Gerhard Hirschfelder: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 29. August 2012, 23:48 Uhr

Gerhard Hirschfelder
Geburtsdaten
Geburts-Diözese
Beruf
Diözese während seines Wirkens
Sterbedaten
Sterbe-Diözese
Gerhard Hirschfelder

Gerhard Hirschfelder (*17. Februar 1907 in der Grafschaft Glatz (Schlesien, heute Polen); † 1. August 1942 im Konzentrationslager Dachau) war Priester, Jugendseelsorger und Märtyrer im Nationalsozialismus, der seliggesprochen wurde.

Biografie

Gerhard Franziskus Johannes Hirschfelder wuchs in Glatz auf und besuchte das katholische Gymnasium in Glatz, das er 1927 mit der Reifeprüfung abschloss. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Breslau. Durch Kardinal Adolf Bertram empfing er am 31. Januar 1932 die Priesterweihe im Dom zu Prag. Als Kaplan war er zunächst von 1932 bis 1939 in Grenzeck (Czermna) und danach bis 1941 in Habelschwerdt - dort zugleich auch als Diözesanjugendseelsorger für die Grafschaft Glatz - tätig.

Kaplan Gerhard Hirschfelder war geprägt durch den Lebensstil des "Quickborn" im Verband der deutschen katholischen Jugend, der er angehörte. Er spielte Gitarre und zog mit seiner Fröhlichkeit und Musikalität die Jugend an. So konnte Kaplan Gerhard Hirschfelder einer großen Zahl junger Menschen in schwerer Zeit, in der der Religionsunterricht in den Schulen bereits verboten war, Lebensorientierung und christlichen Glauben vermitteln und geistige Heimat in der Kirche geben und sie so gegen die nationalsozialistische Ideologie widerstandsfähig machen. Er schwieg auch nicht, sondern klagte in einer seiner Sonntagspredigten das NS-Regime an: "Wer der Jugend den Glauben an Christus aus dem Herzen reißt, ist ein Verbrecher!" War Gerhard Hirschfelder schon bisher bespitzelt und wiederholt von der GESTAPO verhört worden, jetzt führte dieses Predigtwort zu seiner Verhaftung während einer abendlichen Glaubensstunde, am 1. August 1941. Er wurde in das Gefängnis der Kreisstadt Glatz gebracht. Dort verfasste er Kreuzweggebete und schrieb einen kurzen Kommentar zu den Paulusbriefe. Vier Monate später wurde er in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Dort starb er am Jahrestag seiner Verhaftung an Entkräftung. Seine Asche wurde wenige Wochen später auf dem Friedhof in Tscherbeney beigesetzt.

Seligsprechung

Der Seligsprechungsprozess wurde 1998 eröffnet und im selben Jahr ein Internationaler Gerhard-Hirschfelder-Kreis gegründet. Am 27. März 2010 anerkannte Papst Benedikt XVI. den Tod von Gerhard Hirschfelder als Martyrium an<ref>http://www.kipa-apic.ch/index.php?pw=kineupa&na=0,0,0,0,d&ki=206254</ref>. Gerhard Hirschfelder wurde im Pontifikat Papst Benedikt XVI. durch Kardinal Joachim Meisner im St.-Paulus-Dom zu Münster am 21. September 2010 seliggesprochen. Im Auftrag Papst Benedikts XVI. verlas er über den Seligen die Worte: „Er war ein Mann des Friedens und der Versöhnung, der Tag für Tag sein Leben zur Vollendung geführt hat, indem er mit Eifer, Tugendhaftigkeit und Großherzigkeit in treuer Erfüllung des priesterlichen Dienstes junge Menschen zu Christus führte und dies mit dem Martyrium besiegelte". Insgesamt rund 4.000 Menschen verfolgten die Zeremonie in der Bistumskathedrale sowie in der Überwasserkirche und in der Lambertikirche, wohin die Feier per Video übertragen worden war.

Zitat

"Herr, wenn man mir auch meine äußere Ehre nimmt, ich bleibe doch Kind Gottes, Kämpfer Gottes, Priester Gottes, das kann mir niemand nehmen. Lass mich dessen froh bleiben in allem Leid." (1941 im Gefängnis verfasst)

Werke

  • Kreuzweg-Gebete. Niedergeschrieben im Gefängnis zu Glatz im Jahre 1941. Cloppenburg 1963
  • Kommentar zu den Paulusbriefen und Kreuzweg-Gebete. Aus dem Nachlass des Dieners Gottes Gerhard Hirschfelder. Münster 1999

Literatur

  • Hugo Goeke: Gerhard Hirschfelder, Priester und Märtyrer. Dialog, Münster 2010. ISBN 978-3-941462-33-5
  • Arno Herzig/Ruchniewic]: Geschichte des Glatzer Landes. Hamburg-Wrocław 2006, ISBN 3-934632-12-2, S. 290, 292
  • Barbara Franke; Johannes Hoffmann; Hans Melchers: Kaplan Gerhard Hirschfelder, ein Märtyrer aus der Grafschaft Glatz, † am 1. August 1942 im KZ Dachau. Münster 1989.

Weblinks

Anmerkungen

<references />