Anton von Henle

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Anton von Henle (Dr. theol.; * 22. Mai 1851 in Weißenhorn, Deutschland; † 11. Oktober 1927 in Regensburg) war Bischof von Passau und Regensburg.

Biografie

Franz Anton von Henle wurde in Weißenhorn (Schwaben) als Sohn einer kinderrreichen Familie des Lehrers und Wirtes Anton Henle und seiner Ehefrau Maria Anna Schmid geboren. Er studierte in Dillingen Philosophie und Theologie und empfing am 23. November 1873 die Priesterweihe in Augsburg. Er war Kaplan in Thannhausen seit 1874 in Öttingen im Ries und seit 1877 Präfekt des bischöflichen Knabenseminars in Dillingen. Diese Stelle bot ihm die Möglichkeit zur Ausarbeitung einer historisch-exegetischen Dissertation, mit der er 1884 in München den Doktor der Theologie erwarb. 1887 wurde er dort Privatdozent für neutestamentliche Exegese in München, 1890 zugleich Kanonikus an der Hofkirche St. Kajetan und noch im gleichen Jahr Domkapitular in Augsburg (königliche Nomination). Bereits nach dem Tode von Bischof Pankratius von Dinkel wurde er als möglicher nachfolger genannt. Bischof Petrus von Hötzl ernannte ihn am 4. Mai 1895 zu seinem Generalvikar. In dieser Eigenschaft war er u. a. am Ausbau der großen Caritasanstalten in Ursberg beteiligt.

Am 3. April 1901 nominierte Prinzregent Luitpold Henle zum Bischof von Passau. Die päpstliche Ernennung folgte am 18. April, die Bischofsweihe durch Erzbischof Franz Joseph von Stein am 16. Juni 1901 in Passau. Bereits 1902 wurde er in den Reichsrat der Krone Bayerns berufen (Referent für schul- und kirchenpolitsche Fragen.<ref>Anton Doeberl in: Lexikon für Theologie und Kirche, 1. Auflage, Band , Artikel: Henle, Anton, Sp. 960.</ref>). Henle hat sich in Passau insbesondere um den Ausbau des Seminars verdient gemacht.

Seit dem Herbst 1905 erwog die bayerische Regierung die Berufung des konzilianten, staatsloyalen und zugleich tatkräftigen Henle als Nachfolger des altersschwachen Ignatius von Senestrey nach Regensburg, unter dem das Bistum zum Zentrum des bayerischen Ultramontanismus geworden war. Henle zeigte sich grunsätzlich bereit, bestand aber auf einer förmlichen Aufforderung durch den Papst. Nachdem diese in abgeschwächter Form durch den Kardinalstaatsekretär erfolgt war, nominierte Prinregent Luitpold ihn am 18. Oktober. Der Heilige Stuhl sprach die Translation am 6. Dezember aus, während die Inthronisation am 6. Februar 1902 erfolgte. Henle ist ein loyaler, aber keineswegs unkritischer Partner der bayerischen Regierung geworden. Seine grßten Leistungen lagen allerdings auf dem Gebiet der Seelsorge und ihrer Organisation. In Regensburg hat er wie zuvor in Passau seit 1907 die Pfarreien in einem fünfjährigen Turnus visitiert. Pastoral wertvoll waren die 1909 bzw. 1911 veranlassten Berichte der Dekane und Schuldekane, die Bestellung mehrerer Diözesanpräses, die Einführung eines Diözesangesang- und Gebetbuches (1908), ein Einheitskatechismus (1912), und sein energisches Bemühen um die Aufhebung der noch bestehenden Simultaneeen. Wegen der anwachsenden Bevölkerung hat er in Regensburg fünf neue Pafarreien, dazu in manchen Dörfern neue Seelsorgestellen geschaffen.

Besonders aufmerksam verfolgte Henle die soziale und caritative Vereinstätigkeit. Dennoch wurde er von sozaldemokratischer Seite 1910 von einer missverstanden Äußerung im Reichsrat heftig angegriffen. 1911 gründete er den Jugendfürsorgeverein, dem sich 1924 20 Drittordensgemeinschaften, 28 Marianische Kongregationen und 68 Bruderschaften anschlossen. Der 1910 in Regensburg gegründete Caritasverband wurde auf seine Weisung 1916 reorganisiert. 1922 erfolgte die Gründung eines Diözesancaritasverbandes. Während des Ersten Weltkrieges und der Inflationszeit rief Henle die Landbevölkerung zur Lebensmittellieferung nach Regensburg auf. Daher verlieh der Stadtrat ihm 1923 die Würde eines Ehrenbürgers. 1908 gelang es ihm, die Besoldung der Geistlichen zu erhöhen.

Henle drängte ferner auf die Pflege des kirchlichen Kunstbesitzes. 1909 wurde die 1874 von Franz Xaver Haberl gegründete Kirchenmusikschule in eine öffentliche kirchliche Stiftung umgewandelt. In den Tagen der Novemberrevolution bekannte sich Henle am 12. November 1918 in einem Hirtenschreiben zu dem gestürzten König und dem Hause Wittelsbach. AIs unter Kultusminister Johannes Hoffmann der Religionsunterricht zum Wahlfach erklärt und der obligatorische Gottesdienstbesuch der Schulkinder aufgehoben wurde, rief Henle am 4. Februar 1919 in einer Massenversammlung zum Widerstand und zur Gründung christlicher Elternvereinigungen auf. 1922 stimmten 90 % der Stimmberechtigten im Bistum Regensburg für die Beibehaltung der Bekenntnisschule. Das Ende der staatlichen Kirchenhoheit machte andererseits die Neu- bzw. Wiederansiedlung zahlreicher Orden im Bistum möglich (1920 Pallottiner: Hofstetten; Salesianer: Ensdorf; 1921 Kapuziner: Regensburg; 1922 Maristen: Niedersachdof; 1923: Maristen: Cham). Bereits 1913 waren das Benediktinerkloster Weltenburg und 1917 das Kloster der Steyler Missionare in Tischenreuth gegründet worden. 1925 erfolgte die Erhebung der Zisterzienserklosters Seligenthal und Wasldsassen zu Abteien. Für den 11. und 12. Oktober 1927 berief Henle eine Diözesansynode ein, dessen Eröffnung er in voller geistiger und körperlicher Frische präsidierte. Am Abend des 11. Oktober erlag er unerwartet einem Herzversagen. Er wurde im Dom zu Regensburg beigesetzt.<ref> Paul Mai in: Erwin Gatz (Hrsg.): Biographisches Lexikon, Duncker & Humblot Verlag Berlin, Bd. 4: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803-1945, 1983, S. 301-302 (911 Seiten, ISBN 3-428-05447-4).</ref>

Werke

  • Der Evangelist Johannes und die Antichristen seiner Zeit. Eine kritisch-exegetische Abhandlung, München 1884.
  • Kolossä und der Brief des hl. Paulus an die Kolosser. Ein Beitrag zur Einleitung in den Kolosserbrief, München 1887.
  • Der Mithrakult, Augsburg 1889.
  • Philippi und Philippergemeinde, Theologische Quartalschrift 1893.
  • Der Epeserbrief des hl. Paulus erklärt, Augsburg 1890/1908 (1./2. Auflage).
  • Predigt bei der Sekundiz-Feier des Hochwürdigsten Herrn Johannes Georg Weinhart. Gehalten in der Studienkirche zu Dillingen am 18. Juni 1899, Dillingen 1899.<ref> Paul Mai in: Erwin Gatz (Hrsg.): Biographisches Lexikon, Duncker & Humblot Verlag Berlin, Bd. 5: Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1945-2001, 2002, S. 302 (595 Seiten, ISBN 3-428-10684-9).</ref>
  • Der Pflege der kirchlichen Kunst : Winke für ihre Beurteilung und Behandlung / von O. Doering. Vorwortlich eingeführt von Antonius v. Henle, Pustet Verlag Regensburg-Rom 1914 (131 Seiten).

Auszeichnungen und Ehrungen

  • 1926: Goldene Bürgermedaille der Stadt Regensburg
  • Monsignore
  • Ritterkreuz des Verdienstordens der Bayerischen Krone (verliehen am 1. November 1901, damit Erhebung in den bayerischen persönlichen Ritterstand [Adel]).<ref>aus der Wikipedia, abgerufen am 27. November 2021</ref>

Weblinks


Vorgänger
Michael von Rampf
† Bischof von Passau
1901-1906
Nachfolger
Sigismund Felix von Ow-Felldorf
Vorgänger
Ignatius von Senestrey
† Bischof von Regensburg
1906-1927
Nachfolger
Michael Buchberger

Anmerkungen

<references />