Johannes von Avila

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Johannes von Avila

Johannes von Avila (Juan de Ávila; Prof.; * 6. Januar 1500 in Almodovar del Campo, Kastilien / Spanien; † 10. Mai 1569 in Montilla bei Córdoba in Spanien) war Prediger, Seelenführer, asketischer Schriftsteller und ist der 34. Kirchenlehrer. Sein liturgischer Gedenktag ist der 10. Mai. Er gehört in die Reihe der glänzenden Sterne, die im 16. Jahrhundert am Himmel Spaniens leuchteten.<ref>Wetzer und Welte's Kirchenlexikon - Oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Avila, Johannes (Juan), Sp. 1763 .</ref>

Biografie

Johannes von Avila wurde als Sohn des wohlhabenden jüdischen Konvertiten Alonso de Avila und der Adeligen Catalina Xijón geboren. Als ein Kind des Gebetes, ward er von seiner frommen Mutter früh dem Dienste des Herrn geweiht. Johannes studierte zunächst mit 14 Jahren Rechtswissenschaft brach dieses Studium jedoch ab und belegte Philosophie in Alcalá unter dem berühmten Dominikus Soto. Hier schloss er ein inniges Freundschaftsverhältnis mit Don Pedro Guerrero, der hernach als Bischof von Granada mit Gunst die apostolischen Arbeiten Juans beförderte.<ref>Wetzer und Welte's Kirchenlexikon - Oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Avila, Johannes (Juan), Sp. 1764 .</ref> Er studierte Theologie an der Universität Salamanca. Er erwarb das Bakkalaureat und studierte bis 1526 oder 1527 Theologie. Sein Erbe verteilte er beim Tod seiner Eltern an die Armen. Dies geschah wohl noch vor 1527. 1526 wurde er zum Priester geweiht. Johannes von Avila lehrte nun einige Zeit als Professor an der Universität Alcalá. In Sevilla bereitete er sich darauf vor, als Missionar nach Lateinamerika zu gehen, um sich dort ganz für die Bekehrung der Heiden zu opfern. Während er aber in Sevilla auf eine günstige Gelegenheit zur Abfahrt wartete, wurde ein heiligmäßiger Priester, Hernando de Contreras, auf ihn besonders der großen Andacht wegen aufmerksam, womit er das Heilige Messopfer feierte. Derselbe machte den Erzbischof von Sevilla und Generalinquisitor Don Alonso de Manrique bekannt. Dieser trug dem lange Widerstrebenden Johannes unter Gehorsam auf, in Spanien zu bleiben und sich so sich für Seelenheil der Landsleute einzusetzen.<ref>Wetzer und Welte's Kirchenlexikon - Oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Avila, Johannes (Juan), Sp. 1764.</ref> Ab dem Jahre 1530 missionierte er in Andalusien. Zusammen mit Erzbischof Gasparo Avalos war er ab 1537 mit der Organisation der wenige Jahre zuvor gegründeten Universität von Granada befasst. Diese Tätigkeit brachte ihm den Titel Maestro ein und er durfte sich de Maestro Avila nennen. Sein schlechter Gesundheitszustand verhinderte 1551 die Teilnahme am Konzil von Trient. Er verfasste für das Konzil die Schrift Memoriales al concilio de Trento und war auch bemüht, durch die Schrift Advertencias para el sinodo de Toledo Einfluss auf den Verlauf der Toleder Synode 1565 zu nehmen. Auch hier war ihm krankheitsbedingt eine Teilnahme nicht möglich. Ab 1539 gründete er 15 Schulen. Von diesen erlangten elf den Rang von Gymnasien und mindestens aus dreien entwickelten sich Universitäten. Als bedeutendste Gründung des Johannes von Avila gilt die Universität von Baeza. Sein Wirken in Andalusien brachte ihm den Beinamen "Apostel von Andalusien" ein. 1560 zog er sich von den Strapazen nach Montilla in Andalusien zurück, wo er sich die letzten Jahre als Führer der frommen Gräfin von Feria und wegen seiner schmerzlichen Krankheiten aufgehalten hatte.

1531 wurde er bei der Inquisition angeklagt, verdächtige Thesen zu vertreten. 1533 wurde er freigesprochen. Seine während seiner Haft verfasste, 1556 veränderte und ohne sein Einverständnis veröffentlichte Schrift Audi, filia sorgte für neues Ungemach. Die Schrift, die heute als sein Hauptwerk gilt, stand bis 1574 auf dem Index der verbotenen Bücher. Johannes selbst war der Meinung, dass das Buch nicht ohne Korrekturen des Autors hätte erscheinen dürfen und überarbeitete es sorgfältig. Er beschäftigte sich in dieser Schrift mit Fragen der christlichen Vervollkommnung.

Johannes von Avila stand in regem Briefverkehr mit bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit. So pflegte er den brieflichen Austausch mit Theresa von Avila, Johannes von Gott, Franz Borja oder auch mit Ignatius von Loyola, den er seit 1554 kannte. Außerdem Ludwig von Granada, Donna Sancha de Guadalcazar, Donna Leonor de Inestrosa, Costado, Anna Gräfin von Feria u.a.. Von seiner Korrespondenz sind gut 250 Briefe erhalten.<ref>Hauptquelle: Der heilige Johannes von Ávila wird zum Kirchenlehrer ernannt Kath.net am 20. August 2011</ref>

Zu seinem wichtigen Predigeramt besaß Johannes vorzügliche natürliche und übernatürliche Gaben: eine ausgezeichnete Lebendigkeit des Vortrags, eine hinreissende Kraft der Beredsamkeit, die Gabe zu überzeugen und zu rühren. Seine Sprache war nicht künstlich, populär, fern von blumenreicher Darstellung, floss aber wie ein mächtiger Strom von den beredten Lippen. Zudem war ihm eine erstaunliche Leichtigkeit der Vorbereitung auf die Predigten eigen. Zu diesen Vorzügen kam das Beispiel eines heiligen Lebens und eine wunderbare Erleuchtung dazu.<ref>Wetzer und Welte's Kirchenlexikon - Oder Encyklopädie der katholischen Theologie und ihrer Hülfswissenschaften, 2. Auflage, Band 1, Artikel: Avila, Johannes (Juan), Sp. 1765.</ref>

Päpstliches

Würdigung

Dr. Franz Joseph Schermer (1804-1881), der die "erste deutsche Gesamtausgabe" des heiligen Johannes besorgte, schreibt in seiner Vorrede: Welch hohen Wert Luis de Granada (Juans Biograf) den tiefsinnigen Marienpredigten seines Freundes Juan de Avila beilegt, geht aus seinen Worten hervor: "Da Juan de Avila ein so großer Verehrer des göttlichen Sohnes gewesen, so war er ein eben so großer Verehrer seiner heiligsten Mutter; ist doch die Vereinigung, die zwischen dem Sohn und der Mutter obwaltet, so groß, daß wer den einen Theil liebt, auch den anderen lieben muss; und da das Fleisch des göttlichen Sohnes von dem seiner heiligsten Mutter genommen war; so muss, wer den göttlichen Sohn liebt, auch dessen Mutter lieben." Eine unbegrenzte, kindlich zarte Verehrung spiegelt sich so unaussprechlich lieblich in seinen Marienpredigten ab.

Johannes Stöhr schrieb in Theologisches (Nr. 11-12/2011, Sp. 618): "Sein in der Volkssprache verfasstes Hauptwerk Audi, filia weist auch den Laien und einfachen Christen den Weg zu hoher Vollkommenheit, was damals von manchen als Neuheit betrachtet wurde, aber später auch vom heiligen Franz von Sales in seiner Philothea und heute vom heiligen Josef Maria Escrivá ausgeführt worden ist."

Werke

Seine spanischen Werke erschienen gesammelt in Madrid 1618, später 1757 und wieder 1792-1805. Eine französische Übersetzung wurde von d'Andilly zu Paris editiert. Die deutsche Übersetzung:

Sämmtliche Werke des ehrwürdigen Juan de Avila, des Apostels von Andalusien. Zum erstenmal aus dem spanischen Original übersetzt von Franz Joseph Schermer, Sieben Bände, Georg Joseph Manz Verlag Regensburg 1859-1881 (21 x 13, 5 x 3-4 cm; in Fraktur abgedruckt).

  • Erster Theil: Selbständige, ausführliche Einleitung des Übersetzers: Juan de Avila's heilige Beredsamkeit nach ihrer inneren Entwickelung und äußern Gestaltung (bis S. 222), nebst dessen sechs ersten Marienpredigten 1856 (384 Seiten).
  • Zweiter Theil: Audi filia (Erster Band), 1859 (443 Seiten).
  • Dritter Theil: Audi filia (Zweiter Band) und Marienpredigten (Zweiter Theil), 1861 (468 Seiten); (Reprint aus dem Jahre vor 1923, TB; ISBN 1278497617; ISBN-13: 9781278497617).
  • Vierter Theil: Geistliche Briefe (Erster Band), 1869 (480 Seiten).
  • Fünfter Theil: Geistliche Briefe (Zweiter Band), Briefe an Jungfrauen, Ordensschwestern, Frauen und Wittwen), 1877 (368 Seiten).
  • Sechster Theil: Reden auf das heiligste Altarssacrament (Erster Band) 1881 (410 Seiten).
  • Siebenter Theil: Reden auf das heiligste Altarssacrament (Zweiter Band) 1881 (422 Seiten).

Literatur

  • Peter Dyckhoff: Die leise Sprache Gottes - Geistlich leben nach Johannes von Avila. Herder Verlag 2015 (ca. 448 Seiten; ISBN 9783451347948).

Weblinks

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Anmerkungen

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