Emmanuel Suhard: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 23. Januar 2021, 09:04 Uhr

Emmanuel Célestin Suhard, Dr.theol., Dr.phil., lic.iur.can., seit 1935 Kardinal (*5. April 1874 in Brains-sur-les-Marches; +30. Mai 1949 in Paris), Erzbischof von Reims seit 1931, war Erzbischof von Paris von 1940 bis zu seinem Tod.

Biografie

Eigentlich ein furchtsames und frommes Kind, erzogen von einer Witwe, die ihren Bauernhof allein führte, entwickelte er sich im Grand Séminaire de Laval zu einem brillanten Schüler, weshalb ihm ein Stipendium für Rom zuteil wurde. Am dortigen Séminaire français de Rome, vollendete er seine Studien an der Gregoriana und wurde 1897 zum Priester geweiht. In Rom studierte er gleichzeitig mit dem künftigen Papst Pius XII. und Luigi Maglione, dem späteren Nuntius in Frankreich und Kardinalstaatssekretär. Er gewann die Goldmedaille der Gregoriana, kehrte aber 1899 nach Frankreich zurück. Er wurde Seminarprofessor in Laval und gewann guten Einfluss im dortigen Klerus, obwohl kein Anhänger der damals unter Priestern populären « Action française ». Er sagte dazu: « L'Action française est trop particulariste. Le prêtre est fait pour tout le monde et doit accueillir tout le monde ». [Die Action française ist zu partikularistisch [spalterisch]; ein Priester ist für alle gemacht und muss alle willkommen heißen.]

Weitere Laufbahn

Seit 1914 war der Abbé Suhard in einem Militärhospital als Seelsorger tätig, seit 1919 war er Domkapitular (chanoine). Aber sein Bischof, sehr nah mit der Action française verbunden, behinderte seine weitere Laufnbahn und lehnte es ab, ihn zum Oberen des Priesterseminars zu machen. Im Jahr 1928 wurde E.C. Suhard dann aber Bischof von Bayeux und Lisieux. Bald schon nsch Reims berufen, wurde der Erzbischofssitz von Paris seine größte Bewährungsprobe: Die französische Niederlage im Krieg, Juni 1940, forderte ihm manches ab. Wie der größere Teil der kirchlichen Würdenträger unterstütze auch Suhard zunächst die Sozial- und Familienpolitik des Marschalls Philippe Pétain. Später äußerte er sich mehrfach oppositionell. Auf Initiative des Widerständlers P. Raymond Bruckberger OP, später eher traditionalistisch gesinnt, durfte der Erzbischof am 26. August 1944 trotzdem nicht an der Dankandacht für die Befreiung in der Kathedrale Notre-Dame teilnehmen.

Neue Initiativen

Erschrocken über die massive Entchristlichung Frankreichs, die in Schüben seit etwa 1870 fortschreitet, regte er die Gründung der Mission de France in Lisieux an (eine Prälatur nullius), die Mission de Paris, die Communauté de Saint-Séverin und kann sogar dem Experiment der Arbeiterpriester zunächst etwas abgewinnen (les prêtres-ouvriers). « Un mur sépare le monde ouvrier de l'Église, ce mur il faut l'abattre »; (eine Mauer trennt die Arbeitswelt von der Kirche; diese Mauer muss abgerissen werden). Aus den zwanzig Jahren seines missionarisch bischöflichen Wirkens blieben vor allem die letzten drei Pastoralbriefe in Erinnerung (Essor ou déclin de l'Église, Le Sens de Dieu et Le Prêtre dans la cité), entworfen von seinem Sekretär Bernard Lalande.

Anfang 1948 war Kardinal Suhard der Adressat des päpstlichen Briefes zur Abfassungszeit der Pentateuchquellen, ausgefertigt vom Sekretär der Bibelkommission. Die französische Theologie hatte sich bereits seit dem 19. Jahrhundert verstärkt der Bibelfrage zugewandt (etwa durch P. Marie-Joseph Lagrange OP) und dazu seriöse Ergebnisse gewonnen, die der exégèse allemande gute Gegenargumente entgegenstellten.

Publikationen

  • Lettre Pastorale de son éminence le cardinal Suhard. La Famille (Carême 1946).
  • Essor ou déclin de l'église, 1947.
  • Le Sens de Dieu, 1949.
  • La Prêtre dans la cité, 1949.
  • Vers une église en état de mission, Textauswahl 1965.