Pastoraltheologie: Unterschied zwischen den Versionen
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Leider haben sich Geistliche noch bis vor einer Generation oft und besonders auf dem Land in einer Weise autoritär- aggressif verhalten -ein Beispiel ist der Heilige Pfarrer von Ars in seinen ersten Jahren, die er später selber kritisch sah- wie es heute undenkbar wäre, da die Gläubigen es nicht mehr akzeptieren würden, da zum einen die Gesellschaft generell weniger autoritär geworden ist und sich zugleich die soziale Distanz zwischen Priestern (Noch vor einem Jahrhundert war der Pfarrer typischerweise der einzige Akademiker in einem Dorf, das einen großen Analphabetenanteil) und Laien dank der allgemein verbesserten Ausbilung geringer geworden ist . Gleichzeitig muss die Pastoraltheologie aber auf dem Boden der überlieferten Lehre der Kirche stehen, und die Vereinigung beider Gegenpole kommt einem Drahtseilakt gleich, in dem der glaubenstreue, thomistisch fundierte Pastoraltheologe rasch "zwischen allen Stühlen" sitzt. | Leider haben sich Geistliche noch bis vor einer Generation oft und besonders auf dem Land in einer Weise autoritär- aggressif verhalten -ein Beispiel ist der Heilige Pfarrer von Ars in seinen ersten Jahren, die er später selber kritisch sah- wie es heute undenkbar wäre, da die Gläubigen es nicht mehr akzeptieren würden, da zum einen die Gesellschaft generell weniger autoritär geworden ist und sich zugleich die soziale Distanz zwischen Priestern (Noch vor einem Jahrhundert war der Pfarrer typischerweise der einzige Akademiker in einem Dorf, das einen großen Analphabetenanteil) und Laien dank der allgemein verbesserten Ausbilung geringer geworden ist . Gleichzeitig muss die Pastoraltheologie aber auf dem Boden der überlieferten Lehre der Kirche stehen, und die Vereinigung beider Gegenpole kommt einem Drahtseilakt gleich, in dem der glaubenstreue, thomistisch fundierte Pastoraltheologe rasch "zwischen allen Stühlen" sitzt. | ||
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Version vom 25. Oktober 2012, 15:29 Uhr
Die Pastoraltheologie fragt, wie die christliche Botschaft, salopp gesagt, “an den Mann gebracht” werden kann: Was kann der einzelne Laie, was kann der einzelne Priester, was der Pfarrer von der menschlichen Seite her tun, um mehr und bessere Christen “hervorzubringen” ? Was kann menschlich getan werden, um Christen zu einem engeren Leben mit Gott zu führen oder Nichtchristen zu Jesus zu führen ? (Zweifellos ist die Gnade Gottes für dieses unverzichtbar. Da wir -außer indirekt und oft ohne die Früchte zu sehen, durch das Gebet Gott nicht beeinflussen können- behandelt die Pastoraltheologie vorwiegend den "menschlichen" Anteil von Neuevangelisierung und ).
Geschichte
Die Pastoraltheologie ist -etwa im Gegensatz zur Nachbardisziplin Homiletik - ein recht junges Fachgebiet in der akademischen Theologie. Die ersten Lehrstühle entstanden im 18. Jahrhundert und wurden (und werden) lange mit seelsorgserfahrenen Priestern und einer akademischen Ausbildung in Moraltheologie oder Apologetik/ Fundamentaltheologie besetzt. Ihre Nachbardisziplinen sind neben der Homiletik auch die Katechtik und die Caritaswissenschaften. Gleich zu Beginn ihrer akademischen Existenz musste sich die Pastoraltheologie gegen eine Vereinnahmung durch die materialistische Aufklärung wehren, die z.B. im Josephinismus dazu führte, dass die Pfarrer behördlich angehalten wurden, von der Kanzel beispielsweise ausführliche Ratschläge zur gesunden Lebensführung zu geben.
Heutiger Stand
Die universitäre Pastoraltheologie im deutschen Sprachraum ist von der allgemeinen "Krise der Heterodoxie" der theologischen Fakultäten nicht ausgenommen. Es gibt praktisch kein katholisches Gegenstück zu der evangelischen, aus den USA kommenden Church Growth Bewegung. Teilweise wird von Pastoraltheologen sogar die Berechtigung von Mission und Neuevangelisierung negiert, wie auch kaum genuin katholische Ansätze zur psychologischen Betreuung von Christen mit allen Arten von Lebensproblemen entwickelt werden. Der systematisch gestreute Zweifel an den dogmatischen Grundlagen der katholischen Religion oder an der historischen Zuverlässigkeit etwa der Evangelien nehmen Gläubigen und Priestern die Motivation, sich voll für das Evangelium einzusetzen; niemand wird so leicht sein Leben für etwas bzw. eine Person (Jesus Christus) einsetzen, die ihm eher als eine Legende denn als sicherer Fels geschildert wurde.
Aktuelle Versuche zu einer traditionsverbundenen Pastoraltheologie
Es ist wohl überflüssig zu sagen, wie notwendig in der heutigen Zeit neue Konzepte für Gemeindewachstum sind. Ursache ist, dass sich die Umwelt- und Lebensbedingungen innerhalb kaum eines Jahrhundertes schneller geändert haben als vorher binnen Jahrtausenden. Die Massenmedien, die größere Mobilität, das verringerte Ansehen der Geistlichkeit und vieles mehr bewirken, dass z.B. die sehr erfolgreiche Methode der Volksmissionen einfach deswegen nicht mehr "funktioniert", weil auch auf dem Lande es so viele Unterhaltungsmöglichkeiten gibt, dass ein Team von Missionaren wie das vom Hl. Ludwig Maria von Montfort geleitete in einem Dorf längst nicht mehr die offene Aufnahme finden würde, wie im 18. Jahrhundert: Damals hatte eine Volksmission einen großen Neuigkeitswert und zog schon deswegen die Menschen an, die eine Unterbrechung ihres im Vergleich zu heute sehr eintönigen Alltags schon an sich begrüßten. Wenn die Pastoraltheologie dem angepasst antworten will, muss sie neue Konzepte und Methoden entwickeln bzw. aus dem säkularen Bereich übernehmen, z.B. Ausbildungsmethoden, die mehr sind als ein simpler Lehrvortrag (Ein Beispiel in der Ausbildung von Lebensrechtsaktivisten) , Pressearbeit (so sollte jede Gemeinde einen Pressesprecher besitzen, der z.B. Verantstaltungen der Gemeinde, die für Nichtglaubende geeignet sind, bekannt macht) oder moderne psychologische Ansätze auf dem Boden des Thomismus um Gemeindemitgliedern mit persönlichen Problemen zu helfen. Leider haben sich Geistliche noch bis vor einer Generation oft und besonders auf dem Land in einer Weise autoritär- aggressif verhalten -ein Beispiel ist der Heilige Pfarrer von Ars in seinen ersten Jahren, die er später selber kritisch sah- wie es heute undenkbar wäre, da die Gläubigen es nicht mehr akzeptieren würden, da zum einen die Gesellschaft generell weniger autoritär geworden ist und sich zugleich die soziale Distanz zwischen Priestern (Noch vor einem Jahrhundert war der Pfarrer typischerweise der einzige Akademiker in einem Dorf, das einen großen Analphabetenanteil) und Laien dank der allgemein verbesserten Ausbilung geringer geworden ist . Gleichzeitig muss die Pastoraltheologie aber auf dem Boden der überlieferten Lehre der Kirche stehen, und die Vereinigung beider Gegenpole kommt einem Drahtseilakt gleich, in dem der glaubenstreue, thomistisch fundierte Pastoraltheologe rasch "zwischen allen Stühlen" sitzt.