Gemeinsames Priestertum: Unterschied zwischen den Versionen

Aus kathPedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
(Taufpriestertums als Lebenshingabe: korr; assoziativen Hinweis auf 1 Kor 7 entf, der zielt auf etwas Anderes.)
(üa)
 
(11 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Gemeinsame Priestertum der Gläubigen''' oder '''Taufpriestertum''' - im protestantischen Sprachgebrauch '''Allgemeines Priestertum''' - ist eine Art der Teilhabe aller Getauften am [[Priestertum Christi]] (vgl. [[KKK]] 1546), eine geistige Salbung (vgl. {{B|2 Kor|1|21}}, {{B|1 Joh|2|20.27}}). Es wird durch das [[Sakrament]] der [[Taufe]] grundgelegt und bewirkt. Die Taufe verleiht eine [[übernatürlich]]e Würde und gliedert in die [[Kirche]] ein.<ref>Vgl. [[Johannes Paul II.]]: [[Gründonnerstagsschreiben]] [[Con queste parole]] über den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] im [[Priester|priesterlichen]] Leben vom [[12. April]] [[1990]] [[Con queste parole (Wortlaut)#Komm, Schöpfer Geist!|Nr. 3]].</ref> Die Gläubigen werden darauf aufbauend mit dem [[Sakrament]] der [[Firmung]] „zu einem heiligen Priestertum geweiht“ ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]])<ref>Vgl. {{B|Joh|3|5-6}}); Enzyklika [[Mysterium fidei]]: AAS 57 (1965) 761.</ref>, welches jeweils ein [[Character indelebilis|unaulöschliches Merkmal]] verleiht.<ref>[[Katechismus der Katholischen Kirche]] [http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/377.html?pagenr=4#1160 Nr. 698]; [[Konzil von Florenz]]: [[Bulle]] ''[[Exsultate Deo]]'' über die Union mit den [[Armenier]]n vom [[22. November]] [[1439]], Nr. 1313.</ref>  
+
Das '''Gemeinsame Priestertum der Gläubigen''' oder '''Taufpriestertum''' - im protestantischen Sprachgebrauch '''Allgemeines Priestertum''' - ist eine Art der Teilhabe aller Getauften am [[Priestertum Christi]] (vgl. [[KKK]] 1546; vgl. [[Ämter Christi]]), eine geistige Salbung (vgl. 2 Kor 1, 21, 1 Joh 2, 20.27). Es wird durch das [[Sakrament]] der [[Taufe]] grundgelegt und bewirkt. Die Taufe verleiht eine [[übernatürlich]]e Würde und gliedert in die [[Kirche]] ein.<ref>Vgl. [[Johannes Paul II.]]: [[Gründonnerstagsschreiben]] [[Con queste parole]] über den [[Heiliger Geist|Heiligen Geist]] im [[Priester|priesterlichen]] Leben vom [[12. April]] [[1990]] [[Con queste parole (Wortlaut)#Komm, Schöpfer Geist!|Nr. 3]].</ref> Die Gläubigen werden darauf aufbauend mit dem [[Sakrament]] der [[Firmung]] „zu einem heiligen Priestertum geweiht“ ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]])<ref>Vgl. Joh, 3, 5-6); Enzyklika [[Mysterium fidei]]: AAS 57 (1965) 761.</ref>, welches jeweils ein [[Character indelebilis|unaulöschliches Merkmal]] verleiht.<ref>[[Katechismus der Katholischen Kirche]] [http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/377.html?pagenr=4#1160 Nr. 698]; [[Konzil von Florenz]]: [[Bulle]] ''[[Exsultate Deo]]'' über die Union mit den [[Armenier]]n vom [[22. November]] [[1439]], Nr. 1313.</ref>  
  
 
==Taufpriestertum als Lebenshingabe==
 
==Taufpriestertum als Lebenshingabe==
{{Zitat|Christus der Herr, als Hoherpriester aus den Menschen genommen (vgl. {{B|Hebr|5|1-5}}), hat das neue Volk "zum Königreich und zu Priestern für Gott und seinen Vater gemacht" (vgl. {{B|Offb|1|6}} {{BB|Offb|5|9+10}}). Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht, damit sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen und die Machttaten dessen verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat (vgl. {{B|1 Petr|2|4-10}}). So sollen alle Jünger Christi ausharren im Gebet und gemeinsam Gott loben (vgl. {{B|Apg|2|42-47}}) und sich als lebendige, heilige, Gott wohlgefällige Opfergabe darbringen (vgl. {{B|Röm|12|1}}); überall auf Erden sollen sie für Christus Zeugnis geben und allen, die es fordern, Rechenschaft ablegen von der Hoffnung auf das ewige Leben, die in ihnen ist (vgl. {{B|1 Petr|3|15}}).|Dogm. Konst. [[Lumen gentium]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]]}}
+
"Christus der Herr, als Hoherpriester aus den Menschen genommen (vgl. Hebr 5,1-5), hat das neue Volk "zum Königreich und zu Priestern für Gott und seinen Vater gemacht" (vgl. Offb 1, 6; Offb, 5, 9+10). Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht, damit sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen und die Machttaten dessen verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat (vgl. 1 Petr 2, 4-10). So sollen alle Jünger Christi ausharren im Gebet und gemeinsam Gott loben (vgl. Apg 2, 42-47) und sich als lebendige, heilige, Gott wohlgefällige Opfergabe darbringen (vgl. Röm 12,1); überall auf Erden sollen sie für Christus Zeugnis geben und allen, die es fordern, Rechenschaft ablegen von der Hoffnung auf das ewige Leben, die in ihnen ist (vgl. 1 Petr 3,15) - (Dogm. Konst. [[Lumen gentium]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]])
 +
 
 
Die Gläubigen sind in [[Christus]] das messianische Volk des Neuen Bundes.<ref> [[Gründonnerstagsschreiben]]  [[Anche quest'anno]] über das gemeinsame Priestertum und das [[Priestertum des Dienstes]] vom [[12. März]] [[1989]], Nr. 1.</ref> Sie üben ihr Priestertum als Getaufte aus "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]])<ref>Vgl. Apost. Schreiben [[Christifideles laici]], 22; [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Anche quest'anno (Wortlaut)|Anche quest'anno]]'' über das [[Gemeinsames Priestertum|gemeinsame Priestertum]] und das [[Priestertum des Dienstes]] vom [[12. März]] [[1989]], Nr. 2.</ref>.
 
Die Gläubigen sind in [[Christus]] das messianische Volk des Neuen Bundes.<ref> [[Gründonnerstagsschreiben]]  [[Anche quest'anno]] über das gemeinsame Priestertum und das [[Priestertum des Dienstes]] vom [[12. März]] [[1989]], Nr. 1.</ref> Sie üben ihr Priestertum als Getaufte aus "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]])<ref>Vgl. Apost. Schreiben [[Christifideles laici]], 22; [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Anche quest'anno (Wortlaut)|Anche quest'anno]]'' über das [[Gemeinsames Priestertum|gemeinsame Priestertum]] und das [[Priestertum des Dienstes]] vom [[12. März]] [[1989]], Nr. 2.</ref>.
  
Zeile 9: Zeile 10:
 
Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen vollzieht sich in der Entfaltung der Taufgnade, im Leben des [[Glauben]]s, der [[Hoffnung]] und der [[Liebe]], im Leben gemäß dem [[Heiligen Geist]].<ref>Multi-Dikasteriale [[Instruktion]] ''[[Ecclesiae de mysterio]]'' zu einigen Fragen über die Mitarbeit der [[Laie]]n am Dienst der [[Priester]], [[Ecclesiae de mysterio (Wortlaut)#THEOLOGISCHE PRINZIPIEN|Nr. 1]].</ref>  Alle Werke der getauften [[Laie]]n, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig ertragen werden, sind "geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch [[Jesus Christus]]" ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL IV: DIE LAIEN|Nr. 34]]). Die Laien sind Verwalter "der irdischen Dinge" und geben so Zeugnis zur [[Evangelisierung]] ihrer Brüder und Schwestern.<ref>Vgl. [[Johannes Paul II.]]: [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Ecce nunc nos]]'' Vaters über den heiligen [[Pfarrer von Ars]] vom [[16. März]] [[1986]], [[Ecce nunc nos#Die Identität des Priesters. Der spezifische Dienst des Priesters|Nr. 10]].</ref>
 
Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen vollzieht sich in der Entfaltung der Taufgnade, im Leben des [[Glauben]]s, der [[Hoffnung]] und der [[Liebe]], im Leben gemäß dem [[Heiligen Geist]].<ref>Multi-Dikasteriale [[Instruktion]] ''[[Ecclesiae de mysterio]]'' zu einigen Fragen über die Mitarbeit der [[Laie]]n am Dienst der [[Priester]], [[Ecclesiae de mysterio (Wortlaut)#THEOLOGISCHE PRINZIPIEN|Nr. 1]].</ref>  Alle Werke der getauften [[Laie]]n, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig ertragen werden, sind "geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch [[Jesus Christus]]" ([[LG]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL IV: DIE LAIEN|Nr. 34]]). Die Laien sind Verwalter "der irdischen Dinge" und geben so Zeugnis zur [[Evangelisierung]] ihrer Brüder und Schwestern.<ref>Vgl. [[Johannes Paul II.]]: [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Ecce nunc nos]]'' Vaters über den heiligen [[Pfarrer von Ars]] vom [[16. März]] [[1986]], [[Ecce nunc nos#Die Identität des Priesters. Der spezifische Dienst des Priesters|Nr. 10]].</ref>
  
Papst Johannes Paul II. erklärte, dass das "königliche Priestertum" alle in der Kirche betrifft - Frauen ebenso wie Männer und auch jene, die am Amtspriestertum teilhaben; in ihm drückt sich zugleich die [[Hingabe]] der [[Braut]] an [[Gott]] aus, mit der die Kirche verglichen wird.<ref>[[Johannes Paul II.]]: [[Apostolisches Schreiben]] ''[[Mulieris dignitatem]]'' über die Würde und Berufung der [[Frau]] vom 15. August 1988, [[Mulieris dignitatem (Wortlaut)#Die Hingabe der Braut|Nr. 27]]; vgl. {{B|Offb|21|2}}</ref>. Voraussetzung jedes fruchtbaren Opfers ist die [[Heiligmachende Gnade|heiligmachende Gnade]], die [[sakrament]]al in der [[Taufe]] uznd wiederherstellend in der [[Beichte]] geschenkt wird.
+
Papst Johannes Paul II. erklärte, dass das "königliche Priestertum" alle in der Kirche betrifft - Frauen ebenso wie Männer und auch jene, die am Amtspriestertum teilhaben; in ihm drückt sich zugleich die [[Hingabe]] der [[Braut]] an [[Gott]] aus, mit der die Kirche verglichen wird.<ref>[[Johannes Paul II.]]: [[Apostolisches Schreiben]] ''[[Mulieris dignitatem]]'' über die Würde und Berufung der [[Frau]] vom 15. August 1988, [[Mulieris dignitatem (Wortlaut)#Die Hingabe der Braut|Nr. 27]]; vgl. Offb 21, 2</ref>. Voraussetzung jedes fruchtbaren Opfers ist die [[Heiligmachende Gnade|heiligmachende Gnade]], die [[sakrament]]al in der [[Taufe]] und wiederherstellend in der [[Beichte]] geschenkt wird.
  
 
==Die Ausübung des Taufpriestertums als Eltern<ref> [[Johannes Paul II.]]: [[Nachsynodales Apostolisches Schreiben]] ''[[Familiaris consortio]]'' über die Aufgaben der christlichen [[Familie]] in der Welt von heute vom [[22. November]] [[1981]], [[Familiaris consortio (Wortlaut)#Die Gebetserziehung|Nr. 60]].</ref>==
 
==Die Ausübung des Taufpriestertums als Eltern<ref> [[Johannes Paul II.]]: [[Nachsynodales Apostolisches Schreiben]] ''[[Familiaris consortio]]'' über die Aufgaben der christlichen [[Familie]] in der Welt von heute vom [[22. November]] [[1981]], [[Familiaris consortio (Wortlaut)#Die Gebetserziehung|Nr. 60]].</ref>==
Zeile 16: Zeile 17:
  
 
==Taufpriestertum und Weihepriestertum==
 
==Taufpriestertum und Weihepriestertum==
Das gemeinsame [[Priestertum der Gläubigen]] und das [[Priestertum des Dienstes]], das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich zwar dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil.<ref>Vgl. [[Pius XII.]], Anspr. [[Magnificate dominum mecum|Magnificate Dominum]], 2. Nov. 1954: [[AAS]] 46 (1954) 669. Ders., [[Enzyklika|Enz.]] [[Mediator Dei]], 20. Nov. 1947: [[AAS]] 39 (1947) 555.</ref> Der Amtspriester bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht [[In persona Christi capitis|in der Person Christi]] das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit.<ref>Vgl. [[Pius XI.]], [[Enzyklika|Enz.]] [[Miserentissimus redemptor]], 8. Mai 1928: [[AAS]] 20 (1928) 171f. [[Pius XII.]], Anspr. Vous nous avez, 22. Sept. 1956: [[AAS]] 48 (1956) 714. - Vgl. Dogm. Konst. [[Lumen gentium]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]]</ref>  
+
Das gemeinsame [[Priestertum der Gläubigen]] und das [[Priestertum des Dienstes]], das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich dem [[Wesen]] und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil.<ref>Vgl. [[Pius XII.]], Anspr. [[Magnificate dominum mecum|Magnificate Dominum]], 2. Nov. 1954: [[AAS]] 46 (1954) 669. Ders., [[Enzyklika|Enz.]] [[Mediator Dei]], 20. Nov. 1947: [[AAS]] 39 (1947) 555.</ref> Der Amtspriester bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht [[In persona Christi capitis|in der Person Christi]] das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit.<ref>Vgl. [[Pius XI.]], [[Enzyklika|Enz.]] [[Miserentissimus redemptor]], 8. Mai 1928: [[AAS]] 20 (1928) 171f. [[Pius XII.]], Anspr. Vous nous avez, 22. Sept. 1956: [[AAS]] 48 (1956) 714. - Vgl. Dogm. Konst. [[Lumen gentium]], [[Lumen gentium (Wortlaut)#KAPITEL II: DAS VOLK GOTTES|Nr. 10]]</ref>  
  
Die Vollmacht, das sakramentale Opfer in der [[Eucharistiefeier]] auf dem [[Altar]] im [[Gotteshaus]] im Namen der [[Kirche]] und der Gläubigen zu vollziehen, ist jedoch notwendigerweise mit der [[Priesterweihe]], d.h. dem [[Amtspriestertum]], verbunden.<ref>Vgl. [[Kongregation für die Glaubenslehre]]: Schreiben ''[[Sacerdotium ministeriale]]'' über einige Fragen bezüglich des Dieners der [[Eucharistie]] vom [[6. August]] [[1983]], [[Sacerdotium ministeriale (Wortlaut)#II. Irrige Meinungen|II, Nr. 1-4; III. 1]]; [[Gründonnerstagsschreiben]] [[Novo incipiente]] an alle [[Priester]] der [[Kirche]] vom [[8. April]] [[1979]], [[Novo incipiente (Wortlaut)#Der Priester, ein Geschenk Christi für die Gemeinschaft|Nr. 4]].</ref> Der zelebrierende Priester, der [[In persona Christi capitis|''in der Person Christi'']] handelt, bringt alleine das [[Eucharistiefeier|eucharistische Opfer]] dar, nicht das Volk. "Wenn die Christgläubigen auch am eucharistischen Opfer teilhaben, so kommt ihnen deshalb doch nicht die Priestergewalt zu." Der Auftrag Christi "Tut dies zu meinem Gedächtnis" ({{B|1 Kor|11|24}}) bezieht sich nicht auf die gesamte Kirche der Gläubigen, sondern nur auf das [[Weihepriestertum]].<ref>Vgl. [[Pius XII.]]: [[Ansprache]] [[Magnificate Dominum]], 2. November 1954.</ref>  
+
Die Vollmacht, das sakramentale Opfer in der [[Eucharistiefeier]] auf dem [[Altar]] im [[Gotteshaus]] im Namen der [[Kirche]] und der Gläubigen zu vollziehen, ist jedoch notwendigerweise mit der [[Priesterweihe]], d.h. dem [[Amtspriestertum]], verbunden.<ref>Vgl. [[Kongregation für die Glaubenslehre]]: Schreiben ''[[Sacerdotium ministeriale]]'' über einige Fragen bezüglich des Dieners der [[Eucharistie]] vom [[6. August]] [[1983]], [[Sacerdotium ministeriale (Wortlaut)#II. Irrige Meinungen|II, Nr. 1-4; III. 1]]; [[Gründonnerstagsschreiben]] [[Novo incipiente]] an alle [[Priester]] der [[Kirche]] vom [[8. April]] [[1979]], [[Novo incipiente (Wortlaut)#Der Priester, ein Geschenk Christi für die Gemeinschaft|Nr. 4]].</ref> Der zelebrierende Priester, der [[In persona Christi capitis|''in der Person Christi'']] handelt, bringt alleine das [[Eucharistiefeier|eucharistische Opfer]] dar, nicht das Volk. "Wenn die Christgläubigen auch am eucharistischen Opfer teilhaben, so kommt ihnen deshalb doch nicht die Priestergewalt zu." Der Auftrag Christi "Tut dies zu meinem Gedächtnis" (1 Kor 11, 24) bezieht sich nicht auf die gesamte Kirche der Gläubigen, sondern nur auf das [[Weihepriestertum]].<ref>Vgl. [[Pius XII.]]: [[Ansprache]] [[Magnificate Dominum]], 2. November 1954.</ref>  
  
 
Wie die [[Taufe]] alle Christen als solche bezeichnet und von den übrigen [[Mensch]]en sondert, die im Läuterungsbad nicht gewaschen und keine Glieder Christi sind, so unterscheidet das [[Sakrament]] der [[Priesterweihe]] die Priester von allen übrigen mit dieser Gnadengabe nicht ausgestatteten [[Christ]]en.<ref> [[Pius XII.]]: [[Enzyklika]] [[Mediator Dei]] über die heilie [[Liturgie]], [[Mediator Dei (Wortlaut)#a) Hierarchie und Priesteramt der Kirche|Nr. 43]], [[Mediator Dei (Wortlaut)#a) Abgrenzung der priesterlichen Vollmacht|Nr. 82]]: vgl. [[Konzil von Trient]], [[Sacrosancta oecumenica (10)|Sess. XXII]], c. 4. Denzinger Nr. 960.).</ref>
 
Wie die [[Taufe]] alle Christen als solche bezeichnet und von den übrigen [[Mensch]]en sondert, die im Läuterungsbad nicht gewaschen und keine Glieder Christi sind, so unterscheidet das [[Sakrament]] der [[Priesterweihe]] die Priester von allen übrigen mit dieser Gnadengabe nicht ausgestatteten [[Christ]]en.<ref> [[Pius XII.]]: [[Enzyklika]] [[Mediator Dei]] über die heilie [[Liturgie]], [[Mediator Dei (Wortlaut)#a) Hierarchie und Priesteramt der Kirche|Nr. 43]], [[Mediator Dei (Wortlaut)#a) Abgrenzung der priesterlichen Vollmacht|Nr. 82]]: vgl. [[Konzil von Trient]], [[Sacrosancta oecumenica (10)|Sess. XXII]], c. 4. Denzinger Nr. 960.).</ref>
  
 
Jedoch besteht die Besonderheit des Amtspriestertums nicht auf der Grundlage einer angenommenen „Überlegenheit“ gegenüber dem allgemeinen Priestertum, "sondern ist vielmehr definiert durch den Dienst, den es zugunsten aller Gläubigen zu leisten gerufen ist, damit sie der Mittlerschaft und der Herrschaft Christi zustimmen und treu sein können, die durch die Ausübung des Amtspriestertums sichtbar gemacht wird".<ref>Vgl. [[Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013]], [[Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013#1.2. Christologische Dimension|Nr. 6]]</ref>
 
Jedoch besteht die Besonderheit des Amtspriestertums nicht auf der Grundlage einer angenommenen „Überlegenheit“ gegenüber dem allgemeinen Priestertum, "sondern ist vielmehr definiert durch den Dienst, den es zugunsten aller Gläubigen zu leisten gerufen ist, damit sie der Mittlerschaft und der Herrschaft Christi zustimmen und treu sein können, die durch die Ausübung des Amtspriestertums sichtbar gemacht wird".<ref>Vgl. [[Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013]], [[Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013#1.2. Christologische Dimension|Nr. 6]]</ref>
 +
 +
==Das Taufpriestertum besungen==
 +
Das Lied ''[[Fest soll mein Taufbund immer stehen]]'', besingt die Teilhabe am [[Priestertum Christi]]:
 +
{| style="background:transparent;"
 +
| valign="top" |
 +
 +
An Jesu Christi Priestertum <br>
 +
hab ich nun teil in [[Gnade]]n. <br>
 +
Zum Opferdienst, zum Gotteslob <br>
 +
hat er mich eingeladen. <br>
 +
Ich bin gesalbt zum heilgen Streit, <br>
 +
bin Christi Königreich geweiht; <br>
 +
ihm will ich leben, sterben.<ref>aus: [http://www.alter-lobpreis.de/Fest-soll-mein-Taufbund-immer-stehen/ www.alter-lobpreis.de]; Lied: ''Fest soll mein Taufbund immer stehn''; Der gleiche Text wurde im Gesangbuch des Bistums Eichstätt um 1960 abgedruckt.</ref>
 +
|}
  
 
==Päpstliche Schreiben zum Taufpriesertum==
 
==Päpstliche Schreiben zum Taufpriesertum==
Zeile 35: Zeile 50:
 
* [[26. Mai]] [[1988]] [[Ansprache vom 26. Mai 1988|Ansprache an]] die [[Priester]] der [[Fokolar-Bewegung]] ''[[Maria von Nazareth|Maria]] lebte in höchster Weise das königliche [[Priestertum]]''.
 
* [[26. Mai]] [[1988]] [[Ansprache vom 26. Mai 1988|Ansprache an]] die [[Priester]] der [[Fokolar-Bewegung]] ''[[Maria von Nazareth|Maria]] lebte in höchster Weise das königliche [[Priestertum]]''.
 
* [[12. März]] [[1989]]  [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Anche quest'anno (Wortlaut)|Anche quest'anno]]'' über das gemeinsame [[Priestertum]] und das Priestertum des Dienstes.
 
* [[12. März]] [[1989]]  [[Gründonnerstagsschreiben]] ''[[Anche quest'anno (Wortlaut)|Anche quest'anno]]'' über das gemeinsame [[Priestertum]] und das Priestertum des Dienstes.
* [[15. August]] [[1997]] Multi-Dikasteriale [[Instruktion]] ''[[Ecclesiae de mysterio]]'' zu einigen Fragen über die Mitarbeit der [[Laie]]n am Dienst der [[Priester]], [[Ecclesiae de mysterio (Wortlaut)#THEOLOGISCHE PRINZIPIEN|THEOLOGISCHE PRINZIPIEN]].
+
* [[15. August]] [[1997]] Multi-Dikasteriale [[Instruktion]] ''[[Ecclesiae de mysterio]]'' zu einigen Fragen über die Mitarbeit der [[Laie]]n am Dienst der [[Priester]], [[Ecclesiae de mysterio (Wortlaut)#THEOLOGISCHE PRINZIPIEN|Theologische Prinzipien]].
 
* [[4. August]] [[2002]] [[Kongregation für den Klerus]]: ''[[Der Priester, Hirte und Leiter der Pfarrgemeinde]]'', [[Der Priester, Hirte und Leiter der Pfarrgemeinde#TEIL 1: Gemeinsames Priestertum und Weihepriestertum|Nr. 1-4]].
 
* [[4. August]] [[2002]] [[Kongregation für den Klerus]]: ''[[Der Priester, Hirte und Leiter der Pfarrgemeinde]]'', [[Der Priester, Hirte und Leiter der Pfarrgemeinde#TEIL 1: Gemeinsames Priestertum und Weihepriestertum|Nr. 1-4]].
 
* [[22. Februar]] [[2004]] [[Kongregation für die Bischöfe]]; [[Direktorium]] ''[[Apostolorum successores]]'' für den Hirtendienst der [[Bischöfe]], [[Apostolorum successores (Wortlaut)#4. Gemeinsames Priestertum und Priestertum des Dienstes|Nr. 4]].
 
* [[22. Februar]] [[2004]] [[Kongregation für die Bischöfe]]; [[Direktorium]] ''[[Apostolorum successores]]'' für den Hirtendienst der [[Bischöfe]], [[Apostolorum successores (Wortlaut)#4. Gemeinsames Priestertum und Priestertum des Dienstes|Nr. 4]].
Zeile 43: Zeile 58:
  
 
==Literatur==
 
==Literatur==
* [[Franz Breid]] (Hsgr.): "Der Dienst von [[Priester]] und [[Laie]]. Wegweisung für das [[Gemeinsames Priestertum der Gläubigen|gemeinsame]] und [[Hierarchisches Priestertum|hierarchische Priestertum]] an der Wende zum [[3. Jahrtausend|dritten Jahrtausend]]". Referate der 2. [[Internationale Theologische Sommerakademie Aigen|Internationalen Theologischen Sommerakademie]] 1990 des [[Linzer Priesterkreis]]es in Aigen/M. W. Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co. KG Steyr 1991 (275 Seiten; ISBN 3-85068-333-8).
+
* [[Franz Breid]] (Hsgr.): ''Der Dienst von [[Priester]] und [[Laie]]. Wegweisung für das [[Gemeinsames Priestertum der Gläubigen|gemeinsame]] und [[Hierarchisches Priestertum|hierarchische Priestertum]] an der Wende zum [[3. Jahrtausend|dritten Jahrtausend]]''. Referate der 2. [[Internationale Theologische Sommerakademie Aigen|Internationalen Theologischen Sommerakademie]] 1990 des [[Linzer Priesterkreis]]es in Aigen/M. W. Ennsthaler Gesellschaft m.b.H. & Co. KG Steyr 1991 (275 Seiten; ISBN 3-85068-333-8).
 +
* [[Engelbert Krebs]]: ''Vom Königlichen Priestertum des Volkes Gottes'', Caritasverlag Freiburg i.Br., 1925 (32 Seiten).
 +
 
 +
== Weblinks ==
 +
* [https://www.bonifatius.tv/home/julia-tlucak-wie-koennen-wir-selbst-opfer-bringen-folge-15_7211 "Wie können wir selbst Opfer bringen?"] bei [[Bonifatius.tv]]
 +
* Radio[[exerzitien]] im März 2014 bei [[Radio Horeb]],, Thema: "Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm … auf dass ihr die Großtaten Gottes verkündet …"  Referent: [[Hans Buob]], Hochaltingen: [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15653&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=08fd2fd967783b6a048435de4212734a Einleitung]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15665&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=a254ba5f17eb19a29cf757a3b4a62e82 Predigt]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15667&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=5b9b66246a83f9a3cc2d36d279f0a32a 1. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15670&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=850f4b1e39515da768e39de1506f5073 2. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15672&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=3dba44fca9192b74478958bb2f623446 Predigt]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15674&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=a07cf211fd3200e2c5f11927ad429219 3. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15678&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=21c92247e7528ef9203f9343b809ebec 4. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15676&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=0fe0dde9efa5f5eb5ee98ae6d7acf101 Predigt]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15677&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=4346ad744984dfed86cf143eb69e5e82 5. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15679&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=fe784ae9dd201d2d7dcae88979891599 6. Vortrag]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15687&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&cHash=022799ca679c86151f24eb98833725d7 Predigt]; [https://www.horeb.org/mediathek/podcasts/exerzitien/?tx_sicpodcastlist_pi1%5Buid%5D=15683&tx_sicpodcastlist_pi1%5Bcontroller%5D=Podcast&tx_sicpodcastlist_pi1%5Baction%5D=show&cHash=7b46f3d449ec377991772f350a7bf89d 7. Vortrag]
  
 
== Anmerkungen ==
 
== Anmerkungen ==

Aktuelle Version vom 16. April 2024, 17:34 Uhr

Das Gemeinsame Priestertum der Gläubigen oder Taufpriestertum - im protestantischen Sprachgebrauch Allgemeines Priestertum - ist eine Art der Teilhabe aller Getauften am Priestertum Christi (vgl. KKK 1546; vgl. Ämter Christi), eine geistige Salbung (vgl. 2 Kor 1, 21, 1 Joh 2, 20.27). Es wird durch das Sakrament der Taufe grundgelegt und bewirkt. Die Taufe verleiht eine übernatürliche Würde und gliedert in die Kirche ein.<ref>Vgl. Johannes Paul II.: Gründonnerstagsschreiben Con queste parole über den Heiligen Geist im priesterlichen Leben vom 12. April 1990 Nr. 3.</ref> Die Gläubigen werden darauf aufbauend mit dem Sakrament der Firmung „zu einem heiligen Priestertum geweiht“ (LG, Nr. 10)<ref>Vgl. Joh, 3, 5-6); Enzyklika Mysterium fidei: AAS 57 (1965) 761.</ref>, welches jeweils ein unaulöschliches Merkmal verleiht.<ref>Katechismus der Katholischen Kirche Nr. 698; Konzil von Florenz: Bulle Exsultate Deo über die Union mit den Armeniern vom 22. November 1439, Nr. 1313.</ref>

Taufpriestertum als Lebenshingabe

"Christus der Herr, als Hoherpriester aus den Menschen genommen (vgl. Hebr 5,1-5), hat das neue Volk "zum Königreich und zu Priestern für Gott und seinen Vater gemacht" (vgl. Offb 1, 6; Offb, 5, 9+10). Durch die Wiedergeburt und die Salbung mit dem Heiligen Geist werden die Getauften zu einem geistigen Bau und einem heiligen Priestertum geweiht, damit sie in allen Werken eines christlichen Menschen geistige Opfer darbringen und die Machttaten dessen verkünden, der sie aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat (vgl. 1 Petr 2, 4-10). So sollen alle Jünger Christi ausharren im Gebet und gemeinsam Gott loben (vgl. Apg 2, 42-47) und sich als lebendige, heilige, Gott wohlgefällige Opfergabe darbringen (vgl. Röm 12,1); überall auf Erden sollen sie für Christus Zeugnis geben und allen, die es fordern, Rechenschaft ablegen von der Hoffnung auf das ewige Leben, die in ihnen ist (vgl. 1 Petr 3,15) - (Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 10)

Die Gläubigen sind in Christus das messianische Volk des Neuen Bundes.<ref> Gründonnerstagsschreiben Anche quest'anno über das gemeinsame Priestertum und das Priestertum des Dienstes vom 12. März 1989, Nr. 1.</ref> Sie üben ihr Priestertum als Getaufte aus "im Empfang der Sakramente, im Gebet, in der Danksagung, im Zeugnis eines heiligen Lebens, durch Selbstverleugnung und tätige Liebe" (LG, Nr. 10)<ref>Vgl. Apost. Schreiben Christifideles laici, 22; Gründonnerstagsschreiben Anche quest'anno über das gemeinsame Priestertum und das Priestertum des Dienstes vom 12. März 1989, Nr. 2.</ref>.

Die Gläubigen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit<ref>Vgl. Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 10: Der Priester spricht nach dem Gabengebet: „Betet, Brüder, dass mein und euer Opfer wohlgefällig werde bei Gott, dem allmächtigen Vater"; Innozenz III. „Nicht nur die Priester bringen das Opfer dar, sondern auch die Gläubigen insgesamt; denn was in besonderer Art durch den Dienst der Priester ausgeführt wird, das geschieht allgemein durch die Absicht der Gläubigen“ (Innozenz III., De Sacro Altaris mysterio, III 6). Und Robert Bellarmin: „Das Opfer wird hauptsächlich in der Person Christi dargebracht. Daher ist jene Darbringung, die auf die Wandlung folgt, eine Art Bezeugung, dass die ganze Kirche in die von Christus vollzogene Darbringung einwilligt und zugleich mit ihm opfert“ (Robert Bellarmin, De missa, I c. 27): Pius XII.: Enzyklika Mediator Dei über die heilige Liturgie, Nr. 86+87.</ref> und sollen sich selbst und ihre Sorgen, Leiden und Ängste, ihr Elend und ihre Nöte zugleich mit dem ans Kreuz geschlagenen göttlichen Haupt aufopfern<ref>Mediator Dei, Nr. 104.</ref>, gewissermaßen "auf dem Altare ihres Herzens".<ref>Joseph Braun: Handlexikon der katholischen Dogmatik, Herder & Co., Freiburg im Breisgau 1926, S. 235 (Imprimatur Friburgi, die 17. Iulii 1926 Dr. Sester, Vic. Gen.).</ref>

Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen vollzieht sich in der Entfaltung der Taufgnade, im Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, im Leben gemäß dem Heiligen Geist.<ref>Multi-Dikasteriale Instruktion Ecclesiae de mysterio zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester, Nr. 1.</ref> Alle Werke der getauften Laien, Gebete und apostolischen Unternehmungen, ihr Ehe- und Familienleben, die tägliche Arbeit, die geistige und körperliche Erholung, wenn sie im Geist getan werden, aber auch die Lasten des Lebens, wenn sie geduldig ertragen werden, sind "geistige Opfer, wohlgefällig vor Gott durch Jesus Christus" (LG, Nr. 34). Die Laien sind Verwalter "der irdischen Dinge" und geben so Zeugnis zur Evangelisierung ihrer Brüder und Schwestern.<ref>Vgl. Johannes Paul II.: Gründonnerstagsschreiben Ecce nunc nos Vaters über den heiligen Pfarrer von Ars vom 16. März 1986, Nr. 10.</ref>

Papst Johannes Paul II. erklärte, dass das "königliche Priestertum" alle in der Kirche betrifft - Frauen ebenso wie Männer und auch jene, die am Amtspriestertum teilhaben; in ihm drückt sich zugleich die Hingabe der Braut an Gott aus, mit der die Kirche verglichen wird.<ref>Johannes Paul II.: Apostolisches Schreiben Mulieris dignitatem über die Würde und Berufung der Frau vom 15. August 1988, Nr. 27; vgl. Offb 21, 2</ref>. Voraussetzung jedes fruchtbaren Opfers ist die heiligmachende Gnade, die sakramental in der Taufe und wiederherstellend in der Beichte geschenkt wird.

Die Ausübung des Taufpriestertums als Eltern<ref> Johannes Paul II.: Nachsynodales Apostolisches Schreiben Familiaris consortio über die Aufgaben der christlichen Familie in der Welt von heute vom 22. November 1981, Nr. 60.</ref>

Kraft ihrer Würde und Sendung haben die christlichen Eltern die besondere Aufgabe, ihre Kinder zum Gebet zu erziehen, sie hinzuführen zu einer fortschreitenden Entdeckung des Geheimnisses Gottes und zu einem persönlichen Gespräch mit ihm: "Besonders aber sollen in der christlichen Familie, die mit der Gnade und dem Auftrag des Ehesakramentes ausgestattet ist, die Kinder schon von den frühesten Jahren an angeleitet werden, gemäß dem in der Taufe empfangenen Glauben Gott zu erkennen und zu verehren und den Nächsten zu lieben".<ref>Gravissimum educationis, 3; vgl. Catechesi tradendae, 36: AAS71 (1979) 1308</ref> Unersetzliches Grundelement der Gebetserziehung sind das praktische Beispiel und lebendige Zeugnis der Eltern. Nur wenn Vater und Mutter mit den Kindern zusammen beten und so ihr königliches Priestertum ausüben, erreichen sie die Herzensmitte ihrer Kinder und hinterlassen dort Spuren, die von den Ereignissen des späteren Lebens nicht ausgelöscht werden können.<ref>Paul VI. an die Eltern: "Mütter, lehrt ihr euren Kindern die christlichen Gebete? Bereitet ihr sie in Einklang mit den Priestern auf die Sakramente der Kindheit und Jugend vor, auf Beichte, Kommunion und Firmung? Macht ihr es ihnen zur Gewohnheit, in Krankheit an das Leiden Christi zu denken, Maria und die Heiligen um ihre Hilfe zu bitten? Betet ihr zu Hause den Rosenkranz? Und ihr Väter, könnt ihr mit euren Kindern beten, mit der ganzen Hausgemeinschaft, wenigstens von Zeit zu Zeit? Euer Beispiel durch Geradheit im Denken und Tun, das von gelegentlichem gemeinsamen Beten unterstützt wird, ist Unterricht aus dem Leben, ist Gottesdienst von hohem Wert; so bringt ihr Frieden in euer Heim: ‚Friede diesem Hause!‘ Merkt es euch: So baut ihr Kirche!" in der: Ansprache bei einer Generalaudienz am 11. August 1976: Insegnamenti di Paolo VI, XIV (1976) 640.</ref>.

Taufpriestertum und Weihepriestertum

Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich dem Wesen und nicht bloß dem Grade nach. Dennoch sind sie einander zugeordnet: das eine wie das andere nämlich nimmt je auf besondere Weise am Priestertum Christi teil.<ref>Vgl. Pius XII., Anspr. Magnificate Dominum, 2. Nov. 1954: AAS 46 (1954) 669. Ders., Enz. Mediator Dei, 20. Nov. 1947: AAS 39 (1947) 555.</ref> Der Amtspriester bildet kraft seiner heiligen Gewalt, die er innehat, das priesterliche Volk heran und leitet es; er vollzieht in der Person Christi das eucharistische Opfer und bringt es im Namen des ganzen Volkes Gott dar; die Gläubigen hingegen wirken kraft ihres königlichen Priestertums an der eucharistischen Darbringung mit.<ref>Vgl. Pius XI., Enz. Miserentissimus redemptor, 8. Mai 1928: AAS 20 (1928) 171f. Pius XII., Anspr. Vous nous avez, 22. Sept. 1956: AAS 48 (1956) 714. - Vgl. Dogm. Konst. Lumen gentium, Nr. 10</ref>

Die Vollmacht, das sakramentale Opfer in der Eucharistiefeier auf dem Altar im Gotteshaus im Namen der Kirche und der Gläubigen zu vollziehen, ist jedoch notwendigerweise mit der Priesterweihe, d.h. dem Amtspriestertum, verbunden.<ref>Vgl. Kongregation für die Glaubenslehre: Schreiben Sacerdotium ministeriale über einige Fragen bezüglich des Dieners der Eucharistie vom 6. August 1983, II, Nr. 1-4; III. 1; Gründonnerstagsschreiben Novo incipiente an alle Priester der Kirche vom 8. April 1979, Nr. 4.</ref> Der zelebrierende Priester, der in der Person Christi handelt, bringt alleine das eucharistische Opfer dar, nicht das Volk. "Wenn die Christgläubigen auch am eucharistischen Opfer teilhaben, so kommt ihnen deshalb doch nicht die Priestergewalt zu." Der Auftrag Christi "Tut dies zu meinem Gedächtnis" (1 Kor 11, 24) bezieht sich nicht auf die gesamte Kirche der Gläubigen, sondern nur auf das Weihepriestertum.<ref>Vgl. Pius XII.: Ansprache Magnificate Dominum, 2. November 1954.</ref>

Wie die Taufe alle Christen als solche bezeichnet und von den übrigen Menschen sondert, die im Läuterungsbad nicht gewaschen und keine Glieder Christi sind, so unterscheidet das Sakrament der Priesterweihe die Priester von allen übrigen mit dieser Gnadengabe nicht ausgestatteten Christen.<ref> Pius XII.: Enzyklika Mediator Dei über die heilie Liturgie, Nr. 43, Nr. 82: vgl. Konzil von Trient, Sess. XXII, c. 4. Denzinger Nr. 960.).</ref>

Jedoch besteht die Besonderheit des Amtspriestertums nicht auf der Grundlage einer angenommenen „Überlegenheit“ gegenüber dem allgemeinen Priestertum, "sondern ist vielmehr definiert durch den Dienst, den es zugunsten aller Gläubigen zu leisten gerufen ist, damit sie der Mittlerschaft und der Herrschaft Christi zustimmen und treu sein können, die durch die Ausübung des Amtspriestertums sichtbar gemacht wird".<ref>Vgl. Direktorium für Dienst und Leben der Priester 2013, Nr. 6</ref>

Das Taufpriestertum besungen

Das Lied Fest soll mein Taufbund immer stehen, besingt die Teilhabe am Priestertum Christi:

An Jesu Christi Priestertum
hab ich nun teil in Gnaden.
Zum Opferdienst, zum Gotteslob
hat er mich eingeladen.
Ich bin gesalbt zum heilgen Streit,
bin Christi Königreich geweiht;
ihm will ich leben, sterben.<ref>aus: www.alter-lobpreis.de; Lied: Fest soll mein Taufbund immer stehn; Der gleiche Text wurde im Gesangbuch des Bistums Eichstätt um 1960 abgedruckt.</ref>

Päpstliche Schreiben zum Taufpriesertum

Pius XII.

Paul VI.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Literatur

Weblinks

Anmerkungen

<references />