Erzbistum Bremen]] |
Aktuelle Version vom 25. September 2015, 16:09 Uhr
Das Bistum Bremen wurde am 14. Juli 788 gegründet und unterstand als Suffraganbistum zunächst dem Erzbistum Köln. Schließlich wurde es selbst Metropolitansitz und Erzbistum.
Geschichte
Während der Niederwerfung der Sachsen durch Karl den Großen wurde am 13. Juli 787 Willehad in Worms zum Bischof von Wigmodi, Laras, Riustri, Asterga, Nordendi und Wanga - dem Gebiet an der unteren Weser und zwischen der Mündung von Weser und Ems - geweiht. Ein Jahr später errichtete Karl der Große nach altrömischer Sitte in Speyer das Bistum Bremen für den nördlichen Teil Sachsens und verlieh diese neue Diözese im Auftrag des Papstes Hadrian I. und nach Rat des Erzbischofs Lullus von Mainz und der anwesenden Bischöfe an Willehad. Dieser machte Bremen zu seiner Residenz und weihte 789 den ersten Bremer Dom auf den Namen des Apostels Petrus.
Das neue Bistum war zunächst Suffraganbistum von Köln. Karls Sohn Ludwig der Fromme gründete 830 das Bistum Hamburg. Die Wikinger plünderten 845 Hammaburg, das sich inzwischen zu einer kleinen Stadt entwickelt hatte, und die Missionsstationen in Schweden wurden vernichtet. Nach dem Untergang des Erzbistums Hamburg verlegte der damalige Bischof Ansgar 849 seinen Sitz nach Bremen und vereinigte das Territorium beider Bistümer zu einem nordischen Doppelbistum unter der Administration des Erzbischofs von Hamburg. Das Erzbistum Köln protestierte gegen die Zusammenlegung. 870 bestimmte Papst Nikolaus I., dass das Bistum Bremen dem Erzbistum Hamburg zuzuführen sei. 1224 bestätigte Papst Honorius III. das Doppelbistum mit Sitz in Bremen endgültig, wobei jedoch das Domkapitel von Hamburg bestehen bleiben sollte.
Da das Erzbistum Bremen Zentrum der Skandinavienmission war, gewannen die Erzbischöfe zeitweise die Kontrolle über die Bistümer des Nordens. Erzbischof Adalbert von Bremen bemühte sich während seines Episkopates (1043 bis 1072) um die Erlangung einer Patriarchenwürde. Der Versuch, zum Patriarchen des Nordens aufzusteigen, misslang jedoch. Stattdessen wurde 1104 die Kirchenprovinz Lund aus der Metropolie Bremen-Hamburg ausgegliedert, wodurch Bremen die meisten seiner Suffragane verlor. Noch im selben Jahrhundert wurde das Erzbistum Lund geteilt: 1158 entstand das Erzbistum Nidaros für Norwegen einschließlich der nordatlantischen Inseln, in Schweden wurde 1164 das Erzbistum Uppsala gegründet.
Im Westfälischen Frieden von 1648 wurde das Erzbistum Bremen, ebenso wie das ehemalige Bistum Verden, endgültig säkularisiert. Beide Diözesen wurden zu Herzogtümern erklärt und der Krone Schwedens unterstellt. Sie wurden dann gemeinsam als Herzogtum Bremen-Verden verwaltet.
Der Bereich des ehemaligen Erzbistums Bremen-Hamburg gehört heute zum von Papst Johannes Paul II. mit der Apostolischen Konstitution Omnium Christifidelium vom 24. Oktober 1994 mit Wirkung zum 7. Januar 1995 neu errichtet Erzbistums Hamburg sowie den nördlichen Teilen der Bistümer Hildesheim und Osnabrück.
Siehe auch: Bischöfe von Bremen
Literatur
- Herbert Schwarzwälder: Geschichte der Freien Hansestadt Bremen. Band 1–4. Erweiterte und verbesserte Auflage. Edition Temmen, Bremen 1995, ISBN 3-86108-283-7.
- Dieter Hägermann, Ulrich Weidinger, Konrad Elmshäuser: Bremische Kirchengeschichte im Mittelalter. H. M. Hauschild, Bremen 2012, ISBN 3-89757-170-6.
- Hans G. Trüper: Ritter und Knappen zwischen Weser und Elbe. Die Ministerialität des Erzstifts Bremen. Schriftenreihe des Landschaftsverbandes der Ehemaligen Herzogtümer Bremen und Verden. Bd. 12, Stade 2000, ISBN 3-931879-05-4.