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Aktuelle Version vom 28. Juli 2014, 08:27 Uhr
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Als Zelanti, ital. für "Eiferer", wird traditionell die Konklavepartei bezeichnet, die im Kardinalskollegium die Wahl eines betont religiösen, weniger politischen Papstes durchzusetzen wünscht.
Die Parteibezeichnung "Zelanti" und "Politicanti" (Diplomaten) ist bereits weit vor dem 18. Jahrhundert aufgekommen und seither üblich gewesen. Damals standen die "Politiker" mehr für eine den absolutistischen Fürstenhöfen gefügige Linie ein, während die religiöse Partei auf das Eigenrecht der Kirche und die Belange der Frömmigkeit größeren Wert legte. Daher kann ein "Zelant" nicht ohne weiteres als konservativ oder traditionell bezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Überblick
Jedenfalls seit 1800 ergibt sich, cum grano salis, eine erstaunlich regelmäßig abwechselnde Wahl je eines Zelanten, der einem päpstlichen "Politiker" folgt, den wieder ein Eiferer korrigiert. Eine einzigartige Papstgestalt war Pius IX., der als liberaler Kandidat gewählt wurde, sich seit 1848 aber zum eifrigsten Eiferer der Papstgeschichte entwickelte und damit bei seinen Gläubigen unvermuteten Zuspruch, treue Verehrung und größte Bewunderung fand. Die päpstliche Diplomatie befand sich seit dem Verlust des Kirchenstaates 1870 jedoch in verzwickter Lage.
Der Vorgänger Gregor XVI. war gleichfalls ein "Übereifriger" gewesen, wie auch Leo XII. Diese beiden Päpste standen unter starker Belastung durch ihre Funktion im Kirchenstaat, wollten aber dennoch die Sache der Religion weltweit befördern. Pius VIII. und sein kurzes Pontifikat knüpfte an die eminent politische Leistung Pius VII. an, der aber von Hause aus Benediktinertheologe war, unterstützt durch Kardinalstaatssekretär Ercole Consalvi.
Ältere Beispiele
Zu den Zelanti gehören, aus heutiger Sicht, wohl auch:
Jüngste Entwicklung
Seit Pius IX. zeichnet sich für den Wiederaufstieg des Papsttums im 20. Jahrhundert ein mehr und mehr überzeugendes Bild ab: Leo XIII. betonte sehr stark die politische Seite seiner Funktion. Aus dieser Sicht wurde er überdies zum Begründer der modernen katholischen Soziallehre. Ein Zelant, der bereits zu Lebzeiten im Rufe der Heiligkeit stand, war Pius X. Auf diesen folgte der geniale Diplomat Benedikt XV. In der Nachfolge beider ist der gelehrte Pius XI. eher als Eiferer einzuordnen, während Pius XII. zugleich ein Kirchen- und Weltpolitiker von beispielloser Ausstrahlung war. Auf ihn folgte der religiös orientierte Johannes XXIII., der den Katholizismus aus der Umklammerung einer politischen Zuordnung zum gesellschaftlichen Konservatismus zu befreien unternahm, um der Religion weltweite Akzeptanz zu vermitteln. Diese Reform ist unumkehrbar geworden durch das Pontifikat des diplomatisch-politischen Paul VI. Dessen beide Nachfolger waren sehr religiös orientiert, wenn auch Johannes Paul II. auf diese Weise eminente Wirkungen in der Weltpolitik erreichte und das Papsttum auf den bisherigen Gipfelpunkt seiner Geschichte führte.
Ein "vorgesehenes" System?
Will man über die Grundregeln der Römer ("einem Dicken mit r im Namen folgt ein Dünner ohne r") hinaus noch Grundmuster der Papstwahlen der letzten beiden Jahrhunderte entziffern, so führt das Prinzip des Ausgleichs, der Richtungskorrektur, wohl dazu, dass jeder Papst seine Orientierung nicht nur am jeweiligen Vorgänger, sondern zumindest auch am Vorvorgänger nimmt. Ein Amt, das zwar frei ausgeübt wird, aber nicht absolut ist, weil es wie kein anderes nur aus Nachfolge besteht, kann anders wohl kaum geführt werden.
Zumeist kennt der regierende Papst sogar mehr als zwei Vorgänger. Die Erinnerung an den "Vorvorgänger" jedenfalls scheint die allzu enge Orientierung am unmittelbaren Vorgänger zu relativieren. Beispielsweise hat Paul VI. gleichermaßen auf seine beiden Vorgänger Bezug genommen (und für beide das Seligsprechungsverfahren eingeleitet). Johannes XXIII. kontrastierte zu Pius XII. nicht nur optisch, sondern auch, weil er die unkomplizierte, zupackendere Art der vorherigen Pius-Päpste lebhaft vor Augen hatte. Pius XI. hat sich stets ausdrücklich auf beide Vorgänger bezogen und nicht zuletzt deshalb dem Papsttum im 20. Jahrhundert deren "Generalplan" (einer universal religiösen und humanen Mission) überliefert, die dann das II. Vatikanum zum katholischen Leitmotiv für das III. Jahrtausend erhob.