Calvinismus

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Calvinismus oder auch Kalvinismus ist die nach dem Reformator von Genf, Johannes Calvin (eig. Jean Cauvin) benannte Ausprägung des Protestantismus. Weltweit ist diese Richtung (einschließlich der Presbyteraner) der wohl einflussreichste Zweig des reformatorischen Christentums, da Calvin, anders als Luther, Zwingli u.a., von Anfang an auf eine universale Geltung seiner Interpretation der Offenbarung zielte und auch eine relative Einheit innerhalb der helvetischen Bekenntnisse der Protestanten erreichte. Der nüchterne, hochintelligente und arbeitswütige Jurist und Theologe Calvin bestimmte insbesondere das Verhältnis von Staat und Kirche neu, indem er der Politik auftrug, das Reich Gottes auf Erden zu errichten. Dieses Projekt konnte jedoch nur zeitweilig in Genf größere Bedeutung erlangen, wo eine rücksichtslose Diktatur der Protestanten errichtet wurde (die Zahl der innerhalb weniger Jahre vollstreckten Todesurteile und Verbannungen übertrifft die der Römischen Inquisition aus Jahrhunderten).

Heute ist der Calvinismus in erster Linie eine Form privater Frömmigkeit, die sich durch sittsam-pädagogisch praktizierte Gottergebenheit und die feste Überzeugung von der Prädestination der Erwählten durch die göttliche Majestät auszeichnet. Der Begriff der Sakramente wird abgeschwächt, die Einrichtung der Kirche degeneriert de facto zum Teil der Staatsverfassung (auch dort, wo diese nicht dem Calvinismus gehorcht, wie z.Zt. fast überall auf der Welt).