Quanto conficiamur moerore

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Quanto conficiamur moerore sind die Anfangsworte der Enzyklika des Papstes Pius IX. vom 10. August 1863 an die Bischöfe Italiens über die »ignorantia invincibilis« (»unüberwindliche Unkenntnis«).

Hintergrund

Pius IX. verbindet den Grundsatz »Extra ecclesiam nulla salus« (»Außerhalb der Kirche kein Heil«), der in jener Zeit gegen den Indifferentismus angeführt wurde, mit dem Entschuldigungsgrund der »ignorantia invincibilis« (»unüberwindliche Unkenntnis«). Zum unkonditionierten Gebrauch dieses Grundsatzes vgl. DH 870 und 1351. Außer dem im folgenden angeführten Text vgl. DH 2479 und die Ansprache »Singulari quadam« vom 9. Dez. 1854 (Pius IX., Acta 1/ I, 626 / ASyll 125 / CollLac 6,845d): »Aufgrund des Glaubens ist zwar festzuhalten, dass außerhalb der Apostolischen Römischen Kirche niemand gerettet werden kann ... ; aber dennoch ist gleichfalls für sicher zu erachten, dass diejenigen, die an Unkenntnis der wahren Religion leiden, wenn diese unüberwindlich ist, in dieser Sache vor den Augen des Herrn in keine Schuld verstrickt sind« (»Tenendum quippe ex fide est, extra Apostolicam Romanam Ecclesiam salvum fieri neminem posse ... ; sed tamen pro certo pariter habendum est, qui verae religionis ignorantia laborent, si ea sit invincibilis, nulla ipsos obstringi huiusce rei culpa ante oculos Domini«). Ganz knapp auch in der Enzyklika »Singulari quidem« an die Bischöfe Österreichs (Pius IX., Acta 1/II, 517 / ASyll 146). Eine weitere Erklärung dieses Grundsatzes s. DH 3866 (Ausg.: ASyll 229 / Pius IX., Acta 1/III, 613 / Katholik 43/II (1863) 260).

Wesentlicher Auszug aus Quanto conficiamur moerore

DH 2865: Wiederum müssen Wir den äußerst schweren Irrtum erwähnen und tadeln, in dem sich bedauernswerterweise manche Katholiken befinden, die meinen, Menschen, die in Irrtümern leben und dem wahren Glauben und der katholischen Einheit ferne stehen, könnten zum ewigen Leben gelangen (vgl. DH 2917). Dies widertreitet freilich der katholischen Lehre in höchstem Maße.

Uns und Euch ist bekannt, dass diejenigen, die an unüberwindlicher Unkenntnis in Bezug auf unsere heiligste Religion leiden und die, indem sie das natürliche Gesetz und seine Gebote, die von Gott in die Herzen aller eingemeißelt wurden, gewissenhaft beachten und bereit sind, Gott zu gehorchen, ein sittlich gutes und rechtes Leben führen, durch das Wirken der Kraft des göttlichen Lichtes und der göttlichen Gnade das ewige Leben erlangen können, da Gott, der die Gesinnungen, Herzen, Gedanken und Eigenschaften aller völlig durchschaut, erforscht und erkennt, in seiner höchsten Güte und Milde keineswegs duldet, dass irgendjemand mit ewigen Qualen bestraft werde, der nicht die Strafwürdigkeit einer willentlichen Schuld besitzt.

Aber wohlbekannt ist auch der katholische Lehrsatz, dass nämlich niemand außerhalb der katholischen Kirche gerettet werden kann und dass diejenigen, die der Autorität und den Definitionen derselben Kirche trotzig widerstehen und von der Einheit dieser Kirche und vom Römischen Bischof, dem Nachfolger des Petrus, dem vom Erlöser die Wache über den Weinberg übertragen wurde, hartnäckig getrennt sind, das ewige Heil nicht erlangen können. ...

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