Franziskanische Orden: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 16. August 2014, 11:15 Uhr

Die heiligen Patrone des dritten Ordens des heiligen Franziskus

Die Franziskanischen Orden bilden eine Ordensfamilie, die auf den heiligen Franz von Assisi zurückgeht. Er gründete 1209 mit 12 Gefährten eine Gemeinschaft, die 1210 von Papst Innozenz III. bestätigt wurde. Für Frauen gründete er mit seiner Gefährtin Klara von Assisi einen kontemplativen Orden, die Klarissen. Die der franziskanischen Spiritualität nahestehenden Laien schlossen sich bald zu Laiengemeinschaften, dem "Dritten Orden des heiligen Franziskus", zusammen.

Die Ausbreitung der Franziskaner wurde gefördert durch die Anlage von Klöstern in den aufblühenden Städten des 13. Jahrhunderts und durch das Privileg, überall ohne Bindung an die Ortsgeistlichkeit predigen und Seelsorge ausüben zu dürfen. Schon bald dehnte sich der Orden in ganz Italien aus. Bereits in den 1220er-Jahren gab es in Deutschland mehrere Niederlassungen. In den folgenden Jahrhunderten verzweigte er sich mehrfach.

Gliederung

Zur Ordensfamilie gehören:

Erster Orden: Franziskaner (OFM), Kapuziner (OFMcap) und Konventualen (OFMconv, Minoriten)

Zweiter Orden: Klarissen (OSC)

Dritter Orden: Gemeinschaften von Laien und Klerikern,
als "regulierter" Dritter Orden auch mit klösterlichem Charakter: Kapuzinerinnen, Franziskanerinnen

Aus: Regel und Generalkonstitutionen des Ordens der heiligen Klara; "Art. 120 - 1. Der heilige Vater Franziskus hat drei Orden gegründet: den Orden der Minderen Brüder, den Orden der Armen Schwestern und den Weltlichen Dritten Orden. Als Kinder desselben Vaters leben wir in einem gegenseitigen Austausch."

Die Minderbrüder hatten noch zu Franziskus' Lebzeiten einige Differenzen wegen der Ordensregel. Der ursprüngliche Regel ging verloren, die zweite wurde vom damaligen Papst korrigiert (Bullierte Regel), um die totale Armut ein wenig zu lockern, wenigstens bei den Brüdern, die wie Antonius von Padua lesen, schreiben und unterrichten konnten, damit sie einige Bücher besitzen dürften. Das war vielen Brüdern nicht recht, und so rekonstruierten sie mit Bruder Leo die erste, ursprüngliche nicht-bullierte Regel.

Erster Orden: Männerorden

KONVENTUALEN (Minoriten, OFM Conv): Der älteste Zweig, die Mitglieder folgen der Bullierten Regel.
FRANZISKANER (Observanten, OFM), ab 1517: forderten eine strengere Befolgung der Regeln des Ordensgründers.
KAPUZINER (OFM Cap), ab 1525: kehrten zur ältesten Regel zurück.

Guardian wird der Hausobere in größeren Konventen der Franziskaner und Kapuziner genannt.


Zweiter Orden: Frauenorden

KLARISSEN: Orden begann mit der Hl. Klara )die erste Schwester von Franziskus). Sie leben in strenger Klausur. Auch bei den Klarissen sind verschiedene Zweige entstanden: Klarissen, Klarissen-Urbanistinnen, Klarissen-Colettinnen und Klarissen-Kapuzinerinnen.

SCHWESTERN DER FAMILIE VON BETANIEN: Die Schwestern der Familie von Betanien wurden in Polen im Jahr 1930 gegründet.

Dritter Orden:

Ordo Franciscanus Saecularis (OFS), ehemals Franziskanische Gemeinschaft

Ursprünglich Laien, von denen Franziskus nicht wollte, dass sie Familie, Ehe und Kinder, Bauernhöfe etc. verlassen. Viele Terziaren fanden sich zusammen in gemeinsamen Wohnungen. Für sie schrieb Franziskus seinen "Brief an die Gläubigen".

Regel von 1289: Papst Nikolaus IV., Konstitution "Supra Montem" vom 17. August 1289.

Elisabeth von Thüringen wurde als Patronin des Dritten Ordens erwählt.

Aus dem Dritten Orden sind einige Selige und Heilige hervorgegangen. Einer der Heiligen ist Johannes-Maria Vianney bekannt als Pfarrer von Ars.

Die Schwestern und Brüder verpflichten sich durch das Versprechen, das Evangelium in franziskanischer Spiritualität mitten in der Welt zu leben; in ihren Berufen und in den Familien.

  • Aktive Präsenz in der Kirche und Welt
  • Für eine gerechtere und geschwisterliche Welt
  • Botschafter von Freude und Hoffnung

Heute kommen die Schwestern und Brüder mindestens 1-mal im Monat in ihren Gemeinschaften zusammen, zum Gebet, zum Austausch und zur Vertiefung. Die Eucharistie ist der Mittelpunkt des Lebens der Gemeinschaft. Begleitet in der franziskanischen Spiritualität werden sie von den Brüdern aus dem 1. Orden.

Der OFS ist in Deutschland in 6 Regionen gegliedert:

  • Nord-West
  • Mitte
  • Ost
  • Freiburg
  • Rottenburg/Stuttgart

Weitere Entwicklung

Die Kirche drängte im 13. Jh. klosterähnliche Gemeinschaften (wie z.B. die Beginen) wiederholt dazu, sich einem bestehenden Orden anzuschließen. Weil viele von ihnen Leitung und Schutz bei den Minderbrüdern fanden, erhielten sie die Drittordensregel.

So entstanden die: REGULIERTE TERZIAREN/TERZIARINNEN, KAPUZINERINNEN, FRANZISKANERINNEN: Ab 1517 erhielten sie eine eigene Regulierten Drittordensregel (ohne strenge Klausurvorschriften). Vor allem im 19. Jh. gab es sehr viele Neugründungen. Da die hl. Mutter Gottes die Patronin des gesamten Ordens ist, haben die meisten Gemeinschaften ähnliche Namen,so z.B. Schwestern von Maria Hilf, Maria Opferung, Maria der Engel, Maria vom Guten Rat, Maria Königin, ...

Die INFAG, eine franziskanische Dachorganisation für den deutschsprachigen Raum, zählte (Situation 1989) 56 Frauen-Kongregationen, 21 Männer-Orden und 9 Laiengemeinschaften.

In Süd-Amerika gab es anno 1989 ca. 8 Dachorganisationen; in Nord-Amerika 2, in Asien ebenfalls 2 Organisationen und in Europa weitere 12 Arbeitsgemeinschaften. Zwei Institute waren in Afrika geplant.

Alle Brüder und Schwestern leben nach dem Evangelium und nach dem Vorbild und den Regeln des Hl. Franz von Assisi.

Literatur

Gottfried Egger: Maria und die Franziskaner (erhältlich beim Miriam Verlag) 2010 (192 Seiten).

  • Walter Ludin: Leben wie Franz von Assisi; Kurzbiographien von wegweisenden Franziskanern und Kapuzinern Kanisius Verlag Freiburg/Schweiz 1984 (ISBN 3857641754).

Weblinks