Ubi primum 1914: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | (Quelle: Rundschreiben unseres Heiligen Vaters Benedikt XV., Das erste Rundschreiben des Papstes vom 8. September 1914 "Ubi primum" (S. 6-11), ferner Das Rundschreiben vom 1. November 1914 "[[Ad beatissimi]]", [[lateinisch]]-[[deutsch]], [der [[deutsch]]e Text ist in Fraktur abgedruckt], [[Petrus Verlag]] Trier 1914) | |
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− | + | Zu aller erst nach Unserer Erhebung auf den Stuhl des Heiligen Petrus haben Wir, obwohl Uns wohl bewusst, wie schwach Wir zu so hohem Amte sind, ehrfurchtsvollst den verborgenen Ratschluss der Vorsehung Gottes angebetet, welcher die Nichtigkeit Unserer Person zu dieser so erhabenen Würde erhoben hat. Wenn Wir, obwohl ohne mit gebührenden Verdiensten ausgezeichnet zu sein, dennoch voll Vertrauen die Verwaltung des höchsten Priestertums übernahmen, so geschah es im Vertrauen auf Gottes Güte, indem Wir nicht im geringsten daran zweifeln, dass er, der Uns die schwerste Bürde dieses Amtes auferlegte, Uns ach seine geneigte Kraft und Hilfe leihen werde. | |
− | + | Wenn Wir von dieser Apostolischen Warte Unseren Blick über des Herrn und Unserer Sorge zugewiesene gesamte Herde schweifen lassen, erfüllt Uns sofort ein unsäglicher Schrecken und Kummer angesichts dieses ganzen entsetzlichen Kriegsschauspiels, das einen so großen Teil Europas durch Feuer und Schwert verwüstet und mit Christenblut rötet. Ist Uns doch vom guten Hirten Jesus Christus, dessen Stelle Wir in der Leitung der Kirche vertreten, auferlegt, alle Lämmer und Schafe, so viele ihrer nur sind, mit wahrer väterlicher Liebe zu umfassen. Da Wir, dem Beispiel des Herrn selbst folgend, bereit sein müssen, wie Wir es sind, Unser Leben für deren Heil hinzugeben, so ist es Unser fester Entschluss, nichts zu unterlassen, soviel in Unserer Macht stehen wird, was dazu dienen kann, um das Ende dieses Unglücks zu beschleunigen. | |
− | + | Inzwischen können Wir nicht umhin, ehe Wir Uns nach der Geflogenheit und dem Grundsatz der römischen Päpste bei Beginn unseres Pontifikates an alle Oberhirten mit einer Enzyklika wenden, jenes letzte im Sterben gesprochene Wort Unseres heoligen und unsterblichen Gedenkens würdigen Vorgängers Pius' X. aufzugreifen, das beim ersten Kriegslärm seine apostolische Fürsorge und Liebe zum menschengeschlechte ihm eingab. | |
− | [[Kategorie:Lehramtstexte]] | + | Während Wir selbst, Augen und Hände zum Himmel erhoben, nicht aufhören werden, den Allerhöchsten anzuflehen, bitten, beschwören und ermahnen Wir, wie Unser Vorgänger es auf lebhafteste getan hat, alle Söhne der Kirche, insbesondere die Ordinierten, dass sie fortfahren und nicht ablassen mögen, sei es in privatem demütigen Gebete oder in öffentlichen Andachten, Gott, den Gebieter und Herrn der Dinge, zu bestürmen, dass er eingedenk seiner Barmherzigkeit die Geißel seines Zornes, womit er die Völker ob der Sünden bestraft. |
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+ | Möge die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter die gemeinsamen Bitten unterstützen, sie deren Geburt Wir heute feiern und die dem leidenden Menschengeschlecht, leuchtebd wie die Morgenröte des Friedens jenen schenken sollte, indem der ewige Vater alles versöhnen wollte, "Frieden stiftend durch das Blut seines Kreuzes, sowohl was auf der Erde als was im Himel ist" (Kol 1, 20). | ||
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+ | Jene aber, welche die Geschicke der Völker leiten, bitten und beschwören Wir eindringlichst, sie möchten um des Wohles der menschlichen Gesellschaft willen alle ihre Zwietracht beiseite setzten und bedenken, dass schon zu viel Trauer und Elend für dieses sterbliche Leben vorhanden ist, um es noch zu vermehren. Sie mögen es genug sein lassen an den geschaffenen Ruinen, genug des menschlichen Blutes, das schon geflossen ist. Mögen sie bald den Ratschlägen des Friedens in ihrem Gemüte Raum geben und sich die Hand reichen. Dann werden sie für sich und ihre Völker Gottes reichen Lohn ernten, sich hohe Verdienste um die Zivilisation erwerben und Uns das erweisen, was Uns am genehmsten und erwünschestem ist, der Wir durch die so schwere Verwicklung der Verhältnisse von Anfang an Unser apostolisches Amt nicht wenig gestört sehen. | ||
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+ | <center> Gegeben aus dem Vatikanischen Palast, am 8. September, dem Feste Maria Geburt im Jahre 1914<br> | ||
+ | [[Benedikt XV.|Benedikt PP. XV.]]</center> | ||
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+ | == Weblinks == | ||
+ | * [http://w2.vatican.va/content/benedict-xv/it/apost_exhortations/documents/hf_ben-xv_exh_19140908_ubi-primum.html Die italienische Fassung auf der Vatikanseite] | ||
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+ | [[Kategorie:Lehramtstexte (Wortlaut)]] | ||
+ | [[Kategorie:Lehramtstexte (Benedikt XV.)]] |
Aktuelle Version vom 9. April 2021, 10:13 Uhr
Ubi primum |
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von Papst
Benediktus XV.
an alle Katholiken des Erdkreises
8. September 1914
(Quelle: Rundschreiben unseres Heiligen Vaters Benedikt XV., Das erste Rundschreiben des Papstes vom 8. September 1914 "Ubi primum" (S. 6-11), ferner Das Rundschreiben vom 1. November 1914 "Ad beatissimi", lateinisch-deutsch, [der deutsche Text ist in Fraktur abgedruckt], Petrus Verlag Trier 1914)
Allgemeiner Hinweis: Was bei der Lektüre von Wortlautartikeln der Lehramtstexte zu beachten ist |
Zu aller erst nach Unserer Erhebung auf den Stuhl des Heiligen Petrus haben Wir, obwohl Uns wohl bewusst, wie schwach Wir zu so hohem Amte sind, ehrfurchtsvollst den verborgenen Ratschluss der Vorsehung Gottes angebetet, welcher die Nichtigkeit Unserer Person zu dieser so erhabenen Würde erhoben hat. Wenn Wir, obwohl ohne mit gebührenden Verdiensten ausgezeichnet zu sein, dennoch voll Vertrauen die Verwaltung des höchsten Priestertums übernahmen, so geschah es im Vertrauen auf Gottes Güte, indem Wir nicht im geringsten daran zweifeln, dass er, der Uns die schwerste Bürde dieses Amtes auferlegte, Uns ach seine geneigte Kraft und Hilfe leihen werde.
Wenn Wir von dieser Apostolischen Warte Unseren Blick über des Herrn und Unserer Sorge zugewiesene gesamte Herde schweifen lassen, erfüllt Uns sofort ein unsäglicher Schrecken und Kummer angesichts dieses ganzen entsetzlichen Kriegsschauspiels, das einen so großen Teil Europas durch Feuer und Schwert verwüstet und mit Christenblut rötet. Ist Uns doch vom guten Hirten Jesus Christus, dessen Stelle Wir in der Leitung der Kirche vertreten, auferlegt, alle Lämmer und Schafe, so viele ihrer nur sind, mit wahrer väterlicher Liebe zu umfassen. Da Wir, dem Beispiel des Herrn selbst folgend, bereit sein müssen, wie Wir es sind, Unser Leben für deren Heil hinzugeben, so ist es Unser fester Entschluss, nichts zu unterlassen, soviel in Unserer Macht stehen wird, was dazu dienen kann, um das Ende dieses Unglücks zu beschleunigen.
Inzwischen können Wir nicht umhin, ehe Wir Uns nach der Geflogenheit und dem Grundsatz der römischen Päpste bei Beginn unseres Pontifikates an alle Oberhirten mit einer Enzyklika wenden, jenes letzte im Sterben gesprochene Wort Unseres heoligen und unsterblichen Gedenkens würdigen Vorgängers Pius' X. aufzugreifen, das beim ersten Kriegslärm seine apostolische Fürsorge und Liebe zum menschengeschlechte ihm eingab.
Während Wir selbst, Augen und Hände zum Himmel erhoben, nicht aufhören werden, den Allerhöchsten anzuflehen, bitten, beschwören und ermahnen Wir, wie Unser Vorgänger es auf lebhafteste getan hat, alle Söhne der Kirche, insbesondere die Ordinierten, dass sie fortfahren und nicht ablassen mögen, sei es in privatem demütigen Gebete oder in öffentlichen Andachten, Gott, den Gebieter und Herrn der Dinge, zu bestürmen, dass er eingedenk seiner Barmherzigkeit die Geißel seines Zornes, womit er die Völker ob der Sünden bestraft.
Möge die Allerseligste Jungfrau und Gottesmutter die gemeinsamen Bitten unterstützen, sie deren Geburt Wir heute feiern und die dem leidenden Menschengeschlecht, leuchtebd wie die Morgenröte des Friedens jenen schenken sollte, indem der ewige Vater alles versöhnen wollte, "Frieden stiftend durch das Blut seines Kreuzes, sowohl was auf der Erde als was im Himel ist" (Kol 1, 20).
Jene aber, welche die Geschicke der Völker leiten, bitten und beschwören Wir eindringlichst, sie möchten um des Wohles der menschlichen Gesellschaft willen alle ihre Zwietracht beiseite setzten und bedenken, dass schon zu viel Trauer und Elend für dieses sterbliche Leben vorhanden ist, um es noch zu vermehren. Sie mögen es genug sein lassen an den geschaffenen Ruinen, genug des menschlichen Blutes, das schon geflossen ist. Mögen sie bald den Ratschlägen des Friedens in ihrem Gemüte Raum geben und sich die Hand reichen. Dann werden sie für sich und ihre Völker Gottes reichen Lohn ernten, sich hohe Verdienste um die Zivilisation erwerben und Uns das erweisen, was Uns am genehmsten und erwünschestem ist, der Wir durch die so schwere Verwicklung der Verhältnisse von Anfang an Unser apostolisches Amt nicht wenig gestört sehen.
Benedikt PP. XV.