Ludger (Heiliger): Unterschied zwischen den Versionen

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:nach Billerbecker Überlieferung, Melodie: Heinrich Rohr
 
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Version vom 29. Januar 2013, 14:24 Uhr

Liudger (* um 742 in Utrecht, † 26. März 809 in Billerbeck) war Missionar, Gründer und des Klosters Werden sowie des Helmstedter Klosters St. Ludgeri. Er war Werdener Klosterleiter, erster Bischof von Münster und wurde heiliggesprochen. Namensvarianten sind: Ludger, Ludgerus, Ludgeri, Luitger, Lüder, Lui, Lutz sowie Ludgera als weibliche Form.

Missionar Liudger bei der Überfahrt nach Helgoland. Miniatur aus der Vita secunda sancti Liudgeri (um 1100)

Biographie

Liudger wuchs unter der Obhut des Abtes Gregor, eines Bonifatiusschülers, auf und lernet den Missionar Bonifatius noch mit elf Jahren selbst kennen. Nachdem Liudger längere Zeit in York (England) bei Alkuin studiert hatte, wurde er am 7. Juli 777 in Köln zum Priester geweiht und missionierte nach dem Vorbild des Hl. Bonifatius in Friesland.

Seine Missionstätigkeit musste er zunächst aufgeben, da er von einfallenden Sachsen vertrieben wurde. Er reiste nach Rom, um die Gräber der Apostel zu besuchen und hielt sich zwei Jahre lang im Benediktinerkloster Montecassino auf, wo er wahrscheinlich auch mit Karl den Großen zusammentraf.

Karl beauftragte den Zurückgekehrten als Missionsleiter der fünf Gaue des mittleren Frieslands. Ab 794 war ihm die Verwaltung des neu errichteten Bistums Münster anvertraut. Um 800 gründete er, auf von ihm selbst erworbenem Land, sein Essener Kloster. Im Gründungsjahr des Bistums Münster 805 wurde er zu dessen erstem Bischof geweiht.

Schrein des hl. Liudgers in der Krypta der Ludgerusbasilika in Essen-Werden

Liudger starb am Morgen des 26. März im Kreise seiner Schüler, nachdem er tags zuvor am Sonntag um 9:00 Uhr die Hl. Messe gefeiert und öffentlich gepredigt hatte. Er hatte aus Bescheidenheit den Wunsch geäußert, vor dem Kloster Werden an der Ruhr bestattet zu werden und nicht in der Porticus der Klosterkirche, wie es ihm als Abt zugestanden hätte. Heute ruhen seine Gebeine in der Krypta des von ihm gegründeten Klosters. Im ehemaligen Klostergebäude ist seit 1927 der Hauptsitz der "Folkwang-Hochschule der Künste Essen-Werden". In der Nähe seines Sterbeort steht heute der Billerbecker Ludgerus-Dom, einer der 3 Hochorte des Bistums Münster, und das Benediktinerkloster Gerleve.

Legende

Der Legende nach habe Liudger sein ganzes Missionsgebiet auf wunderbare Weise von Gänsen befreit.

Attribute

  • Modell einer Kirche. Wahlweise Dom zu Münster oder Abtei in Werden.
  • Gänse

Namensdeutung

  • Der Name kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet: Speer des Volkes: liut = das Volk, die Leute (Althochdeutsch); ger = der Speer (Althochdeutsch).

Gedenktage

  • Gedenktag katholisch: 26. März
  • Hochfest im Bistum Münster: 26. März

Patronate

Liudger ist Patron folgender "Stichwörter"

  • Berufe
  • Geographie
  • Katastrophen
  • Krankheiten
  • Menschen
  • Natur
  • Religion
  • Tiere

Rezeption

In der Kunst

  • Vita secunda sancti Liudger. Liturgischer Libellus mit 23 Miniaturen, entstanden um 1100 in Werden. (Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung)
  • Liudger predigt das Evangelium an dem Ufer der Ems. 1901 gestiftetes Historienbild von Prof. Albert Baur. (Wandbild in der Aula des Gymnasium Dionysianum Rheine)

In der Musik

Liudger Offizium des Klosters Werden
  • Liudger Offizium: Antiphon: Beatus Ludgerus; Antiphon: Ubi postmodum; Antiphon: Invocantem se deus; Antiphon: Vir dei; Antiphon: O admirabile divinitatis nomen; Antiphon: Unde in domino; Responsorium: Beatus Ludgerus; Responsorium: Gaude mater.

Dieses Offizium, ursprünglich aus der Abtei Essen Werden, ist eines von drei überlieferten Offizien zu Ehren des heiligen Liudgers. Heute wird es in der Abtei Gerleve aufbewahrt. Die Texte nehmen Bezug zur "Vita secunda Sancte Liudgeri" und berichten über Liudgers Missionstätigkeit. Die Antiphonen und Responsorien sind im Stile der Spätgregorianik komponiert. Die Notenschrift ist auf vier Linien notiert und entspricht im Wesentlichen den Gepflogenheiten des 12. Jahrhunderts. Die Melodiebildung bei den Antiphonen ist, wie bei Kompositionen für das Stundengebet üblich, oligotonisch, die der festlichen Responsoria prolixa sind melismatischer gestaltet. Eine Besonderheit der Notation ist die Clivis quadrata, die dem Pes quadratus entspricht.<ref>Ludger Stühlmeyer: Handschriften im Vergleich: Das Ludgerusoffizium des 12. Jh. in der Abtei Gerleve. In: Curia sonans. Bayerische Verlagsanstalt 2010, S. 43–47.</ref>

  • Liudger-Messe, Introitus: Posuit Dominus, Graduale: Repletum est gaudio, Tractus: Scitote, quoniam mirivicavit Dominus, Offertorium: Adducam eos in montem, Communio: Congregabit eos et custodiet. Das Formular erarbeitete Notker Kamber OSB, Gerleve 1957
  • Deutsche Liudger-Vesper, Melodien/Psalmodie: Heinrich Rohr 1958
  • Antiphon vom heiligen Liudger. In: Antiphonale Monasteriense (1575), Diözesan Archiv Münster
  • Deutsche Hymnen
Frohen Herzens laßt uns singen Liudger Lobpreis und Ruhm, Münstersches Gesangbuch 1950
Froh soll unser Lob dich grüßen, heil'ger Bischof Liudger, Text: W. Hünermann, Melodie: W. Bäumer (Coesfeld)
Laß den Preis uns freudig singen deiner hohen Heiligkeit, Text: Emil Lengeling, Münstersches Gesangbuch 1950
Liudgerus, Vater, treuer Hirt, Werdener Pilgerbuch 1910
O Liudgere, der die Friesen, Werdener Pilgerbuch 1910
Sankt Liudger, der hochedle Fries, Münster 1866
  • Litaneien
nach Werdener Überlieferung, Melodie: Hugo Berger
nach Münsteraner Überlieferung, Melodie: Heinrich Rohr
nach Billerbecker Überlieferung, Melodie: Heinrich Rohr

Ehrungen

Kirchen

  • St. Ludgerus in Albachten (Münster)
  • St. Ludgeru in Albersloh
  • Sankt-Ludgeri-Kirche in Alleringersleben
  • St. Ludgerus in Alme (Brilon)
  • St. Ludgerus in Altschermbeck
  • St.-Ludgerus-Kirche in Aurich
  • Propsteikirche St. Ludgerus in Billerbeck
  • St. Ludgerus, in Bochum-Langendreer
  • St. Ludgerus, Bischöfliches Priesterseminar des Bistums Essen in Bochum
  • St. Ludger in Bokeloh (Meppen)
  • St. Ludgerus in Bottrop
  • St. Ludgerus, in Coesfeld
  • St. Agatha und Lutger in Dümpelfeld
  • St. Ludger Düsseldorf-Bilk
  • St. Ludger in Duisburg-Neudorf
  • St. Ludger in Duisburg-Rheinhausen
  • St. Ludgerus in Duisburg-Walsum
  • St. Ludgerus in Elte (Rheine)
  • St. Ludgerus in Ennigerloh
  • St.-Ludgerus-Kirche, ehemalige Abteikirche Werden, heute Basilika Minor und Propsteikirche mit dem Grab Liudgers (Essen Werden)
  • St. Ludgerus in Essen-Rüttenscheid
  • St. Ludger in Friesoythe (Stadtteil Neuscharrel)
  • St. Ludgerus in Gelsenkirchen-Buer
  • St. Ludgerus in Heek
  • St. Ludgerus in Heiligenhaus
  • Kloster St. Ludgeri in Helmstedt
  • St. Ludgerus in Herten
  • Liudgeri-Kirche Holtgaste (Ostfriesland)
  • St. Ludgerus in Klausheide (Grafschaft Bentheim)
  • St. Ludger in Lüdinghausen
  • St. Ludgeri in Münster
  • Ludgeruskapelle in der Überwasserkirche in Münster, angeblicher Ort der Aufbahrung nach dem Tode des heiligen Liudger
  • St. Ludgeri in Norden
  • St. Ludgerus auf Norderney
  • St. Ludgerus in Schotthock (Rheine)
  • St. Ludgerus, in Schapen
  • St. Ludgerus Schermbeck
  • St. Ludgeri in Selm
  • St. Ludgerus in Weseke
  • St. Ludgeri-Kirche in Wolfsburg-Ehmen
  • Sankt Ludger in Wuppertal

Sonstige Einrichtungen

  • Ludgerus-Grundschule in Albersloh
  • Ludgeri-Hauptschule in Altenberge
  • Kath. Ludgeri-Grundschule in Billerbeck
  • Kath. Ludgerusgrundschule in Bocholt
  • Ludgerus-Grundschule in Buldern
  • Ludgeri-Grundschule in Coesfeld
  • Liudger-Realschule in Emsbüren
  • Ludgerusschule, Grundschule in Essen-Werden
  • St. Ludgerus Seniorenwohnanlage in Bockum-Hövel
  • Grundschule St. Ludgeri in Helmstedt
  • Katholischer Kindergarten St. Ludgeri in Helmstedt
  • Ludgerus-Grundschule in Lippborg
  • Ludgeruskappelle in Lippborg
  • St. Ludgeri-Schule Realschule Löningen
  • Kath. Ludgerigrundschule in Lüdinghausen
  • Katholischer Kindergarten St. Ludger in Lüdinghausen
  • Ludgeriplatz in Münster
  • Collegium Ludgerianum ehemaliges Konvikt in Münster
  • Ludgerusschule in Rhede
  • Ludgerischule, Grundschule in Selm
  • Ludgeri-Schule, kath. Grundschule Mettingen

Literatur

  • Ludger Stühlmeyer: Handschriften im Vergleich: Das Ludgerusoffizium des 12. Jh. in der Abtei Gerleve. In: Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Eine Studie zur Kultur Oberfrankens. Von der Gründung des Bistums Bamberg bis zur Gegenwart. Phil.Diss., Bayerische Verlagsanstalt, Heinrichs-Verlag Bamberg 2010, ISBN 978-3-89889-155-4.
  • Georg Veit: Liudger I - IV. Lebensgedichte, Münster 2009.
  • Josef Alfers: Mit Liudger auf dem Lebensweg. Münster: Dialogverlag 2009, ISBN 978-3-941462-06-9.
  • Arnold Angenendt: Liudger. Missionar, Abt, Bischof im frühen Mittelalter. Münster: Aschendorff, 2005, ISBN 3-402-03417-4.
  • Barbara Stühlmeyer: Liudger, ein Friese, der die Welt verändert. In: Karfunkel, Zeitschrift für erlebbare Geschichte, 61, 2005, ISSN 0944-2677.
  • Barbara Stühlmeyer: Das Liudgeroffizium des Benediktinerklosters Essen Werden (Transkription und Analyse). In: Die Gesänge der Hildegard von Bingen. Eine musikologische, theologische und kulturhistorische Untersuchung. Phil.Diss., Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11845-9.
  • Markus Bötefür, Gereon Buchholz, Michael Buhlmann: Bildchronik Werden. 1200 Jahre. Essen 1999.
  • Michael Buhlmann: Liudger an der Ruhr. In: Ich verkünde euch Christus. St. Liudger, Zeuge des Glaubens 742–809. Bochum 1998.
  • Geza Jaszai: Zur ikonographischen Wiederentdeckung der gemalten Liudger Vita auf dem Billerbecker Altar. In: Ich verkünde euch Christus. St. Liudger, Zeuge des Glaubens 742-809. Bochum 1997.
  • Eckhard Freise: Vom vorchristlichen Mimigernaford zum „honestum monasterium“ Liudgers. In: Franz-Josef Jakobi (Hrsg.): Geschichte der Stadt Münster, Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des Fürstbistums. Münster: 1994.
  • Eckhard Freise: Artikel Liudger. In: Lexikon des Mittelalters, Band 5, Sp. 2038.
  • Eberhard Kaus: Zu den Liudger-Viten des 9. Jahrhunderts. In: Westfälische Zeitschrift 142, 1992.
  • Heinz Dohmen, Günter Rabeneck, Ludger Schütz: Die Grablege St. Liudgers und der Liudgeriden in Essen-Werden. Bochum 1990.
  • Basilius Senger: Liudger Leben und Werk. Münster: Regensberg 1984, ISBN 3-7923-0510-0.
  • Basilius Senger (Hrsg.): Liudger in seiner Zeit. Altfrid über Liudger. Liudgers Erinnerungen. Münster: Regensberg 1982, ISBN 3-7923-0484-8.
  • Hans Ossing: Untersuchungen zum Antiphonale Monasteriense. Phil.Diss., Regensburg 1966.
  • Rudolf Ludger Schütz (Communitas scncti Ludgeri, Hrsg.): Heiliger Liudger. zeuge des Gleubens 742-809. Gedenkschrift zum 1200. Todestag. Bochum: Kamp 2009, ISBN 978-3-89709-699-8.
  • Basilius Senger: Sankt Liudger. Vita, Liturgie, Gebete und Lieder, Kevelaer: Butzon & Berker, 1959.
  • Heinz Löwe: Liudger als Zeitkritiker. In: Historisches Jahrbuch 74, 1955.
  • Wilhelm Wattenbach: Liudger. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 19, Duncker & Humblot, Leipzig 1884.

Querverweis

Weblinks

Einzelnachweise

<references />

Dieser Artikel ist ursprünglich der Sektion Tagesheiliger bei www.kath.net entnommen.