USA: Unterschied zwischen den Versionen
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
Der US-amerikanische Imperialismus des [[19. Jahrhundert]]s, der sich zunächst nur auf die "westliche Hemisphäre" (also insbesondere Lateinamerika) bezog, griff im [[20. Jahrhundert]], insb. seit 1941 in die "alte Welt" Europas über. Europa verdankt diesem Engagement jedoch auch die Rettung der bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen [[Freiheit]] gegenüber diversen Ausprägungen des [[Totalitarismus]]. Der Vatikan, der 1899 den (theologischen) "[[Amerikanismus]]" noch verurteilt hatte, gelangte seit dem ersten [[Weltkrieg]] (vgl. [[Vierzehn Punkte]]) allmählich zu einem konstruktiven Verhältnis zur amerikanisch geprägten, modernen Definition des Staat-Kirche-Verhältnisses. Das Papsttum billigte jedoch nie die geringe Wertschätzung des [[Gemeinwohl]]s, die in den USA, bis zur gegenwärtigen Krise, zum nationalen Standard gehörte. | Der US-amerikanische Imperialismus des [[19. Jahrhundert]]s, der sich zunächst nur auf die "westliche Hemisphäre" (also insbesondere Lateinamerika) bezog, griff im [[20. Jahrhundert]], insb. seit 1941 in die "alte Welt" Europas über. Europa verdankt diesem Engagement jedoch auch die Rettung der bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen [[Freiheit]] gegenüber diversen Ausprägungen des [[Totalitarismus]]. Der Vatikan, der 1899 den (theologischen) "[[Amerikanismus]]" noch verurteilt hatte, gelangte seit dem ersten [[Weltkrieg]] (vgl. [[Vierzehn Punkte]]) allmählich zu einem konstruktiven Verhältnis zur amerikanisch geprägten, modernen Definition des Staat-Kirche-Verhältnisses. Das Papsttum billigte jedoch nie die geringe Wertschätzung des [[Gemeinwohl]]s, die in den USA, bis zur gegenwärtigen Krise, zum nationalen Standard gehörte. | ||
+ | |||
+ | === Aktuelle Zitate === | ||
+ | |||
+ | Aus einem epd-Kommentar von [[Konrad Ege]]: | ||
+ | |||
+ | "Konservative Evangelikale besetzen in den USA seit Jahrzehnten das Thema [[Glaube]]n und [[Politik]]. Sie protestieren gegen [[Abtreibung]], Homo-Ehe und vorehelichen Sex, empören sich im TV über Amerikas «Abkehr» von der [[Bibel]] und wählten bisher mehrheitlich die Republikaner. Letzteres scheint sich nun zu ändern. Seit der 46-jährige [[Barack Obama]] als demokratischer Präsidentschaftsanwärter kandidiert, ist [[Religion]] nicht mehr nur Sache der Rechten. Der Protestant Obama umwirbt die bibeltreuen Evangelikalen gezielt. | ||
+ | |||
+ | Seit Präsident Jimmy Carter (1977-1981), dem früheren Sonntagsschullehrer aus Plains im Bundestaat Georgia, hat sich kein führender demokratischer Politiker so offen zu seinem christlichen Glauben bekannt. «Ich bin ein bekennender Christ, ich glaube an den [[Erlösung]] bringenden Tod Jesu Christi», erklärte Obama in der evangelikalen Zeitschrift «Christianity Today». Besonders wichtig sei ihm Jesu Auftrag, den Hungrigen zu Essen und den Armen Vorrang vor den Mächtigen zu geben. | ||
+ | |||
+ | Der Mann wirkt glaubwürdig. Und seine Botschaft kommt offenbar auch bei manchen weißen evangelikalen Christen an, dem harten Kern der Republikanischen Partei. (...) Obama hatte wohl eine Art Bekehrungserlebnis. «Als ich unter dem [[Kreuz]] kniete, hörte ich, wie mich der Geist [[Gott]]es ansprach. Ich habe mich seinem Willen ausgeliefert.» So beschrieb Barack Obama seine Entscheidung, 1988 Gemeindemitglied [in Chicago] zu werden. | ||
+ | |||
+ | (...) Barack Obamas Trinity-Gemeinde gehört der 1,2 Millionen Mitglieder zählenden United Church of Christ (UCC) an. Die aus der evangelisch-reformierten und [[kongregation]]alistischen [[Tradition]] kommende UCC stand in sozialen Fragen schon immer links (...)." | ||
[[Kategorie: Profangeschichte]] | [[Kategorie: Profangeschichte]] |
Version vom 21. Januar 2009, 15:31 Uhr
USA ist die engl. Abkürzung für Vereinigte Staaten von Amerika (United States of America). Die heutige Weltmacht hat ihre Ursprünge in einer Emanzipationsbewegung europäischer Kolonisten in Nordamerika, die sich 1776 von der britischen Krone lossagten. Die nationale Identität der USA wurde in den Ursprüngen stark von Strömungen des Protestantismus bestimmt, der dort in einer Atmosphäre der Religionsfreiheit in vielfältiger Ausprägung gedeihen konnte.
Die Bevölkerung der USA, die rasch über die ursprünglich 13 Staaten der Ostküste hinauswuchsen, war jedoch immer in ethnischer, kultureller und religiöser Hinsicht stark gemischt. Durch mehrere Einwanderungswellen kamen mehr und mehr auch katholische Christen in die Staaten. Diese blieben aber, teilweise bis heute, im öffentlichen Leben der amerikanischen "Zivilreligion" deklassiert.
Die nationale Geschichte der USA ist belastet durch eine latente Gewaltbereitschaft, die insbesondere gegenüber der Urbevölkerung ("Indianer") und gegenüber importierten, schwarzen Sklaven (insb. in den Südstaaten) auch bis hin zu offenem Hass, Ausbeutung und Vernichtung eskalierte. Der schrankenlose, oft religiös verbrämte Individualismus schuf in den (kulturell eher rückständigen) USA mehrere Wellen eines insgesamt gewaltigen wirtschaftlichen Aufstiegs, der fast nur durch die Folgen des Sezessionskrieges in den 1860-er Jahren und dann erst wieder durch die Krisen ab 1929 und in der Gegenwart beeinträchtigt wurde.
Der US-amerikanische Imperialismus des 19. Jahrhunderts, der sich zunächst nur auf die "westliche Hemisphäre" (also insbesondere Lateinamerika) bezog, griff im 20. Jahrhundert, insb. seit 1941 in die "alte Welt" Europas über. Europa verdankt diesem Engagement jedoch auch die Rettung der bürgerlichen, wirtschaftlichen und sozialen Freiheit gegenüber diversen Ausprägungen des Totalitarismus. Der Vatikan, der 1899 den (theologischen) "Amerikanismus" noch verurteilt hatte, gelangte seit dem ersten Weltkrieg (vgl. Vierzehn Punkte) allmählich zu einem konstruktiven Verhältnis zur amerikanisch geprägten, modernen Definition des Staat-Kirche-Verhältnisses. Das Papsttum billigte jedoch nie die geringe Wertschätzung des Gemeinwohls, die in den USA, bis zur gegenwärtigen Krise, zum nationalen Standard gehörte.
Aktuelle Zitate
Aus einem epd-Kommentar von Konrad Ege:
"Konservative Evangelikale besetzen in den USA seit Jahrzehnten das Thema Glauben und Politik. Sie protestieren gegen Abtreibung, Homo-Ehe und vorehelichen Sex, empören sich im TV über Amerikas «Abkehr» von der Bibel und wählten bisher mehrheitlich die Republikaner. Letzteres scheint sich nun zu ändern. Seit der 46-jährige Barack Obama als demokratischer Präsidentschaftsanwärter kandidiert, ist Religion nicht mehr nur Sache der Rechten. Der Protestant Obama umwirbt die bibeltreuen Evangelikalen gezielt.
Seit Präsident Jimmy Carter (1977-1981), dem früheren Sonntagsschullehrer aus Plains im Bundestaat Georgia, hat sich kein führender demokratischer Politiker so offen zu seinem christlichen Glauben bekannt. «Ich bin ein bekennender Christ, ich glaube an den Erlösung bringenden Tod Jesu Christi», erklärte Obama in der evangelikalen Zeitschrift «Christianity Today». Besonders wichtig sei ihm Jesu Auftrag, den Hungrigen zu Essen und den Armen Vorrang vor den Mächtigen zu geben.
Der Mann wirkt glaubwürdig. Und seine Botschaft kommt offenbar auch bei manchen weißen evangelikalen Christen an, dem harten Kern der Republikanischen Partei. (...) Obama hatte wohl eine Art Bekehrungserlebnis. «Als ich unter dem Kreuz kniete, hörte ich, wie mich der Geist Gottes ansprach. Ich habe mich seinem Willen ausgeliefert.» So beschrieb Barack Obama seine Entscheidung, 1988 Gemeindemitglied [in Chicago] zu werden.
(...) Barack Obamas Trinity-Gemeinde gehört der 1,2 Millionen Mitglieder zählenden United Church of Christ (UCC) an. Die aus der evangelisch-reformierten und kongregationalistischen Tradition kommende UCC stand in sozialen Fragen schon immer links (...)."