Jesuiten: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Jesuiten''', eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind der größte [[Ordensgemeinschaft|Männerorden]] der Kirche. Sie wurden am [[15. August]] [[1534]] vom heiligen [[Ignatius von Loyola]] gegründet und 1540 von Papst [[Paul III.]] bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jh. in Europa aus und betätigte sich stark in der [[Katholische Reform|Katholischen Reform]], insbesondere im Bildungswesen. Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. Ignatius gründete keinen weiblichen Zweig.
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Die '''Jesuiten''', eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind der größte [[Ordensgemeinschaft|Männerorden]] der Kirche. Sie wurden am [[15. August]] [[1534]] vom heiligen [[Ignatius von Loyola]] gegründet und von [[Papst]] [[Paul III.]] am [[27. September]] [[1540]] mit der [[Bulle]] "Regimini militantis ecclesiae"  bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im [[16. Jahrhundert]] in [[Europa]] aus und betätigte sich stark in der [[Katholische Reform|Katholischen Reform]], insbesondere im Bildungswesen.  
  
Die Jesuiten haben laut [[Annuario Pontificio]] 2005 19.850 Mitglieder, davon 13.965 Priester. [http://www.catholic-hierarchy.org/diocese/dqsj0.html]
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Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. [[Ignatius von Loyola]] gründete keinen weiblichen Zweig. Die Jesuiten unterhalten etliche [[Universität]]en und [[Schule]]n, außerdem einen eigenen Flüchtlingsdienst.Zusätzlich zu den drei klassischen Ordensgelübden [[Armut]], [[Ehelosigkeit]] und [[Gehorsam]] versprechen Jesuiten, dass sie sich vom [[Papst]] in die Pflicht nehmen lassen.<ref>[http://www.kath.net/news/57123 Venezolaner P. Arturo Sosa neuer Jesuitengeneral] [[Kath.net]] am 15 Oktober 2016</ref>
  
Generaloberer der Gesellschaft Jesu ist seit 19. Januar 2008 [[Adolfo Nicolas]] [http://www.kath.net/detail.php?id=18799]
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Die Jesuiten haben im Oktober 2016 nach eigenen Angaben 16.400 Mitglieder.<ref>[http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/jesuiten-haben-einen-neuen-generaloberen Jesuiten haben einen neuen Generaloberen] [[Katholisch.de]] am 14. Oktober 2016</ref><ref> [http://www.catholic-hierarchy.org/diocese/dqsj0.html Statistik der Jesuiten]</ref> Generaloberer der Gesellschaft Jesu war von 19. Januar 2008 [[Adolfo Nicolas]]<ref>[http://www.kath.net/detail.php?id=18799 Adolfo Nicolas neuer Jesuiten-General] [[Kath.net]] am 19. Januar 2008</ref> und ist seit 14. Oktober 2016 [[Arturo Sosa Abascal]].<ref>[http://de.radiovaticana.va/news/2016/10/14/der_neue_general_der_jesuiten_pater_sosa_aus_venezuela/1265162 Der neue General der Jesuiten: Pater Sosa aus Venezuela] [[Radio Vatikan]] am 14. Oktober 2016 </ref>
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Zum ersten Mal in der Geschichte ist mit [[Papst Franziskus]] seit 2013 ein Jesuit Oberhaupt der katholischen Kirche.
  
 
== Geschichte der Ordensgemeinschaft ==
 
== Geschichte der Ordensgemeinschaft ==
[[Image:IHS.jpg|thumb|right|[[Symbol]] der Gesellschaft Jesu]]Ihren Anfang nahm die Geschichte der Jesuiten auf dem [[Barbara-Kolleg]] in [[Paris]]. [[Peter Faber]] aus [[Savoyen]], [[Franz Xaver]] aus [[Navarra]], [[Diego Lainez]] und [[Alfonso Salmeron]] sowie [[Nicolas Bobadilla]] aus [[Leon]] und sechste [[Simon Rodriguez]] waren die ersten Gefährten des heiligen Ignatius, die am [[15. August]] [[1534]] in der Kapelle des hl. [[Dionysius]] die Gelübde der [[Armut]] und der [[Keuschheit]] ablegten. Eigentlich hatten sie vor, nach Beendigung ihrer Studien in [[Jerusalem]] zu wirken - Ignatius hatte die heiligen Stätten Jahre zuvor besucht - doch diese Pläne scheiterten an der Expansion des [[Osmanisches Reich|osmanischen Reiches]]. So zogen die ersten Jesuiten 1539 nach Rom und wirkten dort in der Krankenfürsorge und auf den Universitäten. Ignatius verfasste hier die ''Formula Instituti'', die die Grundzüge der Gesellschaft Jesu umfasst:
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Ihren Anfang nahm die Geschichte der Jesuiten auf dem [[Barbara-Kolleg]] in [[Paris]]. [[Peter Faber]] aus [[Savoyen]], [[Franz Xaver (Spanischer Jesuit)|Franz Xaver]] aus [[Navarra]], [[Diego Lainez]] und [[Alfonso Salmeron]] sowie [[Nicolas Bobadilla]] aus [[Leon]] und sechste [[Simon Rodriguez]] waren die ersten Gefährten des heiligen Ignatius, die am [[15. August]] [[1534]] in der Kapelle des hl. [[Dionysius]] die Gelübde der [[Armut]] und der [[Keuschheit]] ablegten. Eigentlich hatten sie vor, nach Beendigung ihrer Studien in [[Jerusalem]] zu wirken - Ignatius hatte die heiligen Stätten Jahre zuvor besucht - doch diese Pläne scheiterten an der Expansion des [[Osmanisches Reich|osmanischen Reiches]]. So zogen die ersten Jesuiten 1539 nach Rom und wirkten dort in der Krankenfürsorge und auf den Universitäten. Ignatius verfasste hier die ''Formula Instituti'', die die Grundzüge der Gesellschaft Jesu umfasst:
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#Arbeiten für die christliche Lebensführung und Glaubenserkenntnis durch [[Predigt]], [[Exerzitien]], [[Caritas]] und [[Katechese]]
 
#Arbeiten für die christliche Lebensführung und Glaubenserkenntnis durch [[Predigt]], [[Exerzitien]], [[Caritas]] und [[Katechese]]
 
#[[Gehorsam]] gegenüber dem [[Papst]], grundsätzliche Bereitschaft zum weltweiten Einsatz
 
#[[Gehorsam]] gegenüber dem [[Papst]], grundsätzliche Bereitschaft zum weltweiten Einsatz
 
#Gehorsam gegenüber dem Oberen in allen Fragen
 
#Gehorsam gegenüber dem Oberen in allen Fragen
 
#Strenge Einhaltung der Armut
 
#Strenge Einhaltung der Armut
#Kein gemeinschaftliches [[Chorgebet]], sondern privates [[Stundengebet]]
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#Kein gemeinschaftliches [[Stundengebet|Chorgebet]], sondern privates [[Stundengebet]]
  
 
Am [[27. September]] [[1540]] erkannte Papst [[Paul III.]] in der Bulle [[Regimini militantis Ecclesiae]] der Gründung den Jesuitenorden an.  
 
Am [[27. September]] [[1540]] erkannte Papst [[Paul III.]] in der Bulle [[Regimini militantis Ecclesiae]] der Gründung den Jesuitenorden an.  
  
 
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Von Beginn an verbreitete sich der Jesuitenorden auf der ganzen Welt, so wirkte [[Franz Xaver (Spanischer Jesuit)|Franz Xaver]] in [[Indien]] und [[Japan]], [[Peter Faber]] und später [[Petrus Canisius]] wirkten im Sinne der [[Gegenreformation]] im deutschen Reich und zu Ignatius Tod [[1556]] gab es bereits eine funktionierende Provinz in [[Brasilien]].
Von Beginn an verbreitete sich der Jesuitenorden auf der ganzen Welt, so wirkte [[Franz Xaver]] in [[Indien]] und [[Japan]], [[Peter Faber]] und später [[Petrus Canisius]] wirkten im Sinne der [[Gegenreformation]] im deutschen Reich und zu Ignatius Tod [[1556]] gab es bereits eine funktionierende Provinz in [[Brasilien]].
 
  
 
Der große, supranationale Einfluss der bestens ausgebildeten Jesuiten auf Kirche und Staat im 17. und 18. Jahrhundert rief so starken Widerstand seitens der Monarchien hervor, dass [[Klemens XIV.]] unter dem Druck der romanischen Staaten den Orden am [[21. Juli]] [[1773]] durch das Breve "[[Dominus ac Redemptor]]" auflöste (Jesuitenverbot). Der Orden überlebte insbesondere in Preußen und Russland, verlor aber den Großteil seiner Niederlassungen, Bildungsinstitute und Besitzungen. 1814 wurde der Orden durch [[Pius VII.]] wieder eingeführt und wirkte für die Wiedererstarkung des Papsttums. Auch im 19. und 20. Jahrhundert hatten die Jesuiten in vielen Staaten Schwierigkeiten (in Deutschland 1872–1917 verboten, in der Schweiz 1848-1973). Kritiker behaupten, der Orden habe sich vom Verbot eigentlich nicht erholt, sei jedenfalls nie wieder "der alte" Jesuitenorden geworden. Zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s standen etliche Jesuiten tatsächlich dem [[Integralismus]] nahe, in den letzten Jahrzehnten bemühen sich viele, ähnlich vehement, um eine besonders ausgeprägte, also wiederum "gegenwartsnahe" Modernität.
 
Der große, supranationale Einfluss der bestens ausgebildeten Jesuiten auf Kirche und Staat im 17. und 18. Jahrhundert rief so starken Widerstand seitens der Monarchien hervor, dass [[Klemens XIV.]] unter dem Druck der romanischen Staaten den Orden am [[21. Juli]] [[1773]] durch das Breve "[[Dominus ac Redemptor]]" auflöste (Jesuitenverbot). Der Orden überlebte insbesondere in Preußen und Russland, verlor aber den Großteil seiner Niederlassungen, Bildungsinstitute und Besitzungen. 1814 wurde der Orden durch [[Pius VII.]] wieder eingeführt und wirkte für die Wiedererstarkung des Papsttums. Auch im 19. und 20. Jahrhundert hatten die Jesuiten in vielen Staaten Schwierigkeiten (in Deutschland 1872–1917 verboten, in der Schweiz 1848-1973). Kritiker behaupten, der Orden habe sich vom Verbot eigentlich nicht erholt, sei jedenfalls nie wieder "der alte" Jesuitenorden geworden. Zu Beginn des [[20. Jahrhundert]]s standen etliche Jesuiten tatsächlich dem [[Integralismus]] nahe, in den letzten Jahrzehnten bemühen sich viele, ähnlich vehement, um eine besonders ausgeprägte, also wiederum "gegenwartsnahe" Modernität.
  
 
=== Mitgliederentwicklung ===
 
=== Mitgliederentwicklung ===
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==Der Generalobere==
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Der Generalobere wird auf Lebenszeit gewählt. Die ertsten 30 Generaloberen der Jesuiten stammten aus [[Europa]]. Die letzten Amtsinhaber verfügten aber über eine langjährige Erfahrung aus anderen Kontinenten. In Anspielung auf seine einstige Machtfülle und sein Gewand wurde der Generalobere der Jesuiten früher auch "schwarzer Papst" genannt.<ref>[http://www.kath.net/news/57123 Venezolaner P. Arturo Sosa neuer Jesuitengeneral] [[Kath.net]] am 15 Oktober 2016</ref>
  
 
== Bekannte Jesuiten ==
 
== Bekannte Jesuiten ==
* [[Ignatius von Loyola]], Ordensgründer (1491-1556)
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* [[Franz Xaver]] (1506-1552)
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* [[Ignatius von Loyola]] (1491-1556), Ordensgründer
 
* [[Petrus Canisius]] (1521-1597), [[Kirchenlehrer]]
 
* [[Petrus Canisius]] (1521-1597), [[Kirchenlehrer]]
 
* [[Robert Bellarmin]] (1542-1621), Kirchenlehrer
 
* [[Robert Bellarmin]] (1542-1621), Kirchenlehrer
* [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591-1635)
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* [[Francisco Suárez]] (1548-1617)
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* [[Franz Xaver (Spanischer Jesuit)|Franz Xaver]] (1506-1552)
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* [[Aloisius von Gonzaga]] (1568-1591)
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* [[Friedrich Spee von Langenfeld]] (1591-1635), [[Professor]]
 
* [[Claude de la Colombière]] (1641-1682)
 
* [[Claude de la Colombière]] (1641-1682)
 
* [[Louis Billot]] (1846-1931)
 
* [[Louis Billot]] (1846-1931)
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* [[Augustin Bea]] (1881-1968), Kardinal
 
* [[Sebastian Tromp]] (1889-1975)
 
* [[Sebastian Tromp]] (1889-1975)
* [[Gustav Gundlach]]
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* [[Gustav Gundlach]] (1892-1963)
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* [[Henri de Lubac]] (1896-1991), Kardinal
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* [[Hugo Rahner]] (1900-1968)
 
* [[Hugo Rahner]] (1900-1968)
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* [[Paolo Dezza]] (1901-1999), Kardinal
 
* [[Karl Rahner]] (1904-1984)
 
* [[Karl Rahner]] (1904-1984)
* [[Hans Urs von Balthasar]] (1905-1988; 1950 ausgetreten)
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* [[Hans Urs von Balthasar]] (1905-1988), Autor, Kardinal
* Kardinal [[Augustin Bea]] (1881-1968)
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* [[Jean Danielou]] (1905-1974), Kardinal
* Kardinal [[Jean Danielou]]
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* [[Roberto Tucci]] (* 1921), Kardinal
* Kardinal [[Henri de Lubac]] (1896-1991)
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* [[Albert Vanhoye]] (* 1923), Kardinal
* Kardinal [[Paolo Dezza]]
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* [[Peter-Hans Kolvenbach]] (* 1928), Generaloberer der Jesuiten von 1984-2008
* Kardinal [[Roberto Tucci]] *1921
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* [[Papst Franziskus]] (* 1936)
* Kardinal [[Albert Vanhoye]] *1923
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* [[Federico Lombardi]] (* 1942), Pressesprecher des Vatikans
* [[Federico Lombardi]], Pressesprecher des Vatikans (*29.08.1942)
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* [[Hans Langendörfer]] (* 1951), Sekretär der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]]
* [[Peter Hans Kolvenbach]] (Generaloberer der Jesuiten von 1984-2008)
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* [[Bernd Hagenkord]] (* 1968), Leiter [[Radio Vatikan]]s
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* [[Jon Sobrino]],  Vertreter der [[Befreiungstheologie]].
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==Medien==
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== Jesuitische Niederlassungen in Deutschland ==
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* [[Bamberg]]
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:Niederlassung bis 1773
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* [[Bonn]]-Bad Godesberg
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* [[Emmerich]]-Hoch-Elten
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* [[Essen]]
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* [[Göttingen]]
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* [[Hamburg]]
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* [[Hof (Saale)]]
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: Niederlassung bis 2010
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* [[Köln]]
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* [[Ludwigshafen]]
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* [[Trier]]
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== Literatur ==
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* Markus Friedrich: Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang, Neubeginn. Piper Verlag 2016 (Geb.; 736 Seiten; ISBN 978-3-492-05539-0).
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* L. Koch: Jesuiten-Lexikon, Paderborn 1934
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== Medien ==
 
* '''CD:''' [[Radio Horeb]], Sendung Spiritualität, 10. Januar 2008, Orden stellen sich vor: Jesuiten (Die CD ist kostenlos – jedoch Spende erwünscht; sie kann hier unter diesen Angaben mit Adresse bestellt werden) oder '''Herunterladen (Download)''': 2008-01-10_sp.mp3 [http://www.horeb.org/?id=394]
 
* '''CD:''' [[Radio Horeb]], Sendung Spiritualität, 10. Januar 2008, Orden stellen sich vor: Jesuiten (Die CD ist kostenlos – jedoch Spende erwünscht; sie kann hier unter diesen Angaben mit Adresse bestellt werden) oder '''Herunterladen (Download)''': 2008-01-10_sp.mp3 [http://www.horeb.org/?id=394]
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== Päpstliche Schreiben ==
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'''[[Pius XI.]]'''
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* [[30. Juni]] [[1926]] [[Apostolischer Brief]] ''[[Singulare illud]]'' an Wladimir Ledochowski, General der [[Gesellschaft Jesu]] über den heiligen [[Aloisius von Gonzaga]] zum 200. jährigen Jubiläum seiner Heiligsprechung.
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'''[[Johannes Paul II.]]'''
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* [[5. Oktober]] [[1986]] [[Apostolischer Brief]] ''[[Es war mein Wunsch]]'' an den Generaloberen der Gesellschaft Jesu P. [[Peter-Hans Kolvenbach]] SJ, mit der Aufforderung, die [[Herz-Jesu-Verehrung]] zu verbreiten.
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* 31. Juli 1990 Botschaft ''[[Ho appreso]]'' zum Ignatianischen Jahr, auf 500 Jahre seit der Geburt des heiligen Ignatius sowie 450 Jahre seit der päpstlichen Bestätigung der Gesellschaft Jesu.
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'''[[Benedikt XVI.]]'''
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* [[15. Mai]] [[2006]] Schreiben ''[[Le parole del profeta]]'' an den Generaloberen der Gesellschaft Jesu zum 50. Jahrestag der Enzyklika ''[[Haurietis aquas]]''.
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* [[10. Januar]] [[2008]] [[Apostolischer Brief]] an den Generaloberen der Gesellschaft Jesu, P. [[Peter-Hans Kolvenbach]] SJ, anlässlich der 35. Generalkongregation der Gesellschaft Jesu. ([http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/letters/2008/documents/hf_ben-xvi_let_20080110_padre-kolvenbach_ge.html Deutsch])
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 +
'''[[Franziskus (Papst)|Franziskus]]'''
 +
* [[16. März]] [[2013]] [[Apostolischer Brief]] an den Generaloberen der Gesellschaft Jesu. ([http://www.vatican.va/holy_father/francesco/letters/2013/documents/papa-francesco_20130316_lettera-preposito-generale-gesuiti_en.html englisch])
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.jesuiten.org Jesuiten]
 
* [http://www.jesuiten.org Jesuiten]
* [http://www.kath.net/suche.php?suche=Jesuiten&&volltext=yes Artikel über Jesuiten bei kath.net]
+
* [http://www.inigomedien.org www.inigomedien.org]
 +
* [http://www.con-spiration.de/syre/inhalt.html Kalendarium SJ]
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* [http://www.kath-info.de/jesuiten.html Die Jesuiten] bei [[Kath-info]]
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* [http://www.kath.net/news/47714 Predigt von Papst Franziskus bei der Vesper am 27. September 2014 anlässlich der Gedenkfeiern zum 200. Jahrestag der Wiedererrichtung des Jesuitenordens] [[Kath.net]] am 28. September 2014
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== Anmerkungen ==
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<references />
  
 
[[Kategorie:Regularkleriker]]
 
[[Kategorie:Regularkleriker]]
 
[[Kategorie:Jesuiten|!]]
 
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Version vom 17. Juli 2017, 12:01 Uhr

Il Gesú, Rom, Jesuitenkirche

Die Jesuiten, eigentlich Gesellschaft Jesu (Societas Jesu, Abk.: S.J.), sind der größte Männerorden der Kirche. Sie wurden am 15. August 1534 vom heiligen Ignatius von Loyola gegründet und von Papst Paul III. am 27. September 1540 mit der Bulle "Regimini militantis ecclesiae" bestätigt. Die Ordensgemeinschaft breitete sich im 16. Jahrhundert in Europa aus und betätigte sich stark in der Katholischen Reform, insbesondere im Bildungswesen.

Als Missionare waren und sind die Jesuiten in Asien, Afrika und Amerika tätig. Der Zentralismus und das strenge Gehorsamsprinzip wurden strukturelles Vorbild für zahlreiche neuzeitliche Ordensgründungen. Die Jesuiten versprechen besonderen Papstgehorsam. Ignatius von Loyola gründete keinen weiblichen Zweig. Die Jesuiten unterhalten etliche Universitäten und Schulen, außerdem einen eigenen Flüchtlingsdienst.Zusätzlich zu den drei klassischen Ordensgelübden Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam versprechen Jesuiten, dass sie sich vom Papst in die Pflicht nehmen lassen.<ref>Venezolaner P. Arturo Sosa neuer Jesuitengeneral Kath.net am 15 Oktober 2016</ref>

Die Jesuiten haben im Oktober 2016 nach eigenen Angaben 16.400 Mitglieder.<ref>Jesuiten haben einen neuen Generaloberen Katholisch.de am 14. Oktober 2016</ref><ref> Statistik der Jesuiten</ref> Generaloberer der Gesellschaft Jesu war von 19. Januar 2008 Adolfo Nicolas<ref>Adolfo Nicolas neuer Jesuiten-General Kath.net am 19. Januar 2008</ref> und ist seit 14. Oktober 2016 Arturo Sosa Abascal.<ref>Der neue General der Jesuiten: Pater Sosa aus Venezuela Radio Vatikan am 14. Oktober 2016 </ref>

Zum ersten Mal in der Geschichte ist mit Papst Franziskus seit 2013 ein Jesuit Oberhaupt der katholischen Kirche.

Geschichte der Ordensgemeinschaft

Symbol der Gesellschaft Jesu

Ihren Anfang nahm die Geschichte der Jesuiten auf dem Barbara-Kolleg in Paris. Peter Faber aus Savoyen, Franz Xaver aus Navarra, Diego Lainez und Alfonso Salmeron sowie Nicolas Bobadilla aus Leon und sechste Simon Rodriguez waren die ersten Gefährten des heiligen Ignatius, die am 15. August 1534 in der Kapelle des hl. Dionysius die Gelübde der Armut und der Keuschheit ablegten. Eigentlich hatten sie vor, nach Beendigung ihrer Studien in Jerusalem zu wirken - Ignatius hatte die heiligen Stätten Jahre zuvor besucht - doch diese Pläne scheiterten an der Expansion des osmanischen Reiches. So zogen die ersten Jesuiten 1539 nach Rom und wirkten dort in der Krankenfürsorge und auf den Universitäten. Ignatius verfasste hier die Formula Instituti, die die Grundzüge der Gesellschaft Jesu umfasst:

  1. Arbeiten für die christliche Lebensführung und Glaubenserkenntnis durch Predigt, Exerzitien, Caritas und Katechese
  2. Gehorsam gegenüber dem Papst, grundsätzliche Bereitschaft zum weltweiten Einsatz
  3. Gehorsam gegenüber dem Oberen in allen Fragen
  4. Strenge Einhaltung der Armut
  5. Kein gemeinschaftliches Chorgebet, sondern privates Stundengebet

Am 27. September 1540 erkannte Papst Paul III. in der Bulle Regimini militantis Ecclesiae der Gründung den Jesuitenorden an.

Expansion

Von Beginn an verbreitete sich der Jesuitenorden auf der ganzen Welt, so wirkte Franz Xaver in Indien und Japan, Peter Faber und später Petrus Canisius wirkten im Sinne der Gegenreformation im deutschen Reich und zu Ignatius Tod 1556 gab es bereits eine funktionierende Provinz in Brasilien.

Der große, supranationale Einfluss der bestens ausgebildeten Jesuiten auf Kirche und Staat im 17. und 18. Jahrhundert rief so starken Widerstand seitens der Monarchien hervor, dass Klemens XIV. unter dem Druck der romanischen Staaten den Orden am 21. Juli 1773 durch das Breve "Dominus ac Redemptor" auflöste (Jesuitenverbot). Der Orden überlebte insbesondere in Preußen und Russland, verlor aber den Großteil seiner Niederlassungen, Bildungsinstitute und Besitzungen. 1814 wurde der Orden durch Pius VII. wieder eingeführt und wirkte für die Wiedererstarkung des Papsttums. Auch im 19. und 20. Jahrhundert hatten die Jesuiten in vielen Staaten Schwierigkeiten (in Deutschland 1872–1917 verboten, in der Schweiz 1848-1973). Kritiker behaupten, der Orden habe sich vom Verbot eigentlich nicht erholt, sei jedenfalls nie wieder "der alte" Jesuitenorden geworden. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts standen etliche Jesuiten tatsächlich dem Integralismus nahe, in den letzten Jahrzehnten bemühen sich viele, ähnlich vehement, um eine besonders ausgeprägte, also wiederum "gegenwartsnahe" Modernität.

Mitgliederentwicklung

Die Mitgliederentwicklung der Jesuiten
Jahr Ordensmitglieder gesamt Priester
1556 ca. 1.000
1580 ca. 5.100
1600 ca. 8.000
1616 13.112
1640 ca. 16.000
1749 22.589
1773-1814 Aufgehoben
(Ausnahme: Russland)
1814 600
1853 5.200
1884 11.500
1933 22.936 10.166
1950 29.032
1961 35.086
1970 33.828 21.025
1980 27.082 19.908
1990 25.594 17.308
2000 21.490 15.105
2005 19.850 13.965

Der Generalobere

Der Generalobere wird auf Lebenszeit gewählt. Die ertsten 30 Generaloberen der Jesuiten stammten aus Europa. Die letzten Amtsinhaber verfügten aber über eine langjährige Erfahrung aus anderen Kontinenten. In Anspielung auf seine einstige Machtfülle und sein Gewand wurde der Generalobere der Jesuiten früher auch "schwarzer Papst" genannt.<ref>Venezolaner P. Arturo Sosa neuer Jesuitengeneral Kath.net am 15 Oktober 2016</ref>

Bekannte Jesuiten

Jesuitische Niederlassungen in Deutschland

Niederlassung bis 1773
Niederlassung bis 2010

Literatur

  • Markus Friedrich: Die Jesuiten. Aufstieg, Niedergang, Neubeginn. Piper Verlag 2016 (Geb.; 736 Seiten; ISBN 978-3-492-05539-0).
  • L. Koch: Jesuiten-Lexikon, Paderborn 1934

Medien

  • CD: Radio Horeb, Sendung Spiritualität, 10. Januar 2008, Orden stellen sich vor: Jesuiten (Die CD ist kostenlos – jedoch Spende erwünscht; sie kann hier unter diesen Angaben mit Adresse bestellt werden) oder Herunterladen (Download): 2008-01-10_sp.mp3 [1]

Päpstliche Schreiben

Pius XI.

Johannes Paul II.

Benedikt XVI.

Franziskus

Weblinks

Anmerkungen

<references />