Postquam sanctissimus: Unterschied zwischen den Versionen

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''' Postquam sanctissimus ''' sind die [[Incipit|Anfangsworte]] des [[Dekret]]es der [[Kongregation für die Studien]] vom [[27. Juli]] [[1914]]. Es enthält 24 Thesen der [[Thomismus|thomistischen]] [[Philosophie]]. Der Papst lässt darin die Hauptsätze der thomistischen [[Metaphysik]] für gutheißen.
 
''' Postquam sanctissimus ''' sind die [[Incipit|Anfangsworte]] des [[Dekret]]es der [[Kongregation für die Studien]] vom [[27. Juli]] [[1914]]. Es enthält 24 Thesen der [[Thomismus|thomistischen]] [[Philosophie]]. Der Papst lässt darin die Hauptsätze der thomistischen [[Metaphysik]] für gutheißen.
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==Kommentar des Enchiridion Symbolorum<ref>Quelle: [[Denzinger-Hünermann]]: [[Enchiridion Symbolorum]], Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg, Basel, Wien 2009, 42. Auflage, S. 975-976.</ref>==
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[[Papst]] [[Pius X.]] hatte in dem Motu Proprio "[[Doctoris angelici]]" vom 29. Juni 1914 den kirchlichen Lehranstalten Italiens geboten, "die Prinzipien und wichtigeren Aussagen des Thomas von Aquin heilig zu halten" ("principia et maiora Thomae Aquinatis pronuntiata sancte teneantur"). Einige Thomisten legten daraufhin der Studienkongregation 24 von ihnen vertretene Thesen aus der [[Metaphysik]] zur Prüfung vor. Philosophische Schulen aus anderer Tradition argwöhnten, dass ihnen der Neothomismus gegen ihre Überzeugung aufgezwungen und die Freiheit, andere Auffassungen zu vertreten, beseitigt werden solle. Aufgrund von Protesten erklärte die Studienkongregation am 7. März 1916: "Alle jene 24 philosophischen Thesen drücken die echte Lehre des hl. Thomas aus und sie sollen als sichere Leitnormen vorgelegt werden".<ref> ("Omnes illae 24 theses philosophicae germanam S. Thomae doctrinam exprimunt, eaeque proponantur veluti tu tae normae directivae"; AAS 8 [1916] 157).</ref>  Die Sätze sind damit nicht unbedingt verpflichtend. Um "dem heiligen Thomas anzuhangen" ("adhaerendum Sancto Thomae"), ist es nicht erforderlich, dass man das Lehrsystem des hl. Thomas als ganzes annimmt. In welchem weitgefaßten Sinne diese Leitnormen zu verstehen sind, wird aus dem Brief [[Benedikt XV.|Benedikts XV.]] "Quod de fovenda" vom 19. März 1917 an den Jesuitengeneral Wladimir Ledóchowski klar:
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:"Mit nicht geringerer Genugtuung haben Wir festgestellt, dass Du mit genauer Waage das Gewicht der Gründe erwogen hast, mit denen von beiden Seiten in der Diskussion behauptet wird, wie man sich auf die Lehren des hl. Thomas stützen müsse. Wir glauben nämlich, dass Du bei dieser Beurteilung richtig gedacht hast, als Du annahmst, diejenigen hingen dem Engelgleichen Lehrer zur Genüge an, die meinen, man müsse die Thesen der Lehre des Thomas in ihrer Gesamtheit als sichere Leitnormen vorlegen, o h n e dass allerdings eine Pflicht auferlegt wäre, alle Thesen anzunehmen. Im Blick auf diese Regel können die Studenten der Gesellschaft mit Recht die Furcht ablegen, nicht mit dem angebrachten Gehorsam den Geboten der Römischen Bischöfe zu folgen, deren beständige Auffassung es war, dass der hl. Thomas als Führer und Lehrer bei den Studien der Theologie und Philosophie angesehen werden müsse, wobei es jedoch jedem unbenommen bleibt, darüber nach beiden Seiten zu disputieren, worüber man disputieren kann und zu disputieren pflegt"<ref> ("Neque minus iucunde animadvertimus aequa te lance rationum momenta perpendisse, quibus quemadmodum oporteat a S. Thomae doctrinis esse, hinc inde disceptando contenditur. Quo quidem in iudicio recte Nos te sensisse arbitramur, quum eos putasti Angelico Doctori satis adhaerere, qui universas de Thomae doctrina theses perinde proponendas censeant, ac tutas ad dirigendum normas, nullo scilicet omnium amplectendarum thesium imposito officio. Eiusmodi spectantes regulam, possunt Societatis alumni iure timorem deponere, ne eo quo par est obsequio iussa non prosequantur Rom. Pontificum, quorum ea constans sententia fuit, ducem ac magistrum in theologiae et philosophiae studiis S. Thomam haberi opus esse, integro tamen cuique de iis in utramque partem disputare, de quibus possit soleatque disputari"; Acta Romana S.1. 9 [1917J 318f / ZKTh 42 [1918J 206). / Vgl. dazu auch Pius XI., Enzyklika "[[Studiorum ducem]]", 29. Juni 1923 (3666); Pius XIl., Ansprache an Alumnen, 24. Juni 1939 (AAS 31 [1939] 246); Ansprache an Mitglieder des Dominikanerordens, 22. Sept. 1946 (AAS 38 [1946] 387); Ansprache an die Mitglieder der Universität Gregoriana anläßlich des 400jährigen Jubiläums, 17. Okt. 1953 (AAS 45 [1953] 684-686); 2. Vatikanisches Konzil, Dekret "[[Optatam totius]]" 28. Nov. 1965 (AAS 58 [1966] 713-727). </ref>
  
 
==Der deutsche Text der Thesen==
 
==Der deutsche Text der Thesen==
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==Weblinks==
 
==Weblinks==
 
* [http://www.catholicapologetics.info/catholicteaching/philosophy/thomast.htm Der englische Text bei www.catholicapologetics.info]
 
* [http://www.catholicapologetics.info/catholicteaching/philosophy/thomast.htm Der englische Text bei www.catholicapologetics.info]
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== Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Lehramtstexte]]
 
[[Kategorie:Lehramtstexte]]
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[[Kategorie:Thomismus]]
 
[[Kategorie:Thomismus]]

Aktuelle Version vom 3. Mai 2018, 11:32 Uhr

Postquam sanctissimus sind die Anfangsworte des Dekretes der Kongregation für die Studien vom 27. Juli 1914. Es enthält 24 Thesen der thomistischen Philosophie. Der Papst lässt darin die Hauptsätze der thomistischen Metaphysik für gutheißen.

Kommentar des Enchiridion Symbolorum<ref>Quelle: Denzinger-Hünermann: Enchiridion Symbolorum, Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg, Basel, Wien 2009, 42. Auflage, S. 975-976.</ref>

Papst Pius X. hatte in dem Motu Proprio "Doctoris angelici" vom 29. Juni 1914 den kirchlichen Lehranstalten Italiens geboten, "die Prinzipien und wichtigeren Aussagen des Thomas von Aquin heilig zu halten" ("principia et maiora Thomae Aquinatis pronuntiata sancte teneantur"). Einige Thomisten legten daraufhin der Studienkongregation 24 von ihnen vertretene Thesen aus der Metaphysik zur Prüfung vor. Philosophische Schulen aus anderer Tradition argwöhnten, dass ihnen der Neothomismus gegen ihre Überzeugung aufgezwungen und die Freiheit, andere Auffassungen zu vertreten, beseitigt werden solle. Aufgrund von Protesten erklärte die Studienkongregation am 7. März 1916: "Alle jene 24 philosophischen Thesen drücken die echte Lehre des hl. Thomas aus und sie sollen als sichere Leitnormen vorgelegt werden".<ref> ("Omnes illae 24 theses philosophicae germanam S. Thomae doctrinam exprimunt, eaeque proponantur veluti tu tae normae directivae"; AAS 8 [1916] 157).</ref> Die Sätze sind damit nicht unbedingt verpflichtend. Um "dem heiligen Thomas anzuhangen" ("adhaerendum Sancto Thomae"), ist es nicht erforderlich, dass man das Lehrsystem des hl. Thomas als ganzes annimmt. In welchem weitgefaßten Sinne diese Leitnormen zu verstehen sind, wird aus dem Brief Benedikts XV. "Quod de fovenda" vom 19. März 1917 an den Jesuitengeneral Wladimir Ledóchowski klar:

"Mit nicht geringerer Genugtuung haben Wir festgestellt, dass Du mit genauer Waage das Gewicht der Gründe erwogen hast, mit denen von beiden Seiten in der Diskussion behauptet wird, wie man sich auf die Lehren des hl. Thomas stützen müsse. Wir glauben nämlich, dass Du bei dieser Beurteilung richtig gedacht hast, als Du annahmst, diejenigen hingen dem Engelgleichen Lehrer zur Genüge an, die meinen, man müsse die Thesen der Lehre des Thomas in ihrer Gesamtheit als sichere Leitnormen vorlegen, o h n e dass allerdings eine Pflicht auferlegt wäre, alle Thesen anzunehmen. Im Blick auf diese Regel können die Studenten der Gesellschaft mit Recht die Furcht ablegen, nicht mit dem angebrachten Gehorsam den Geboten der Römischen Bischöfe zu folgen, deren beständige Auffassung es war, dass der hl. Thomas als Führer und Lehrer bei den Studien der Theologie und Philosophie angesehen werden müsse, wobei es jedoch jedem unbenommen bleibt, darüber nach beiden Seiten zu disputieren, worüber man disputieren kann und zu disputieren pflegt"<ref> ("Neque minus iucunde animadvertimus aequa te lance rationum momenta perpendisse, quibus quemadmodum oporteat a S. Thomae doctrinis esse, hinc inde disceptando contenditur. Quo quidem in iudicio recte Nos te sensisse arbitramur, quum eos putasti Angelico Doctori satis adhaerere, qui universas de Thomae doctrina theses perinde proponendas censeant, ac tutas ad dirigendum normas, nullo scilicet omnium amplectendarum thesium imposito officio. Eiusmodi spectantes regulam, possunt Societatis alumni iure timorem deponere, ne eo quo par est obsequio iussa non prosequantur Rom. Pontificum, quorum ea constans sententia fuit, ducem ac magistrum in theologiae et philosophiae studiis S. Thomam haberi opus esse, integro tamen cuique de iis in utramque partem disputare, de quibus possit soleatque disputari"; Acta Romana S.1. 9 [1917J 318f / ZKTh 42 [1918J 206). / Vgl. dazu auch Pius XI., Enzyklika "Studiorum ducem", 29. Juni 1923 (3666); Pius XIl., Ansprache an Alumnen, 24. Juni 1939 (AAS 31 [1939] 246); Ansprache an Mitglieder des Dominikanerordens, 22. Sept. 1946 (AAS 38 [1946] 387); Ansprache an die Mitglieder der Universität Gregoriana anläßlich des 400jährigen Jubiläums, 17. Okt. 1953 (AAS 45 [1953] 684-686); 2. Vatikanisches Konzil, Dekret "Optatam totius" 28. Nov. 1965 (AAS 58 [1966] 713-727). </ref>

Der deutsche Text der Thesen

Postquam sanctissimus (Wortlaut)

Siehe auch: Liste von Lehramtstexten

Weblinks

Anmerkungen

<references />