Gemma Galgani

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Gemma Umberta Pia Galgani (Gemma: italienisch: [geschliffener] "Edelstein"; * 12. März 1878 in Camigliano, Toskana, Italien; † 11. April 1903 in Lucca, Italien) ist eine italienische Heilige, Stigmatisierte, und Mystikerin. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 11. April.

Was Theresia vom Kinde Jesu für Frankreich gewesen ist, das sollte Gemma Galgani für Italien werden.

Die heilige Gemma Galgani

Biografie

Kindheit

Gemma Galgani mit sieben Jahren (rechts)

Gemma Galgani wurde als fünftes von acht Kindern in Borgo Nuovo, Gemeinde Capànnori, Pfarrei Camigliano in der Diözese Lucca, geboren. Ihr Vater war der Apotheker Dr. Enrico Galgani und die Mutter Aurelia Landi. Am nächsten Tag wurde sie in Sankt Michael in Camigliano getauft. Gefirmt wurde Gemma am 26. Mai 1885 durch den Erzbischof von Lucca, Mons. Nicola Ghilardi, in der Kirche San Michele in Foro. Seither hatte sie häufig innere Stimmen und ,helle Lichter", d.h. mystischen Verkehr mit Engeln, Heiligen und den armen Seelen im Fegfeuer. Am 17. September 1886 verlor sie ihre heiligmäßige Mutter, die, 39 Jahre alt, an Lungenschwindsucht (Tuberkulose) dahinstarb. Die Erstkommunion empfing sie am 17. Juni 1887, dem Fest des Heiligsten Herzens Jesu. Von 1889 bis 1893 besuchte die hochbegabte die Schule der "Oblatinnen des Heiligen Geistes", unter anderen hatte sie die Selige Helena Guerra als Lehrerin. Ein weiterer großer Schmerz war der Tod ihres Bruders Gino im Jahre 1894, eines achtzehnjährigen Priesteramtskandidaten.

Erste mystische Gnaden

Während des Jahres 1895 und des darauffolgenden Jahres empfängt sie verschiedene Eingebungen. Ihr Beichtvater und Seelenführer ist Mons. Giovanni Volpi, Weihbischof von Lucca. 1896 unterzieht sie sich einer schweren Operation am Fuß. Kaum aber genesen, musste sie dem schwergeprüften Vater, über den zudem noch der wirtschaftliche Ruin hereinbrach, den Haushalt führen. Zu allem oblag es ihr, bei den verwaisten Geschwistern die Stelle der Mutter zu ersetzen. Als dann schließlich 1896 die väterliche Apotheke in Konkurs geriet und auch der Vater der Familie durch den Tod am 11. November 1897 mit 57 Jahren entrissen wurde, da standen die zurückgebliebenen Kinder wahrhaft vor einem Nichts. Zu allem kam, dass Gemma auf das schwerste im Winter 1898-99 an Rückenmarkschwindsucht erkrankte, sodass ihr ein Priester im Februar 1899 bereits die letzten Sakramente spendete. In der Nacht zum 3. März 1899 erschien ihr der heilige Gabriel Possenti und wurde aus furchtbarer Todesnot plötzlich und völlig geheilt. So konnte sie als Dienstmädchen arbeiten.

Stigmatisation

Während ihres Krankseins hatte Gemma die Übung der "Heiligen Stunde" kennengelernt, die der Betrachtung der Todesnot Jesu Christi am Ölberg gewidmet ist. Und jetzt, als sie diese Gründonnerstagsstunde - zum ersten Male außer Bett - feierte, sah sie sich dem blutüberströmten Gekreuzigten gegenüber; es war die Stunde ihrer geistigen Stigmatisation! Tief war ihre Erschütterung: von nun an "blieben die Wunden des Heilandes meinem Geiste so fest eingeprägt, dass sie sich nicht mehr verwischten" (Selbstbiographie S. 56 ff.)<ref>Wir finden in dieser Tatsache eine Bestätigung der Worte des hl. Johannes vom Kreuz, dass Gott nie die äußeren Wunden seiner Leiden einzuprägen pflegt, dem er sie nicht bereits geistigerweise verliehen hat.</ref> In jener Zeit 1899 war es, als sie der Himmel mit außergewöhnlichen Gnaden und Gunsterweisungen zu überhäufen begann ... Gemma hatte das Gelübde abgelegt, im Falle ihrer Heilung in einen Orden einzutreten. So bat sie nunmehr um Aufnahme in die Genossenschaft der Salesianerinnen. Nach 20 Tagen aber bereits wurde sie wieder entlassen! Sie fiel in Ekstase und erhielt am Vorabend des Herz-Jesu-Festes, am 8. Juni 1899 die sichtbaren Wundmale des Herrn (je von 20 Uhr am Donnerstag bis Freitag 15 Uhr). Gemma ertrug diese schmerzhaften Erfahrungen im Vertrauen auf Gott und versuchte sie gegenüber ihren Mitmenschen geheim zu halten. Im September des Jahres 1899 wird Gemma in die Familie Giannini aufgenommen. Die Familie hatte schon elf Kinder, aber sie wahren froh diese junge und fromme Frau in ihrem Hause beherbergen zu können. Die Dornenkrönung Jesu erlebte Gemma am 19. Juli 1900 und die Geißelung am 1. März 1901.

"Tochter der Passion" - Gelübde

Gemma Galgani läuterte sich, in der Ekstase von Pfingsten 1902 zum freiwilligen Sühnopfer geworden, durch schreckliche Anfechtungen der Dämonen und körperliche Leiden hindurch als, "Tochter der Passion" zur völligen Losschälung vom Irdischen. Ihre Rippen krümmten sich sogar in der Herzgegend zu einem Kreuz. Sie stieg bis zu den höchsten Graden der mystischen Liebesvereinigung mit Gott empor. Eifrig war sie durch Gebet und Bußwerke bemüht, den armen Seelen im Fegfeuer zu helfen. Vor allem opferte sie für sie ihre großen äußeren und inneren Leiden auf. Wie sie es mit den Sündern hielt, so hatte sie auch unter den armen Seelen immer eine einzelne, der sie ihre Hilfe in besonderer Weise zuwandte. ,Ja, leiden, leiden für die Sünder und in besonderer Weise für die armen Seelen im Fegfeuer", so pflegte sie zu sagen.

Zeitlebens bewahrte sie ihre kindliche Einfalt, Unschuld und Demut und bedingungslosen Gehorsam gegen ihren Seelenführer den Passionisten Germanus vom heiligen Stanislaus, der ihre bezwingend natürlichen und offenherzigen Briefe sammelte. Sie vermehrt Gesuche, um in das Klausurkloster der Passionistinnen in Tarquinia eintreten zu können. Sie wird nicht ins Kloster aufgenommen aufgrund ihrer außerordentlichen mystischen Phänomene. Gemma legte am 16. Juni 1902 die drei Gelübde, der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams ab, und wie die hl. Theresia, als viertes Gelübde, stets das Vollkommenere zu tun.

Heimgang

Am 21. September 1902 wird sie wieder schwer krank. Am Karfreitag des Jahres 1903, der damals auf den 11. April fiel, mittags um ein Uhr verschied Gemma Galgani, sanft lächelnd, nachdem sie lange und viel innerlich und äußerlich gelitten hatte. Ihr Körper strömte jenen wunderbaren Duft aus, der sich oft und oft in ihrem Leben gezeigt hatte. Am Karsamstag wurde ihr Leib zu Grabe getragen. Sie wurde im Habit der Passionisten beigesetzt und wird zu den Heiligen dieses Ordens gezählt. In Lucca wurde sie 1923 in der Wallfahrtskirche, des auf ihr Betreiben 1905 gegründeten Passionistinnenklosters, in einer prächtigen Urne beigesetzt.

Selig- und Heiligsprechung

Der Seligsprechungsprozess wurde in Rom am 20. April 1920 eröffnet, auf Grund ihrer heroischen Tugenden und der zahlreichen Gebetserhörungen, die man ihrer Fürbitte zuschrieb. Gemmas Tugendleben wurde bereits am 29. November 1931 durch die Kongregation der Riten als heldenmütig anerkannt. Sie wurde im Pontifikat Papst Pius XI. am 14. Mai 1933 selig- und am 2. Mai 1940 durch Papst Pius XII. heiliggesprochen. Dargestellt wird sie als betendes junges Mädchen mit den Wundmalen Jesu.

Werke

  • Autobiographie, verfaßt zwischen Februar und Mai 1901 auf Wunsch von P. Germano ihrem Seelenführer: → Die Torheit des Kreuzes - Die heilige Gemma Galgani (1878-1903), Parvis Verlag 1978, Band 1: Der Aufstieg einer Seele (152 Seiten, ISBN 978-3-9075-2550-3); („Schon dreimal habe ich das Leben von Gemma Galgani gelesen; es hat mich gewaltig beeindruckt. Diese Lektüre hat mir mehr gegeben als viele geistliche Übungen“. Maximilian Kolbe, Brief an die Mutter, vom 1. März 1921).<ref>http://passionisten.de/buecher/</ref>
  • Fortsetzung des Tagebuches (Juli - September 1900), geschrieben im Auftrag von Mons. Volpi.
  • Egon von Petersdorff: Hsgr., Selbstbekenntisse einer Heiligen (Gemma Galgani), Innsbruck 1952.
  • Ruoppolo, P. Germano: Briefe und Ekstasen der Dienerin Gottes Gemma Galgani, Jungfrau von Lucca (ISBN 7100113385).

Literatur

Band 1: Der Aufstieg einer Seele (Die Autobiographie Gemmas), 1978 (152 Seiten, ISBN 978-3-9075-2550-3)
Band 2: Die Versenkung in das Mysterium, 1978 (180 Seiten, ISBN 978-3-9075-2521-0)
Band 3: Überströmende Liebe, 1994 (144 Seiten, ISBN 978-3-9075-2522-7)

Weblinks

Anmerkungen

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