Vladimir Ghika: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Vladimir]] Ghikas Familie gehörte zu einem Fürstenhaus Rumäniens, das vom 17. bis 19. Jahrhundert in der Walachei und Moldawien regierte. Vladimir Ghikas Vater war Botschafter in Konstantinopel. In Paris und Rom studierte er Politik, [[Philosophie]] und [[Theologie]] und [[Konversion|trat]] 1902 offiziell von der orthodoxen Kirche zur [[Katholische Kirche|Katholischen Kirche]] über.  
 
[[Vladimir]] Ghikas Familie gehörte zu einem Fürstenhaus Rumäniens, das vom 17. bis 19. Jahrhundert in der Walachei und Moldawien regierte. Vladimir Ghikas Vater war Botschafter in Konstantinopel. In Paris und Rom studierte er Politik, [[Philosophie]] und [[Theologie]] und [[Konversion|trat]] 1902 offiziell von der orthodoxen Kirche zur [[Katholische Kirche|Katholischen Kirche]] über.  
  
[[Papst]] [[Pius X.]] riet Vladimir Ghika ab, seinen Wunsch, [[Priester]] oder [[Mönch]] zu werden, sofort umzusetzen. Bis zu seiner [[Priesterweihe]] 1923 in Paris war Ghika daher in Rumänien, [[Rom]] und Frankreich als Laienmissior tätig. Unter anderem gründete er in seinem Heimatland ein Armenkrankenhaus und weitere Gesundheitseinrichtungen auf dem Balkan. Bis 1939 arbeitete er in Frankreich als Seelsorger, unter anderem als vom Papst berufenes Mitglied des Ständigen Komitees für die [[Internationaler Eucharistischer Kongress|Internationalen Eucharistischen Kongresse]]. Seine geistlichen und sozialen Aktivitäten führten Ghika auf alle Kontinente. Nach Ausbruch des Krieges war er in Bukarest in verschiedenen Funktionen als Seelsorger für die römisch- und griechisch-katholischen Gemeinden tätig. Er weigerte sich, die Stadt angesichts alliierter Bombardierungen zu verlassen und bestand darauf, bei den Armen und Kranken zu bleiben.  
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[[Papst]] [[Pius X.]] riet Vladimir Ghika ab, seinen Wunsch, [[Priester]] oder [[Mönch]] zu werden, sofort umzusetzen. Bis zu seiner [[Priesterweihe]] 1923 in Paris war Ghika daher in Rumänien, [[Rom]] und Frankreich als Laienmissior tätig. Unter anderem gründete er in seinem Heimatland ein Armenkrankenhaus und weitere Gesundheitseinrichtungen auf dem Balkan. Bis 1939 arbeitete er in [[Frankreich]] als Seelsorger, unter anderem als vom Papst berufenes Mitglied des Ständigen Komitees für die [[Internationaler Eucharistischer Kongress|Internationalen Eucharistischen Kongresse]]. Seine geistlichen und sozialen Aktivitäten führten Ghika auf alle Kontinente. Nach Ausbruch des Krieges war er in Bukarest in verschiedenen Funktionen als Seelsorger für die römisch- und griechisch-katholischen Gemeinden tätig. Er weigerte sich, die Stadt angesichts alliierter Bombardierungen zu verlassen und bestand darauf, bei den Armen und Kranken zu bleiben.  
  
 
Im November 1952 verhaftete der Geheimdienst »Securitate« Ghika wegen Hochverrats, da er sich nicht der von den [[Kommunismus|Kommunisten]] gegründeten Staatskirche anschließen wollte. Er starb 1954 an den Folgen von Folter in einem Bukarester Gefangnis.  
 
Im November 1952 verhaftete der Geheimdienst »Securitate« Ghika wegen Hochverrats, da er sich nicht der von den [[Kommunismus|Kommunisten]] gegründeten Staatskirche anschließen wollte. Er starb 1954 an den Folgen von Folter in einem Bukarester Gefangnis.  
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=="Liturgie des Nächsten"==
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Zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s gründete Ghika das erste katholische Institut in seinem Vaterland, das den Werken der Nächstenliebe gewidmet war und sich am hl. [[Vinzenz von Paul]] inspirierte. Er setzte all seine Kräfte und seinen gesamten Besitz für die Armen und Kranken ein und entwickelte außerdem eine sehr bezeichnende "Liturgie des Nächsten", die zu einem tragenden Element seines Denkens und der Schulung wurde, die er seinen Anhängern zukommen ließ. "Liturgie des Nächsten"<ref>V. Ghika, Entretiens Spirituels. La Liturgie du prochain, Paris, Beauchesne 1997.</ref> bedeutet, dass man bei den Besuchen der Armen die "Begegnung von Jesus mit Jesus" feiern musste. Er schrieb nämlich: "Eine zweifache und geheimnisvolle Liturgie: Der Arme sieht Christus zu sich kommen in der Gestalt dessen, der ihm zu Hilfe eilt, und der Wohltäter sieht im Armen den leidenden Christus erscheinen, zu dem er sich hinabbeugt. Aber genau deshalb handelt es sich um eine einzige Liturgie. Denn wenn diese Geste so ausgeführt wird, wie es sein soll, gibt es auf beiden Seiten nur Christus: Der rettende Christus begegnet dem leidenden Christus, und beide sind im auferstandenen [[Christus]] integriert, der glorreich und segensreich ist." So verlängert sich die eucharistische [[Liturgie]], die schon auf dem [[Altar]] gefeiert wurde, im Besuch der Armen: Es geht um nichts anderes, als die "Messe in den Alltag und in die ganze Welt hinein zu erweitern, wie in konzentrischen Wellen, die von der [[Kommunion]] in der Frühmesse ausgehen ... " Sein wichtigstes Motto war: "Niemand bringt Gott so nahe wie der Nächste".
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Wenn Vladimir zu einem eiligen Fall gerufen wurde, macht er sich auf den Weg mit dem Gebet: "Herr, ich gehe zu jemand von denen, die du dein "anderes Ich" genannt hast. Lass die Gabe, die ich bringe, und das Herz, mit dem ich sie gebe, von meinem leidenden Bruder gut aufgenommen werden. Lass die Zeit, die ich mit ihm verbringe, Frucht für das ewige Leben bringen, für ihn und für mich. Herr, segne mich durch die Hand deiner Armen. Herr, stärke mich durch den Blick deiner Armen. Herr, nimm auch mich eines Tages in die heilige Gemeinschaft deiner Armen auf."<ref>aus: [[Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung]]: Heilige und die Barmherzigkeit. [[Jubiläum der Barmherzigkeit]] 2015-2016. [[Schwabenverlag]] 2015, S. 45-46 (94 Seiten; ISBN 978-3-7966-1685-3).</ref>
  
 
== Seligsprechung==
 
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
* [http://www.heiligenlexikon.de/BiographienV/Vladimir_Ghika.html Vladimir Ghika im Ökumenischen Heiligenlexikon]
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* [http://www.heiligenlexikon.de/BiografienV/Vladimir_Ghika.html Vladimir Ghika im Ökumenischen Heiligenlexikon]
  
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Priester Rumänien|Ghika, Vladimir]]
 
[[Kategorie:Priester Rumänien|Ghika, Vladimir]]
 
[[Kategorie:Selige]]
 
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[[Kategorie:Märtyrer]]
 
[[Kategorie:Märtyrer]]

Aktuelle Version vom 19. März 2018, 18:56 Uhr

Vladimir Ghika (* 25. Dezember 1873 in Konstantinopel; † 16. Mai 1954 in Jilava bei Bukarest in Rumänien) war Priester, Märtyrer und wurde seliggesprochen.

Biografie

Vladimir Ghikas Familie gehörte zu einem Fürstenhaus Rumäniens, das vom 17. bis 19. Jahrhundert in der Walachei und Moldawien regierte. Vladimir Ghikas Vater war Botschafter in Konstantinopel. In Paris und Rom studierte er Politik, Philosophie und Theologie und trat 1902 offiziell von der orthodoxen Kirche zur Katholischen Kirche über.

Papst Pius X. riet Vladimir Ghika ab, seinen Wunsch, Priester oder Mönch zu werden, sofort umzusetzen. Bis zu seiner Priesterweihe 1923 in Paris war Ghika daher in Rumänien, Rom und Frankreich als Laienmissior tätig. Unter anderem gründete er in seinem Heimatland ein Armenkrankenhaus und weitere Gesundheitseinrichtungen auf dem Balkan. Bis 1939 arbeitete er in Frankreich als Seelsorger, unter anderem als vom Papst berufenes Mitglied des Ständigen Komitees für die Internationalen Eucharistischen Kongresse. Seine geistlichen und sozialen Aktivitäten führten Ghika auf alle Kontinente. Nach Ausbruch des Krieges war er in Bukarest in verschiedenen Funktionen als Seelsorger für die römisch- und griechisch-katholischen Gemeinden tätig. Er weigerte sich, die Stadt angesichts alliierter Bombardierungen zu verlassen und bestand darauf, bei den Armen und Kranken zu bleiben.

Im November 1952 verhaftete der Geheimdienst »Securitate« Ghika wegen Hochverrats, da er sich nicht der von den Kommunisten gegründeten Staatskirche anschließen wollte. Er starb 1954 an den Folgen von Folter in einem Bukarester Gefangnis.

"Liturgie des Nächsten"

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gründete Ghika das erste katholische Institut in seinem Vaterland, das den Werken der Nächstenliebe gewidmet war und sich am hl. Vinzenz von Paul inspirierte. Er setzte all seine Kräfte und seinen gesamten Besitz für die Armen und Kranken ein und entwickelte außerdem eine sehr bezeichnende "Liturgie des Nächsten", die zu einem tragenden Element seines Denkens und der Schulung wurde, die er seinen Anhängern zukommen ließ. "Liturgie des Nächsten"<ref>V. Ghika, Entretiens Spirituels. La Liturgie du prochain, Paris, Beauchesne 1997.</ref> bedeutet, dass man bei den Besuchen der Armen die "Begegnung von Jesus mit Jesus" feiern musste. Er schrieb nämlich: "Eine zweifache und geheimnisvolle Liturgie: Der Arme sieht Christus zu sich kommen in der Gestalt dessen, der ihm zu Hilfe eilt, und der Wohltäter sieht im Armen den leidenden Christus erscheinen, zu dem er sich hinabbeugt. Aber genau deshalb handelt es sich um eine einzige Liturgie. Denn wenn diese Geste so ausgeführt wird, wie es sein soll, gibt es auf beiden Seiten nur Christus: Der rettende Christus begegnet dem leidenden Christus, und beide sind im auferstandenen Christus integriert, der glorreich und segensreich ist." So verlängert sich die eucharistische Liturgie, die schon auf dem Altar gefeiert wurde, im Besuch der Armen: Es geht um nichts anderes, als die "Messe in den Alltag und in die ganze Welt hinein zu erweitern, wie in konzentrischen Wellen, die von der Kommunion in der Frühmesse ausgehen ... " Sein wichtigstes Motto war: "Niemand bringt Gott so nahe wie der Nächste".

Wenn Vladimir zu einem eiligen Fall gerufen wurde, macht er sich auf den Weg mit dem Gebet: "Herr, ich gehe zu jemand von denen, die du dein "anderes Ich" genannt hast. Lass die Gabe, die ich bringe, und das Herz, mit dem ich sie gebe, von meinem leidenden Bruder gut aufgenommen werden. Lass die Zeit, die ich mit ihm verbringe, Frucht für das ewige Leben bringen, für ihn und für mich. Herr, segne mich durch die Hand deiner Armen. Herr, stärke mich durch den Blick deiner Armen. Herr, nimm auch mich eines Tages in die heilige Gemeinschaft deiner Armen auf."<ref>aus: Päpstlicher Rat zur Förderung der Neuevangelisierung: Heilige und die Barmherzigkeit. Jubiläum der Barmherzigkeit 2015-2016. Schwabenverlag 2015, S. 45-46 (94 Seiten; ISBN 978-3-7966-1685-3).</ref>

Seligsprechung

Der Seligsprechungsprozess für Ghika wurde 2002 eröffnet. Am 31. August 2013 wurde er im Pontikat des Papstes Franziskus seliggesprochen.Die Feierlichkeiten im zentralen Pavillon auf dem Bukarester Romexpo-Gelände leitete der Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse, Kardinal Angelo Amato. Es begannen mit einem offiziellen Besuch des dortigen Ghika-Museums und einer Gebetsstunde in der katholischen Josefs-Kathedrale. Sie endeten mit einer Dankmesse in der Kathedrale, bei der die Reliquien des neuen Seligen verehrt wurden .

Weblinks

Anmerkungen

<references />