Nationalismus

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Nationalismus ist eine in Europa spät aufgetretene politische Ideenlehre, die der Nation, im Idealfall dem Nationalstaat den sittlich höchsten Platz einräumt. Erste Vorläufer dieser Idee reichen in die Zeit der Kreuzzüge (13. Jh.) zurück, beispielhaft hervorgetreten in der Bildung des Deutschen Ordens im Kontrast zu den anderen Ritterorden.

Im Konzil von Konstanz traten bereits Konzilsnationen in Erscheinung, ohne dass jedoch die europäische Idee des supranationalen Katholizismus preisgegeben wurde. Die Kirche wollte das Abendland noch zusammenhalten. Das Ringen um den Nationalstaat erlebte dann einen ersten Höhepunkt in den Kriegen zwischen England und Frankreich im 15. Jh. Die nachreformatorisch erwachte Idee der Staatsraison trug zur weiteren Festigung der Idee der Nation bei, insbesondere in der frz. Monarchie. Weite Bevölkerungskreise wurden jedoch erst in der frz. Revolution von der nationalen Idee ergriffen, die nach Napoleon auch in Deutschland und Italien massiv an Anhängerschaft zunahm und sich mit liberalen Staatsideen verband.

Der 1. Weltkrieg wurde bereits zur Katastrophe der europäisch-nationalistischen Ideologie, ohne dass die Nationen einen hinreichend stabilen Frieden fanden, entgegen den Empfehlungen des Papstes Benedikt XV. Dieser etblierte den Katholizismus von neuem als supranationales, geistliches Konzept. Manche Theologen nennen seither den Nationalismus auch die erste Häresie. Das Christentum zeichnete sich nämlich von Anfang an dadurch aus, dass es, exemplarisch im Bund zwischen Juden und Heiden, jede natio (gleich: Geburtsort) hinter sich ließ und eine universale Sendung annahm.

Papst Benedikt XVI. warnte vor einer Rückkehr zu nationalistischen Frontstellungen (Zitatgeber: Der Dom, Quelle: KNA)