Eberhard Schockenhoff

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Eberhard Schockenhoff (Dr. theol.; * 29. März 1953 in Stuttgart; † 19. Juli 2020) war Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau.

Biografie

Eberhard Schockenhoff studierte von 1972 bis 1979 Theologie in Tübingen und Rom. 1978 empfing er die Priesterweihe in Rom und erwarb 1979 das Lizentiat. Von 1979 bis 1982 leistete er praktische Seelsorgetätigkeit als Vikar in Ellwangen und Stuttgart und war anschließend Repetent im Wilhelmsstift in Tübingen. 1986 promovierte er bei Professor Alfons Auer zum Dr. theol. 1986-1989 war er Assistent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen bei Professor Walter Kasper. Nach seiner Habilitation 1989 war er von 1990 bis 1994 Professor für Moraltheologie an der Universität in Regensburg. Seit 1994 ist er Professor für Moraltheologie an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau.

Von 1995 bis 2005 war Schockenhoff Mitglied der ökumenischen Dialogkommission "Church and Justification" zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Römisch-Katholischen Kirche, seit 1996 ist er Mitglied im Kuratorium des Johann-Adam-Möhler-Instituts Paderborn. Er gehörte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften an. Seit dem Jahre 2001 ist er Geschäftsführender Herausgeber der "Zeitschrift für medizinische Ethik" und wiederum seit 2001 Mitglied im Nationalen Ethikrat bzw. Deutschen Ethikrat, dessen stellvertretender Vorsitzenhder er von 2008 bis 2012 war. Seit 2016 war er Präsident des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes. Schockenhoff war bis 2016 Mitglied des Deutschen Ethikrats, von 2008 bis 2012 als stellvertretender Vorsitzender.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehörten das Naturrecht und das Gewissen. Zu seinen zentralen Überzeugungen gehörte, dass die kirchliche Sexualmoral die Erkenntnisse der Humanwissenschaften berücksichtigen müsse. Im "Synodalen Weg" (ab Advent 2019) wirkte er im Forum Sexualmoral mit.

Positionen

Immer wieder beteiligte sich Schockenhoff an kirchlichen und gesellschaftlichen Debatten. 2011 gehörte er zu den Unterzeichnern des Memorandums "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch". 2014 sprach er sich offen für den Kommunionempfang von wiederverheirateten Geschiedenen aus. Am 25. Mai 2015 hielt er auf Einladung der Französischen, Deutschen und Schweizer Bischofskonferenz in der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ein Impulsreferat beim Studientag zur Bischofssynode über das Thema "Sexualität als Ausdruck von Liebe. Überlegungen zu einer Theologie der Liebe". Auch zu einer Öffnung der Ehe nahm er Stellung und war ein gefragter Ratgeber und Diskussionspartner. 2019 gehörte er zu den theologischen Experten, die bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Lingen zu Konsequenzen aus der MHG-Missbrauchsstudie sprachen. Dort betonte er, dass zwischen dem Missbrauchsskandal und dem Geltungsverlust der kirchlichen Lehraussagen zur menschlichen Sexualität kein unmittelbarer Zusammenhang bestehe. Die Krise stelle aber einen dringlichen Anlass dar, über die Gründe nachzudenken, die eine Revision zentraler Aussagen dieser Lehre geboten erscheinen lassen, so Schockenhoff: "Der innere Sachgrund für den Plausibilitätsverlust, den die kirchliche Sexualmoral schon lange vor dem Bekanntwerden des Missbrauchsskandals erlitten hatte, liegt darin, dass ihre normativen Postulate an den Erkenntnissen verschiedener Humanwissenschaften über die Sinndimensionen menschlicher Sexualität keinen Rückhalt mehr haben."<ref> Moraltheologe Eberhard Schockenhoff gestorben Katholisch.de am 19. Juli 2020</ref>

Weblinks

Anmerkungen

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