Natur: Unterschied zwischen den Versionen

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(Der metaphysische (philosophische und theologische) Begriff)
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Der Begriff '''Natur''' (von lat. ''natura'', die Geborene) ist ein in unterschiedlichen Zusammenhängen gebrauchter Begriff, der zumeist in unterscheidender Absicht benutzt wird (Natur/Kultur; Natur/Mensch; Natur/Gnade).
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''' [[Datei:Natur-Gnade.jpg|thumb|right|Beziehung der [[übernatürlich]]en [[Gnade]] und der Natur]]'''
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Der [[Begriff]] '''Natur''' (von [[lat.]] natura, die Geborene) hat verschiedene Bedeutungen, je nach Gesichtspunkt:
  
==Natur im Allgemeinen==
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'''[[philosophisch]]:'''<br>
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'''1.''' [[Wesenheit]] eines Dinges, insofern dieselbe als letztes Prinzip der Tätigkeiten betrachtet wird<br>
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'''2.''' die gesamte [[Schöpfung]]<br>
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'''3.''' Gesamtheit der körperlichen Dinge<br>
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'''4.''' Gesamtheit der in der Körperwelt gesetzmäßig wirkenden [[Ursache]]n
  
Natur bezeichnet allgemein die Gesamtheit der Dinge, die Naturgesetzen unterliegen. Als siolche ist die Natur der Gegenstand der Naturwissenschaften. In dieser Betrachtungsweise ist auch der Mensch ein Teil der Natur.
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'''[[theologisch]]:'''<br>
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'''1.''' Die dem [[Wesen]] der Dinge entsprechende natürliche Ordnung - [[gegensätzlich]] zur [[Gnade]]nordnung oder [[Übernatur]]<br>
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'''2.''' Ordnung [Zuständigkeit] der [[Menschheit]] (und [[Engel]]) [in folgenden Ausdrücken]:<br>
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'''a)''' natura pura = die [[mensch]]liche - ohne Gnadenerhebung bedachte reine Natur<br>
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'''b)''' natura elevata = die mit Gnadenerhebung bedachte erhobene Natur (vgl. 2 Kor 5, 17; Gal 6, 15) <br>
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'''c)''' natura integra = vor dem [[Sündenfall]] unverletzte Natur  in der Gnadenordnung<br>
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'''d)''' natura lapsa = nach dem Sündenfall gefallene Natur<br>
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'''e)''' natura reparata = nach der Erlösungstätigkeit wiederhergestellte Natur<ref> [[Theodor Mönnichs]]: ''Klare [[Begriff]]e! : [[Lexikon]] der gebräuchlicheren Fachausdrücke aus [[Philosophie]] und [[Theologie]]''. Für weitere Kreise zusammengestellt von Th. Mönnichs S.J., Dümmlers Verlag Berlin-Bonn 1929. S. 101 (2. Aufl.; Mit kirchlicher [[Druckerlaubnis]] Berlin W 56, den 18. März 1929 Der Fürstbischöfliche Delegat i. V. gez: Cortain).</ref>
  
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== Anmerkungen ==
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==Der metaphysische (philosophische und theologische) Begriff==
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{{Begriffsklärung}}
 
 
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Die Kraft zur Differenzierung kommt jedoch insbesondere dem philosophischen Naturbegriff zu. Hier gibt es unterschiedliche Ansätze. Jede verantwortbare Redeweise von Natur setzt also voraus, dass diese kein absoluter Begriff ist. Der Sprachgebrauch ist im übrigen uneinheitlich. Im allgemeinen wird die vom Menschen, das heißt von seiner Arbeit, unberührte Natur der [[Schöpfung]] so bezeichnet. Wird der Begriff aber auf die ''Natur des Menschen'' selber angewandt, tritt bereits das zentrale Problem auf: Ist überhaupt ein Dasein des Menschen bestimmbar, das vom [[Geist]] unberührt ist? Das behauptet der materialistische Begriff von der Natur.
 
 
 
Der ''theologische'' Begriff der Natur ist nie rein biologisch-materiell gemeint, sondern grenzt immer die Natur (= Schöpfung) von der [[Gnade]] ab (= Schöpfer). Der Gedanke an eine "natura pura" (reine Natur, ohne Einwirkung der göttlichen Gnade) ist dabei immer nur abstrakt gemeint, losgelöst von der vorgefundenen Natur, nämlich als eine Rekonstruktion dessen, was vom Menschen (im Denken) übrigbliebe, könne man das Gnadenwirken [[Gott]]es entfallen lassen. Als wirkliche Möglichkeit hat die Theologie diesen Naturbegriff aber nie angesehen, was im [[20. Jahrhundert]] v.a. [[Henri de Lubac]] neu betont hat (= ''Le Surnaturel'', 1946).
 
 
 
Mit Rücksicht auf die kommunikativen Probleme im Horizont des 20. Jahrhunderts, das "Natur" im Wesentlichen "naturwissenschaftlich" auffasste, hat das [[II. Vatikanum]] den Begriff der Übernatur nicht explizit verwendet, wohl aber der Sache nach sehr ausführlich dargelegt, dass der Mensch in seiner Welt von Gottes Gnade umgeben ist. In umgekehrter Richtung kommt es bisweilen auch dazu, dass bestimmte Faktoren als "übernatürlich" qualifiziert werden (z.B. seitens des [[Integralismus]]), ohne dass hinreichend deutlich wird, worin da das eigentlich unterscheidend Christliche zu anderen politisch-philosophischen Ausprägungen des [[Naturalismus]] eigentlich zu finden ist.
 
 
 
[[Kategorie:Anthropologie]]
 

Aktuelle Version vom 27. Januar 2021, 17:54 Uhr

Beziehung der übernatürlichen Gnade und der Natur

Der Begriff Natur (von lat. natura, die Geborene) hat verschiedene Bedeutungen, je nach Gesichtspunkt:

philosophisch:
1. Wesenheit eines Dinges, insofern dieselbe als letztes Prinzip der Tätigkeiten betrachtet wird
2. die gesamte Schöpfung
3. Gesamtheit der körperlichen Dinge
4. Gesamtheit der in der Körperwelt gesetzmäßig wirkenden Ursachen

theologisch:
1. Die dem Wesen der Dinge entsprechende natürliche Ordnung - gegensätzlich zur Gnadenordnung oder Übernatur
2. Ordnung [Zuständigkeit] der Menschheit (und Engel) [in folgenden Ausdrücken]:
a) natura pura = die menschliche - ohne Gnadenerhebung bedachte reine Natur
b) natura elevata = die mit Gnadenerhebung bedachte erhobene Natur (vgl. 2 Kor 5, 17; Gal 6, 15)
c) natura integra = vor dem Sündenfall unverletzte Natur in der Gnadenordnung
d) natura lapsa = nach dem Sündenfall gefallene Natur
e) natura reparata = nach der Erlösungstätigkeit wiederhergestellte Natur<ref> Theodor Mönnichs: Klare Begriffe! : Lexikon der gebräuchlicheren Fachausdrücke aus Philosophie und Theologie. Für weitere Kreise zusammengestellt von Th. Mönnichs S.J., Dümmlers Verlag Berlin-Bonn 1929. S. 101 (2. Aufl.; Mit kirchlicher Druckerlaubnis Berlin W 56, den 18. März 1929 Der Fürstbischöfliche Delegat i. V. gez: Cortain).</ref>

Anmerkungen

<references />

Vorlage:Begriffsklärung