Editae saepe: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Sie würdigt den italienischen [[Heilige]]n der Gegenreformation mit klugen, prägnanten Worten. Einige weniger diplomatisch formulierte Passagen zur [[Reformation]]sgeschichte (aber inhaltlich zutreffend; vgl. Nr. 8-10) erregten bei den protestantisch-monarchischen Staatskirchen im "Deutschen Reich" (Wilhelm II., ...) massivste Hass-Attacken auf den [[Papst]], so dass in [[Deutschland]] die amtliche Publikation bis 1916 unterblieb, jedoch protestantischerseits eine aggressive Falschübersetzung verbreitet wurde. | + | Sie würdigt den italienischen [[Heilige]]n der Gegenreformation mit klugen, prägnanten Worten. Einige weniger diplomatisch formulierte Passagen zur [[Reformation]]sgeschichte (aber inhaltlich zutreffend; vgl. Nr. 8-10) erregten bei den protestantisch-monarchischen Staatskirchen im "Deutschen Reich" (Wilhelm II., ...) massivste Hass-Attacken auf den [[Papst]], so dass in [[Deutschland]] die amtliche Publikation bis 1916 unterblieb, jedoch protestantischerseits eine aggressive Falschübersetzung verbreitet wurde (Vom Verlag des Evangelischen Bundes Halle 1910, Lateinischer und deutscher Text). |
Der Chronist der [[Zentrum]]spartei, [[Karl Bachem]], argwöhnte noch 1930, der Papst habe wohl den Text nicht sorgfältig studiert, bevor er ihn unterzeichnet habe. Trotz solcher, sicher auf einem zaghaften [[Irenismus]] beruhenden und nicht sachgerechten Abschwächungen, nutzte Bachem 20 Jahre nach diesem Ereignis erneut die Chance, um den [[Protestantismus]] als im Niedergang begriffen darzustellen (was sich schon 1933 tragisch bewahrheitete: “Männer irdischer Gesinnung” (''qui terrena sapiunt'') kamen an die Macht). Denn dies sei der Grund gewesen, warum die Protestanten damals derart gereizt reagiert und die "[[Macht]]gelüste" des Papsttums in den "brennendsten Farben" geschildert hätten. Die Borromäus-Enzyklika blieb für Jahrzehnte geeignet, die Stimmung im neo-konfessionellen Zeitalter (bis etwa 1968) gegen den jeweiligen “Glaubensgegner” anzufachen. | Der Chronist der [[Zentrum]]spartei, [[Karl Bachem]], argwöhnte noch 1930, der Papst habe wohl den Text nicht sorgfältig studiert, bevor er ihn unterzeichnet habe. Trotz solcher, sicher auf einem zaghaften [[Irenismus]] beruhenden und nicht sachgerechten Abschwächungen, nutzte Bachem 20 Jahre nach diesem Ereignis erneut die Chance, um den [[Protestantismus]] als im Niedergang begriffen darzustellen (was sich schon 1933 tragisch bewahrheitete: “Männer irdischer Gesinnung” (''qui terrena sapiunt'') kamen an die Macht). Denn dies sei der Grund gewesen, warum die Protestanten damals derart gereizt reagiert und die "[[Macht]]gelüste" des Papsttums in den "brennendsten Farben" geschildert hätten. Die Borromäus-Enzyklika blieb für Jahrzehnte geeignet, die Stimmung im neo-konfessionellen Zeitalter (bis etwa 1968) gegen den jeweiligen “Glaubensgegner” anzufachen. | ||
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− | + | * [http://www.kathtube.com/player.php?id=6970 Der lateinische Text] bei [[Kathtube]] | |
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Aktuelle Version vom 18. Juni 2018, 12:24 Uhr
Editae saepe ist der Incipit der Enzyklika des Papstes Pius X. vom 26. Mai 1910 zur Dreihundertjahrfeier der Heiligsprechung des Karl Borromäus (AAS 2 [1910] 357-380 [lat.]; 381-403 [ital.]). Sie wird auch Borromäus-Enzyklika genannt. Sie ist eine verschärfende Verlautbarung des Papstes gegen den Modernismus.
Sie würdigt den italienischen Heiligen der Gegenreformation mit klugen, prägnanten Worten. Einige weniger diplomatisch formulierte Passagen zur Reformationsgeschichte (aber inhaltlich zutreffend; vgl. Nr. 8-10) erregten bei den protestantisch-monarchischen Staatskirchen im "Deutschen Reich" (Wilhelm II., ...) massivste Hass-Attacken auf den Papst, so dass in Deutschland die amtliche Publikation bis 1916 unterblieb, jedoch protestantischerseits eine aggressive Falschübersetzung verbreitet wurde (Vom Verlag des Evangelischen Bundes Halle 1910, Lateinischer und deutscher Text).
Der Chronist der Zentrumspartei, Karl Bachem, argwöhnte noch 1930, der Papst habe wohl den Text nicht sorgfältig studiert, bevor er ihn unterzeichnet habe. Trotz solcher, sicher auf einem zaghaften Irenismus beruhenden und nicht sachgerechten Abschwächungen, nutzte Bachem 20 Jahre nach diesem Ereignis erneut die Chance, um den Protestantismus als im Niedergang begriffen darzustellen (was sich schon 1933 tragisch bewahrheitete: “Männer irdischer Gesinnung” (qui terrena sapiunt) kamen an die Macht). Denn dies sei der Grund gewesen, warum die Protestanten damals derart gereizt reagiert und die "Machtgelüste" des Papsttums in den "brennendsten Farben" geschildert hätten. Die Borromäus-Enzyklika blieb für Jahrzehnte geeignet, die Stimmung im neo-konfessionellen Zeitalter (bis etwa 1968) gegen den jeweiligen “Glaubensgegner” anzufachen.
Der deutsche Text
Editae saepe (Wortlaut) In dieser offiziellen deutschen Herausgabe wird erklärt:
"Dieses Rundschreiben wurde gleich bei seinem Erscheinen von einigen als eine Beleidigung gegen die deutsche Nation und deren Fürsten aufgefasst. Dass eine solche Intension des Heiligen Stuhles und der Wahrheit ganz und gar widerspreche, beweist die amtliche Erklärung, welche der Osservatore Romano in Nr. 157 vom 9. Juni 1910 veröffentlicht hat. Die Erklärung hat folgenden Wortlaut":
"Angesichts der Aufregung, welche in Deutschland infolge irriger Auslegung und ungenauer Übersetzung der neuen päpstlichen Enzyklika entstanden ist, sind wir ermächtigt, folgendes zu erklären":
"In dem Rundschreiben Editae saepe, welches bei Gelegenheit der Jahrhunderfeier des heiligen Karl Borromäus veröffentlicht wurde und bestimmt ist, die modernistischen Irrtümer zu bekämpfen, hat der Heilige Vater, wie aus dem Text ersichtlich ist, nicht im entferntesten die Absicht gehabt, die Andersgläubigen in Deutschland, geschweige denn ihre Fürsten zu beleidigen. In dem Rundschreiben befinden sich einfach einige geschichtliche Würdigungen über das Zeitalter des heiligen Karolus, bei welchem weder die Völker noch die Fürsten eines bestimmten Landes genannt werden. Im übrigen ist zu bemerken, dass es sich dort um die Katholiken jener Zeit handelt, welche sich gegen die Lehren und das Ansehen des Apostolischen Stuhles erhoben hatten. Wie sehr der Heilige Vater von den Gefühlen des Wohlwollens gegen Deutschland und seine Fürsten erfüllt ist, hat sich doch in sehr deutlicher Weise auch bei einer Gelegenheit der jüngsten Zeit gezeigt."