Gustav Gundlach: Unterschied zwischen den Versionen
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− | [[Gustav]] Gundlach trat 1912 in den Jesuitenorden. Von 1929-38 lehrte er als [[Professor]] für Sozialphilosophie und -ethik an der Ordenshochschule St. Georgen in Frankfurt und seit 1934 an der Päpstlichen [[Universität]] [[Gregoriana]] in [[Rom]]. Auf der Grundlage.des christlichen Menschenverständnisses vertiefte er den "Christlichen Solidarismus" [[Heinrich Pesch]]s. Maßgebend ist die Einsicht, dass die menschliche Person Ursprung, Träger und Ziel allen gesellschaftlichen Lebens ist. Das [[Subsidiarität]]sprinzip in der [[Enzyklika]] [[Quadragesimo anno]] geht in Inhalt und Formulierung auf Gundlach zurück. Die Enzyklika gegen den Rassismus, mit deren Entwurf er beauftragt wurde (1938), kam wegen der Erkrankung [[Pius XI.|Pius' XI.]] nicht mehr zur Veröffentlichung. Als Ratgeber [[Pius XII.|Pius' XII.]] hat er die Sozialverkündigung der Kirche von 1939 bis 1958 wesentlich geprägt und ausgebaut. Gundlach betonte den personalen Charakter der Ordnungsstrukturen von [[Ehe]] und [[Familie]], [[Privateigentum]] und [[Staat]], die für eine menschenwürdige Gesellschaft unverzichtbar sind. In Wort und Schrift wandte er sich gegen die [[Diktatur]]en von rechts und von links. Er griff in die Diskussion zu aktuellen Fragen ein, so wenn es um das Verhältnis zwischen Kirche und [[Liberalismus]] bzw. demokratischen [[Sozialismus]], um die Geltung des [[Naturrecht]]s, um die sogenannte paritätische Mitbestimmung der Arbeitnehmer ging. Nach seiner Emeritierung 1962 übernahm er die Leitung der von den deutschen Bischöfen gegründeten [[Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle|Katholischen Sozialwissenschaften mit Zentralstelle]] in Mönchengladbach. | + | ==Biografie== |
+ | [[Gustav]] Gundlach trat 1912 in den Jesuitenorden. Von 1929-38 lehrte er als [[Professor]] für Sozialphilosophie und -ethik an der Ordenshochschule St. Georgen in Frankfurt und seit 1934 an der Päpstlichen [[Universität]] [[Gregoriana]] in [[Rom]]. Auf der Grundlage.des christlichen Menschenverständnisses vertiefte er den "Christlichen Solidarismus" [[Heinrich Pesch]]s. Maßgebend ist die Einsicht, dass die menschliche Person Ursprung, Träger und Ziel allen gesellschaftlichen Lebens ist. Das [[Subsidiarität]]sprinzip in der [[Enzyklika]] [[Quadragesimo anno]] geht in Inhalt und Formulierung auf Gundlach zurück. Die Enzyklika gegen den [[Rassismus]], mit deren Entwurf er beauftragt wurde (1938), kam wegen der Erkrankung [[Pius XI.|Pius' XI.]] nicht mehr zur Veröffentlichung. Als Ratgeber [[Pius XII.|Pius' XII.]] hat er die Sozialverkündigung der Kirche von 1939 bis 1958 wesentlich geprägt und ausgebaut. Gundlach betonte den personalen Charakter der Ordnungsstrukturen von [[Ehe]] und [[Familie]], [[Privateigentum]] und [[Staat]], die für eine menschenwürdige Gesellschaft unverzichtbar sind. In Wort und Schrift wandte er sich gegen die [[Diktatur]]en von rechts und von links. Er griff in die Diskussion zu aktuellen Fragen ein, so wenn es um das Verhältnis zwischen Kirche und [[Liberalismus]] bzw. demokratischen [[Sozialismus]], um die Geltung des [[Naturrecht]]s, um die sogenannte paritätische Mitbestimmung der Arbeitnehmer ging. Nach seiner Emeritierung 1962 übernahm er die Leitung der von den deutschen Bischöfen gegründeten [[Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle|Katholischen Sozialwissenschaften mit Zentralstelle]] in Mönchengladbach. | ||
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Aktuelle Version vom 16. Juni 2016, 14:31 Uhr
Gustav Gundlach SJ (*3. April 1892 in Geisenheim (Rheingau † 23. Juni 1963 in Mönchengladbach) war Sozialwissenschaftler. Er war erster Direktor der Katholischen Sozialwissenschaftliche Zentralstelle.
Biografie
Gustav Gundlach trat 1912 in den Jesuitenorden. Von 1929-38 lehrte er als Professor für Sozialphilosophie und -ethik an der Ordenshochschule St. Georgen in Frankfurt und seit 1934 an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Auf der Grundlage.des christlichen Menschenverständnisses vertiefte er den "Christlichen Solidarismus" Heinrich Peschs. Maßgebend ist die Einsicht, dass die menschliche Person Ursprung, Träger und Ziel allen gesellschaftlichen Lebens ist. Das Subsidiaritätsprinzip in der Enzyklika Quadragesimo anno geht in Inhalt und Formulierung auf Gundlach zurück. Die Enzyklika gegen den Rassismus, mit deren Entwurf er beauftragt wurde (1938), kam wegen der Erkrankung Pius' XI. nicht mehr zur Veröffentlichung. Als Ratgeber Pius' XII. hat er die Sozialverkündigung der Kirche von 1939 bis 1958 wesentlich geprägt und ausgebaut. Gundlach betonte den personalen Charakter der Ordnungsstrukturen von Ehe und Familie, Privateigentum und Staat, die für eine menschenwürdige Gesellschaft unverzichtbar sind. In Wort und Schrift wandte er sich gegen die Diktaturen von rechts und von links. Er griff in die Diskussion zu aktuellen Fragen ein, so wenn es um das Verhältnis zwischen Kirche und Liberalismus bzw. demokratischen Sozialismus, um die Geltung des Naturrechts, um die sogenannte paritätische Mitbestimmung der Arbeitnehmer ging. Nach seiner Emeritierung 1962 übernahm er die Leitung der von den deutschen Bischöfen gegründeten Katholischen Sozialwissenschaften mit Zentralstelle in Mönchengladbach.
Literatur
- Freiheit und Verantwortung in der modernen Gesellschaft Festschrift zum 70. Geburtstag v. Gustav Gundlach, hg. von Joseph Höffner. Münster 1963.
- Gustav Gundlach, Die Ordnung der menschlichen Gesellschaft, hg. von der Katholischen Sozialwissenschaften, Zentralstelle in Mönchengladbach, 2 Bände. Köln 1964 (Bibliogr. ).
- J. Schwarte: Gustav Gundlach S.J. (1892-1963). Repräsentant und Interpret der katholischen Soziallehre während der Pontifikats Pius' XI. und Pius' XII. Paderborn 1975.
- Anton Rauscher: Gustav Gundlach (1892-1963): Zeit-Geschichte in Lebensbildern, hg. v. R. Morsey, Band, 2. Mainz 1975, 159ff.
siehe: Populorum progressio