Scala claustralium: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 14. Juli 2008, 15:47 Uhr
Die Scala claustralium (lat.: Leiter/Treppe der Mönche [zu Gott]) ist eine systematische Darstellung der lectio divina in Form eines Briefes. Guigo II. († 1193), Mönch der Großen Kartause, verfasste diese Schrift, wohl vor 1150. Als vorgeblich im geistlichen Leben unerfahrener Mönch schreibt er an seinen Mitbruder Gervasius von der Kartause Mont-Dieu über die geistlichen Übungen der Menschen und bittet ihn um Beurteilung und Korrektur.
Am Beispiel des Verses: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ (Mt 7,7) legt Guigo die vier Stufen der lectio divina dar: lectio (Lesung), meditatio (Meditation), oratio (Gebet) und contemplatio (Kontemplation). Diese vier Stufen versteht Guigo als Leiter/Treppe, die zu Gott führt.
Es existieren nur wenige Abschriften der Scala claustralium, woraus sich schließen lässt, dass sie zunächst nur wenige Resonanz gefunden hat. Früher wurde die Schrift gar Bernhard von Clairvaux oder oder Augustinus zugeschrieben. Erst im 20. Jahrhundert gelang es, die Verfasserschaft Guigos nachzuweisen.
Heute gilt die Scala claustralium als die Standartschrift zur lectio divina.
Literatur
- Guigo der Kartäuser: Scala Claustralium – Die Leiter der Mönche zu Gott. Eine Hinführung zur Lectio divina. Übersetzt und eingeleitet von Daniel Tibi. Nordhausen: Verlag Traugott Bautz, 2008. ISBN 978-3-88309-455-7