Dies irae: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dies irae''', [[Latein|lat.]] ''Tag des Zorns'', ist der Anfang eines mittelalterlichen Gesangs vom Jüngsten Gericht, der bis zum II. Vatikanischen Konzil in der römischen [[Liturgie]] als Sequenz der Totenmesse gesungen wurde. Er fand ab dem [[14. Jahrhundert]] Eingang in das Requiem, und wurde durch das [[Konzil von Trient]] (1545–1563) als fester Bestandteil der Totenmesse bestätigt. Autor dieser Sequenz ist vermutlich [[Thomas von Celano]] (* um 1190; † um 1260), Freund und Biograph von [[Franz von Assisi]]. Das ''Dies irae'', besteht aus 17 dreizeiligen Strophen und drei zweizeilige Strophen. Die Verse einer Strophe reimen sich am Ende. Inhaltlich orientiert sich der Hymnus an einer Prophezeiung Zefanjas (Zef. 1, 15).
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'''Dies irae''', [[Latein|lat.]] ''Tag des Zorns'', ist ein mittelalterlicher Gesangs vom Jüngsten Gericht, der bis zum [[Zweites Vatikanisches Konzil|II. Vatikanischen Konzil]] in der römischen [[Liturgie]] als [[Sequenz]] der Totenmesse gesungen wurde. Er fand ab dem [[14. Jahrhundert]] Eingang in das Requiem, und wurde durch das [[Konzil von Trient]] (1545–1563) als fester Bestandteil der Totenmesse bestätigt. Autor dieser Sequenz ist vermutlich [[Thomas von Celano]] (* um 1190; † um 1260), Freund und Biograph von [[Franz von Assisi]]. Das ''Dies irae'', besteht aus 17 dreizeiligen Strophen und drei zweizeilige Strophen. Die Verse einer Strophe reimen sich am Ende. Inhaltlich orientiert sich der Hymnus an einer Prophezeiung Zefanjas (Zef. 1, 15).
  
 
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Version vom 4. Juni 2013, 20:23 Uhr

Dies irae, lat. Tag des Zorns, ist ein mittelalterlicher Gesangs vom Jüngsten Gericht, der bis zum II. Vatikanischen Konzil in der römischen Liturgie als Sequenz der Totenmesse gesungen wurde. Er fand ab dem 14. Jahrhundert Eingang in das Requiem, und wurde durch das Konzil von Trient (1545–1563) als fester Bestandteil der Totenmesse bestätigt. Autor dieser Sequenz ist vermutlich Thomas von Celano (* um 1190; † um 1260), Freund und Biograph von Franz von Assisi. Das Dies irae, besteht aus 17 dreizeiligen Strophen und drei zweizeilige Strophen. Die Verse einer Strophe reimen sich am Ende. Inhaltlich orientiert sich der Hymnus an einer Prophezeiung Zefanjas (Zef. 1, 15).

Dies irae dies illa,
Solvet saeclum in favilla:
Teste David cum Sibylla.
Quantus tremor est futurus,
Quando iudex est venturus,
Cuncta stricte discussurus!
Tuba mirum spargens sonum
Per sepulcra regionum
Coget omnes ante thronum.
Mors stupebit et natura,
Cum resurget creatura,
Iudicanti responsura.
Liber scriptus proferetur,
In quo totum continetur,
Unde mundus iudicetur.
Iudex ergo cum sedebit,
Quidquid latet apparebit:
Nil inultum remanebit.
Quid sum miser tunc dicturus?
Quem patronum rogaturus,
Cum vix iustus sit securus?
Rex tremendae maiestatis,
Qui salvandos salvas gratis:
Salva me, fons pietatis.
Recordare Iesu pie,
Quod sum causa tuae viae:
Ne me perdas illa die.
Quaerens me, sedisti lassus:
Redemisti crucem passus:
Tantus labor non sit cassus.
Iuste iudex ultionis,
Donum fac remissionis,
Ante diem rationis.
Ingemisco, tamquam reus:
Culpa rubet vultus meus:
Supplicanti parce Deus.
Qui Mariam absolvisti,
Et latronem exaudisti,
Mihi quoque spem dedisti.
Preces meae non sunt dignae:
Sed tu bonus fac benigne,
Ne perenni cremer igne.
Inter oves locum praesta,
Et ab haedis me sequestra,
Statuens in parte dextra.
Confutatis maledictis,
Flammis acribus addictis,
Voca me cum benedictis.
Oro supplex et acclinis,
Cor contritum quasi cinis:
Gere curam mei finis.
Lacrimosa dies illa,
Qua resurget ex favilla
Iudicandus homo reus:
Huic ergo parce Deus.
Pie Iesu Domine,
dona eis requiem. Amen.
Tag der Rache, Tag der Sünden,
Wird das Weltall sich entzünden,
wie Sibyll und David künden.
Welch ein Graus wird sein und Zagen,
Wenn der Richter kommt, mit Fragen
Streng zu prüfen alle Klagen!
Laut wird die Posaune klingen,
Durch der Erde Gräber dringen,
Alle hin zum Throne zwingen.
Schaudernd sehen Tod und Leben
Sich die Kreatur erheben,
Rechenschaft dem Herrn zu geben.
Und ein Buch wird aufgeschlagen,
Treu darin ist eingetragen
Jede Schuld aus Erdentagen.
Sitzt der Richter dann zu richten,
Wird sich das Verborgne lichten;
Nichts kann vor der Strafe flüchten.
Weh! Was werd ich Armer sagen?
Welchen Anwalt mir erfragen,
Wenn Gerechte selbst verzagen?
König schrecklicher Gewalten,
Frei ist Deiner Gnade Schalten:
Gnadenquell, lass Gnade walten!
Milder Jesus, wollst erwägen,
Dass Du kamest meinetwegen,
Schleudre mir nicht Fluch entgegen.
Bist mich suchend müd gegangen,
Mir zum Heil am Kreuz gehangen,
Mög dies Mühn zum Ziel gelangen.
Richter Du gerechter Rache,
Nachsicht üb in meiner Sache
Eh ich zum Gericht erwache.
Seufzend steh ich schuldbefangen,
Schamrot glühen meine Wangen,
Lass mein Bitten Gnad erlangen.
Hast vergeben einst Marien,
Hast dem Schächer dann verziehen,
Hast auch Hoffnung mir verliehen.
Wenig gilt vor Dir mein Flehen;
Doch aus Gnade lass geschehen,
Dass ich mög der Höll entgehen.
Bei den Schafen gib mir Weide,
Von der Böcke Schar mich scheide,
Stell mich auf die rechte Seite.
Wird die Hölle ohne Schonung
Den Verdammten zur Belohnung,
Ruf mich zu der Sel'gen Wohnung.
Schuldgebeugt zu Dir ich schreie,
Tief zerknirscht in Herzensreue,
Sel’ges Ende mir verleihe.
Tag der Tränen, Tag der Wehen,
Da vom Grabe wird erstehen
Zum Gericht der Mensch voll Sünden;
Lass ihn, Gott, Erbarmen finden.
Milder Jesus, Herrscher Du,
Schenk den Toten ew’ge Ruh. Amen.