Liturgie: Unterschied zwischen den Versionen
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Kardinal Joseph Ratzinger (Papst [[Benedikt XVI.]]) schreibt in seinem Buch ''Der Geist der Liturgie'': "Die christliche Liturgie ist Liturgie der erfüllten Verheißung, der ans Ziel kommenden Suchbewegung der Religionsgeschichte, aber sie bleibt Liturgie der Hoffnung. Auch sie trägt noch das Zeichen der Vorläufigkeit an sich. Der neue, nicht von Menschenhand gemachte Tempel ist da, aber er ist zugleich noch im Bau. Die große Geste der Umarmung, die vom Gekreuzigten ausgeht, ist noch nicht ans Ziel gekommen, sondern erst begonnen. Die christliche Liturgie ist Liturgie auf dem Weg, Liturgie der Pilgerschaft auf die Verwandlung der Welt in, die dann geschehen sein wird, wenn "Gott alles in allem" ist." Der Papst schreibt dann weiter, dass das christliche Opfer zwar längst angenommen ist, es aber als Stellvertretung noch nicht zu Ende ist. "Das Semel (einmal) will sein Semper (immer) erreichen. Dieses Opfer ist erst ganz, wenn die Welt Raum der Liebe geworden ist, wie Augustinus es in seinem 'Gottesstaat' sieht. Dann ist der vollendete Kult, die Vollendung des Geschehens auf Golgotha." | Kardinal Joseph Ratzinger (Papst [[Benedikt XVI.]]) schreibt in seinem Buch ''Der Geist der Liturgie'': "Die christliche Liturgie ist Liturgie der erfüllten Verheißung, der ans Ziel kommenden Suchbewegung der Religionsgeschichte, aber sie bleibt Liturgie der Hoffnung. Auch sie trägt noch das Zeichen der Vorläufigkeit an sich. Der neue, nicht von Menschenhand gemachte Tempel ist da, aber er ist zugleich noch im Bau. Die große Geste der Umarmung, die vom Gekreuzigten ausgeht, ist noch nicht ans Ziel gekommen, sondern erst begonnen. Die christliche Liturgie ist Liturgie auf dem Weg, Liturgie der Pilgerschaft auf die Verwandlung der Welt in, die dann geschehen sein wird, wenn "Gott alles in allem" ist." Der Papst schreibt dann weiter, dass das christliche Opfer zwar längst angenommen ist, es aber als Stellvertretung noch nicht zu Ende ist. "Das Semel (einmal) will sein Semper (immer) erreichen. Dieses Opfer ist erst ganz, wenn die Welt Raum der Liebe geworden ist, wie Augustinus es in seinem 'Gottesstaat' sieht. Dann ist der vollendete Kult, die Vollendung des Geschehens auf Golgotha." | ||
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Version vom 17. April 2009, 16:24 Uhr
Die Liturgie (aus dem griech. liturgeia = Tun des Volkes) ist der öffentliche Gottesdienst der Kirche. Sie umfasst insbesondere die Feier der Sakramente, vor allem der Eucharistie und das Stundengebet. Liturgie ist der gemeinschaftliche, amtliche Gottesdienst im Unterschied zur privaten Frömmigkeit.
Die Liturgie ist vor allem aber das Werk der heiligsten Dreifaltigkeit selber: "In der Liturgie der Kirche wird der Segen Gottes vollkommen geoffenbart und mitgeteilt: Der Vater wird als Ursprung und Ziel allen Segens der Schöpfung und des Heiles anerkannt und angebetet; in seinem fleischgewordenen, für uns gestorbenen und auferstandenen Wort überhäuft er uns mit seinen Segnungen und durch das Wort legt er uns die Gabe aller Gaben, den Heiligen Geist, ins Herz." (vgl. KKK 1082)
Die Liturgie muß sehr klar den Sinn für das Heilige fördern und ihn aufleuchten lassen. Sie muß vom Geiste der Ehrfurcht vor Gott, der Anbetung und seiner Verherrlichung durchtränkt sein (Bischofssynode 1985 Schlussdokument Exeunte coetu saeculo, II., B, b), 1),
Kardinal Joseph Ratzinger (Papst Benedikt XVI.) schreibt in seinem Buch Der Geist der Liturgie: "Die christliche Liturgie ist Liturgie der erfüllten Verheißung, der ans Ziel kommenden Suchbewegung der Religionsgeschichte, aber sie bleibt Liturgie der Hoffnung. Auch sie trägt noch das Zeichen der Vorläufigkeit an sich. Der neue, nicht von Menschenhand gemachte Tempel ist da, aber er ist zugleich noch im Bau. Die große Geste der Umarmung, die vom Gekreuzigten ausgeht, ist noch nicht ans Ziel gekommen, sondern erst begonnen. Die christliche Liturgie ist Liturgie auf dem Weg, Liturgie der Pilgerschaft auf die Verwandlung der Welt in, die dann geschehen sein wird, wenn "Gott alles in allem" ist." Der Papst schreibt dann weiter, dass das christliche Opfer zwar längst angenommen ist, es aber als Stellvertretung noch nicht zu Ende ist. "Das Semel (einmal) will sein Semper (immer) erreichen. Dieses Opfer ist erst ganz, wenn die Welt Raum der Liebe geworden ist, wie Augustinus es in seinem 'Gottesstaat' sieht. Dann ist der vollendete Kult, die Vollendung des Geschehens auf Golgotha."
In der Liturgie darf und soll es nur natürliche angemessene Zeichen geben, die kraft Christi oder kraft der Kirche eine innere Gnadenwirkung hervorbringen. Gebete, Gegenstände und Gestiken müssen den rechten Glauben ausdrücken (vgl. lex orandi – lex credendi). Jedes natürliche Zeichen hat sowohl eine symbolische wie eine praktische Komponente. So z.B. symbolisiert die Palla sowohl ein verdecken des Heiligen, als auch verhindert sie das Hineinfallen von Unrat in den Kelch oder der Liturge verdeckt durch ein liturgisches Gewand als natürliches Zeichen sein Irdisches, weltliches Dasein in der Liturgie.
Inhaltsverzeichnis
Zitate
„Wo immer man bei liturgischen Besinnungen nur darüber nachdenkt, wie man Liturgie attraktiv, interessant, schön machen kann, ist Liturgie schon verfallen. Entweder ist sie opus Dei mit Gott als dem eigentlichen Subjekt oder sie ist nicht“ (Papst Benedikt XVI. anlässlich seines Besuchs im Zisterzienserstift Heiligenkreuz am 9. September 2007).
Die Schönheit der Riten wird sicherlich niemals erlesen, gepflegt und durchdacht genug sein können, weil nichts zu schön sein kann für Gott, der die unendliche Schönheit ist. Unsere irdischen Liturgiefeiern können immer nur ein blasser Abglanz jener Liturgie sein, die im himmlischen Jerusalem, dem Ziel unserer irdischen Pilgerreise, gefeiert wird (Papst Benedikt XVI. bei der Vesper mit Klerus und Ordensleute in Paris am 12. September 2008)[1]
Päpstliche Schreiben
- Johannes Paul II., 17. Dezember 2001 Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Direktorium über die Volksfrömmigkeit und die Liturgie, Grundsätze und Orientierungen
Literatur
- Josef Andreas Jungmann, Der Gottesdienst der Kirche, Auf dem Hintergrund der Geschichte kurz erläutert, Tyrolia Verlag Innsbruck 1962 (3. Auflage;Imprimatur der Apostolischen Administratur Innsbruck Nr. 164 vom 2. Februar 1962 Msgr. Michael Weiskopf, Provikar)
- RITUALE ROMANUM, (Das Römische Rituale), Nach der typischen Vatikanischen Ausgabe, Übersetzt von P. Dr. Paulus Lieger O.S.B; Volksliturgisches Apostolat, Klosterneuburg bei Wien 1936 (Imprimatur Ordinariat Wien 24. September 1936 + Kamprath G. B.).
- Reihe: ECCLESIA ORANS, zur Einführung in den Geist der Liturgie, herausgegeben von Dr. Ildefons Herwegen – Abt von Maria Laach; I. - XXII. Bändchen, Herder Freiburg im Breisgau 1922 (8. – 12. Auflage; jeweils mit Imprimatur): I. Vom Geist der Liturgie; II. Das Gedächtnis des Herrn in der Altchristlichen; Die Grundgedanken des Messkanons; III. Die Liturgie als Erlebnis; IV. Die Psalmen, Einführung in deren Geschichte, Geist und liturgische Verwendung; V. Die Psalmen, Mit den Cantica des Römischen Breviers und einem Anhang (Lat u. dt.); VI. Messliturgie und Gottesreich - Erster Teil: vom ersten Adventssonntag bis Ostersonntag; VII. Messliturgie und Gottesreich - Zweiter Teil: vom Ostermontag bis letzten Sonntag nach Pfingsten: VIII. Die Liturgie als Mysterienfeier; IX. Vom geschichtlichen Werden der Liturgie; X. Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen - Erste Abteilung: Die Hymnen des Psalteriums, des Proprium Tempore und des Commune Sanctorum; XI. Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen - Zweite (Schluss-) Abteilung: Die Hymnen des Proprium Sanctorum; XII. Die Hymnen des Breviers in Urform und neuen deutschen Nachdichtungen - Zweite (Schluss-) Abteilung: Die Hymnen des Proprium Sanctorum; XIII. Die Väterlesungen des Breviers - Erste Abteilung: Winterteil, mit einer Einführung; XIV. Die Väterlesungen des Breviers - Erste Abteilung: Winterteil, mit einer Einführung; XV. Die Väterlesungen des Breviers - Zweite Abteilung: Frühlingsteil; XVI. Die Väterlesungen des Breviers - Dritte Abteilung: Sommer- und Herbstteil; I. Proprium de Tempore ; XVII. Liturgie und Frauenseele; XIX. Die Stationskirchen des Missale Romanum; XX. Die Liturgie als Quelle östlicher Frömmigkeit; XXI. Die sakramentale Welt; XXII. Weltverklärung im liturgischen Geiste der Ostkirche.
- Die göttliche Liturgie unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomus, St.Benno-Verlag GmbH Leipzig 1976 (1. Auflage; Kirchliche Druckerlaubnis Bautzen, den 12. Juni 1975 Dr. Bulang Generalvikar.
- Michael Gatterer, Das liturgische Tun, Grundsätze und Winke, Druck und Verlag Felizian Rauch Innsbruck 1926 (Imprimatur Apostolische Administratur (Bistum Brixen) Innsbruck 7. Januar 1926 Urban Draxl, Prov.)
- Heinrich Rennings / Martin Klöckener (Hrsg.), Dokumente zur Erneuerung der Liturgie, Dokumente des Apostolischen Stuhls, Butzon & Bercker bzw. Universitätsverlag Freiburg Schweiz, Band 1 von 1963 – 1973 Bercker Kevelaer 1983: ISBN 3-7666-9266-6; Band 2 vom 4.12.1973 – 3.12.1983 Kevelaer 1997: ISBN 3-7666-0077-X und Universitätsverlag Freiburg Schweiz: ISBN 3-7278-1102-1; Band 3 vom 4.12.1983 – 3.12.1993, Mit Supplementum zu Band 1 und 2; Butzon & Bercker Kevelaer 2001: ISBN 3-7666-0078-8 und Universitätsverlag Freiburg Schweiz: ISBN 3-7278-1144-7; (ohne kirchliche Druckgenehmigung).
Siehe auch: Liturgische Kleidung, Liturgiereform, Jahreskreis, Liturgiemissbräuche.