Progressismus: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Innerhalb der kirchlichen Auseinandersetzungen des [[20. Jahrhundert]]s ist der Progressismus als Gegenbegriff zum [[Traditionalismus]] geprägt worden. Der Progressismus war also '''nicht''' das Gegenteil von Konservati(vi)smus, Sowohl Traditionalismus wie Progressismus lehnen das [[Zweites Vatikanisches Konzil|Zweite Vatikanische Konzil]] als verbindliche Autorität ab (Vgl. [[Kurt Koch]], [[Radio Vatikan]] 5. März 2009). Der Progressismus möchte steten Wandel (oft "[[Reform]]" genannt). | |
− | Die in dieser Epoche maßgeblich geprägten [[Theologe]]n versuchen | + | [[Dietrich von Hildebrand]] schreibt 1968: ''Die Propheten von morgen sind schnell überholt. Die Progressisten von gestern sind die "Reaktionäre" von heute. Es steht außer Zweifel, dass die heutigen "Fortschrittlichen" ein ähnliches Schicksal ereilen wird.'' |
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+ | Der so genannte ''Progressismus'' stellte, mangels doktrinärer Durchdringung, an sich keine [[Häresie]] ("neue Lehre") dar, sondern war eine (in Resten noch praktizierte) eher emotionale, vom Lebensumfeld geprägte Vermengung einer ganzen Reihe von philosophischen, psychologischen und anderen "wissenschaftlichen" Fehlurteilen. Die konsequente Anwendung der Theoreme des Progressismus im Bereich der [[Dogmatik]] würde aber unweigerlich zur [[Häresie]] führen. Die Anhänger des Progressismus glaubten in den 1960-er und 1970-er Jahren (etwa bis zur "Ölkrise" und dem Aufkommen der massiv fortschrittsskeptischen ''ökologischen Bewegung'') zumeist ernsthaft, auf der "richtigen" Seite der Geschichte zu stehen und nur noch "so" an [[Jesus]] glauben zu können. Er kann daher jedenfalls nicht ohne nähere Einzelfallprüfung als [[Neo-Modernismus]] im Sinne des [[Modernismus]]streits klassifiziert werden, es ergeben sich aber zwangsläufig personelle Überschneidungen. | ||
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+ | Die in dieser Epoche maßgeblich geprägten [[Theologe]]n versuchen in der kirchlichen Binnenkommunikation häufig auch heute noch, diese angelernten Positionen noch zu verteidigen, zum Teil mit gehässigen und aggressiven Mitteln (z.B. ''Petition "Vaticanum II"'' 2009). | ||
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+ | * [[Erwin Hesse]]: These zur Diagnose und Therapie des Progressismus: in: [[Hans Pfeil]] (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben [[Paul Pattloch Verlag]] Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 86-108 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8) | ||
+ | * Lothar Bossle: Vorwärts in die Rückgangsgesellschaft: zur Soziologie der Fortschrittsermüdung. [[Johann Wilhelm Naumann Verlag]] 1979 (192 S. ISBN: 3-921155-78-9). | ||
[[Kategorie: Irrlehren]] | [[Kategorie: Irrlehren]] |
Aktuelle Version vom 20. März 2018, 22:08 Uhr
Progressismus oder Fortschrittsglauben ist eine ideologische Haltung, die die ständige Veränderung der Lage als Lösung jeglicher Probleme anstrebt.
Innerhalb der kirchlichen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts ist der Progressismus als Gegenbegriff zum Traditionalismus geprägt worden. Der Progressismus war also nicht das Gegenteil von Konservati(vi)smus, Sowohl Traditionalismus wie Progressismus lehnen das Zweite Vatikanische Konzil als verbindliche Autorität ab (Vgl. Kurt Koch, Radio Vatikan 5. März 2009). Der Progressismus möchte steten Wandel (oft "Reform" genannt).
Dietrich von Hildebrand schreibt 1968: Die Propheten von morgen sind schnell überholt. Die Progressisten von gestern sind die "Reaktionäre" von heute. Es steht außer Zweifel, dass die heutigen "Fortschrittlichen" ein ähnliches Schicksal ereilen wird.
Der so genannte Progressismus stellte, mangels doktrinärer Durchdringung, an sich keine Häresie ("neue Lehre") dar, sondern war eine (in Resten noch praktizierte) eher emotionale, vom Lebensumfeld geprägte Vermengung einer ganzen Reihe von philosophischen, psychologischen und anderen "wissenschaftlichen" Fehlurteilen. Die konsequente Anwendung der Theoreme des Progressismus im Bereich der Dogmatik würde aber unweigerlich zur Häresie führen. Die Anhänger des Progressismus glaubten in den 1960-er und 1970-er Jahren (etwa bis zur "Ölkrise" und dem Aufkommen der massiv fortschrittsskeptischen ökologischen Bewegung) zumeist ernsthaft, auf der "richtigen" Seite der Geschichte zu stehen und nur noch "so" an Jesus glauben zu können. Er kann daher jedenfalls nicht ohne nähere Einzelfallprüfung als Neo-Modernismus im Sinne des Modernismusstreits klassifiziert werden, es ergeben sich aber zwangsläufig personelle Überschneidungen.
Die in dieser Epoche maßgeblich geprägten Theologen versuchen in der kirchlichen Binnenkommunikation häufig auch heute noch, diese angelernten Positionen noch zu verteidigen, zum Teil mit gehässigen und aggressiven Mitteln (z.B. Petition "Vaticanum II" 2009).
Lirteratur
- Erwin Hesse: These zur Diagnose und Therapie des Progressismus: in: Hans Pfeil (Hrsg.): Unwandelbares im Wandel der Zeit, 19 Abhandlungen gegen die Verunsicherung im Glauben Paul Pattloch Verlag Aschaffenburg , Band I: 1976, S. 86-108 (440 Seiten; ISBN 3-557-91109-8)
- Lothar Bossle: Vorwärts in die Rückgangsgesellschaft: zur Soziologie der Fortschrittsermüdung. Johann Wilhelm Naumann Verlag 1979 (192 S. ISBN: 3-921155-78-9).