Albertus Magnus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. März 2018, 18:56 Uhr

Albertus Magnus (dt.: Albert der Große; * 1193, † 15. November 1280 in Lauingen an der Donau in Schwaben) ist Kirchenlehrer und wird doctor universalis genannt, "allgemeiner Lehrer" (im Sinne von Universalgelehrter).

Albert der Große
von Fra Angelico

Namensdeutung

Der Name bedeutet "durch Adel glänzend".

Biografie

Albert wurde als Spross eines Rittergeschlechtes im Bistum Augsburg geboren. Während seiner Studienzeit des Grundstudiums der "Artes liberales" an der berühmten Universität von Padua (1220) lernte er den neugegründeten, aufstrebenden Orden der Predigerbrüder kennen und lieben. Trotz der Schwierigkeiten, die ihm sein Oheim bereitete, trat er auf Anraten des seligen Jordanus von Sachsen, der damals Generalmeister des Ordens war und mit glühender Begeisterung über die Nachfolge Christi predigte, 1223 in den Orden des heiligen Dominikus ein. Von den Oberen des Klosters in Padua wurde er zunächst nach Köln gesandt. Er richtete in verschiedenen deutschen Orten Lehrstühle ein und gründete dann in Köln selbst eine Ordensschule, die zu einem geistigen und wissenschaftlichen Zentrum heranreifte. Er unterrichtete 1237 in Regensburg. Dann ging er 1240 nach Paris. Er erhielt dort als erster Deutscher einen Lehrstuhl.

Der berühmteste Schüler Alberts ist ohne Zweifel der heilige Thomas von Aquin. Dieser bedeutende Scholastiker des Mittelalters baute auf den Lehren und Theorien Alberts auf. Unter anderem verdankt Thomas seinem Lehrer die Entdeckung der Schriften des Aristoteles für die Theologie.

Nicht nur in Philosophie und Theologie machte Albert wichtige Entdeckungen, sondern auch im Bereich der Naturwissenschaften war sein Universalwissen von großer Bedeutung. Aufgrund seines herausragenden Wissens wurde ihm auch der lat. Beiname „Magnus“, „der Große“ gegeben.

Ab 1254 wurde Albert für drei Jahre in das Amt des Provinzials der deutschen Dominikanerklöster gewählt. Unermüdlich zog er von einem Kloster ins nächste, strengstens darauf bedacht, den Glaubensverfall seiner Mitbrüder zu verhindern und genügend junge Männer für das arme Leben nach dem Vorbild des heiligen Dominikus zu begeistern.

Auf Wunsch des Papstes, der um die herausragende Bildung Alberts wusste und deswegen großes Vertrauen in ihn hatte, wurde der Dominikaner 1262 zum Bischof von Regensburg geweiht. Obwohl er seine Arbeit gut machte, bat er bereits 1262 um einen geeigneten Nachfolger und eine neue Aufgabe für sich selbst. So entsandte ihn der Papst als Kreuzzugsprediger in die deutschsprachigen Länder. 1269 ist er wieder in Köln, wo er sich vorwiegend der Wissenschaft widmete. 1273 ist er in Nimwegen. 1274 war er beim Konzil von Lyon.

Trotz seines Alters begann Albert nach Beendigung dieser Aufgabe wieder zu lehren. Er unterrichtete in Paris, Straßburg, Würzburg und zuletzt wieder in Köln, wo er schließlich am 15. November 1280 in hohem Alter starb.

Er wurde in der Kölner Dominikanerkirche beigesetzt. Seine Gebeine wurden 1954 in die Krypta der Kölner Kirche St. Andreas übertragen, an der seit 1947 die Dominikaner tätig sind.

Kanonisation, Patronat und Verehrung

Kanonisation

Attribute

  • Buch

Patronate

  • Berufe
der Bergleute
der Theologen
der Wissenschaftler
  • Menschen
der Studenten
  • Religion
der Theologen
  • Natur
der Naturwissenschaftler (1941)

Gedenktag/e

  • katholisch:
Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet
15. November - nicht gebotener Gedenktag
Fest im Erzbistum Köln, im Bistum Regensburg und im Dominikanerorden
gebotener Gedenktag im Bistum Augsburg
für Österreich
nicht gebotener Gedenktag in allen Diözesen Österreich am 16. November

Innozenz VIII. gestattete "im Jahre 1484 den Predigerbrüdern von Köln und Regensburg, zu Ehren des seligen Albert Altäre zu errichten und sein Fest liturgisch zu feiern, was tatsächlich einer Seligsprechung gleichkommt. Gregor XV. dehnte durch rechtskräftige mündliche Erklärung dies Privileg im Jahre 1622 auf das Domkapitel und den Klerus von Regensburg aus, Urban VIII. gestattete im Jahre 1631 der Stadt Lauingen, das Fest des seligen Albert liturgisch zu begehen. Später dehnte er diese Erlaubnis auf des Kaisers Fürbitte auf den Dominikanerorden in ganz Deutschland aus. Alexander VII. machte im Jahre 1664 dasselbe Zugeständnis den Dominikanern im venezianischen Gebiet. Endlich erlaubte Klemens X. im Jahre 1670 dem ganzen Predigerorden für alle Zeiten, das Fest des seligen Albert des Großen mit Tagzeiten und Heiligen Messe alljährlich feierlich zu begehen.

Außerdem hat Pius IX. der ganzen Erzdiözese Köln im Jahre 1856 das Fest mit dem Rang Semiduplex gestattet; im Jahre 1870 wurde es zum Duplexfest erhoben. Derselbe Papst gestattete drei Jahre später allen Priestern, in der Kirche der heiligen Elisabeth zu Rom die Messe zu Ehren des seligen Albert des Großen zu feiern. Diese Kirche stand früher in der Nähe der päpstlichen Kanzlei und diente der Vereinigung deutscher Katholiken in Rom als Versammlungsort. In der letzten Zeit (also vor 1931) wurde auch anderen deutschen Diözesen, wie München-Freising, Freiburg, Regensburg, Augsburg, Würzburg und Rottenburg, und in Frankreich der Erzdiözese Paris erlaubt, das Fest des seligen Albert des Großen liturgisch zu begehen." Dabei wurde an seinem Fest in allen vorher genannten Diözesen und auch in Rom von den Vorgängerpäpsten den Gläubigen ein vollkommener Ablass gewährt. (Papst Pius XI.: Bulle In thesauris sapientiae 1931)

Orte, die mit Albertus Magnus in Verbindung stehen

Biographische Orte

Lauingen, Padua, Köln, Regensburg, Paris, Nimwegen, Lyon, Würzburg, Straßburg, Riga (ist eine Kirche geweiht)

Orte mit Reliquien des Heiligen

  • Köln (Grablege)
  • Lauingen

Wallfahrtsorte

Ehrungen

  • Katholische Pfarrkirche in Ottobrunn
  • Benennung des Gymnasiums zu Lauingen
  • 1352 erstellte Tommaso da Modena ein Fresko im Kapitelsaal des ehemaligen Dominikanerklosters San Niccolò in Treviso, das Albertus stehend am Schreibpult zeigt.
  • 1881 Errichtung eines Denkmals auf dem Rathausplatz zu Lauingen durch den Erzgießer Ferdinand von Miller
  • 1980 besuchte Papst Johannes Paul II. die Kirche St. Andreas in Köln und betete am Sarkophag des Albertus Magnus.
  • Der Platz vor der Universität Köln heißt Albertus-Magnus-Platz, die Universität hat die Adresse "Albertus-Magnus-Platz, 50923 Köln".
  • 2004 wurde am Albertus-Magnus-Platz in Köln ein Denkmal für Albert Magnus errichtet, geschaffen von Bildhauer Gerhard Marcks.

Besuch Papst Johannes Pauls II.

Der 700. Todestag des Hl. Albert war im Jahr 1980 der offizielle Anlass für den ersten Besuch von Papst Johannes Paul II. in Deutschland.

  • Gebet am Grab des hl. Albertus Magnus in der Kirche St. Andreas in Köln am 15. November 1980:
Gott, unser Schöpfer, Urheber und Licht des menschlichen Geistes, du hast dem heiligen Albert in der treuen Nachfolge unseres Herrn und Meisters Jesus Christus eine tiefe Erkenntnis des Glaubens geschenkt. Die Schöpfung selbst wurde für ihn zur Offenbarung deiner Allmacht und Güte, indem er dich in der Kreatur tiefer erkennen und lieben lernte. Zugleich hat er die Werke menschlicher Weisheit, auch die Schriften nichtchristlicher Philosophen, durchforscht und sie für die Begegnung mit deiner Frohen Botschaft erschlossen. Du hast ihn durch die Gabe der Unterscheidung in einzigartiger Weise dazu befähigt, dem Irrtum zu wehren, die Wahrheit aber zu vertiefen und unter den Menschen auszubreiten. Dadurch hast du ihn zum Lehrer der Kirche und aller Menschen bestellt.
Stärke und beschütze auf seine Fürsprache unseren Glauben in der geistigen Verwirrung unserer Tage. Gib uns die Weite seines Geistes, damit uns auch der Fortschritt der Wissenschaften hilft, dich tiefer zu erkennen und dir näherzukommen. Laß uns wachsen in der Erkenntnis der Wahrheit, die du selber bist, damit wir dich einmal zusammen mit allen Heiligen schauen dürfen von Angesicht zu Angesicht. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Werke

  • Albertus Magnus: Die Einung mit Gott: De adhaerendo Deo. (Kreuzritterbücherei; Bd. 2) Nach dem Urtext übers. u. erläutert von K.F. Riedler. Walter Verlag Olten 1944 (234 S. Orig.Leinwand).

Literatur

  • Perter Dörfler: Albertus Magnus, Schnell & Steiner Verlag 1980 (88 Seiten).
  • R. Erni: Die Herz-Jesu-Lehre Alberts des Großen, Luzern 1941.
  • Wilhelm Schmidtbonn: Albertus Magnus. Pilger des Herzens. Herder Verlag (ISBN: 978-3-7820-0909-6).
  • Hendrik van Bergh: Albertus Magnus. In Zusammenarbeit mit Rochus Spieker u.a. Seewald Stuttgart 1980. (118 S. Mit zahlr. Abb.)

Weblinks