Das Testament von Papst Johannes XXIII.

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Das Testament von Papst Johannes XXIII., das er verfasst hat:

(Quelle: Johannes XXIII., Geistliches Tagebuch und andere geistliche Schriften, S. 363-378, St. Benno Verlag Leipzig, Kirchliche Druckerlaubnis Bautzen, den 9. März 1965, Dr. Hötzel, Generalvikar)
Der heilige Johannes XXIII.

Vorbemerkung

Wie bekannt, wollte Papst Johannes ein Geistliches Testament größeren Stils verfassen, das alle Grundgedanken seines Lebens zusammenfassen sollte und dem eine "Epistola ad clerum universum", ein Brief an die ganze Geistlichkeit, vorangehen sollte, dessen wesentlicher Inhalt, wie er selbst oft sagte, im "Geistlichen Tagebuch" enthalten ist.

Wir geben hier das Geistliche Testament wieder, wie es im "Osservatore Romano" vom 7. Juli 1963 veröffentlicht wurde. Es besteht aus zwei Teilen: der erste trägt das Datum vom 29. Juni 1954 und wurde 1957 neu bestätigt, der zweite das vom 12. September 1961; dazwischen schieben sich zwei Nachträge vorn 17. September 1957 und vom 4. Dezember 1959.

Die spätere handschriftliche Aufzeichnung, die Don Loris Capovilla als Testamentsvollstrecker bestätigt, trägt das Datum des 7. Oktober 1960 und ist im Archiv des Staatssekretariats hinterlegt.<ref>Nach dem Tode des Papstes Johannes wurden in Erfüllung seiner Anordnungen oder Wünsche als seine persönlichen Geschenke an berühmte Kirchen und Heiligtümer der ganzen Welt Kelche, Kreuze, Ringe, Reliquiarien und Paramente gesandt.
Neben Bergamo, Rom, Sofia, Istanbul, Athen, Paris, Venedig - den Orten, wo er der Reihe nach tätig war - seien genannt: Notre-Dame in Paris, Lyon, der Friedenstempel von Hiroshima, Schwarze Muttergottes von Czenstochau, St. Stephan in Wien, Guadalajara, Toledo, Leiria, Buenos Aires, S. Sebastian in Rio de Janeiro, München, Utrecht, Mecheln, Sidney, Bukoba [Tanganjika], Washington, Boston, Bombay, Montréal; und in Italien: Mailand, Padua, Brescia, Piacenza u. a.
Trotz der Aufhebung der Verfügungen von S. 368-375 (1954 und 1939 bis 1944) wurden einige dem Wortlaut nach getreu erfüllt, andere dem Sinne nach, aber immer mit einem besonderen Akzent. Schließlich haben, wie bekannt, mit Zustimmung des Papstes Johannes in Camaitino [Sotto il Monte] eine Reihe von Gegenständen ihre endgültige Aufstellung gefunden, und andere sind noch in Aufstellung begriffen. Tatsächlich ist dieses Haus, das Johannes XXIII. von 1925 bis 1958 bewohnte und das er selbst einrichtete, das sprechendste Zeugnis seines Dienstes für Gott und die Seelen.</ref>

Darin sagt Papst Johannes u. a.: "In der Ausführung dieser meiner letztwilligen Verfügung möge er (L. C.) als achtbare Zeugen die zwei Personen zu Rate ziehen, die mir durch Verwandtschaft und Freundschaft verbunden sind: den Priester Don Battista Roncalli, Sohn meines verstorbenen Bruders Giovanni, und S. Exz. Mons. Dell'Acqua, Tit.-Erzbischof von Chalcedon, meinen früheren Sekretär in Istanbul."

Nicht alle Testamentsniederschriften von 1925 bis 1961 sind uns erhalten.

Da es sich hier nicht um eine kritische Ausgabe handelt, beschränken wir uns darauf, dem Geistlichen Testament jene auf materielle Dinge sich beziehenden Verfügungen folgen zu lassen (II), die, vom Papst selbst "Letztwillige Verfügungen" genannt, das Geistliche Testament vom 29. Juni 1954 ergänzten. Der erste Teil dieses Testamentes wurde für die endgültige jüngere Fassung von 1957 verwendet. Die Unterschiede zwischen den Niederschriften von 1954 und 1957 sind geringfügig. Diese Anordnungen wurden in der Folge aufgehoben am 28. Oktober 1958 und am 30. April 1959.

Am Schluß (III) bringen wir die einzigen noch vorhandenen zwei Seiten des Testaments, das zwischen 1939 und 1944 verfaßt wurde und wahrscheinlich die Umarbeitung des Testaments ist, das Mons. Roncalli 1925 niederschrieb und von dem uns nichts erhalten ist. Diese zwei Seiten wurden dann mit kleinen Änderungen in das Testament von 1954 eingefügt.

I. MEIN GEISTLICHES TESTAMENT UND MEIN LETZTER WILLE

Venedig, 29. Juni 1954

In der Stunde, da ich vor dem Einen und Dreifaltigen Gott erscheine, der mich erschaffen und erlöst hat, der mich zu seinem Priester und Bischof berufen und mich mit Gnaden ohne Ende überhäuft hat, vertraue ich meine arme Seele seiner Barmherzigkeit an. Ich bitte ihn demütig um Verzeihung für meine Sünden und Fehler. Ich opfere ihm das wenige Gute auf, das ich mit seiner Hilfe, wenn auch unvollkommen und armselig, zu seiner Ehre, im Dienst der heiligen Kirche und zur Erbauung meiner Brüder habe vollbringen können. Ich bitte ihn schließlich, er möge als guter und milder Vater mich mit seinen Heiligen in die ewige Seligkeit aufnehmen.

Ich bekenne noch einmal voll und ganz meinen christlichen und katholischen Glauben, meine Zugehörigkeit und Unterwerfung unter die heilige Apostolische und Römische Kirche und meinen vollkommenen Gehorsam und meine Ergebenheit gegenüber ihrem Oberhaupt, dem Papst, den ich durch lange Jahre in verschiedenen Gebieten des Ostens und des Westens die Ehre hatte zu vertreten, der mich schließlich zum Kardinal und Patriarchen von Venedig berufen hat und dem ich immer mit aufrichtiger Zuneigung und ohne jede Rücksicht auf die mir verliehene Würde gefolgt bin. Das Wissen um meine Armseligkeit und um mein Nichts hat mich immer begleitet, es machte mich demütig und ruhig und gewährte mir die Freude, mich nach besten Kräften im ständigen Dienst des Gehorsams und der Liebe für die Seelen und zum Nutzen des Reiches Jesu einsetzen zu dürfen, der mein Herr und mein alles ist. Ihm sei alle Ehre, mir komme, soweit ich es verdiene, seine Barmherzigkeit zugute. "Meritum meum miseratio Domini - Mein Verdienst ist das Erbarmen des Herrn. Herr, du weißt alles; du weißt auch, daß ich dich liebe." Das allein genügt mir.

Ich bitte alle um Verzeihung, die ich vielleicht, ohne es zu wissen, beleidigt habe, und alle, denen ich vielleicht kein gutes Beispiel gegeben habe. Ich selbst habe nicht das Gefühl, daß ich jemandem etwas zu verzeihen habe; denn in allen, die mich kannten und die mit mir zu tun hatten, auch wenn sie mich beleidigt oder verachtet oder - im Übrigen zurecht - geringgeschätzt oder mich irgendwie verletzt haben sollten, sehe ich nur Brüder und Wohltäter, denen ich dankbar bin und für die ich bete und immer beten werde.

Arm, aber als Kind ehrbarer und bescheidener Leute geboren, bin ich besonders froh, arm zu sterben, nachdem ich das, was mir - übrigens in sehr bescheidenem Maß - im Lauf der Jahre als Priester und Bischof zur Verfügung stand, nach den verschiedenen Umständen und Erfordernissen meines einfachen und bescheidenen Lebens an die Armen und an die heilige Kirche, die mich ernährt hat, verteilt habe. Scheinbarer äußerer Wohlstand verbarg oft schmerzlich empfundene Armut und hinderte mich, mit der Freigebigkeit auszuteilen, wie ich gewollt hätte. Ich danke Gott für diese Gnade der Armut, die ich schon in meiner Jugend gelobt habe: Armut im Geiste, als Priester des Heiligsten Herzens, und wirkliche Armut. Sie hat mir die Kraft gegeben, nie etwas zu erbitten, weder Posten noch Geld, noch Gunsterweise, niemals, weder für mich noch für meine Angehörigen oder meine Freunde.

Meiner geliebten Familie - dem Blute nach - von der ich übrigens keinerlei materielle Reichtümer erhalten habe.- kann ich nichts hinterlassen als einen großen und ganz besonderen Segen. Dabei bitte ich sie, die Gottesfurcht zu bewahren, die mir meine Familie immer so lieb und teuer machte, daß ich mich ihrer in ihrer Einfachheit und Bescheidenheit nie zu schämen brauchte: das ist ihr wahrer Adelstitel. In ihren schwersten Nöten habe ich sie auch manchmal unterstützt, als Armer unter Armen, ohne ihnen jedoch ihre in Ehre und Zufriedenheit ertragene Armut zu nehmen. Ich bete jetzt und werde immer für ihr Wohlergehen beten, denn mit Freude stelle ich fest, daß die festverwurzelte Treue zur religiösen Überlieferung der Väter sich auch in den jungen Zweigen unserer Familie zeigt: sie wird ihr immer Glück bringen. Mein sehnlichster Wunsch ist, es möge niemand von meinen Angehörigen und Verwandten bei der Freude des letzten, ewigen Wiedersehens fehlen.

Jetzt, da ich mich, wie ich hoffe, auf den Weg zum Himmel mache, grüße und segne ich in Dankbarkeit die vielen, die nacheinander in Bergamo, in Rom, im Orient, in Frankreich und Venedig zu meiner geistlichen Familie gehörten, meine Mitbürger, Wohltäter, Gefährten, Schüler, Mitarbeiter, Freunde und Bekannten, Priester und Laien, Ordensleute und Schwestern und alle, denen ich durch die Fügung der Vorsehung ein wenn auch unwürdiger Mitbruder, Vater oder Hirte sein durfte.

Die Güte, die alle, denen ich auf meinem Lebensweg begegnete, meeiner armseligen Person schenkten, brachte in mein Leben Freude. Im Angesicht des Todes denke ich an alle und jeden einzelnen von denen, die mir auf dem letzten Wege vorausgegangen sind, die mich überleben und die mir folgen werden. Sie mögen für mich beten. Ich werde es ihnen vom Fegfeuer oder vom Himmel aus vergelten, in den ich aufgenommen zu werden hoffe, ich wiederhole es nochmals, nicht auf Grund meiner Verdienste, sondern durch die Barmherzigkeit des Herrn.

Ich denke an alle und werde für alle beten. Meine Söhne in Venedig, jedoch, die letzten, die der Herr mir als letzten Trost und letzte Freude meines Priesterlebens anvertraute, will ich hier eigens nennen, zum Zeichen meiner Bewunderung, meiner Dankbarkeit und meiner besonderen Zuneigung. Im Geist umarme ich alle, alle, Klerus und Laien, ohne Unterschied, wie ich sie alle ohne Unterschied als Glieder ein und derselben Familie liebte und mit ein und derselben väterlichen und priesterlichen Sorge und Liebe umgab. "Pater sancte, serva eos in nomine tuo, quos dedisti mihi; ut sint unum, sicut nos - Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, auf daß sie eins seien wie wir" (Joh 17, 11).

In der Stunde, da wir Lebewohl sagen, oder besser: Auf Wiedersehen, erinnere ich nochmals an das, was im Leben am meisten gilt: Jesus Christus, seine heilige Kirche, sein Evangelium, und im Evangelium vor allem das Vaterunser im Geist und nach dem Herzen Jesu, und aus dem Evangelium: die Wahrheit und die Güte, die milde und wohlwollende, die tätige und geduldige, die unbesiegbare und siegreiche Güte. Meine Söhne, meine Brüder, auf Wiedersehen! Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Im Namen Jesu, der unsere Liebe ist, im Namen Mariens, unserer und seiner liebenswürdigen Mutter, des heiligen Joseph, meines ersten und liebsten Schutzheiligen. Im Namen des heiligen Petrus, des heiligen Johannes des Täufers und des heiligen Markus; des heiligen Laurentius Giustiniani und des heiligen Pius X. Amen.

Kardinal Angelo Giuseppe Roncalli, Patriarch

Der Text enthält von der Hand des Heiligen Vaters folgende Zusätze:

... Diese von mir geschriebenen Zeilen gelten als Bezeugung meines letzten Willens im Falle eines unvorhergesehenen Todes.

Venedig, am 17. September 1957
† Ang. Gius. Card. Roncalli

Und sie gelten auch als geistliches Testament, das den hier unter dem Datum des 30. April 1959 zusammengefaßten testamentarischen Bestimmungen hinzuzufügen ist.

Rom, am 4. Dezember 1959
Johannes XXIII. PP.


MEIN TESTAMENT

Gastel Gandolfo, 12. September 1961

Unter dem lieben und vertrauensvollen Schutz Mariens, meiner himmlischen Mutter, deren Namen die Liturgie dieses Tages geweiht ist, im 80. Jahr meines Lebens, hinterlege ich hier und erneuere mein Testament und erkläre jede andere Verfügung, die ich früher zu wiederholten Malen über meinen letzten Willen gemacht und geschrieben habe, für ungültig.

Gelassen und ruhig erwarte ich den Bruder Tod und werde ihn so aufnehmen, wie der Herr ihn mir senden will.

Vor allem anderen bitte ich den Vater der Erbarmung um Verzeihung "für meine zahllosen Sünden, Fehler und Nachlässigkeiten", wie ich es immer wieder bei der Feier meines täglichen Messopfers ausgesprochen und wiederholt habe.

Zur Erlangung dieser ersten Gnade der Verzeihung aller meiner Sünden durch Jesus und der Aufnahme meiner Seele in die ewige Seligkeit des Paradieses empfehle ich mich dem fürbittenden Gebet aller, die mir in meinem Leben als Priester, als Bischof und als demütigem und unwürdigem Diener des Herrn nahestanden und mich kannten.

Von Herzen gerne erneuere ich sodann mein ganzes katholisches, apostolisches und römisches Glaubensbekenntnis. Von den verschiedenen Formeln und Bekenntnissen, in denen der Glaube sich auszudrücken liebt, ist mir das Credo der priesterlichen und bischöflichen Messe am liebsten wegen seiner weitausholenden und klangvollen Erhabenheit und seines einheitlichen Gebrauches in der ganzen Kirche, in jedem Ritus, jedem Jahrhundert und jedem Lande: vom "Credo in unum Deum patrem omnipotentem" bis zum "Et vitam venturi saeculi" .

II. AUF MATERIELLE DINGE SICH BEZIEHENDE VERFÜGUNGEN

a) Mein letzter Wille hinsichtlich der Dinge, für die ich als Patriarch von Venedig zuständig bin

Ich verfüge, daß alles, was ich von meinem Eigentum von Bergamo nach Venedig überführte, und was von mir erworben oder von den Bergamaskern gelegentlich meiner Einführung geschenkt wurde: Stilmöbel, große Schränke, Tisch und Stühle des Speisesaals, Silber und Küchengeräte, bei meinem Tod im Palast des Patriarchen verbleiben sollen, als Ausstattung für die Mensa und zum Gebrauch meiner Nachfolger. Er wäre gut, wenn ein kleines Schild mit meinem Namen angebracht würde. Meine Schwester Maria und die Nichte Enrica können als Erbschaft behalten oder veräußern, wie sie es für besser halten: meine persönlichen Kleidungsstücke, Wäsche, Sutanen und Mäntel in verschiedenen Farben, Rot, Violett und Schwarz. Das Chorhemd Morlani ist, wie weiter unten gesagt, für das ehrwürdige Kapitel der Kathedrale von Bergamo bestimmt. Die Übrigen Chorhemden sollen vorteilhaft verkauft und der Erlös für die Armen Venedigs in Geld umgewandelt werden, da mir nichts zur Verfügung steht für sie, die dem Herzen des Bischofs als Arme in Christo am nächsten stehen und die ich bitte, mich mit ihren Gebeten in die Ewigkeit zu geleiten.

Auch meine Kreuze und meine Ringe sollen zu dem bestmöglichen Preis verkauft und das erzielte Geld ebenfalls an die Armen so verteilt werden, wie es am besten angebracht erscheint.

Auf ähnliche Weise soll an die Armen verteilt werden, unter besonderer Berücksichtigung notleidender Schwestern, Seminaristen oder Priester, was mir aus den Erträgnissen der Mensa des Patriarchats im Augenblick meines Todes nach der in der üblichen Form vorgenommenen Berechnung zusteht. Sollten noch Intentionen für nicht zelebrierte Messen mit dem entsprechenden Stipendium vorhanden sein, so sollen sie an meinen Sekretär oder andere am Patriarchat beschäftigte Geistliche weitergegeben werden.

Ich empfehle der Fürsorge meines Testamentsvollstreckers, auf die Erfüllung dieser Verpflichtungen mit größter Genauigkeit bedacht zu sein, damit meine arme Seele nicht wegen einer Ungenauigkeit in dieser heiligen Sache im Fegfeuer leiden muß. Erst die übernommenen Meßintentionen - dann die Armen!

Ich verfüge auch, daß der Apostolischen Nuntiatur in Paris - wenn ich es nicht schon vor meinem Tode getan haben sollte - der Bischofsstab aus vergoldetem Material, den ich von dort mitbrachte, übersandt wird, und bitte, die Worte eingravieren zu lassen: CARDINALIS ANGELUS JOSEPH RONCALLI SUCCESSORIBUS SUIS IN NUNTIATURA APOSTOLICA PARISIENSI 1945-1952.

Den anderen Bischofsstab aus vergoldetem Silber, Geschenk der Bergamasker, schenke ich der Kirche della Salute in Venedig, als Zeichen kindlicher Hochschätzung dieser teuren Madonna, die dort verehrt wird, und in väterlicher Anhänglichkeit an das geliebte Seminar des Patriarchats, das dort den Ehrendienst versieht.<ref>Die beiden Bischofsstäbe wurden bereits 1958, wie oben vorgesehen, übergeben.</ref>

b) Mein letzter Wille über Grundstücke und materielle Dinge meines Besitzes in Sotto il Monte

Der Teil meiner Grundstücke, Felder, Weinberge und Wald, der mir bei der Teilung mit meinen Brüdern und Schwestern zugefallen ist und sich schon in der Hand meines Bruders Giuseppino befindet, der sie immer bearbeitet hat und bearbeitet, dessen Steuern ich ohne jeden persönlichen Gewinn bezahlte, soll nach meiner Bestimmung ihm und seiner Familie verbleiben, als mein Geschenk und als sein dauernder Besitz.<ref> Im ganzen 2 Hektar.</ref>

Für meinen Bruder Giovanni habe ich schon auf andere Weise und unter verschiedenen Umständen viel getan, vor allem dadurch, daß ich die Studien am Kolleg von Romano und in den Seminarien in Bergamo und Faenza für seinen Sohn und meinen teuren Neffen, Don Battista, der nun bald Priester sein wird, übernommen habe. Meine Bemühungen um ihn waren mir oft Grund zu Besorgnis und Schmerz, wurden aber immer gestützt durch mein unbeirrbares Vertrauen auf seine Ernsthaftigkeit, seinen guten Charakter und den glücklichen Erfolg seines Strebens nach dem Priestertum. Ich empfehle ihn besonders der Liebe meiner Schwester Maria und seiner Schwester Enrica im Hinblick auf die Möbel und Bücher von Camaitino.

Eben dieser meiner Schwester Maria, die unsere unvergeßliche Ancilla überlebt hat, und ihrer und meiner Nichte Enrica, Tochter von Giovanni, hinterlasse ich - und zwar als ihren Besitz und für ihren Gebrauch - den bedeutendsten Teil meiner Möbel in Camaitino, weil diese beiden guten Frauen, zusammen mit der betrauerten und geliebten Aneilla, nach der Trennung von meinen Brüdern, zum innersten Kreis meiner Familie gehören und darum eine bevorzugte und besondere Behandlung verdienen, da sie mich mit soviel liebevollen und geduldigen Diensten umsorgt haben. Ich werde vom Himmel aus für jede Rücksichtnahme dankbar sein, die man meiner Schwester Maria und meinem Bruder Alfredo erweist, besonders diesen beiden, denn sie werden alt und benötigen Beistand und Zuneigung.

Ich möchte auch, daß bei meinem Tode von dem Geld, das mir gehört, die kleine Summe von zehntausend Lire an jeden meiner geliebten Brüder Zaverio, Alfredo, Giovanni und Giuseppino gegeben wird, den ganzen Familien meiner Schwestern Teresa, die schon tot ist, und Assunta. Ich habe immer alle meine Brüder und Schwestern gleichermaßen geliebt. Ihnen soll auch ein kleines Gebrauchsstück, das mir gehört hat, als Andenken gegeben werden, jedoch ausschließlich aus der Einrichtung von Camaitino.

Ich bitte, auch der guten Kusine Elisa Mazzola, ihrem Bruder Giovanni und den Vettern Magni aus Carvico im Andenken an unsere innig geliebte Mutter, die von den Mazzola stammte, und auch an unsere Tante Felice, ihre mit einem Magni verheiratete Schwester, ein kleines Geschenk zu geben. Kleine Gegenstände, die als ehrfürchtiges und treues Andenken genügen.

c) Verfügungen über das Geld, das mir gegebenenfalls bei meinem Tode gehören sollte

Das Geld, das auf meinen Namen beim Institut "Opere di Religione" im Vatikan deponiert ist, entspricht dem mir als privates Eigentum verbleibenden Teilbetrag der Honorare, die mir während meines diplomatischen Dienstes im Ausland vom Heiligen Stuhl gezahlt wurden. Es diente mir als laufendes Konto, und ich verfüge wie folgt darüber:

Der Bank Piccolo Credito Bergamasco, soviel wie ihr noch von mir als Guthaben zustehen sollte, mit aufrichtigem Dank und Segenswünschen für ein gutes Gedeihen, wie es dem wohltätigen Charakter dieses Instituts entspricht.

Dem Heiligen Vater 50000 (fünfzigtausend) Lire als kleine, aber bedeutungsvolle Gabe kindlicher Liebe.

Der Bischöflichen Kurie von Bergamo 500000 (fünfhunderttausend) Lire, damit die Zinsen als Beitrag für das Vierzigstündige Gebet in meiner Pfarrkirche von Sotto il Monte dienen - deren Bau einsetzte und heranwuchs, als ich Priester wurde, und die von mir feierlich eingesegnet wurde<ref>Am 21. September 1929.</ref> - mit der Verpflichtung, daß wenigstens eine der heiligen Messen, die in diesen Tagen der Anbetung zelebriert werden, ausdrücklich für das Heil meiner Seele und der Seelen meiner vor und nach mir verstorbenen Verwandten gelesen wird.

Außerdem soll der gleichen Kurie so viel Geld überwiesen werden, wie dem Gegenwert für die Feier von zwölf Messen mit reichlichem Meßstipendium - eine im Monat - entspricht und für die Abhaltung eines würdigen Trauergottesdienstes am Jahrestag meines Todes in meiner Heimatgemeinde von Sotto il Monte - in der gleichen Pfarrkirche und in der gleichen Meinung wie oben. Die heilige Messe am Jahrtag und beim Vierzigstündigen Gebet können in die zwölf Messen, wie oben, mit eingerechnet werden.

An das päpstliche Werk zur Verbreitung des Glaubens - Nationales Zentralkomitee -, als dessen erster Präsident ich nach dem Willen der Vorsehung im Rat für Italien an dem allgemeinen Wiederaufbau der genannten Organisation in ein päpstliches Werk für dic ganze Welt mitarbeitend tätig war, mögen 10000 (hunderttausend) Lire gegeben werden, zur Ermutigung und Erbauung des Klerus.

Was das Geld anbetrifft, das nach Abzug der oben genannten Zahlungen noch auf meinem Guthaben steht, verfüge ich, daß ein Teil meiner Schwester Maria und meiner Nichte Enrica für ihre etwaigen Bedürfnisse zufällt, mit der Bitte, die Armen, vor allem die sehr Armen und die verschämten unter ihnen, nicht zu vergessen. Die Fürsorge für die Armen ist eine Tradition in unserer Familie, an die ich mich seit meiner frühesten Kindheit erinnere. Ihr Ehre zu machen wird auch für die Zukunft viel Segen herabziehen.

Ein Teil - in Grenzen des Möglichen und Angemessenen - soll den Armen vorbehalten bleiben. Es wäre gut, sofort bei der Liquidation meiner ärmlichen Erbschaft diese Summe festzulegen und sie der Bischofskurie von Bergamo zum Nutzen des Kindergartens von Sotto il Monte zu übergeben, dem ich in Zusammenarbeit mit dem verdienstvollen Pfarrer Don Giovanni Birolini je nach den Möglichkeiten meiner Geldmittel etwas zukommen lieg und der mir vor allem am Herzen lag. Der Segen einer Pfarrgemeinde beginnt beim Kindergarten.

d) Verschiedene Bestimmungen über Bücher, Gegenstände, Bilder usw. aus meinem Besitz, die für Personen, Institutionen und Orte bestimmt sind

Dem Heiligen Vater für die Vatikanische Bibliothek meine ganze Sammlung von Büchern und Drucksachen, die Bergamo betreffen; nicht nur als Akt der Verehrung, sondern auch damit dies Beispiel als Ansporn für Angehörige anderer Diözesen Italiens und des Auslands diene, es mir gleichzutun, zur Förderung und Bereicherung dieser berühmten Bibliothek.

Dem Bischof von Bergamo - zur Verwendung in seinem Palais, wo ich die Blütezeit meines jungen Priestertums (1905-1914) erlebte als Privatsekretär von Mons. Radini Tedeschi seI. Angedenkens, dem ich soviel verdanke: das große Gemälde "Madonna mit dem Jesuskind und dem kleinen hl. Johannes", das ich bei dem Antiquar Carlo Ceresa im Jahr 1915 kaufte; das andere große Bild, von gleicher Qualität und von gleicher Herkunft, "Der hl. Martyrer Alexander, mit dem Jesuskind, das einen Teller mit Blumen ,Miro ex sanguine' hält". Ebenso das große Bild, das mir vom Marchese Pino Terzi di Sant' Agata geschenkt wurde, ein Porträt des Bischofs Gerolamo Ragazzoni von Bergamo (gest. 1591), des einstigen Apostolischen Nuntius in Paris.

Der Kathedrale von Bergamo, deren Kanonikus zu bleiben mir eine liebe, wenn auch unverdiente Ehre war, auch nach meiner Ernennung zum Bischof und Kardinal: meine Cappamagna aus violetter Seide mit Hermelin und dem Chorrock aus altem Burano. Der Hermelin gehörte schon Mons. Radini Tedeschi als vatikanischem Kanonikus und Bischof; den Chorrock erwarb ich für 20000 Lire von der Familie Morlani nach dem Tode meines großen Wohltäters Mons. Giovanni Morlani, dem er gehörte; er stammt, wie es scheint, aus der Familie des Grafen Benaglio, näherhin der Brüder Giuseppe und Mons. Gaetano, Bischof von Lodi. Die Cappamagna könnte bei Begräbnissen von Bischöfen und Kanonikern über den Katafalk gelegt werden.

Dem Bischöflichen Seminar von Bergamo, das ich immer so sehr liebte und in dem ich 25 Jahre lang "discens et docens - lernend und lehrend", weilte, das kleine Tafelbild des Malers Spinelli, Mons. Radini Tedeschi darstellend; alle meine Manuskripte und meine Korrespondenz - wenig in Wirklichkeit, weil der größere Teil sich in den römischen Archiven (Propaganda Fide) und im Vatikan befindet: unter den Akten der Apostol. Delegaturen von Bulgarien, der Türkei, Griechenland und der Nuntiatur in Paris. Alles gehört ins Archiv: selbst die bescheidensten Papiere, persönliche Notizen oder Briefe, die ich in Camaitino aufgehoben habe und hier in Venedig (die nicht die administrativen Angelegenheiten der Diözese betreffen). Diese ganze private Briefsammlung also an das Seminar von Bergamo.

Ich vermache mit bestimmter und besonderer Absicht an jene Bibliothek des Seminars von Bergamo, der ich, unterstützt von S. E. Mons. Gustavo Testa, Erzbischof von Amasea, im Jahr 1943 und später durch weitere, durch mich neu eingebundene Bände als Geschenk die vollständige Sammlung der Patrologia Latina et Graeca von Migne übergab, die ganze Sammlung von Büchern und Drucken, die 1953 von Paris nach Venedig überführt wurde und durch persönliche Erwerbungen seitdem angewachsen ist.

Vor allem erkläre ich, daß ich dem Seminar von Bergamo die vollen Rechte an meiner Publikation "Gli Atti della Visita Apostolica df S. Carlo Borromeo a Bergamo" (1575) überlasse mit der Bitte, für deren Verbreitung in einer der allgemeinen kirchlichen und bürgerlichen Kultur nützlichen Weise zu sorgen, und Exemplare davon bei den wichtigsten italienischen und ausländischen historischen Instituten unterzubringen. Bis jetzt gingen - abgesehen von kleinen privaten Zuwendungen - die enormen Spesen für die ersten vier Bände zu meinen persönlichen Lasten. Ich hoffe, die Arbeit mit Hilfe der Vorsehung zu beenden, bevor ich sterbe. In jedem Fall wäre es gut, Anweisungen bei der Präfektur der Ambrosianischen Bibliothek in Mailand und der Verlagsgesellschaft S. Alessandro einzuholen - an beide Körperschaften möchte ich auch in meiner letzten Stunde in dankbarer Erinnerung meine besten Grüße und Segenswünsche richten -, damit alles im Einverständnis mit dem Seminar zu einem guten Ende geführt wird. Ein etwaiger Gewinn könnte zur Förderung der guten geistlichen Studien des bergamaskischen Klerus verwendet werden.

Den Priestern vom Heiligsten Herzen in Bergamo, meinen geliebten Mitbrüdern, das große Bild auf Leinwand und unter Glas von Mons. Radini Tedeschi vom Maler Lussana, das in Camaitino aufbewahrt wird, und den großen Schreibtisch, den ich ebenfalls von diesem Prälaten erbte und den er bis zu seinem Tode benutzte.

Der Pfarrkirche von Sotto il Monte, der ich, außer den Geschenken, die ich ihr schon machte, so gerne mehr gegeben hätte: das in Gold auf Silber gestickte Meßgewand, das ich aus Frankreich mitbrachte. Ferner sollen derselben meine Mitren gegeben werden, um sie an hohen Festtagen auf die Kredenz zu stellen, wenn dies die liturgischen Vorschriften zulassen oder dulden. Zum Gebrauch der Kirche verbleibt der kleine Holzaltar, der mir gehört und zur Zeit provisorisch bei dem Bild der Schmerzensmutter aufgestellt ist.

Dem kleinen Heiligtum der Madonna delle Caneve alles Gerät meiner Privatkapelle, falls diese nach meinem Tod nicht mehr für den Kultus gebraucht wird; und den Kelch im Barockstil, Geschenk des Grafen Vittorio Mappelli zu meiner Bischofsweihe.

Meinem Neffen Don Battista den silbernen Kelch, der mir als Erbschaft vom verewigten Mons. Vincenzo Bugarini hinterlassen wurde, der einst mein Rektor im Römischen Seminar war und in meinem Haus bei der Kirche S. Maria in Via Lata gestorben ist. Derselbe Don Battista kann nach seinem Belieben über die Bücher verfügen, die von mir in Camaitino gelassen wurden. Er kann sie eventuell mit dem Vetter Beltramino teilen, wenn auch er bis zum Ziel des geistlichen Standes vorrückt.

Der Kirche S. Mafia in Brusico, der Kirche meiner Taufe und meiner Kindheit, den anderen goldenen Kelch, den ich zur Zeit in Venedig benütze, Geschenk der Frau Eugenia Volpi, Witwe des Dr. Gerolamo Volpi.

Meinem Bruder Alfredo als Zeichen besonderen Wohlwollens meine goldene Uhr und Kette.

Den Brüdern Zaverio, Giovanni und Giuseppino je eines der drei größten Bilder der Madonna, die in Camaitino sind, außer dem oben genannten, das ich dem Herrn Bischof hinterließ, aber einschließlich dem der griechischen Madonna, das sich jetzt in meinem Arbeitszimmer in Venedig befindet und das ich in Konstantinopel erwarb.

e) Wunsch und Bitte in Hinsicht auf mein Begräbnis

Ich bringe meinen geliebten geistigen Söhnen und Töchtern in Venedig einen letzten Gedanken und Wunsch zum Ausdruck über die Ruhe meiner Gebeine in Erwartung der Auferstehung. Ich verdiene keine besondere Beachtung oder Auszeichnung. Weil aber die Bestattung der Toten ein Werk der Barmherzigkeit ist, erbitte ich mir als Erweis der Barmherzigkeit von denen, die mich lieben und die ich liebe, daß sich in der Krypta von San Marco ein Platz in der Nähe des Grabes des Evangelisten finden möge, nach den altehrwürdigen Vorschriften und Traditionen der katholischen Kirche in aller Welt; und daß meine Vorgänger, deren sterbliche Überreste in der Hauskapelle der Ss. Trinita im Seminar des Patriarchats oder auf der Insel von San Michele nachlässig beigesetzt sind, in ebenso vielen Urnen aus der Erde erhoben werden und mit mir vereint einen Kranz bilden um das Grab des großen Schutzpatrons von Venedig. Ich unterbreite diesen bescheidenen Wunsch den Herren, die das ruhmvolle Prokuratorium von San Marco bilden und mit denen ich so gerne die Sorgen um das Dekorum der unvergleichlichen Basilika geteilt habe, und versichere sie auch von dort oben meines besonderen Segens für sie und ihre Familien.

Sollte diesem Wunsch nicht entsprochen werden können, möchte ich als letzte Ruhestätte für meinen Leib "ante resurrectionem - vor der Auferstehung" die Kirche "della Salute" bezeichnen, unter den Augen der Mutter der Lebenden und der Toten und in der Nähe meines patriarchalischen Seminars, wo die schönsten Hoffnungen der heiligen Kirche von Venedig grünen und blühen.

Schließlich empfehle ich die Ausführung meines letzten Willens der Liebe von Mgr. Loris Capovilla, meines lieben, verehrungswürdigen, treuen Sekretärs. Ich werde nie aufhören, ihm auf Erden und vom Himmel aus für seine umsichtigen und hingebenden Dienste zu danken, die er mit unvergleichlicher Hingabe meiner Person und meinem bischöflichen Amte geleistet hat. Ich bin gewiß, daß er sich selbst und mir diese Ehre erweisen wird, da er meinen Geist im Sinne der Mildtätigkeit, der Diskretion, der Geduld in den Beziehungen mit den verschiedenen Menschen, vor allem zu den bescheidensten der in diesem Testament genannten Verwandten kennt. Er könnte sich eventuell des Rates einer seiner Freunde bedienen, soll sich aber letztlich allein für zuständig erachten, über alles zu urteilen und zu verfügen, was in diesen Seiten als mein letzter Wille enthalten ist.

Ich überlasse es ihm, sich unter den Dingen, die mir gehören, ein oder mehrere Andenken zu wählen und annehmen zu wollen als Zeichen meines Dankes, als Pfand meines großen Segens, den ich ihm vom Paradiese versichere, wo ich ihn zur Vereinigung und zur ewigen Feier erwarten werde. So sei es. So sei es.

Noch einmal, und immer:

Ehre dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist! Salve Regina: mater misericordiae!

Sancte Joseph, ora pro me!

† Angelo Giuseppe Kard. Roncalli ‚‘’

Patriarch von Venedig ‚‘’

Venedig, den 29. Juni 1954, Fest des hI. Petrus

III. AUS DEM ZWISCHEN 1939 UND 1944 VERFASSTEN TESTAMENT

Dem Heiligen Vater für die Vatikanische Bibliothek meine Sammlung bergamaskischer Stücke, nicht nur als Akt der Verehrung, sondern auch, damit dieses Beispiel Angehörigen anderer Diözesen in Italien und im Ausland als Ansporn diene, das gleiche zu tun, zur Förderung und Bereicherung dieser berühmten Bibliothek.

Dem Bischof von Bergamo, zur Verwendung in seinem Palast, wo ich das Aufblühen meines jungen Priestertums erlebte als Sekretär von Mons. Radini Tedeschi, dem ich so viel verdanke: das große Bild "Madonna mit dem Jesuskind und dem kleinen hl. Johannes", das ich vom Antiquar Ceresa erwarb, und das andere Bild, von gleicher Qualität und von gleicher Herkunft "Der hl. Martyrer Alexander mit dem Jesuskind, das einen Teller mit Blumen ,Miro ex sanguine' hält"; ebenso die kleine Einlegearbeit des Fra Topolino, die den seligen Gregorio Barbarigo darstellt.<ref>Beim Tode von Papst Johannes wurde diese Intarsie dern Kardinal Giovanni Cicognani als Zeichen besonderer und dankbarer Anhänglichkeit überreicht.</ref>

Der Kathedrale von Bergamo, deren Kanonikus, wenn auch unverdienterweise, zu bleiben, auch noch nach meiner bischöflichen Ernennung, mir immer eine große Ehre war, meine Cappamagna aus Seide mit dem Hermelin. Dieser gehörte dem verstorbenen Mons. Radini Tedeschi und wurde als wertvoll beurteilt. Sollte dies der Fall sein, kann er auch verkauft und der Preis einer anderen Verwendung in der Kirche zugewiesen werden. Die Cappamagna könnte zur Bedeckung des Trauerkatafalks der Bischöfe und Kanoniker dienen.

Dem Seminar von Bergamo, das ich immer sehr liebte und wo ich 25 Jahre "discens et docens", als Schüler und Lehrer, weilte, meinen silbernen Hirtenstab, das kleine Tafelbild des Malers Spinelli mit dem Bildnis von Mons. Radini Tedeschi und alle meine Manuskripte, leider nur wenige, weil sich der größere Teil in den Archiven von Rom, bei den Akten der Propaganda Fide und der Apostolischen Delegationen von Bulgarien, der Türkei und Griechenland befindet. Alles gehört ins Archiv, selbst die bescheidensten privaten Papiere.

Den Priestern vom Heiligsten Herzen in Bergamo, meinen geliebten Mitbrüdern: das große Bild auf Leinwand und unter Glas von Mons. Radini Tedesehi von dem Maler Lussano, meinen Schreibtisch, ein Vermächtnis des gleichen Prälaten, der ihn bis zu seinem Tode benutzte; alle meine Bücher, die sich in Sotto il Monte zur Zeit meines Todes befinden, mit Ausnahme der Sammlung bergamaskischer Stücke, über die ich oben schon verfügt habe.

Der Pfarrkirche von Sotto il Monte, der ich gerne großherziger geholfen hätte: meine goldene Uhr mit Kette, zwei ebenfalls goldene Kreuze mit Ketten aus dem gleichen Metall, damit sie verkauft werden und aus dem Erlös nach einem guten Entwurf ein großer künstlerischer Kelch aus Silber hergestellt werde mit Eingravierung meines erzbischöflichen Wappens und dem Datum meines Todes, zum Gebrauch der genannten Kirche bei feierlichen Gelegenheiten.

An die gleiche Kirche gehen meine Mitren, die an hohen Festtagen auf der Kredenz aufgestellt werden sollen, wenn das durch die liturgischen Vorschriften zugelassen oder geduldet wird. Zum Gebrauch der Kirche verbleibt der kleine Holzaltar, der mein Eigentum ist und jetzt, auf der rechten Seite, zur Verehrung der Schmerzensmutter dient.

Dem kleinen Heiligtum der Madonna delle Caneve alle Geräte aus meiner privaten Kapelle, den barocken Kelch mit eingeschlossen, ein Geschenk des Grafen Mappelli Vittorio gelegentlich meiner Bischofsweihe.

Der Kapelle der Madonna della Fiducia im Päpstlichen Römischen Seminar beim Lateran den silbernen Kelch, den mir der verstorbene Mons. Vincenzo Bugarini, einstiger Rektor dieses Seminars, hinterlassen hat.

Der Kirche von S. Maria di Brusico, der Kirche meiner Taufe und frühesten Kindheit, den anderen Kelch, Geschenk der Witwe des Dr. Gerolamo Volpi, Signora Eugenia Volpi.

Ich bitte meine Schwestern, meinem Bruder Alfredo zur besonderen Erinnerung meine silberne Uhr zu überlassen, die sich bereits in seinem Zimmer in Camaitino befindet. Meine drei Brüder Zaverio, Giovanni und Giuseppino sollen sich je eines der drei größten Madonnenbilder auswählen, die in Camaitino sind, auf Leinwand gemalt, oder das Tafelbild, das sich zur Zeit in Istanbul befindet und nach meinem Tode von dort oder anderswoher, wo es sich bei meinem Tode befindet, zurückgeschickt werden wird. Ich wünsche, daß die Bilder in der Familie als Andenken an den Onkel Erzbischof verbleiben.

In Istanbul sollen alle Bücher, die mir persönlich gehörten und von mir erworben wurden, verbleiben. Sie sind zum Gebrauch meiner Nachfolger bestimmt.

Was meinen Leichnam betrifft, so bitte ich den Heiligen Vater ergebenst, er möge verfügen, daß er nach Sotto il Monte, meinem Geburtsort, übergeführt wird; dort möge er in der Pfarrkirche neben den Stufen, die zum Presbyterium führen, bestattet werden, an der Stelle, wo man den Katafalk für das Begräbnis und das Totenamt der armen Verstorbenen aufstellt, um von dort meine Seele dem Gebet dieser guten und einfachen Menschen, meiner Verwandten und Landsleute, zu empfehlen und gemeinsam und für immer sie und ihre Nachkommen zu segnen.

Auf den Stein, der mich für immer decken wird, und über den die Füße aller schreiten werden, bitte ich meinen armen Namen, die Daten und Angaben meiner verschiedenen Ämter im Dienste der heiligen Kirche zu setzen; und die Worte, die eine Zusammenfassung meines Lebens und meines Todes sein sollen: "Oboedientia et Pax." Ich wünsche, daß dem Pfarrer von Sotto il Monte ein besonderes Andenken gegeben wird und daß diese meine Verfügungen gültig sind, vorbehaltlich eventueller Änderungen und Zusätze.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

Amen. Jesus, Joseph, Maria, möge meine Seele mit euch in Frieden scheiden!

† Angelo Gius. Roncalli
Erzbischof von Mesembria

Vorstehende Seiten sind alle von mir auf der Maschine geschrieben.

Anmerkungen

<references />