Beuroner Benediktinerkongregation

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Der Beuroner Benediktinerkongregation gehören je 10 Männer- und 10 Frauenklöster an. Schwerpunkte im monastischen Leben der Beuroner Kongregation sind die Pflege der Liturgie, das Leben in Gemeinschaft und die Offenheit für Gäste, sowie das Miteinander von Mönchen und Nonnen in der gleichen Kongregation.

Die Kongregation wird vom Abtpräses geleitet, der durch das Generalkapitel für sechs Jahre gewählt ist. Ihm stehen zwei Äbte und zwei Äbtissinnen als Rat zur Seite. Auf der jährlich tagenden Äbtekonferenz treffen sich die Höheren Oberen und Oberinnen zum Austausch.

Geschichte

Ab den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erlebte das benediktinische Mönchtum weltweit einen ungeahnten Aufschwung. Die Erneuerung erfolgte in Frankreich seit 1833 von Solesmes und in Deutschland zuerst von Bayern und seit 1863 von Beuron aus. 1883 erfolgte auf Wunsch von Papst Leo XIII. der Zusammenschluss der neuen Klosterverbände zur Benediktinischen Konföderation.

Die Gründer der Beuroner Kongregation sind die beiden Brüder Maurus (1825-1890) und Placidus Wolter (1828-1908) aus Bonn, die als Priester des Erzbistums Köln 1856/57 Mönche von St. Paul vor den Mauern, Rom (Cassinensische Benediktinerkongregation), geworden waren. Da es außerhalb Bayerns in Deutschland damals keine Benediktinerklöster mehr gab, wurden sie mit dem Segen von Papst Pius IX. 1860 zur Neubelebung des Benediktinerordens in ihre Heimat entsandt. Niederlassungsmöglichkeiten in Altenberg, Knechtsteden und Maria Laach und später in Arnstein/Lahn wurden vergeblich abgeklärt.

Nach einem vergeblichen Gründungsversuch in Materborn bei Kleve am Niederrhein begann 1862 die Besiedlung des ehemaligen Augustiner-Chorherrenstiftes Beuron in Hohenzollern. P. Maurus wurde dort 1863 erster Prior, und 1868 Abt. 1872 erfolgte eine erste Tochtergründung in Maredsous/Belgien und 1873 wurden die ersten Konstitutionen für die Beuroner Kongregation durch Rom bestätigt.

Die Vertreibung der Beuroner Mönche im Kulturkampf (1875 -1887) führte zu drei Exilsgründungen:

  1. Erdington bei Birmingham (1876 bis 1919)
  2. Emaus in Prag (1880)
  3. Seckau/Steiermark (1883).

Ab 1885 leitete Erzabt Maurus Wolter die Beuroner Kongregation von Seckau aus. Im gleichen Jahr fand deren erstes Generalkapitel im noch offiziell geschlossenen Kloster Beuron statt. 1887 konnten die Mönche wieder nach Beuron zurückkehren. 1888 wurde in Löwen/Belgien ein Studienhaus eingerichtet, aus dem 1899 die Abtei Mont César-Keizersberg hervorging. 1889 erfolgte die Gründung des ersten Frauenklosters, St. Gabriel in Prag-Smichnow. 1893 wurde die alte Abtei Maria Laach (1093 - 1802) wiedererrichtet und ein zweites Frauenkloster in Maredret/Belgien kam hinzu.

Ab 1894 unterstützte die Beuroner Kongregation die Reform der Brasilianischen Kongregation, ab 1897 die Reform italienischer Klöster.

1904 entstanden die Abtei St. Joseph, Gerleve und noch das Frauenkloster St. Hildegard/Eibingen. 1906 wurde Mariä Heimgang (Dormitio) auf dem Sion, Jerusalem, errichtet (1951 aus der Beuroner Kongregation ausgeschieden).

Der Erste Weltkrieg bildete einen massiven Einschnitt. In der Folge des Krieges trennten sich 1920 die belgischen Klöster von der Beuroner Kongregation und bildeten eine eigene belgische Kongregation.

1919 wurde der Konvent aus Erdington ausgewiesen. 1922 wurde das Kloster Weingarten durch die vertriebenen Mönche aus Erdington wiederbelebt.

1920 erfolgte die Wiedererrichtung der Abtei Neresheim (1095-1803) und die Schwestern aus Prag wurden in die Steiermark vertrieben. 1922 erfolgte die Wiedererrichtung der in der Säkularisation aufgelösten Abtei St. Matthias in Trier, die bis 1950 zur Beuroner Kongregation gehörte und sich nachher der belgischen Kongregation anschloss.

1924 wurde das ehemalige Zisterzienserkloster Grüssau/Schlesien (1292-1810) wiederbesiedelt und als Benediktinerabtei errichtet. Im selben Jahr schlossen sich die zwei Frauenklöster Herstelle und Kellenried der Kongregation an und Mönche aus Emaus begannen die Besiedelung von Lubin, Polen (1939 von den Nazionalsozialisten aufgelöst, heute bei der belgischen Kongregation).

1926 bezogen Beuroner Mönche das Stift Neuburg bei Heidelberg durch Beuroner Mönche bezogen, das 1928 zur Abtei erhoben wurde. Von 1927 bis 1947 gehörte die Abtei St. Benediktsberg, Vaals in Holland, zur Beuroner Kongregation und wechselte dann zur Solesmenser Kongregation.

Seit 1931 beteiligt sich Beuron an der Japan-Mission. 1936 entstand das Kloster Tonogaoka, das 1940 an die Kongregation von St. Ottilien übergeben wurde.

Auf dem 14. Generalkapitel in Neresheim 1936 wurde die Ablösung des Erzabt-Systems durch ein föderatives Präses-System beschlossen. Seither wird einer der amtierenden Äbte jeweils für die Zeit zwischen zwei ordentlichen Generalkapiteln zum Abtpräses gewählt (in der Regel für 6 Jahre), wobei Wiederwahl möglich ist. Erster Abtpräses wurde der Abt von Gerleve, Raphael Molitor (gest. 1948).

Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, 1939, erreichte die Beuroner Kongregation den höchsten Personalstand mit nahezu 1500 Mitgliedern - 1101 in den Männerklöstern und 386 in den Frauenklöstern. Der Krieg führte bei den Männerklöstern zu hohen Verlusten durch Gefallene, durch Blockierung des Nachwuchses aufgrund von Auflösungen, durch die Kriegsereignisse und durch das Ausscheiden ausländischer Klöster aus der Kongregation. Die Zahl der Nonnen stieg durch den Anschluss mehrer Klöster an die Kongregation.

Klöster

Männerklöster

Frauenklöster