Carl Orff: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Carl Orff''' (* 10. Juli 1895 in München; † 29. März 1982 ebenda) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge…“)
 
 
(2 dazwischenliegende Versionen von einem anderen Benutzer werden nicht angezeigt)
Zeile 2: Zeile 2:
  
 
== Biografie ==
 
== Biografie ==
[[Karl|Carl]] Orff begann im Alter von 5 Jahren mit dem Musikunterricht. Frühe Erfahrung im Musizieren in der Gruppe sammelte er als Schüler des Wittelsbacher-Gymnasiums, wo er das Schulorchester auf der [[Orgel]], dem Klavier oder Harmonium begleitete und im Schulchor Solopartien übernahm, außerdem sang er sonntags im Kirchenchor. Nachdem er 1911 unter anderem Gedichte von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine für Gesang und Klavier vertont hatte, studierte er von 1913 bis 1914 an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München und widmete sich daneben der Musikpädagogik. Nach dem Kriegsdienst (1914) war er bis 1919 Kapellmeister in München, Mannheim und Darmstadt. Desweiteren studierte er von 1921 bis 1922 in München bei Heinrich Kaminski. 1924 gründete er gemeinsam mit Dorothee Günther die "Günther-Schule München - Ausbildungsstätte vom Bund für freie und angewandte Bewegung e.V.", die in den Bereichen Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz ausbildete. Carl Orff selbst übernahm an der Günther-Schule die Leitung der Musikabteilung. Grundlage seiner Arbeit bildete die Idee, das musikalisch-rhythmische Gefühl aus der Bewegung heraus zu entwickeln. Aus dieser Idee entwickelte er ein neues Modell für Musik- und Bewegungserziehung: das Orff-Schulwerk.  
+
[[Karl|Carl]] Orff erhielt ab dem Alter von 5 Jahren Musikunterricht. Weitere musikalische Erfahrungen sammelte er als Schüler des Wittelsbacher-Gymnasiums München, wo er das Schulorchester auf der [[Orgel]], dem Klavier oder Harmonium begleitete und im Schulchor Solopartien übernahm. Darüber hinaus sang er sonntags im Kirchenchor. 1911 entstanden erste Kompositionen. Orff vertonte unter anderem Gedichte von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine für Gesang und Klavier. Von 1913 bis 1914 studierte er an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München und widmete sich daneben der Musikpädagogik.  
 +
 
 +
Nach dem Kriegsdienst (1914) war er von 1915 bis 1919 Kapellmeister in München, Mannheim und Darmstadt. 1921 bis 1922 studierte er erneut in München bei Heinrich Kaminski. 1924 gründete er gemeinsam mit Dorothee Günther die "Günther-Schule München - Ausbildungsstätte vom Bund für freie und angewandte Bewegung e.V.", die in den Bereichen Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz ausbildete. Carl Orff selbst übernahm an der Günther-Schule die Leitung der Musikabteilung. Grundlage seiner Arbeit bildete die Idee, das musikalisch-rhythmische Gefühl aus der Bewegung heraus zu wecken. Aus dieser Idee entwickelte er ein neues Modell für Musik- und Bewegungserziehung: das ''Orff-Schulwerk''.  
  
 
Neben seiner kompositorischen Arbeit übernahm er auch Leitungspositionen in verschiedenen musikalischen Einrichtungen. So war er von 1950 bis 1960 Leiter einer Meisterklasse an der Hochschule für Musik und Theater in München. 1961 folgte die Leitung des Orff-Instituts in Salzburg. Carl Orff war verheiratet mit der Schriftstellerin und Pädagogin [[Luise Rinser]].
 
Neben seiner kompositorischen Arbeit übernahm er auch Leitungspositionen in verschiedenen musikalischen Einrichtungen. So war er von 1950 bis 1960 Leiter einer Meisterklasse an der Hochschule für Musik und Theater in München. 1961 folgte die Leitung des Orff-Instituts in Salzburg. Carl Orff war verheiratet mit der Schriftstellerin und Pädagogin [[Luise Rinser]].
Zeile 71: Zeile 73:
 
* ''Carl Orff und sein Werk. Dokumentation.'' 8 Bände. Schneider, Tutzing 1975–1983, ISBN 3-7952-0373-2.
 
* ''Carl Orff und sein Werk. Dokumentation.'' 8 Bände. Schneider, Tutzing 1975–1983, ISBN 3-7952-0373-2.
  
[[Kategorie: Komponist|Orff, Carl]]
+
[[Kategorie: Komponisten|Orff, Carl]]

Aktuelle Version vom 3. Januar 2016, 14:53 Uhr

Carl Orff (* 10. Juli 1895 in München; † 29. März 1982 ebenda) war ein deutscher Komponist und Musikpädagoge.

Biografie

Carl Orff erhielt ab dem Alter von 5 Jahren Musikunterricht. Weitere musikalische Erfahrungen sammelte er als Schüler des Wittelsbacher-Gymnasiums München, wo er das Schulorchester auf der Orgel, dem Klavier oder Harmonium begleitete und im Schulchor Solopartien übernahm. Darüber hinaus sang er sonntags im Kirchenchor. 1911 entstanden erste Kompositionen. Orff vertonte unter anderem Gedichte von Friedrich Hölderlin und Heinrich Heine für Gesang und Klavier. Von 1913 bis 1914 studierte er an der Königlichen Akademie der Tonkunst in München und widmete sich daneben der Musikpädagogik.

Nach dem Kriegsdienst (1914) war er von 1915 bis 1919 Kapellmeister in München, Mannheim und Darmstadt. 1921 bis 1922 studierte er erneut in München bei Heinrich Kaminski. 1924 gründete er gemeinsam mit Dorothee Günther die "Günther-Schule München - Ausbildungsstätte vom Bund für freie und angewandte Bewegung e.V.", die in den Bereichen Gymnastik, Rhythmik, Musik und Tanz ausbildete. Carl Orff selbst übernahm an der Günther-Schule die Leitung der Musikabteilung. Grundlage seiner Arbeit bildete die Idee, das musikalisch-rhythmische Gefühl aus der Bewegung heraus zu wecken. Aus dieser Idee entwickelte er ein neues Modell für Musik- und Bewegungserziehung: das Orff-Schulwerk.

Neben seiner kompositorischen Arbeit übernahm er auch Leitungspositionen in verschiedenen musikalischen Einrichtungen. So war er von 1950 bis 1960 Leiter einer Meisterklasse an der Hochschule für Musik und Theater in München. 1961 folgte die Leitung des Orff-Instituts in Salzburg. Carl Orff war verheiratet mit der Schriftstellerin und Pädagogin Luise Rinser.

Werke

Bühnenwerke

  • Gisei - Das Opfer (nach dem japanischen Drama Terakoya), Musikdrama, op. 20 (Jugendwerk von 1913; UA: 30. Januar 2010 am Staatstheater Darmstadt)
  • „Trionfi“
    • Carmina Burana (1937)
    • Catulli Carmina (1943)
    • Trionfo di Afrodite (1953)
  • „Märchenstücke“
    • Der Mond, ein kleines Welttheater (1939)
    • Die Kluge (1943)
    • Ein Sommernachtstraum (1917/1939/1952/1962 UA: 1964)
  • „Bairisches Welttheater“
    • Die Bernauerin (1947)
    • Astutuli, eine bairische Komödie (1953)
    • Comoedia de Christi Resurrectione, Osterspiel (1956)
    • Ludus de nato Infante mirificus, Weihnachtsspiel (1960)
  • „Theatrum Mundi“
    • Antigonae (1949)
    • Oedipus der Tyrann (1959)
    • Prometheus (1968)
    • De temporum fine comoedia – Das Spiel vom Ende der Zeiten (1973/1977)

Weitere Werke

  • Orff-Schulwerk: Musik für Kinder (zusammen mit Gunild Keetman; 1930–35/1950–54)
  • Kantaten
    • Drei Kantaten nach Franz Werfel (1929/30, Neufassung 1968)
    • Zwei Kantaten nach Bertolt Brecht (1930/31, Neufassung 1973/1968)
  • Bearbeitungen
    • Lamenti nach Claudio Monteverdi:
      • Orpheus (1924; Neufassung 1939)
      • Klage der Ariadne (1925, Neufassung 1940)
      • Tanz der Spröden (1925, Neufassung 1940)
    • Entrata für Orchester, nach „The Bells“ von William Byrd (1928/1941)
  • Die Weihnachtsgeschichte (1948), Text von Carl Orff, Musik von Gunild Keetman

Ehrungen (Auswahl)

  • Ehrenbürger der Stadt München
  • Ehrenmitglied der Universität Regensburg
  • Ehrendoktor der Universität Tübingen
  • 1959: Bayerischer Verdienstorden
  • 1971: Goldene Medaille der Humboldt-Gesellschaft
  • 1972: Ehrendoktor der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • 1972: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
  • 1974: Romano-Guardini-Preis
  • 1974: Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst

Literatur

  • Bernd Edelmann: Carl Orff. In: Katharina Weigand (Hrsg.):Große Gestalten der bayerischen Geschichte. Herbert Utz Verlag, München 2011, ISBN 978-3-8316-0949-9.
  • Alberto Fassone: Carl Orff. In: Grove Music Online ed. L. Macy (Zugriff 27. November 2004), (subscription access).
  • Lilo Gersdorf: Carl Orff. Reinbek, Rowohlt 2002, ISBN 3-499-50293-3.
  • Michael H. Kater: Carl Orff im Dritten Reich. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte 43, 1 (Januar 1995), S. 1–35.
  • Michael H. Kater: Komponisten im Nationalsozialismus: acht Porträts. Parthas, Berlin 2004, ISBN 3-936324-12-3.
  • Harald Kaufmann: Carl Orff als Schauspieler, in: Von innen und außen. Schriften über Musik, Musikleben und Ästhetik, hg. von Werner Grünzweig und Gottfried Krieger, Wolke, Hofheim 1993, S. 35–40.
  • Michael Kugler (Hg.): Elementarer Tanz - Elementare Musik: Die Günther-Schule München 1924 bis 1944. Mainz u. a. 2002., ISBN 3-7957-0449-9.
  • Andreas Liess: Carl Orff. Idee und Werk. Neubearbeitete Auflage. Goldmann, München 1980, ISBN 3-442-33038-6.
  • Hans Maier: Carl Orff in seiner Zeit. Mainz, Schott 1995. Abgedruckt in: ders.: Cäcilia. Essays zur Musik. Insel, Frankfurt am Main, Leipzig 2005, ISBN 3-458-17276-9.
  • Godela Orff: Mein Vater und ich. Piper, München 1995, ISBN 3-492-18332-8.
  • Carl Orff und sein Werk. Dokumentation. 8 Bände. Schneider, Tutzing 1975–1983, ISBN 3-7952-0373-2.