Beatus: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Beatus''' (* 12 (?) in Frankreich oder Schottland, † 112 (?) am Thunersee), Apostel der Schweiz, ist ein frühchristlicher Glaubensbote. Beatus wird seit dem 12. Jahrhundert als erster Glaubensbote der Schweiz verehrt.
 
'''Beatus''' (* 12 (?) in Frankreich oder Schottland, † 112 (?) am Thunersee), Apostel der Schweiz, ist ein frühchristlicher Glaubensbote. Beatus wird seit dem 12. Jahrhundert als erster Glaubensbote der Schweiz verehrt.
  
 
Es wird vermutet, dass der Einsiedler am Thunersee evtl. auch identisch sein könnte mit dem iroschottischen Abt Beatus von Honau im Elsass (772/774-810), denn das Kloster Honau sandte seine Mönche als Glaubensboten bis in die Schweiz.
 
Es wird vermutet, dass der Einsiedler am Thunersee evtl. auch identisch sein könnte mit dem iroschottischen Abt Beatus von Honau im Elsass (772/774-810), denn das Kloster Honau sandte seine Mönche als Glaubensboten bis in die Schweiz.
  
Der Heilige Beatus war der Landespatron der Schweiz bis 1947, als der heilige [[Niklaus von Flüe]] heiliggesprochen wurde.
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Der Heilige Beatus war bis der Landespatron der Schweiz 1947, als der heilige [[Niklaus von Flüe]] heiliggesprochen wurde.
  
 
== Aus der Legende ==
 
== Aus der Legende ==
[[Bild:Beatus.jpg|thumb|right| Beatus und der Drachen]]
 
 
 
Beatus hieß ursprünglich Suetonius und stammte aus einer vornehmen Familie in Schottland. Auf einer Reise nach Italien begegnete er in Mailand dem Apostel [[Barnabas]], der ihm das [[Evangelium]] verkündete und ihn taufte. Auf seiner Weiterreise lernte er in [[Rom]] den heiligen [[Petrus (Apostel)|Petrus]] kennen. Der Apostelführer erteilte ihm die [[Priesterweihe]] und den Auftrag, bei den Helvetiern das [[Evangelium]] zu verkünden.  
 
Beatus hieß ursprünglich Suetonius und stammte aus einer vornehmen Familie in Schottland. Auf einer Reise nach Italien begegnete er in Mailand dem Apostel [[Barnabas]], der ihm das [[Evangelium]] verkündete und ihn taufte. Auf seiner Weiterreise lernte er in [[Rom]] den heiligen [[Petrus (Apostel)|Petrus]] kennen. Der Apostelführer erteilte ihm die [[Priesterweihe]] und den Auftrag, bei den Helvetiern das [[Evangelium]] zu verkünden.  
  
Zusammen mit dem [[Diakon]] [[Achates]] zog er viele Jahre lang durch die Helvetien, verteilte seinen ganzen Besitz, mahnte zu [[Umkehr]] und [[Buße]], predigte die Liebe Gottes, heilte Kranke und erreichte die Zerstörung vieler Götzentempel. Nachdem er in der helvetischen Hauptstadt Vindonissa (Windisch) eine Christengemeinde gegründet hatte, zog er sich mit seinem Gefährten [[Achates]] als [[Einsiedler]] in die Nähe des Thunersees zurück. Die Legende berichtet von einem gefährlichen Drachen, der in dieser Gegend sein Unwesen trieb. Als Beatus den Drachen sah, machte er ein [[Kreuzzeichen]], woraufhin dieser ins Meer geworfen wurde. Nachdem er viele Jahre lang in der Felshöhle des Drachens gelebt und sich durch [[Buße]] und [[Gebet]] auf ein seliges Ende vorbereitet hatte, starb er im Alter von 100 Jahren.
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Zusammen mit dem [[Diakon]] [[Achates]] zog er viele Jahre lang durch Helvetien, verteilte seinen ganzen Besitz, mahnte zu [[Umkehr]] und [[Buße]], predigte die Liebe Gottes, heilte Kranke und erreichte die Zerstörung vieler heidnischer Tempel. Nachdem er in der helvetischen Hauptstadt Vindonissa (Windisch) eine Christengemeinde gegründet hatte, zog er sich mit seinem Gefährten [[Achates]] als [[Einsiedler]] in die Nähe des Thunersees zurück. Die Legende berichtet von einem gefährlichen Drachen, der in dieser Gegend sein Unwesen trieb. Als Beatus den Drachen sah, machte er ein [[Kreuzzeichen]], woraufhin dieser ins Meer geworfen wurde. Nachdem er viele Jahre lang in der Felshöhle des Drachens gelebt und sich durch [[Buße]] und [[Gebet]] auf ein seliges Ende vorbereitet hatte, starb er im Alter von 100 Jahren.
  
 
== Verehrung ==
 
== Verehrung ==
 
 
Im Mittelalter war "St. Batten" neben [[Einsiedeln]] die berühmteste Wallfahrtsstätte in der Schweiz. Im 12. Jahrhundert besass die Abtei [[Engelberg]] bereits eine [[Reliquie]] des hl. Beatus. Die Beatuskapelle bei den Beatushöhlen wird 1231 erstmals erwähnt. Um 1300 wurde im Zürcher Fraumünster dem hl. Beatus ein Altar geweiht, und seit 1516 gab es dort eine Beatusbruderschaft.
 
Im Mittelalter war "St. Batten" neben [[Einsiedeln]] die berühmteste Wallfahrtsstätte in der Schweiz. Im 12. Jahrhundert besass die Abtei [[Engelberg]] bereits eine [[Reliquie]] des hl. Beatus. Die Beatuskapelle bei den Beatushöhlen wird 1231 erstmals erwähnt. Um 1300 wurde im Zürcher Fraumünster dem hl. Beatus ein Altar geweiht, und seit 1516 gab es dort eine Beatusbruderschaft.
  
 
Die Chorherren von Interlaken, die das Patronat besassen, veranlassten den Basler Franziskaner Daniel Agricola im Jahr 1511 eine Legende des hl. Beatus zu schreiben. Dieser adaptierte die karolingische Vita des Eremiten Beatus von Vendôme auf schweizerische Verhältnisse.   
 
Die Chorherren von Interlaken, die das Patronat besassen, veranlassten den Basler Franziskaner Daniel Agricola im Jahr 1511 eine Legende des hl. Beatus zu schreiben. Dieser adaptierte die karolingische Vita des Eremiten Beatus von Vendôme auf schweizerische Verhältnisse.   
  
Als 1439 im Kanton Bern die Pest wütete, ordnete der Berner Stadtrat eine Bittprozession des gesamten Volkes zur Höhle des hl. Beatus an. Mit dem Übertritt Berns zur Reformation wurde die Wallfahrt untersagt und mit Gewalt unterdrückt, bis sie nach langer Zeit allmählich versiegte: 1528 wurde die Wallfahrtskapelle "St. Batten" bei den Beatushöhlen auf obrigkeitlichen Befehl geschlossen. 1530 wurde die Kapelle abgebrochen und darauf die Höhle vermauert, damit dort keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten. Die Reliquien des hl. Beatus gelangten über Interlaken nach Luzern und von dort an verschiedene Orte der Innerschweiz. Die Wallfahrten hörten nicht auf. Pilgergruppen aus der Innerschweiz rissen immer wieder die Mauer vor der Höhle nieder, um sich Zutritt zum Heiligtum zu verschaffen. Obwalden war bereit, die Wallfahrt nach St.Batten notfalls mit Gewalt freizukämpfen und zu sichern, bekam aber 1570 an der Tagsatzung von Baden wenig Unterstützung von den Altgläubigen und musste nachgeben. Nach 1590 nahmen die Pilgerströme wieder zu, nachdem der Jesuit Canisius aufgerufen hatte, trotz aller Erschwernisse den Heiligen am Thunersee zu besuchen. Bern reagierte mit hohen Bussen und machte 1593 einen letzten Versuch, die Höhle zuzumauern. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sollen Wallfahrer nach St.Batten gepilgert sein.
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Als 1439 im Kanton Bern die Pest wütete, ordnete der Berner Stadtrat eine Bittprozession des gesamten Volkes zur Höhle des hl. Beatus an. Mit dem Übertritt Berns zur Reformation wurde die Wallfahrt untersagt und mit Gewalt unterdrückt, bis sie nach langer Zeit allmählich versiegte: 1528 wurde die Wallfahrtskapelle "St. Batten" bei den Beatushöhlen auf obrigkeitlichen Befehl geschlossen. 1530 wurde die Kapelle abgebrochen und darauf die Höhle vermauert, damit dort keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten. Die Reliquien des hl. Beatus gelangten über Interlaken nach Luzern und von dort an verschiedene Orte der Innerschweiz. Die Wallfahrten hörten nicht auf. Pilgergruppen aus der Innerschweiz rissen immer wieder die Mauer vor der Höhle nieder, um sich Zutritt zum [[Heiligtum]] zu verschaffen. Obwalden war bereit, die Wallfahrt nach St.Batten notfalls mit Gewalt freizukämpfen und zu sichern, bekam aber 1570 an der Tagsatzung von Baden wenig Unterstützung von den Altgläubigen und musste nachgeben. Nach 1590 nahmen die Pilgerströme wieder zu, nachdem der Jesuit Canisius aufgerufen hatte, trotz aller Erschwernisse den Heiligen am Thunersee zu besuchen. Bern reagierte mit hohen Bussen und machte 1593 einen letzten Versuch, die Höhle zuzumauern. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sollen Wallfahrer nach St.Batten gepilgert sein.
  
 
1904 entdeckte man bei Ausgrabungen in den Beatushöhlen ein Plattengrab mit Skelettresten. Heute sind die Beatushöhlen eine beliebte Touristenattraktion.
 
1904 entdeckte man bei Ausgrabungen in den Beatushöhlen ein Plattengrab mit Skelettresten. Heute sind die Beatushöhlen eine beliebte Touristenattraktion.
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== Patronate ==
 
== Patronate ==
 
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Beatus ist der Patron der Innerschweiz. Er wird als Helfer bei Krebs, Seuchen und andere Krankheiten angerufen und ist Patron des Priesterseminars des [[Bistum Basel|Bistums Basel]].
Patron der Innerschweiz; Helfer gegen gegen Krebs, Seuchen und andere Krankheiten. Patron des Priesterseminars des [[Bistum Basel|Bistums Basel]].
 
  
 
Dargestellt wird der hl. Beatus als Einsiedler in oder vor einer Höhle, zusammen mit einem Drachen.
 
Dargestellt wird der hl. Beatus als Einsiedler in oder vor einer Höhle, zusammen mit einem Drachen.

Aktuelle Version vom 9. Mai 2018, 22:37 Uhr

Beatus und der Drachen

Beatus (* 12 (?) in Frankreich oder Schottland, † 112 (?) am Thunersee), Apostel der Schweiz, ist ein frühchristlicher Glaubensbote. Beatus wird seit dem 12. Jahrhundert als erster Glaubensbote der Schweiz verehrt.

Es wird vermutet, dass der Einsiedler am Thunersee evtl. auch identisch sein könnte mit dem iroschottischen Abt Beatus von Honau im Elsass (772/774-810), denn das Kloster Honau sandte seine Mönche als Glaubensboten bis in die Schweiz.

Der Heilige Beatus war bis der Landespatron der Schweiz 1947, als der heilige Niklaus von Flüe heiliggesprochen wurde.

Aus der Legende

Beatus hieß ursprünglich Suetonius und stammte aus einer vornehmen Familie in Schottland. Auf einer Reise nach Italien begegnete er in Mailand dem Apostel Barnabas, der ihm das Evangelium verkündete und ihn taufte. Auf seiner Weiterreise lernte er in Rom den heiligen Petrus kennen. Der Apostelführer erteilte ihm die Priesterweihe und den Auftrag, bei den Helvetiern das Evangelium zu verkünden.

Zusammen mit dem Diakon Achates zog er viele Jahre lang durch Helvetien, verteilte seinen ganzen Besitz, mahnte zu Umkehr und Buße, predigte die Liebe Gottes, heilte Kranke und erreichte die Zerstörung vieler heidnischer Tempel. Nachdem er in der helvetischen Hauptstadt Vindonissa (Windisch) eine Christengemeinde gegründet hatte, zog er sich mit seinem Gefährten Achates als Einsiedler in die Nähe des Thunersees zurück. Die Legende berichtet von einem gefährlichen Drachen, der in dieser Gegend sein Unwesen trieb. Als Beatus den Drachen sah, machte er ein Kreuzzeichen, woraufhin dieser ins Meer geworfen wurde. Nachdem er viele Jahre lang in der Felshöhle des Drachens gelebt und sich durch Buße und Gebet auf ein seliges Ende vorbereitet hatte, starb er im Alter von 100 Jahren.

Verehrung

Im Mittelalter war "St. Batten" neben Einsiedeln die berühmteste Wallfahrtsstätte in der Schweiz. Im 12. Jahrhundert besass die Abtei Engelberg bereits eine Reliquie des hl. Beatus. Die Beatuskapelle bei den Beatushöhlen wird 1231 erstmals erwähnt. Um 1300 wurde im Zürcher Fraumünster dem hl. Beatus ein Altar geweiht, und seit 1516 gab es dort eine Beatusbruderschaft.

Die Chorherren von Interlaken, die das Patronat besassen, veranlassten den Basler Franziskaner Daniel Agricola im Jahr 1511 eine Legende des hl. Beatus zu schreiben. Dieser adaptierte die karolingische Vita des Eremiten Beatus von Vendôme auf schweizerische Verhältnisse.

Als 1439 im Kanton Bern die Pest wütete, ordnete der Berner Stadtrat eine Bittprozession des gesamten Volkes zur Höhle des hl. Beatus an. Mit dem Übertritt Berns zur Reformation wurde die Wallfahrt untersagt und mit Gewalt unterdrückt, bis sie nach langer Zeit allmählich versiegte: 1528 wurde die Wallfahrtskapelle "St. Batten" bei den Beatushöhlen auf obrigkeitlichen Befehl geschlossen. 1530 wurde die Kapelle abgebrochen und darauf die Höhle vermauert, damit dort keine Gottesdienste mehr stattfinden konnten. Die Reliquien des hl. Beatus gelangten über Interlaken nach Luzern und von dort an verschiedene Orte der Innerschweiz. Die Wallfahrten hörten nicht auf. Pilgergruppen aus der Innerschweiz rissen immer wieder die Mauer vor der Höhle nieder, um sich Zutritt zum Heiligtum zu verschaffen. Obwalden war bereit, die Wallfahrt nach St.Batten notfalls mit Gewalt freizukämpfen und zu sichern, bekam aber 1570 an der Tagsatzung von Baden wenig Unterstützung von den Altgläubigen und musste nachgeben. Nach 1590 nahmen die Pilgerströme wieder zu, nachdem der Jesuit Canisius aufgerufen hatte, trotz aller Erschwernisse den Heiligen am Thunersee zu besuchen. Bern reagierte mit hohen Bussen und machte 1593 einen letzten Versuch, die Höhle zuzumauern. Noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts sollen Wallfahrer nach St.Batten gepilgert sein.

1904 entdeckte man bei Ausgrabungen in den Beatushöhlen ein Plattengrab mit Skelettresten. Heute sind die Beatushöhlen eine beliebte Touristenattraktion.

Im 14. Jahrhundert wurde das Fest des hl. Beatus am 18. Oktober begangen. Seit dem 15. Jahrhundert wird der Gedenktag am 9. Mai gefeiert, dem Gedenktag des hl. Beatus von Vendôme.

Patronate

Beatus ist der Patron der Innerschweiz. Er wird als Helfer bei Krebs, Seuchen und andere Krankheiten angerufen und ist Patron des Priesterseminars des Bistums Basel.

Dargestellt wird der hl. Beatus als Einsiedler in oder vor einer Höhle, zusammen mit einem Drachen.

Weblinks

Dieser Artikel ist ursprünglich der Sektion Tagesheiliger bei www.kath.net entnommen.